Hat sich hier irgendwer zu Silvester vorgenommen, im nächsten Jahr so viel Verpackungsmüll wie möglich zu sparen? Auch sonst möchtet Ihr viele Einmal-und-weg-Artikel durch nachhaltige Alternativen ersetzen? Herzlichen Glückwunsch zu Eurem Entschluß!

Mein erster Gedanke war an dieser Stelle, mir die passenden Accessoires für den Start in ein Zero-Waste Leben zu kaufen: Metallflaschen und Bento-Boxen für unterwegs, gläserne Aufbewahrungsbehälter für die Küche, feine Tücher und Beutel für dies, das und jenes. Das kann ganz schön ins Geld gehen, und wer weiß, ob sich die teuren Schätzchen im Alltag bewähren? Es wäre doch nicht nur kostspielig, sondern auch kontraproduktiv, wenn wir erst einmal neue Produkte kaufen, um dann Müll zu vermeiden und Ressourcen zu sparen.

Die gute Nachricht: Wir können auch ganz klein anfangen. Mit ein paar Tipps aus dem Erfahrungsbereich unserer Omas sparen wir Müll und auch unser Geld. So testen wir, wie sich das Konzept Zero Waste im unserem Alltag umsetzen läßt.

In der Küche und beim Einkaufen

  • Statt Küchenrolle:
    • Zum Aufwischen, Fleisch abtupfen, Gemüse abwischen: Wir haben doch alle irgendwo B-Ware an Waschlappen, Gästetüchern und kleinen Tischdecken. Größere Teile wie Geschirrtücher kann man auch ein- oder zweimal durchschneiden. Sie sollten in einem ansprechenden Körbchen in Griffweite der Arbeitsfläche bereit liegen. Die Perfektionistinnen unter uns säumen sie, um Ausfransen der Ränder zu verhindern. Bei glatten Stoffen (Baumwoll- oder Leinen-Geschirrtücher mit feinem Fadenbild) recht es oft schon, wenn Ihr beim Zerteilen eine Zickzackschere benutzt. Bei 60° gewaschen sind sie schnell hygienisch sauber und wieder einsatzfähig.
    • Für die Reste beim Gemüseschnippeln und Zwiebelschälen reicht ein Teller oder – wenn es hoch hergeht – eine Schüssel, um die Abfälle zu sammeln.
  • Statt Klarsichtfolie:
    • Angeschnittene Ananas, Zitrone oder Zwiebel legt Ihr mit der Schnittfläche auf einen Teller. Und ab in den Kühlschrank.
    • Wurst und Käse kauft Ihr am besten gleich in einer Tupper- (Tiefkühl-, Plastik-) Dose ein. Das spart die Papierverpackung, die man an der Theke automatisch mitbekommt. Klar, Glasbehälter sind schöner, aber so ein Plastikteil gibt es in jedem Haushalt.
    • Speisereste können ebenfalls in einer Plastikdose aufbewahrt werden. Oder einfach einen Teller auf die Schüssel legen. Fertig.
  • Statt Gewürzdosen
    • Gewürze werden gerne in Plastik- (manchmal Metall-) Dosen verkauft, die man dann nachfüllen kann. Das sieht zwar nett aus, muss aber nicht sein. Im Laufe der Zeit sammeln sich in jedem Haushalt kleine Gläser an, die sich auch als Gewürzbehälter eignen: Gläschen von Senf, Silberzwiebeln und Tomatenmark haben gerade die richtige Größe. Dann kann man auch gleich die (kostengünstigeren) Nachfüllpackungen kaufen. Wer Majoran und Oregano oder Curry und Kurkuma im Glas verwechselt, beschriftet sie einfach mit Permanent Marker.
  • Statt Plastikbeuteln und Brötchentüten im Laden
    • Spätestens seit es keine kostenlosen Plastiktüten an jeder Ecke mehr gibt, sammeln sich die sogenannten Jutetaschen (die meist aus aufwändig erzeugter Baumwolle bestehen) in jedem Haushalt. Warum nicht ein paar von ihnen für Brot und Brötchen immer sauber gewaschen dabei haben? Inzwischen muss man in der Bäckerei nur einfach fragen und bekommt die Leckerli direkt in den mitgebrachten Beutel.
    • Gemüse wird in vielen Supermärkten (und sogar bei Aldi) an der Kasse gewogen. Drei Paprikaschoten, acht Karotten und sechs Äpfel müssen wir nicht mehr vorher in Plastikbeutel stopfen, die wir zuhause wegwerfen. Einfach so auf das Band legen und dann ab in den Einkaufskorb. Die Plastikbeutel brauchen wir zuhause sowieso nicht mehr.
    • Kuchen ist natürlich so ein Ding: Er ist empfindlich gegen Druck und soll auch noch makellos aussehen. Bei uns auf dem Dorf kommt der Bäckerwagen vorbei und ich gehe einfach mit einem Teller vor die Tür. Das Konzept ist leider nicht überall anwendbar. Vielleicht lohnt es sich, in der Bäckerei nachzufragen, ob man hier eine Tortenplatte mit Haube mitbringen kann. So ein Teil, mit dem man Selbstgebackenes zum Schulbasar transportiert, ist auch in fast jedem Haushalt vorhanden.

