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Wie du trotz zweier Nebenjobs Zeit fürs Studium findest

Wie du trotz zweier Nebenjobs Zeit fürs Studium findest

Findest du manchmal auch keine Zeit fürs Studium? Jetzt, wo die Prüfungszeit näherrückt, ist es besonders schlimm oder?

Vor ein paar Wochen habe ich dich auf Facebook gefragt, über welche Themen wir uns in den nächsten Wochen unterhalten wollen. Deine Antwort war:

​Gerne über Zeitmanagement und Organisation. Ich z.B. habe Probleme neben 20h als Werkstudent und jedes Wochenende als Barkeeper, Zeit zum Lernen zu finden :
Viktor, Student

Dazu kann ich erstmal sagen: RESPEKT Viktor! Ganz ehrlich.

Wie kann ich dir also helfen, deine beiden Jobs mit der Prüfungszeit zu vereinbaren?

Ich verrate dir, wie ich mein Studium mit zwei Kindern, zwei Nebenjobs, meinem Blog und der angehenden Unternehmensgründung vereinbare. Um das zu schaffen, gibt es nämlich nur ein wirklich wichtiges Prinzip. Das wichtigste sozusagen!

Was ist das wichtigste Prinzip für die Vereinbarkeit von Studium und …?

Das wichtigste Prinzip ist schnell und einfach genannt. Es heißt: Prioritäten setzen.

Ich hoffe, du bist jetzt nicht über meine Antwort enttäuscht. Aber zum Zeitmanagement gehört eben auch die Einsicht, dass ein Tag nur 24 Stunden hat. Egal wie effizient und organisiert du bist, solange du nicht wie Superman die Erdumdrehung ändern kannst (zu sehen im ersten Film mit Christopher Reeve 1978), gilt dieses physikalische Gesetz auch für dich. Und die Biologie sorgt dafür, dass du diese 24 Stunden nichtmal komplett mit Arbeit zuknallen kannst. Früher oder später fällst du einfach um.

Aber das willst du nicht. Deshalb bist du ja hier. Neben deinem Studium und den zwei Jobs hättest du gern auch noch sowas wie ein Leben. Und das kannst du haben. Wirklich! Nämlich indem du Prioritäten setzt.

Du kannst alles erreichen, was du willst, wenn du es WIRKLICH willst. Und damit erzähle ich dir kein Geheimnis. Du weißt das selbst. Vielleicht war es dir bisher nur nicht so bewusst.

Zeit fürs Studium - Prioritäten setzen

Wie das wichtigste Prinzip uns im Alltag beherrscht

Ich gehöre zu der Sorte liebenswerte Chaotin. Bei mir sieht es irgendwie nie wie geleckt aus. Ja, ich bin 33 und habe zwei Kinder. Trotzdem würde man meinen Ordnungssinn wohl eher auf einer Chaos- als auf einer Ordnungsskala messen.

Wenn sich Besuch ankündigt, dann wirbel ich hier den ganzen Tag rum, putze und räume auf, was das Zeug hält. Aber lass mich mal ein paar Tage hier allein in meinem Saft brutzeln…

Nee das Trauerspiel willst du nicht sehen… Ich guck auch nicht mehr hin.

Aber warum ist das so? Warum hänge ich mich für Besuch so rein und sonst nicht?

3 Gründe, warum wir für andere Ordnung schaffen statt für uns selbst

1. Weil ich nichts mehr wiederfinde, wenn ich es erstmal „aufgeräumt“ habe. Nur das Genie beherrscht das Chaos und mein natürlicher Orientierungssinn funktioniert nicht mehr, wenn alles in Reih und Glied steht 😀

2. Weil mir anscheinend wichtig ist, was andere von mir denken. Egal, ob ich mir das nun selbst eingestehe oder nicht. Anders kann ich mir das jedenfalls nicht erklären.

3. Und das ist das Entscheidende: Ich habe einfach wichtigeres zu tun als den Haushalt zu schmeißen. Meine Prioritäten setze ich woanders. Ja, ich weiß, Putzteufel können das nicht verstehen. Aber das macht nix. Ich verstehe die auch nicht 😀

Und dann gibt es da noch so ein anderes Phänomen, das bei Studierenden besonders verbreitet ist. Ich wette, du kennst es auch…

Niemand bricht das studentische Gesetz

Prokrastination Studium


Genau, deine Bude ist nie so sauber und aufgeräumt wie in der Prüfungszeit. Warum ist das so?

