JÜRGEN SCHARPF im Summer-special Interview

JÜRGEN SCHARPF im Summer-special Interview

 

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E
r ist ein klasse Musiker und haut bei „Die Väter – band & vocals“ kräftig in die Tasten. Aber deshalb wollt ich nicht mit ihm sprechen, sondern über seine Aktivität im Bereich Burnoutberatung und was damit zusammenhängt…

Jürgen Scharpf

Ich hatte schon die Gelegenheit an einem Workshop von ihm und seiner Frau teilzunehmen und bin nun sehr froh, dass er noch Zeit für ein Interview hatte, um uns alle etwas an seiner Erfahrung teilhaben zu lassen…


Hallo Jürgen, magst Du uns vielleicht ein paar Worte zu deiner Person sagen?

Jürgen:
Sehr gern, zunächst bin ich frisch gebackener Opa – unser Sohn Simon und seine Frau Sarah haben im Mai einen prächtigen Sohn bekommen Liam Eliel heißt der Kleine. Ich hätte nie gedacht, dass Opa werden so schön ist. Man kann es fast mehr genießen als wenn man Papa wird.
Ich lebe seit meiner Geburt auf dem Schurwald, einem Höhenzug in der Region Stuttgart zwischen Rems- und Neckartal. Bin also eingefleischter Schwabe, Ureinwohner sozusagen 😉 . Seit 34 Jahren bin ich mit meiner Frau Anne verheiratet und wir haben mit Simon und Julian zwei inzwischen selbst verheiratete, erwachsene Söhne.

Na dann auch von uns herzlichen Glückwunsch zum Enkel…
Neben deinem „normalen“ Beruf bei einem großen schwäbischen Autohersteller 😉
bist du, ebenso wie deine Frau Anne, Burnout Berater – was hat Euch beide bewogen diese Ausbildung zu machen?

Jürgen:
Die Entscheidung zu der Ausbildung stand eher am Ende eines Prozesses der damit begann, dass sich mir mit meinem 50. Geburtstag intensiv die Frage gestellt hat, was meine Berufung für die nächste Lebensphase ist. Mir wurde bewusst, dass für mich nun das letzte Lebensdrittel begonnen hat (wenn man vom biblischen Alter von 75 – 80 Lebensjahren ausgeht). Zusätzlich reflektierte auch in der Verantwortung vor Gott, was ich mit meiner bisherigen Lebenszeit angefangen habe und was ich in diesem letzten Drittel bewusst leben will. Mir wurde schnell klar in welche Richtung das gehen sollte:
Es sollte eine sinnstiftende Aufgabe sein, die zum einen nichts mit der Automobilindustrie zu tun hat, sondern mit Menschen und zum anderen auch für uns als Ehepaar einen neuen, gemeinsamen Sinn stiftet nachdem unsere Söhne erwachsen waren.
Ich habe mich dann intensiv mit der Frage beschäftigt, was Berufung ist und wie man diese findet. Bei der Auseinandersetzung mit der Literatur und den Expertenmeinungen wurde mir folgendes deutlich:

  1. Es gibt eine grundsätzliche Berufung für jeden Menschen: Zurück in die Gemeinschaft zu seinem Schöpfer zu finden, der ihn geschaffen hat, und den Bauplan für sein Leben kennt.
  2. Es ist ein Luxus, sich mit der Frage einer individuellen Berufung beschäftigen zu können.
  3. Eine individuelle Berufung für die Zukunft hat immer etwas mit meiner Vergangenheit zu tun.
  4. Eine individuelle Berufung setzt sich zusammen aus meinen Leidenschaften die mich begeistern und aus meinen Krisen, die mich geprägt haben.

Zusammen mit meiner Frau Anne haben ich dann so manche Option geprüft, im Gebet mit Gott besprochen und vieles wieder verworfen, bis mir eines Tages bei einem ausgedehnten Waldlauf eine klare Erkenntnis aus dem Kopf ins Herz rutschte: Unsere Leidenschaft ist die Liebe zur Natur, zur Bewegung, zum Outdoorsport (ich bin leidenschaftlicher Mountainbiker). Unsere Krisen die uns geprägt haben sind die beiden Burnout-Phasen, die ich hinter mir habe und die meine liebe Frau gemeinsam mit mir durchlebt bzw. durchlitten hat. Daraus eine Aufgabe zu gestalten, die für andere Menschen hilfreich ist – das könnte es sein.
mountinbikeDiese Richtung war für uns beide stimmig und hat uns nachhaltig positiv inspiriert und so haben wir uns auf den Weg gemacht uns in den beiden Schwerpunkten zu „professionalisieren“. Zum einen absolvierten wir gemeinsam die Ausbildung zum Burnout-Berater, zum anderen arbeiten wir seit 2012 als Mitarbeiter bei einer Mountainbike-Woche am Tauernhof in Schladming (www.fackeltraeger.at) mit, dessen gesamtheitliche Sicht auf den Menschen „Body, Soul, Spirit“ auch unserem Anliegen entspricht.

