Trauer²

UnNatur (Pt. 11b)

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“Spuren im Sand verwehen, Spuren im Herzen bleiben.”
(Quelle für mich: Nachrufschale im Altenheim)

Es ist ein seltsames Medium der technokratischen Welt, dass uns sogar in den Zeiten der Stille antreibt, um unsere Eindrücke im Außen nach außen zu tragen, um aufkommende Emotionen einer Art narzisstischen Aus- oder Nachdruck zu verleihen. Ob dadurch ein mögliches Bedürfnis der Kundtuung gestillt wird ist mehr als fraglich, der Sinn dahinter liegt sowieso verborgen.
Auch ich tat dies etwas verborgen (heute kenne ich den Sinn), aber dennoch. Mein Blogposts von vor einem Jahr liegt hier. Der leidige Beitrag in einem sozialen Medium dort.

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In den letzten Tagen war ich bis tief in die Na(e)cht(e) auf (jew. ca. 2 Uhr). Ich feilte an einer Idee, die mich schon mal am Anfang des Jahres antrieb (nachzulesen hier). Vielleicht ist das ja eine für mich persönliche Art von Begegnung mit dem Abschied. Todestage von liebgewonnen Menschen merke ich mir besser als Geburtstage. Es hat im Prinzip nichts und alles mit “merken” zu tun, denn aus reinem Spaß an der Freude unterlasse ich es nicht mir meine Nachtruh zu verwehren. 
Wenn ich - so wie in den letzten Tagen - nicht zur Ruhe komme, dann gleite ich ab in eine Welt, die auf mich immer noch wie Neuland aussieht. Ich werfe einen Blick hinein, versuche diese fremde Wirklichkeit zu erkunden. Dabei bin ich mir durchaus bewusst, dass dies keine gesunde Art von Bewältigung ist. Das “Hineinstressen” in sinnunerfüllte Arbeitsweltbeschäftigungsmaßnahmen ist auch etwas, dass viele Menschen mit mir in solchen Momenten des Daseins teilen - ich bin da mal kein Fremdling, kein Querdenken, der Geist ist sowieso nicht frei. 

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Es ist jetzt ein Jahr und, im Augenblick der Zeilen, auf die Uhrzeit nahezu genau 4 Stunden her, als mein Großvater väterlicherseits seine materielle Hülle und Existenz in dieser, auf die Wachwelt abgestimmte, Gesellschaft aufgeben musste. Ohne den nötigen Schlaf erscheinen mir heute jene Ambitionen eines Großteils der Weltbevölkerung für irreführend. Freude und Glück wäre ein Leitgedanke, der eine Gruppe eint, ja, der die gesamten Menschheit zu einem gemeinsamen Ziel treibt. Hingegen tragen heutige Führungsperso(ehnlichkeit..)nen für menschliche Siedlungsballungen begrenzt durch Ländereibenennungen keinen sonderlichen schöpferischen Wert mehr dazu bei, solche Leitgedanken mit elementalen Bildern zu beeinflussen, denn: sie können es nicht mehr. Diese Degeneration hat nicht nur eine Schattenseite, weil so- und damit nur noch die bereits bestehenden manipulativen Visionen eines Zusammenlebens auf einer ungünstigen Basis aufrechterhalten, keine neuen Leitbilder aber mehr erzeugt werden. Möglicherweise ist das geradezu die Krux an den heutigen Missständen allerorts. Ein eher unbesonnener Vergleich zur Verdeutlichung im Kleinen wäre: Ein Kapitän einer Sportmannschaft kann seine Mitspieler nicht anspornen zu Siegen, wenn bzw. weil er nicht mal mehr im Stande ist sich selbst seine Fußbekleidung ordnungs- und fachgemäß an die Gliedmaßen zu binden + obendrein weiß er nicht mal mehr, wo seine Spielführerbinde ist + trägt zwar die richtige Rückennummer, aber man kann die Zahl nur von vorne lesen, weil er das Trikot falsch herum angezogen hat. So ungefähr ist der Status der Dinge in der Jetztzeit. 
Objektiv kann ich nicht durchweg sein, aber subjektiv auf mich bezogen ist er mir möglich weitaus mehr zu erzählen. Ich schrieb ja kürzlich einen Dreiteiler über Denken -> Sprechen, in dem ich u. a. veranschaulichte, dass ich ein Mensch bin, der in Bildern denkt. Ich schrieb hingegen nicht, dass ich insbesondere in der Lage bin, solche geistigen Schöpfungen - solche Elematalbilder - zwangsläufig an nahestehende Personenkreise heranzutragen (teils auch sehr “unbewusst/intuitiv” für mich und vor allem für jene Empfänger). Das bringt mitunter reichweit(ig)e Folgen mit sich. Deswegen bin ich Zeit meines Lebens bestrebt eine eher einsiedlerische Natur zu frönen, was auch auf LebensabschnittsgefährtInnen und Langzeitfreundschaften zutrifft. Ich könnte hier jetzt sehr viel weiter ausholen, ein beliebiges Beispiel heranziehen, belasse es aber an dieser Stelle dabei. 

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Manche Bilder will ich nicht an mich selbst herantragen und mit Bestimmtheit nicht an andere. Daher - und jetzt kommt der Schlusspunkt - gebe ich euch die Möglichkeit meine neue freischaffende Gestaltungsoase zu betrachten, auf die in einer absehbaren Zukunft meine Gedankentexte zu lesen sind (oder eben nicht). Verschafft euch ein Bild, geschaffen von mir, klickt ein wenig herum und beteiligt euch an der nicht zeitlosen Umfrage (sie geht bis zum Sankt-Martins-Tag, den 11. November). Und vielleicht liest man sich ja beim nächsten Eintrag zwar an gleicher Stelle, aber mit einem neuen Leitbild als neuer Umgebung. Ich bin noch lange nicht fertig.

Hier wäre der Link zu meinem Testblog: http://unnatur.blogspot.de/.

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