Donnerstag, 2. Juni 2016

Salz!

Das Salz in der Suppe....

Am 23.05.2016 titelt die Süddeutsche Zeitung: "Zu wenig Salz kann schädlich sein"

Das ist einer von diesen Sätzen, die man wahrscheinlich niemals geglaubt hätte zu hören. Heißt es doch sonst immer: Salz ist schädlich, man lagert Wasser ein, der Blutdruck steigt, und so weiter und so fort.


Aber was ist denn nun richtig? 

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) warnt davor, dass zuviel Salz den Blutdruck ungesund steigern kann und rät daher zu maximal 5 Gramm am Tag. 
Jetzt sagen neue Studien, dass zu wenig Salz auch ungesund ist, sogar für Menschen mit zu hohem Blutdruck. 
Eine Untersuchung ergab etwa, dass Studienteilnehmer, die weniger als sechs Gramm Salz täglich aufnahmen, oft ein kürzeres Leben hatten als Normalesser. Erst oberhalb von 13 Gramm Tagesdosis stieg die Sterblichkeit wieder.
Auch Thomas Lüscher, Chefkardiologe an der Uni-Klinik in Zürich, weist auf weitere Studien hin, in denen Teilnehmer, die wenig Salz zu sich genommen hatten, eher Schlaganfälle und Herzinfarkte erlitten. Das könnte daran liegen, dass der Körper bei einem sehr geringen Salzkonsum Hormone ausschüttet, die den Blutdruck erhöhen. "Das ist ähnlich wie mit dem Blutzucker bei Diabetikern", meint der Kardiologe, "zu viel ist gefährlich, zu wenig aber auch."

Andere Experten wiederum erklären die teilweise unterschiedlichen Ergebnisse von Studien zu diesem Thema ganz anders:
Es gibt nämlich laut Dr. Matthew D. Muller vom US-amerikanischen Penn State College of Medicine sowohl salzsensitive als auch salzresistente Menschen. Das bedeutet, dass ein erhöhter Salzkonsum den Blutdruck bei manchen Menschen erhöht (salzsensitiv), bei anderen jedoch nicht (salzresistent).
So richtig werden sich Experten und Studien einfach nicht einig.

Und was heißt das jetzt für mich?

Wie wir mit diesen zum Teil extrem auseinander gehenden Informationen umgehen sollten ist natürlich nicht einfach. Man kann versuchen einen Mittelweg zu finden, mit anderen Worten: Einfach darauf achten, nicht zu viel Salz zu essen und dabei eben auch Fertigprodukte berücksichtigen, da sich dort oftmals recht viel Salz versteckt. Also wie immer: Bewusst ernähren, darauf achten, was wo drin ist und um sicher zu gehen, einfach so viel wie möglich selber machen.
Oder man entscheidet sich für eine Richtung der Informationen und reduziert Salz entweder so weit wie nur irgend möglich (bleibt also unter 6 Gramm am Tag) oder geht rein nach dem eigenen Geschmack.


Und welches Salz? Gibt es Unterschiede?

Erstmal: Salz ist nicht gleich Salz. Der Hauptbestandteil von Speisesalz ist Natriumchlorid. Daneben enthält es natürlich noch jede Menge anderer Sachen, z. B. Jodide, Fluoride, Kalium, Magnesium, Calcium, und evtl Spurenelemente, je nachdem wie und wo es gewonnen wurde. In der Regel ist Meersalz natriumärmer und kaliumreicher, auch enthält es mehr Jod, ach ohne das es künstlich zugesetzt wird.

Natürlich gibt es auch viel esoterischen Unfug, aber wer auf eine Natriumarme Ernährung achten muss, der sollte (neben weniger Salzen) Meersalz verwenden.
Geschmacklich ist die Wahrnehmung natürlich sehr unterschiedlich:
Die Einen bestreuen ihren Salat gerne mit „Fleur de Sel“ aus Frankreich, das heute noch per Hand von Salinenfeldern in der Camargue oder der Bretagne abgeschöpft wird. Andere lieben den Geschmack des grobkörnigen, leicht rosafarbenen Himalayasalzes, das in Wirklichkeit fast immer aus Pakistan stammt. 500 Gramm davon werden ab ca. 5 Euro aufwärts angeboten. Oft wird es auch als „Ursalz“ oder „Kristallsalz“ verkauft, viele glauben, dass es inhaltsreicher und gesünder sei als die üblichen raffinierten Speisesalz-Produkte.

Und was sagt der Gourmet?

Der Geschmack der Salze reich von nussig, über rauchig, süsslich bis hin zum leicht herben. Je nach Körnung, ob grobes oder feines Salz, Meersalzflocken oder Pyramidensalz entfaltet das Salz unterschiedlich schnell seinen vollen Geschmack im Gaumen. Auch in der Farbgebung könnte das Salz nicht verschiedener sein, denn nicht immer ist Salz weiss oder grau. So gibt es rotes oder grünes Salz, schwarzes Salz aus Hawaii, Türkei, Zypern oder Indien, blaues Salz aus dem Iran oder Salish Salz mit seiner Farbgebung, die an Bernstein erinnert.

Eine so unterschiedliche Geschmackspalette ist mir als Laien allerdings noch nicht aufgefallen. Ich bilde mir zwar ein, einen deutlichen Unterschied zwischen "normalem" industriellem Salz und den anderen Sorten zu schmecken, allerdings ist mir persönlich noch kein "nussiges" Salz untergekommen. Dennoch bin ich der festen Überzeugung, dass ein frisch gekochtes Ei mit ein paar Flocken Fleur de Sel einfach tausend Mal leckerer ist, als mit einer Prise Jodsalz für 89 Cent je Packung.
Mein Tipp daher, da das "natürliche" Salz deutlich teurer ist:
Bei direkter Verwendung vom Salz (auf Fleisch, Eiern, im Salat, zur Würzung von Speisen generell) verwende ich einfach das mir besser schmeckende Salz und zum Würzen des Kochwassers bei Nudeln, Kartoffeln, o. ä. bleibe ich schlicht und einfach beim günstigen Industrieprodukt.

Und noch ein letzter Tipp am Rande:
Für Salz, dass man direkt isst (z. B. ein Rindersteak, das nach dem Braten mit ein paar Salzflocken bestreut wird) versucht einfach mal gewürztes Salz (Ingwer-Salz, Vanille-Salz, etc.) - das gibt nochmal einen echten Geschmacks-Kick!!

In diesem Sinn: Guten Appetit!

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