Du hast Deine zwei Bornout’s angesprochen –
wie hat Diese Erfahrung dein Leben verändert ?

Jürgen:
Die wichtigste Veränderung war die dass ich mir der Werte bewusst wurde, die mir wichtig sind und die mein Handeln und denken bestimmen. Dabei galt es auch Werte, die mir nachweislich geschadet haben, zu verabschieden. Ein solcher Wert war z.B. „ich bin nur wertvoll wenn ich etwas leiste“. Diesem Wert habe ich alles andere untergeordnet, auch den achtsamen Umgang mit meinen Kräften und Begrenzungen. Ich habe gelernt, achtsamer mit mir selbst als ein gesamtheitlicher Mensch umzugehen. Mit meinem Körper, mit meinen Gedanken und Gefühlen und auch mit meinen Handlungen. Mein Handeln ist seitdem weniger bestimmt von dem, was andere Menschen meinen was ich tun sollte als viel mehr von dem, was Gott für eine Aufgabe für mich vorgesehen hat. Dabei musste ich auch üben „Nein“ zu sagen. Eine weitere Veränderung war, dass ich damit angefangen habe zu lernen, mich nicht ständig mit anderen zu vergleichen, sondern viel mehr darauf zu schauen, in welchen Bereichen ich mich selbst weiterentwickelt habe und was ich noch angehen möchte.

Jürgen, was bedeuted Glück für Dich?

Jürgen:
Für mich bedeutet Glück in erster Linie Zufriedenheit. Nach meiner Überzeugung erlebe ich Zufriedenheit dort, wo ich im Einklang mit meinen Werten lebe. Glück liegt meiner Meinung nach nicht in der Zukunft, sondern im hier und jetzt. Wenn ich Dir eine Antwort auf die Frage geben soll, ob ich heute in diesem Sinn glücklich bin so würde diese lauten: „Ja, das bin ich: Ich weiß mich als Kind Gottes gewollt, begabt und geliebt. Ich habe bereichernde, wertvolle und harmonische Beziehungen zu meiner Frau, in der Familie und zu guten Freunden. Ich habe einen Beruf der ich erfüllt und eine Vorstellung von der Zukunft, die mich positiv motiviert Neues zu entdecken, anzugehen und mich weiter zu entwickeln“.

Und welche Rolle spielt Dein Glaube in deinem Leben?

Jürgen:
Wie schon eingangs erwähnt, bin ich der Überzeugung, dass die zentrale, grundsätzliche Berufung für jeden Menschen darin liegt, eine persönliche Beziehung zu Gott, seinem Schöpfer aufzubauen. Gott hat mich geschaffen und in mir liegt wie in jedem Menschen auf unserem Planeten ein Stück der Ebenbildlichkeit Gottes. Meine Überzeugung ist, dass die Antwort auf die Frage der individuellen Berufung nur in enger Gemeinschaft mit Gott beantwortet werden kann. Er ist eben mein „Erfinder“ – also weiß er auch am besten wie ich „funktioniere“ und was das Besondere an und in mir ist. Wie liebevoll Gottes Wesen ist das erkenne ich an Jesus Christus und an dem, was er gelebt hat, als er als Mensch auf der Erde gewirkt hat. Und das hat für mich Vorbildcharakter: Jesus lebte seine Berufung und nur die. Er ließ sich nicht von anderen für ihre Zwecke vereinnahmen. Das möchte ich immer mehr von Jesus lernen: In Gemeinschaft mit Gott dem Vater meine Berufung leben.

Der Glaube gibt mir persönlich die Antwort auf die Grundfrage aller Menschen: Woher komme ich und wohin gehe ich. Darüber hinaus habe ich insbesondere in den Grenzbereichen meiner Burnout-Krisen die Erfahrung gemacht, dass der Glaube das ist, was mich dann noch hält, wenn mir scheinbar alle anderen Werte, die mir wichtig sind, durch die Fingern rinnen. Am Ende und an jedem Tiefpunkt im Leben steht die Zusage Gottes, das nichts und niemand mich aus seiner Hand reißen kann.

Gibt es Situationen, in denen du  dir mehr Glaube wünscht ?