Weil plötzlich etwas in dein Leben rückt, das noch weniger fetzt als putzen. Du weißt, was ich meine, oder? Dieses unangenehme Gefühl, das einen ab Januar und dann nochmal ab Juni beschleicht und das mit jedem Tag unerträglicher wird. Diese Stimme in deinem Kopf, die dir in jedem ruhigen Moment zuflüstert: „Du solltest eigentlich lernen…“.

„Ach halt doch die Fresse! Ich muss jetzt putzen. Hier sieht's aus… Wie konnte ich nur all die Monate so leben?“

Und zack, da isse! Darf ich vorstellen? Frau von und zu Prokrastination. Freunde nennen sie auch Aufschieberitis.

Frau Prokrastination und ich sind ein Herz und eine Seele. Oder was glaubst du, was dieser Blogpost hier eigentlich ist? 😀

Während du mit der Zahnbürste den Backofen reinigst und die Küchenschränke einer längst überfälligen Innenreinigung unterziehst, tippe ich diese Zeilen. Du redest dir ein, Putzen sei gut fürs Karma und ich rette die Welt mit meinen Blogposts. Klarer Fall, oder was?

Wir haben's echt voll drauf! Karma-Five! 😀

self high five


Ok zurück zum Thema 😀

Aufschieberitis a.k.a. Prokrastination a.k.a. Studentensyndrom

Es lässt sich also feststellen, dass das, was wir tun oder eben nicht tun, im Wesentlichen davon abhängt wie reizvoll uns die Alternativen (Opportunitäten) erscheinen.

Warum findest du also neben deinen Jobs keine Zeit zu lernen?

Weil dir das Geld gerade wichtiger ist als die Note. Das bedeutet nicht, dass dir die Note egal ist. Das ist sie nicht, da bin ich mir sicher. Aber du hättest ja auch einen Studienkredit aufnehmen können. Dann müsstest du weniger arbeiten und hättest mehr Zeit zum Lernen (oder putzen). Dann hättest du aber wiederum Schulden und wer will das schon?!

Zeit fürs Studium trotz Nebenjob

Wie ich Studium, Familie, Jobs, Blog und Gründung unter einen Hut bekomme

Wie schaffe ich das also alles mit den Kindern, jobben, bloggen und einer parallelen Unternehmensgründung? Mein Tag ist genauso kurz oder lang wie deiner. Keine Superkräfte, keine Zauberei und auch sonst keine special Effects.

Es ist eigentlich ganz simpel: Ich mache nichts zu 100%.

Vilfredo Pareto hat schon vor langer Zeit festgestellt, dass nur 20% deines Zweitaufwands 80% deines Erfolgs ausmachen. Sprich, die meiste Zeit verbringen wir damit Dinge zu perfektionieren oder um überhaupt in die Gänge zu kommen. Wer sich von beidem verabschiedet, schafft einfach mehr. Deshalb macht auch nichts so produktiv wie eine Deadline. Wer keine Zeit hat, konzentriert sich aufs Wesentliche. Mehr zum Pareto Prinzip erfährst du hier.

4 Dinge, die du tun kannst, um mehr Zeit fürs Studium zu gewinnen

Wie du trotz zweier Nebenjobs Zeit fürs Studium findest

1) Studiere langsamer

Musst du wirklich in jede Vorlesung rennen, um die Prüfung zu bestehen? Ich habe meine Anwesenheit schon lange auf ein Minimum runtergefahren. Meine Prüfungsleistungen sind dadurch nicht schlechter geworden. Wenn das nicht reicht, überlege dir, ob es zwingend notwendig ist in der Regelstudienzeit fertig zu werden. Was passiert, wenn du ein oder zwei Semester länger studierst und dafür ein bis zwei Kurse pro Semester weniger belegst? Welche Auswirkungen das auf deine Studienfinanzierung haben könnte, habe ich vor ein paar Monaten schon für dich zusammengetragen. Schau mal bei BAföG-Verlängerung, Urlaubssemester Vor- und Nachteile und BAföG-Tipps.

