13.10.2017

4. Teil der Serie: Knochenfieber

Auch Ende April mussten wir für einige Tag nach Lima fahren. Teils um Tante Rosa und Neffen Tiago die Möglichkeit zu geben, mit unseren Kindern zu sein, aber natürlich auch wieder Behördenwege, etwa Besuch der österreichischen Botschaft.


Wührend dieser Tage hatte Jakob immer wieder Fieber, einmal 39 Grad, wir gaben ihm Nureflex, dann ging das Fieber wieder für knapp 15, 16 Stunden zurück, dann kam es wieder. Sonst hatte er keine Symptome. Wir wurden langsam beunruhigt. Ligia fuhr mit ihm in eine empfohlene Privatklinik. Diese empfahl eine Ultraschalluntersuchung des Bauches. Und hier zeigte sich ein weiterer Grund für unsere Rückkehr nach Österreich: Wir hatten keine Sozialversicherung, da wir alle nicht in einem Beschäftigungsverhältnis standen und man sich als Selbstständiger nur nach einerm Jahr versichern lassen. Privatversicherungen andererseits waren horrend teuer, praktisch unleistbar, selbst für österreichische Verhältnisse.
Nun, diese Ultraschalluntersuchung hätte umgerechnet einhundert Euro gekostet. Und wir wussten nicht einmal um deren Notwendigkeit bescheid.


Da wir mit dem Regionalen Krankenhaus in Ica schon gute Erfahrungen gemacht hatten (Jakob war leider in den ersten Monaten des Jahres 2017 relativ oft krank, war es auf Grund der Hitze oder andere Faktoren) fuhren wir noch in dieser Nacht von Lima zurück nach Ica.


Dort angekommen begaben wir uns gleich mal ins Krankenhaus. Die diensthabende Kinderärztin meinte, dass Jakob durchaus Dengue haben könnte. Dengue ist laut Wikipedia eine Infektionskrankheit, die von Stechmücken, also Gelsen, übertragen wird. Nun erinnerten wir uns, dass wir vor ca. zwei Wochen (genau so lange beträgt Inkubationszeit) tagsüber eine Gelse gehört hatten. Dieser Umstand ist selten. Normalweise sind die heimischen Gelsen in Peru nachtaktiv, am Tag geben sie Frieden. Ein einziges Mal haben wir diese Gelse gehört, dann haben wir schon Insektenvertilgungsmittel gesprüht. Anscheinend zu spät.


Ein anderer Grund für das Fieber hätte eine Blinddarmentzündung sein können. Doch das checkte der Chirurg ab. Keine Entzündung, zumal auch das rektal eingeführte Fieberthermometer keine große Differenz zur Fiebermessung in der Achsel zeigte.


Also Dengue.
Hatte also dich diese gemeine ägyptische Tigermücke zugeschlagen! Hatte also einer der Nachbarn eine Wasserlacke stehen lassen, sei es in einer Tonne oder sonstwo. Denn genau diese Biotope helfen den Gelsen, sich zu vermehren.






Jedenfalls, in Jakobs Fall Dengue besser als Blinddarm. Denn die Ärztin meinte, das Fieber müsste bald zurückgehen, da normaleweise es sieben Tage anhält. Jakob hatte auch an Kopfweh, vor allem im Bereich der Augen geklagt, auch das passte letztendlich zur Diagnose, dazu. Es galt also das Fieber zu senken, sowie die Schmerzen zu lindern. Im Fall von Dengue sollte man auf gar keinen Fall den Wirkstoff Ibuprofen verwenden, da kann der Körper schlecht darauf reagieren.

In dieser Zeit herrschte übrigens eine Dengue-Epidemie in der Region Ica. So war etwa eine Nachbarin, die über das Wochenende ihre Familie in einer Nachbarstadt (Palpa, ca. eine Stunde südlich von Ica) besucht hatte, infiziert worden und musste sogar zwei Tage im Krankenhaus verbringen. Die Knochenschmerzen waren so stark, dass sie kaum gehen konnte!




An dieser Stelle möchte ich mich auch beim Gesundheitssystem in Ica, insbesonderem beim Hospital Regional de Ica bedanken!!! Auch wenn man keine Sozialversicherung hat, wird man zuvorkommend behandelt. Man muss zwar für jede einzelene Spritze, Blutabnahme, Röntgen, Infusion etc. zahlen, aber zu vernünftigen, vertretbaren Preisen. So kostete etwa die Diagnose im Fall von Jakob umgerechnet 20 Euro.

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