Jürgen:
Ja, die gibt es und zwar immer dann, wenn Dinge aus dem Gleichgewicht kommen, die uns in unseren Grundfesten erschüttern. Krisen durch Verluste von Menschen, Arbeitsplatz, Gesundheit o.ä. Nun habe ich diese Erfahrungen ja teilweise hinter mir und ich weiß, dass in solchen Phasen die Beziehung zu Gott eine ganz neue Wichtigkeit und Intensität bekommt. Doch das geht nicht mit einem Schlag sondern oft durch einen Weg der gepflastert ist mit Trauer, Klagen und Zweifel. Diesen Weg würde man sich gerne ersparen – vermutlich kommt daher der Wunsch nach „mehr Glaube“. Doch meine Vermutung ist, dass dies ganz normal ist und diese Phasen gut und wichtig sind. Gelassen macht mich dabei, dass Gottes Handeln und seine Fürsorge für mich sich nicht an der Größe meines Glaubens festmacht.

Eine beruhigende Zusage…
Jürgen – Wie motivierst Du dich, um die Herausforderungen, die das Leben uns so stellt, anzugehen?

Jürgen:
Hm – wie motiviere ich mich. Diese Frage klingt für mich so anstrengend als ob ich das selbst tun müsste. Eigentlich würde ich sagen ich bin motiviert: Für mich ist Motivation eng mit der Frage nach dem Sinn verknüpft und hat damit zu tun ob die Herausforderungen, die das Leben so stellt sich mit meinen Werten, Wünschen und Persönlichkeitsstärken decken. Gibt es eine Herausforderung, die genau das trifft was mir Spaß macht und liegt dann bin ich motiviert. Es gibt natürlich auch die Herausforderungen, die ich mir nicht wünsche und die trotzdem zu meistern sind. Da hilft mir die Einstellung zu sagen: Es ist wie es ist. Mach mit Gottes Hilfe das Beste daraus.

Gibt es etwas, wofür Du in deinem Leben besonders dankbar bist?

Jürgen:
Ja, das gibt es: Meine Familie.

Und welche drei Dinge würdest Du auf die berühmte, einsame Insel mitnehmen?

Jürgen:
Meine Bibel, meine Frau und eines meiner Mountainbikes 😉

Und zu guter  Letzt, gibt es aktuelle Projekte
und wo findet man weitere Info’s?

Jürgen:
Ja, im September schließe ich eine zweijährige Ausbildung zum Coach und Prozessbegleiter ab. Ich werde danach bei meinem Arbeitgeber neben meiner Fachaufgabe als interner Coach in der Personalentwicklung arbeiten. Man kann mich aber darüber hinaus auch privat sowohl für individuelles Coaching zu Themen der Persönlichkeitsentwicklung als auch zu Entwicklungsthemen für Teams buchen.

Ein Projekt, für das es erste Ideen gibt, ist die Zusammenarbeit mit den „GetAwayDays“ (http://www.getawaydays.org), einer relativ jungen Initiative, deren Zielsetzung mich sehr begeistert und die ich sehr gerne durch meine erworbene Kompetenz unterstützen möchte. Mal sehen, ob es da im kommenden Jahr erste konkrete Angebote gibt.

Und dann sind meine Frau und ich immer mal wieder zu Vorträgen und Workshops zum Thema Burnout bei Gemeinden unterwegs, die über diese Problematik informieren und aufklären wollen. Infos dazu gibt es auf unserer Facebook-Seite: https://www.facebook.com/LebenImRhythmus


Jürgen, vielen Dank für Deine Offenheit und dass wir an Deinen Beweggründen und Gedanken teilhaben durften. Für Euere Projekte wünschen wir Dir und Anne viel Erfolg – sodass noch viele Menschen von Eurer Erfahrung und Beratung für ihr Leben profitieren können … Gottes Segen!

Kompakt – alle Links und Info’s :

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Impulse, Beratung & Workshops – Leben im Rhythmus:
https://www.facebook.com/LebenImRhythmus

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Der Tauernhof-Austria: www.fackeltraeger.at

GetAwayDays: http://www.getawaydays.org

Kontakt zu Jürgen dem Musiker:   Die Väter – band & vocals

Alle Fotos mit freundlicher Genehmigung (c) Jürgen Scharpf


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    Dieter Schneider

    Über den Autor:

    Dieter Schneider Baujahr 61, ist glücklich verheiratet und hat 4 Kinder. Als Familie lebt er in der Nähe des Bodensee`s. Er ist Leiter von Verwaltung & Personal einer grösseren Unternehmensgruppe mit über 1000 Mitarbeitern in der Schweiz.

    Weitere Infos gibts hier