2) Pimp deine Finanzen

Gehen wir mal davon aus, dass kein Job, keine Alternative ist. Du bist jung und brauchst das Geld. Dann frag dich, ob es genau dieser Job sein muss. Was hält dich bei diesem Arbeitgeber? Vielleicht gibt es besser bezahlte Alternativen. Bessere Bezahlung = Weniger Zeitaufwand = Mehr Zeit für andere Dinge.

Ich verdiene mein Geld unter anderem mit ehrenamtlicher Arbeit

. Klingt nach nem Widerspruch? Ist es aber nicht. Ich tue etwas sinnvolles, lerne eine Menge und kann das super zeitlich und inhaltlich mit meiner Studium und der Familie vereinbaren. Vielleicht wäre auch eine

selbstständige Tätigkeit

was für dich. Du solltest es auch unbedingt mit 'nem Stipendium versuchen! Dass sowas nur was für die Besten der Besten ist, ist totaler Quatsch. Glaub mir!

Jenny

und

Kay

sind auch alles andere als elitär und trotzdem Stipendiaten. Kay hat nichtmal Abitur. Ihm fehlt sogar die mittlere Reife oder MSA wie es heute so schön heißt. Er hat es von der Hauptschule zum Masterabschluss geschafft. Wenn er das kann, dann du ja wohl auch, oder? 😉

3) Bilde Teams mit Gleichgesinnten

Sprich dich mit deinen Kommilitoninnen und Kommilitonen ab. Du könntest z.B. bei Gruppenarbeiten einen Deal mit deinen Kommilitonen machen. Wenn ihr feste Teams bildet könntet ihr die Aufgaben nach Fach statt nach Aufgabe verteilen. So erstellt der eine vielleicht die Präsentation für Kurs A und der andere schreibt die Hausarbeit für Kurs B. So kann sich jeder auf eine Sache konzentrieren und ihr müsst euch weniger koordinieren. Das funktioniert auch über mehere Semester nach dem Motto „Wenn du jetzt das machst, dann kümmer ich mich nächstes Semester um das andere.“ Das setzt eine Menge Vertrauen voraus, macht aber unglaublich produktiv.

4) Zeit fürs Studium kann man kaufen


Nun funktioniert so ein Deal unter Teammitgliedern eher schlecht als recht, wenn es um Klausuren geht. Lernen musst du wohl oder übel doch selbst. Wobei… Vor kurzem habe ich einen Artikel über einen Typen gelesen, der sein Studium damit finanziert, dass er Prüfungen im Namen anderer schreibt. Vielleicht eine Idee für einen neuen Job? ;)Aber das mit dem Bezahlen ist eigentlich gar keine so schlechte Idee. Vielleicht holst du dir in der Prüfungszeit Unterstützung durch eine Putzfrau, die dir das Gröbste im Haushalt abnimmt. Ich weiß, Studi mit Putzfrau klingt schon scheiß dekadent, aber 1. ist das gar nicht so teuer wie man denkt und 2. gewinnst du so mehr Zeit zum Lernen und bist weniger abgelenkt. Vielleicht bezahlst du auch jemanden, der es richtig drauf hat, deine Hausarbeiten zu formatieren. Denn ganz ehrlich, die meisten Studis verschwenden einfach unfassbar viel Zeit mit der Formatiererei, weil sie nicht wirklich wissen, wie Word funktioniert. Den Tag, den du sonst in die Formatierung steckst, kannst du dann entspannt arbeiten gehen. Wahrscheinlich verdienst du dabei mehr als dein Helferlein dafür nimmt. Damit hilfst du nicht nur dir mehr Zeit für andere Dinge freizuschaufeln, sondern auch anderen ihr Studium zu finanzieren. Denk mal drüber nach… 😉

In jedem Fall musst du lernen loszulassen und Dinge abgeben können, sonst wird es einfach irgendwann zu viel. Du siehst den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr und kommst nicht voran.

