ALBUM-REVIEW: Leoniden – s/t

Bevor sie ihre erste Platte fertig hatten, hatten Leoniden aus Kiel bereits eine eigene Bandgeste etabliert: Zwei Peace-Zeichen, die nun auch das Albumcover zieren und die Namensgeber für das selbst gegründete Label waren.

Leoniden - s/t

Mit „Nevermind“ schnappen sich die fünf Musiker auch gleich mal den legendären Nirvana-Titel, allerdings um unter diesem Namen ihr komplett eigenes Ding zu machen. Der Song hat Power und Hitpotenzial, auch wenn der Text dazu alles andere als harmonisch daherkommt: „I’m living in a place that fucks me up“, heißt es.

Leoniden verorten den Song irgendwo zwischen „tänzelndem Indierock, Emo-Soul-Dramatik und der guten Sorte Popmusik“. Das trifft es genau und kann ohne weiteres für das gesamte Album gelten.

Auch das unzufrieden Ungestüme bewahren sich Leoniden auf dem kompletten selbstbetitelten Werk. Das ebenfalls großartige „1990“ brüllt den Zuhörer zwischenzeitlich an, „Iron Tusk“ kann man sich wunderbar live mit vielen lächelnden Konzertbesuchern um einen herum vorstellen. Die immer greifbare Nervosität gipfelt zunächst in „Doves“, aber auch „City“ zuckt später immer wieder.

Selbst ein zu Beginn ruhigerer Song wie „Sister“ entwickelt sich am Ende doch noch zum tanzbaren Hit. Das herrlich euphorische „North“ ist ebenso ein Highlight wie „Storm“, bei dem E-Gitarren und Drums die Richtung vorgeben. Ihren „Two Peace Signs“ setzen Leoniden schließlich auch noch ein musikalisches Denkmal.

Insgesamt besticht das Debütalbum durch seine Power und seine Unbekümmertheit. In Sachen Eigenwerbungen haben die fünf Kieler Jungs der Konkurrenz ja augenscheinlich auch einiges voraus – denkbar günstige Voraussetzungen für einen Durchbruch. Und hat hier etwa jemand Kraftklub gesagt? Wir nicht.

 

Albuminfos Leoniden – s/t

Leoniden - s/tKünstler: Leoniden
Albumname: s/t
VÖ: 24.02.2017
Label: Two Peace Signs Records
twopeacesigns.de

 

Fotos: Robin Hinsch und Promo