26.11.2017

Was macht eigentlich unser Wikifolio?

Wie Ihr wisst, startete dieses Jahr unser Wikifolio, als sämtliche Kurse an Ihren Hochpunkten standen. Wie andere Projekte im Rahmen von Börsenlehrling, wie z.B. die 100EUR-Challenge, ist auch das Wikifolio aus einem Gespräch mit anderen Tradern geboren.




Dabei ging es um folgendes:
Ich war der festen Überzeugung, dass ein mittel- bis langfristiges Portfolio durchaus in der Lage sein kann, in verschiedenen Marktphasen stabil zu agieren und minimale Drawdowns zu realisieren. Dies würde sogar noch besser funktionieren, wenn ein gewisser Cashanteil zu Verfügung steht, um bei Überreaktion der Märkte entsprechende Positionen aufzustocken und die Verlustphase als Chance zum weiteren Portfolioaufbau zu sehen. 

Wenn Trader es hinnehmen können, mit einem kleinen Konto Schwankungen von 30% oder mehr hinzunehmen, dann mag das mit einem kleinen Konto für die jeweiligen Personen "ok" sein. Wer den Börsenhandel allerdings in Richtung Altersvorsorge betreibt, der würde ungern 30.000EUR oder mehr von heute auf morgen verschwinden sehen, ohne angemessene Möglichkeiten zu haben, dieses Kapital in absehbarer Zeit wiederzuerlangen.

Nach langem Hin- und Her- entschied ich mich für den Livetest unter erschwerten Bedingungen. Warum das ganze nicht in einem Wikifolio ausprobieren? Die Kurse stehen gerade so schön hoch, dann haben wir auch zeitnah einen passenden Drawdown-Test.





Es kam natürlich wie es kommen musste. Kurz nachdem im Wikifolio die ersten Positionen eröffnet wurden, verlor der Dax in wenigen Tage annähernd 1000 Punkte. Auch, wenn ich überzeugt davon war, dass alles gut ausgehen würde, ist bei einem Livetest, bei dem jeder zuschauen kann die Anspannung doch etwas höher, als wenn man das ganze nur für sich im stillen Kämmerlein ausprobiert.

Am Anfang wurde eine Portfolio-Grundstruktur aufgebaut. Diese bestand aus richtigen "Börsenmonstern", bei denen ich nicht davon ausgehen würde, dass es dort in naher Zukunft zu Schwierigkeiten kommt. Dazu zählten vor allem Amazon und Google, die zu der Zeit ein wenig korrigierten. 

Nach und nach wurden die Positionen erweitert. Gold, Silber und Öl kamen dazu. Warum Gold und Silber? Nun, aktuell ist wirklich nicht davon auszugehen, dass Gold und Silber so einen Boom erleben werden, wie es derzeit die Kryptowährungen vormachen. Aber eine Sache darf man in dem ganzen Digitalisierungswahnsinn nicht vergessen. Gold, Silber und Öl sind real und sie werden jeden Tag aufs neue in der einen oder anderen Form benötigt. Und dazu gehören sie zu den mehr als knappen Ressourcen. Darüber hinaus ist der Ölpreis maßgeblich für die Inflationsraten in Europa und es ist schon durchaus interessant zu sehen, dass der Öl-Hahn immer dann auf- und zugedreht wird, wenn die Inflationsrate bestimmte Werte erreicht.





Im Laufe der Zeit kamen einige Chancen hinzu. Als die Aktie von Intel ins Portfolio aufgenommen wurde, hatte sie massive Verluste erlitten. Während viele zittrige Hände, wie Andre Kostolany sie genannt hätte, das Schiff verlassen haben, war es für langfristige Anleger ein Leckerbissen. Innerhalb von kürzester Zeit erholte sich der Wert und wir konnten ihn mit saftigen Gewinnen verkaufen.

