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Kapitalmarktbericht Q2.2016

Die Briten haben entschieden. Rund 52% votierten für den Ausstieg aus Europa. Die Reaktion an den Börsen war deutlich: Kursverluste sowie eine starke Abwertung des britischen Pfunds waren die Folge. Hinzu kommt die lähmende Ungewissheit vor der Zukunft. Dennoch ist die Situation nicht so dramatisch wie es scheint.

Möglicher Brexit sorgt für Turbulenzen

Die Briten haben entschieden. Rund 52% votierten für den Ausstieg aus Europa. Die Reaktion an den Börsen war deutlich: Kursverluste sowie eine starke Abwertung des britischen Pfunds waren die Folge. Hinzu kommt die lähmende Ungewissheit vor der Zukunft. Dennoch ist die Situation nicht so dramatisch wie es scheint. 

Finanzkennzahlen des 2. Quartals 2016

Das zweite Quartal hat an den meisten Börsen mit einem Minus abgeschlossen. So hat zum Beispiel der DAX rund drei Prozent nachgegeben. Auf europäischer Ebene zeigt sich ein ähnliches Bild: Der Euro Stoxx 50 verlor 4,7%. Auch die fernöstlichen Börsen gaben nach. Der Nikkei verlor rund 7%.

Der Brexit war das beherrschende Thema des zweiten Quartals. Zwar konnten die Börsen im Laufe des Quartals trotz starker Spekulationen zum Ausgang des Referendums eine durchaus positive Entwicklung aufweisen. Diese wurde jedoch nach dem Wahlausgang umgekehrt. Noch am Abend des 23. Juni als die letzten Wähler in Großbritannien ihre Stimmen abgegeben hatten, deuteten die Umfragen auf einen knappen Sieg der Brexit Gegner hin. Der nächste Tag brachte das böse Erwachen: Die Börsen gaben teilweise zweistellig nach. Das Britische Pfund verlor rund 8%.

Tatsächlich würde der Vollzug des Brexits nicht folgenlos bleiben. Doch was genau die Folgen sein werden, kann im Moment noch niemand genau sagen. Die britische Wirtschaft würde um Jahre zurückgeworfen werden. Schließlich ist die EU der wichtigste Handelspartner.  Pessimisten sehen sogar die Möglichkeit einer Rezession.

Etwas anders ist die Situation im Rest Europas zu sehen. Einige Experten erwarten etwa für Deutschland aufgrund der sehr starken Verflechtung mit der britischen Wirtschaft zwar einen BIP-Rückgang von bis zu 0,5% p.a. in den kommenden Jahren. Ihrer Meinung nach ist aber sowohl die deutsche als auch die europäische Wirtschaft mittelfristig stark genug, die Folgen eines Brexits zu verkraften.

Es gibt noch weitere Gründe, die gegen eine dramatische Auswirkung sprechen. Beide Seiten haben kein Interesse an einem harten Ausgang. Der Druck einen wohlwollenden Kompromiss zu finden ist aufgrund der gegebenen Risiken zu hoch. Trotz gegenteiliger Beteuerungen hat die EU keinerlei Interesse, eine harte Linie mit seinem wichtigsten Handelspartner und einer der größten Wirtschaftsmächte Europas zu fahren. Gut möglich also, dass  sich der Schock über den Ausgang  als übertrieben herausstellt und sich eine Erholung an den Börsen bald wieder einstellt.

USA: Fed schiebt Zinserhöhung auf

Die Fed hat entschieden, die Leitzinsen derzeit nicht zu erhöhen. Zwar stellen die Daten der USA (Arbeitslosenzahlen, Inflation, Wirtschaftsentwicklung u.a.) eine gute Grundlage für das Fortführen der eingeschlagenen Zinserhöhungen dar. Entsprechend ist die Fed nicht abgeneigt, ihren Weg auch weiterhin zu gehen. Jedoch warnt sie vor Risiken außerhalb der USA. So machte Janet Yellen unmissverständlich klar, dass sie im Brexit die größte Gefahr für die Weltwirtschaft sieht. Dieser sei mit erheblichen Unsicherheiten verbunden. Ein weiteres Problem wird in China gesehen, dessen Wachstum nach wie vor lahmt.

Fazit

Schockstarre oder Aufbruch in ein neues Zeitalter? Die Entscheidung der Briten hat hohe Wellen geschlagen. Doch niemand kann vorhersagen, was nun tatsächlich passieren wird. Einiges deutet daraufhin, dass die Märkte überreagiert haben.

1.     Zwar würde ein Brexit nicht nur der britischen, sondern auch der deutschen Wirtschaft schaden. Doch genau dieses Schreckensszenario will niemand ernsthaft zulassen.

2.     Sollte der Brexit tatsächlich vollzogen werden, so ist davon auszugehen, dass es aufgrund der sehr starken Verflechtung mit der britischen Volkswirtschaft zu einer gütlichen Einigung kommt.

3.     Die kerneuropäische Wirtschaft ist stark genug, um zumindest mittelfristig einen Brexit ohne größeren Schaden zu überstehen.

„Kühlen Kopf bewahren“ ist jetzt angebracht. Die Märkte werden zwar in den nächsten Wochen noch nervös reagieren. Mittelfristig ist jedoch mit einer Beruhigung zu rechnen.

 

Haftungsausschluss: Der Claritos Quartalsbericht stellt keine Kaufaufforderung dar. Wir weisen darauf hin, dass wir vor einem Kauf in jedem Fall die Teilnahme an einer Beratung empfehlen, die Ihre Anlegerinteressen analysiert, auf mögliche Risiken hinweisen wird, und aus der eine fundierte Produktempfehlung folgt.

Von Johannes Zeyse

2010 habe ich zusammen mit Ákos Benkö Claritos gegründet, um Klarheit ins Thema Finanzen und Versicherungen für unsere Kunden zu bringen. Mein fachliches Interesse gilt insbesondere dem Thema faire Produkte und nachhaltige Geldanlage. 2015 habe ich mich als Generationberater (IHK) qualifiziert, um meinen Kunden eine adäquate Begleitung in Sachen Ruhestands- und Nachfolgeplanung zu ermöglichen.

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