Unterwegs und im Büro

  • Statt Coffee to go und Limo in Plastikflaschen
    • Stöbert mal im Keller: Wenn Ihr eine Thermosflasche oder -kanne zwischen Eurem Campingkram findet, eignet sich die bestens, um den Kaffee von daheim ins Büro zu bringen. Wenn Ihr auf die Spezialitäten von Starbucks und Co steht: Fragt mal, ob sie das Zeug auch in Eure Themosflasche füllen.
    • Für andere Getränke lohnt es sich, in Euren Fitness- und Outdoor-Beständen zu suchen. Da liegen vielleicht noch Fahrradflaschen und Behälter, die Ihr im Fitness-Studio mitbringt, herum. Die dürfen natürlich auch ins Büro 😉
    • Statt Limo oder Cola bevorzuge ich eine Apfelschorle mit 1/5 Apfelsaft für den Bürotag. Wo das Leitungswasser gut schmeckt, reicht es also, etwas Apfelsaft mitzunehmen und dann im Büro großzügig aus der Leitung aufzufüllen.
    • Leitungswasser statt Wasser aus der Flasche ist sowieso im Trend. Den mache ich gerne mit und spare mir Verpackung.
  • Statt Mittagessen im Wegwerfbehälter
    • Wer sich sein Sandwich ins Büro mitbringt, kann die gute alte Plastikdose wieder bemühen. Wenn der Deckel nicht so gut hält, reicht ein Haushaltsgummi, um ihn zu fixieren.
    • Salat und Smoothie finden in einem größeren Glas mit weiter Öffnung Platz. Sucht mal bei sauren Gurken, Mayonnaise und Nudelsoßen.
    • Statt Papierservietten und Tempo reicht ein Stofftaschentuch, um nach dem Essen wieder präsentabel zu sein. Guten Appetit.

Im Bad

  • Statt Flüssigseife: Auch die Nachfüllpackungen für den Seifenspender bestehen erst einmal aus viel Plastik. Was spricht gegen ein gutes altes Seifenstück? Dazu ist es auch meist noch billiger und Veganer werden hier eher fündig.
  • Statt Flüssigwaschmittel und Entkalker-Tabs: Es gibt sie auch als Pulver. Das spart Umverpackung bei den Tabs und Plastikbeutel beim Waschmittel. Aber Achtung: Auch Bio-Waschpulver kommt manchmal nicht nur im Karton, sondern in einer zusätzlichen Cellophan- oder Plastikhülle daher. Auch Dosierlöffel liegen manchmal dabei, und die braucht kein Mensch. Das Aloe Vera Waschpulver von Frosch dagegen ist einfach nur in einem Karton verpackt. Wie gut die einzelnen Waschmittel von ihrer Umweltbelastung her sind, würde mich auch mal interessieren. Welche Erfahrungen habt Ihr mit Waschmitteln gesammelt?

Wenn es Euch wirklich ernst ist

Jetzt habt Ihr ein paar Wochen Erfahrungen mit Zero Waste gesammelt. Ihr wißt jetzt, was in Euren Alltag passt. Vielleicht reichen Eure Plastikdosen, Baumwolltaschen und Thermoflaschen, um Euer Leben von überflüssigem Müll zu befreien. Das finde ich cool! Wenn Ihr aber doch eine Glasdose für den Käse, einen Gemüsebeutel für den Einkauf, eine schöne Metallflasche für den Saft und eine Bento-Box für das Büro-Essen sucht, ist das ok. Ihr wißt jetzt, dass das Konzept Zero Waste zu Euch passt und dass Ihr jetzt auf die Suche nach Euren ständigen Begleitern im Alltag gehen könnt.

Bild: monicore / pixabay

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