Gleiches passierte mit Mattel. Nach der Verkündung des Bankrotts von ToysRus mussten vor allem die Spielzeughersteller einstecken. Mattel halbierte seinen Aktienpreis innerhalb von 6 Monaten. Was für ein Abstieg! Ich bereue heute, dass ich nicht mehr Anteile geKAUFT habe. Das war ein Geschenk. Zum einen fand hier eine grandiose Überreaktion durch die Verkettung von Zusammenhängen statt. Neben dem wichtigen Vertriebskanal ToysRus waren es erneut die Zahlen, die die Aktionäre enttäuscht hatten. Je größer die Enttäuschung, umso größer die Reaktion auf die Kurse. Welch ein Fest. Nach nicht einmal 7 Tagen konnten hier zweistellige Renditen realisiert werden. Die verbliebenen Aktien stehen aktuell bei knapp 26%. Die Positionsgröße ist nun für das Portfolio allerdings irrelevant. Ich sehe sie als Gratiszugabe, die durch die Gewinne entstanden sind, und die nun dauerhaft im Portfolio bleiben können.

Ich könnte nun noch einige weitere Beispiele aufzählen, darunter auch Volkswagen und andere. Aber ich möchte euch nicht langweilen. Denn eine Sache wird daraus deutlich. Die Volatilität an den Märkten scheint sich enorm in Richtung der Erwartungen zu verlagern. Je nach dem, ob die Ergebnisse der Quartalsberichte besser oder schlechter ausfallen, brechen die Märkte sofort in Freudentränen aus oder es hagelt Verkäufe. Und genau auf diese Szenarien werden wir weiter unseren Fokus legen, da hier genau die Chancen auf uns warten, mit denen wir enorme Gewinne einfahren können.





Wie sieht das aktuelle Portfolio aus?

Aktuell ist das Portfolio in 30,8% Aktien, 11,7% ETFs und einen Cashanteil von 57,4% aufgeteilt. Was mich hierbei stört ist der hohe Cashanteil. Dieser Anteil ist definitiv zu groß und muss in den nächsten Wochen und Monaten angelegt werden. Ich habe meine Zweifel, dass dies über reguläre Marktchancen in so kurzer Zeit zu realisieren sein wird, daher überlege und rechne ich gerade nach, ob andere Möglichkeiten dafür in Frage kommen.

Ansonsten bin ich mit den resultaten wunschlos glücklich. Dafür, dass wir eingestiegen sind, als die Rally am Anfang des Jahres gerade ihre Hochpunkte präsentiert hat, ist der spätere Drawdown, bei dem wir einen minimalen Verlust von -2.97% hinnehmen mussten, als überaus positiv anzusehen. Durch diese hervorragende Balance haben wir nicht nur geringe Verluste erlitten, sondern konnten im Portfolio in den letzten 3 Monaten eine Rendite von 4,08% erwirtschaften. Das ist, wenn man die Ausgangssituation betrachtet, ein sensationeller Erfolg!

Das sehen auch die Investoren so, die sich das Boersenlehrling-Wikifolio bereits vorgemerkt haben. Ohne irgendwelche Werbemaßnahmen sind dort fast fünfstellige Investorengelder zusammengekommen. Das ist der Wahnsinn und bestätigt außerdem, dass für manche Anleger Kapitalerhalt und Rendite Hand in Hand gehen sollen.

Was passiert als nächstes? 

Ich bin wirklich froh, wie sich die Situation entwickelt hat und auch extrem stolz darauf. Es wird nun an der Zeit das Porftolio für interessierte Investoren "scharf zu schalten" und es investierbar zu machen. Darum werde ich mich in den nächsten Wochen kümmern. Natürlich bin ich auch gespannt, was die Entwicklung an den Märkten zum Jahresende bringen wird. Dazu wird es aber zum Ende des Jahres noch ein separates Video geben, in dem wir das Jahr 2016 aus Börsensicht Revue passieren lassen.

Falls ihr euch die einzelnen Handelsentscheidungen im Wikifolio selbst anschauen wollt, klickt einfach >>HIER<<. Über die einzelnen Schritte können wir auch gern auf Facebook diskutieren. 

Allen einen schönen Restsonntag und eine angenehme Handelswoche!

Euer Boersenlehrling!