AEWO - Alles ein wenig ordentlich
12. November 2017, 16:35

Die gute Veränderung

Neugierige Tiere
Neugierige Tiere

Junge, wie schnell die Zeit vergeht

Oft hört man im Freundes- und Familienkreis, dass die Zeit immer schneller vorbeigeht, je älter man wird. Das Gefühl hatte ich bisher auch. Im letzten Jahr jedoch reifte in mir mehr und mehr eine Erkenntnis: Veränderung ist gut, Routine schlecht. Das hört sich vermutlich banal an, aber ich denke jeder muss selbst zu dieser Erkenntnis gelangen, um dem tatsächlich aktiv entgegenwirken zu können.
Wenn ich jetzt so zurückdenke, kann ich mich kaum erinnern, was vor einem Jahr oder auch nur vor sechs Monaten war. Und das nicht weil ich dement geworden bin, sondern schlicht weil ich viele neue Eindrücke gewann. So wie in der Kindheit, als vieles das erste Mal war und es einem vorkam, als ob die Zeit ewig währt.

Viel Neues

Vielleicht ist es für andere nicht so viel, aber ich habe mir einen Kleingarten zugelegt und dort viel neues gelernt und ebenso Bewegung an der frischen Luft gehabt. Einen schönen kleinen Urlaub hatte ich. Ebenso versuchte ich wieder, Spanisch zu lernen und entwickelte allgemein wieder mehr Interesse für verschiedene Wissensgebiete und ich las sehr viel. Ich probierte Online-Dating aus, belegte zwei Volkshochschulkurse (vielleicht wird Zeichnen auch tatsächlich ein neues Hobby). Und jetzt im letzten Quartal bin ich relativ spontan umgezogen und auch auf Arbeit gab es Veränderungen: ich habe zweimal mein Büro gewechselt und ebenso wandelt sich mein Arbeitsgebiet langsam und ich muss (obwohl eigentlich wie immer) viel Neues lernen.

Stillstand saugt Energie aus

Und nicht nur die Zeit vergeht schneller, wenn man sich der Gewöhnung hingibt. Auch die Angst steigt. Im Leben gibt es viele Dinge, die man nicht steuern kann, denen man ausgeliefert ist. Krankheit, Tod, Arbeitslosigkeit, materieller Verlust und so weiter. Solche Dinge können jeden jederzeit treffen. Und je mehr man sich an den aktuellen Status gewöhnt hat, desto größer wird die Angst, dass er fremdgesteuert verändert wird. Also mir ging es jedenfalls so, ich mutmaße dass es den meisten Menschen ebenso gehen wird.
Demzufolge dient ein Leben mit bewußt gesuchter Änderung auch der eigenen Ausgeglichenheit, Unbeschwertheit, Lebensfreude. Wenn man Änderung sucht und damit übt, dann gewöhnt man sich auch schonmal an die unvermeidlichen Veränderungen, die einem das Leben auferlegt. So langsam merke ich auch diese veränderte Sicht in mir, ich habe nicht mehr so viel Angst vor einer Verschlechterung der Gesundheit. Also direkt freuen würde ich mich auch nicht, aber ich spüre eine gewisse Neugier für neue Situationen, auch in der Krankheit.
Und zuguterletzt ist das auch gut für das Gehirn und damit man auch im Alter noch geistig fit ist. Hierfür habe ich zwar gerade keinen direkten Beleg an der Hand, aber ich habe schon oft darüber gelesen und es erscheint auch logisch. Was trainiert wird bleibt länger straff.

Auch kleine Variationen helfen

Änderung kann man im großen machen wie ich, also das man direkt das Leben ändert. Muss man aber nicht, das geht ebenso im Kleinen. So kann man einfach mal verschiedene Wege zur Arbeit ausprobieren oder dort in der Pause mal spazieren gehen. Dinge mit der nicht-dominanten Hand ausführen. Neue Sachen ausprobieren (Sprachen, Kunst, Sport). Auch Reisen dürften gut sein. Solang man nicht einmal im Jahr für 2-3 Wochen an den Strand fährt und dort liegenbleibt. Ebenso kann es anregend sein, neue Menschen kennenzulernen. Dafür gibt es sehr viele Möglichkeiten, je nach Neigungen.

Ich bin gespannt, welche Veränderungen noch geschehen in meinem Leben. Mein Gefühl sagt mir, dass noch weitere kommen werden, jetzt wo ich mich dafür geöffnet habe.