Wenn du dich jetzt fragst, warum das alles bei den anderen immer so easy aussieht und warum nur du das nicht gebacken kriegst, dann denk dran:


vergleich dich nicht


Es ist nicht leicht das alles unter einen Hut zu kriegen. Es ist sogar verdammt schwer. Aber wer geht schon damit hausieren, dass die Fenster in seiner Wohnung eigentlich nicht aus Milchglas bestehen. Die schicke Flechtfrisur von heute hatte nur Anwendung fand, weil das schneller geht als Haare waschen. Und das man das Shirt, für das man heute so viele Komplimente bekommen hat, nur anhatte, weil es das einzige saubere Kleidungsstück war, das man noch in meiner Bude finden konnte. Ich hab mich auch nicht bei meiner letzten Präsentation hingestellt und hab gesagt: „Hallo, ich bin Luisa. Ich seh die Folien auch grad zum ersten Mal, aber ich tu jetzt mal so, als wüsste ich worum es geht.“ Das hätte zwar der Wahrheit entsprochen, aber das will keiner hören. Dir kann ich das natürlich sagen. 😉

Und warum erzähle ich dir das?

  1. Weil ich beschäftigt bleiben muss, um nicht putzen zu müssen.
  2. Weil ich dich so gern zutexte. 😉
  3. Weil ich mir einrede, dass dieser Artikel irgendwem auf dieser Welt hilft und das als Rechtfertigung reicht, um meine Seminararbeit noch ein paar Wochen zu ignorieren.
  4. Weil heute Freitag ist und wir ein Kaffeedate haben. Versprochen ist versprochen und wird nicht gebrochen. Indianer-Ehrenwort!
  5. Weil ich Menschen helfe, wenn sie mich darum bitten. Viktor hat gefragt. Das ist mein Antwort.
  6. Wenn es dir hilft zu sehen, wie ich mich zum Idioten mache, dann tue ich das gern. Du bist nicht allein und du bist auch nicht dumm oder unfähig. Manchmal möchte man verzweifeln. Manchmal hat man das Gefühl, man macht alles falsch. Manchmal denkt man, man sei der oder die einzige, dem es so geht. Du sollst wissen, dass du nichts falsch machst. Du machst es gut und richtig, so wie du es machst. Und wenn du Tipps oder einfach nur Bestätigung brauchst, dann freue ich mich, wenn wir uns wie immer jeden Freitag hier zum Kaffee treffen.
Wie kriegst du Studium, Job und Leben unter einen Hut?

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Die offizielle Hotline des Deutschen Studentenwerks ist erreichbar

von montags bis freitags 8 - 20 Uhr (kostenfrei).

3 Kommentare

  • Hi!
    Freu mich endlich jemanden zu finden dem es ähnlich ergeht.
    Ich bin auch aus Berlin und bin Mama, Ehefrau,(noch) Bachelorstudentin und habe einen Nebenjob. Bis jetzt klappt es ja so einigermaßen mit dem Zeitmanagement aber immer zu den Prüfungsphasen wird es eng. Weiß kaum noch wie ich meine Prioritäten legen soll. Freitzeit für eigene Hobbys gibt es gar nicht mehr :(
    Aber will ja nicht jammern ;)
    Freue mich darauf deine Videos zu schauen :)
    Liebe Grüße
    Arzu
  • Hey Arzu,

    von uns gibt es ganz viele. Jede/r 20. studiert mit Kind. In Berlin sogar jede/r 10. Wir sind gar nicht so exotisch wie wir manchmal denken. Bekommst du BAföG? Dann kannst du die Regelstudienzeit strecken und ein bisschen langsamer machen. Dadurch hatte ich wieder mehr Zeit eigenen Interessen nachzugehen und Studium, Jobs und Familie besser miteinander zu vereinbaren. Schau mal hier. Ich hoffe, das hilft dir ein bisschen: Studienfinanzierung mit Kind https://www.studierenplus.de/studieren-mit-kind/studieren-mit-kind-finanzielle-unterstuetzung/

    LG Luisa
  • Also ich finde es super das Du das Thema "Zeit kaufen" für mich einfach outsourcing auch hier zum Thema machst. Viele Leute glauben immer das das ganze sehr teuer sein muss. Ganz im Gegenteil die meisten sind verwundert wie günstig man die eine oder andere Dienstleistung bekommt.

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