Die leidige Disziplin

Disziplinierte Menschen machen sich über Disziplin – im Sport und auch sonst im Leben – keine Gedanken. Ich darf also davon ausgehen, dass es dem Leser dieses Blogartikels genauso geht wie mir: Ich stelle einen hochgradig sinnvollen Trainingsplan zusammen, und dann halte ich mich nicht daran. Ich setze mir realistische Ziele, plane Belohnungen ein, und was sonst noch an Empfehlungen im Netz unterwegs ist, aber am Ende ist es doch wieder Sonntag und ich merke, dass ich die ganze Woche weniger trainiert habe, als ich wollte. Die gute Nachricht: Fortschritte mache ich trotzdem.

Ist Disziplin im Sport wichtig?



      

Wenn Du ein bestimmtes Ziel erreichen willst, absolut. Nächstes Jahr um diese Zeit 10 kg leichter sein, fünf Klimmzüge können, beim Yoga langsam und fließend in den Kopfstand kommen – alles, worauf man hintrainieren muss, erfordert Disziplin. Gelegentlich muss man sich selber in den Arsch treten, nicht nur beim Fersenlauf sondern im übertragenen Sinne. Übertreiben darf man es allerdings nicht, sonst macht der Sport keinen Spaß mehr. Ich kann und werde zum Beispiel nicht jeden Tag die selbe Runde laufen gehen. (Abgesehen davon, dass man erst durch Abwechslung eine gute Lauftechnik bekommt.)
Und wenn Du kein bestimmtes Ziel im Auge hast? Disziplin im Sport hilft Dir trotzdem weiter. Sie bringt Dich zum Beispiel in einem Motivations-Durchhänger trotzdem in die Turnschuhe.

Eine Frage an alle Disziplin-Versager: Lebst Du nach Schema F oder nach Schema Flex?

Die meisten Leute passen grob in eine dieser zwei Gruppen, Schema F oder Schema Flex. Machst Du am liebsten alles so wie immer, dann kannst Du das Training fest in Deinen Kalender oder Tagesablauf einbauen, und fertig. Brauchst Du stattdessen unbedingt die Abwechslung, dann versuch gar nicht erst, einem festen Trainingsplan zu folgen. Du wirst es nicht schaffen und frustrierst Dich nur. Sorge stattdessen für genügend Abwechslung. Ich selbst steige gerade ins Yoga ein, und zwar so: Ich habe mir drei Lehrbücher besorgt und sie grob durchgelesen. Jetzt liegen alle drei aufgeschlagen neben meiner Matte. Zu Beginn einer Übungseinheit blättere ich die Lehrbücher je eine Seite weiter. So habe ich drei neue Stellungen vor mir, die ich übe. Morgen bekomme ich wieder andere (oder übermorgen, wenn ich morgen mal wieder zu faul bin). Ist das Disziplin?
… Im Sport gilt: Was funktioniert, ist erlaubt.

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