Häufige Begleiter einer Sinusitis: Was Sie über Nasenpolypen wissen müssen!

Nasenpolypen (lateinisch: Polyposis nasi) sind Schleimhautwucherungen in den Nasennebenhöhlen (manchmal auch in der Haupthöhle), die dem Patienten das Leben auf Dauer ziemlich schwer machen können. Die Größe der Nasenpolypen reicht von wenigen Millimetern bis hin zu einigen Zentimetern. Meistens sind die Polyposis nasi flach, sie kommen aber auch als gestielte Polypen vor.

Frau fasst sich an die Nase

Sie sind gutartig, können aber die Atmung und die Drainage so sehr beeinträchtigen, dass eine Behandlung der Nasenpolypen auf jeden Fall anzuraten ist. Sie können außerdem zu einer (chronischen) Sinusitis führen, auf der anderen Seite aber auch Folgeerscheinung einer chronischen Nasennebenhöhlenentzündung sein. Betroffen sind meist Erwachsene, bei Kindern treten Polyposis nasi meist nur in Folge von anderen Erkrankungen wie Mukoviszidose auf.

Nachfolgend möchte ich in Kürze aufzeigen, welche Ursachen für Nasenpolypen infrage kommen und wie sie erfolgreich behandelt werden können. Detaillierte Informationen zur ganzheitlichen Behandlung von Nasenpolypen und einer chronischen Sinusitis finden Sie in meinem Sinusitis Heilen Ratgeber.

Nicht alle Polypen sind Nasenpolypen
Gerade wenn bei Kindern die Rede von Polypen ist, handelt es sich häufig nicht um Nasenpolypen. Vergrößerte Rachenmandeln werden zum Teil ebenfalls als Polypen bezeichnet. Auch in anderen Körperregionen (z.B. Gebärmutter, Magen) können Polypen auftreten.

Besondere Vorsicht bei einseitigen Wucherungen
Wenn die Geschwulste nur auf einer Seite vorhanden sind, sollten Sie diese unbedingt abklären lassen. Dies gilt vor allem dann, wenn Sie häufig unter Nasenbluten leiden. Eventuell könnte es sich dann auch um einen bösartigen Tumor handeln. Haben Sie aber keine Angst und zögern Sie die Untersuchung nicht hinaus - Die Wahrscheinlichkeit dafür ist recht klein.

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Ursachen für Nasenpolypen

Nasenpolypen Anatomie

Für die Entstehung von Nasenpolypen gibt es einige Gründe, und derzeit sind noch nicht alle Ursachen abschließend geklärt. Unklar ist außerdem, wie sie sich genau vergrößern.

Polyposis nasi können wie erwähnt Folge einer chronischen Sinusitis sein. Chronische Entzündungen der Nasenschleimhaut, beispielsweise bedingt durch eine allergische Reaktion auf Pollen, Hausstaub oder andere schädliche Einflüsse sind sogar der wohl häufigste Auslöser. 

Teilweise führen auch anatomische Gegebenheiten wie eine krumme Nasenscheidewand zu einem Sekretstau, in dessen Folge sich Erreger perfekt vermehren können. Begünstigt wird dies außerdem durch sehr trockene Luft, Pilzbefall, chronischen Schnupfen oder eine gestörte Darmflora bzw. -schleimhaut. Zudem können nicht nur inhalative Allergene zu einer chronischen Entzündung bzw. Polyposis nasi führen, sondern auch eine ganz spezielle nicht IgE-vermittelte Form der Intoleranz, die Salicylatintoleranz, auf die ich gleich noch genauer eingehen werden.

Nasenpolypen - Vor der Behandlung die Ursachen prüfen

Abzuklären ist vor einer Nasenpolypen-Behandlung gegebenenfalls, ob die Polyposis nasi mit einer Samter-Trias zusammenhängen.

Diese liegt vor, wenn zeitgleich Polypen, Asthma und eine Salicylsäure-Unverträglichkeit (ASS-Intoleranz-Syndrom) vorliegen. Hierbei werden nicht nur Aspirin (ASS), sondern meist auch andere salicylathaltige Dinge wie bestimmte Lebensmittel, Aroma- oder Duftstoffe nicht vertragen.

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Das ASS-Intoleranz-Syndrom tritt relativ häufig im Zusammenhang mit Nasenpolypen auf, weshalb zumindest dieser Teil der Samter Trias unbedingt untersucht werden sollte. Die Therapie besteht meist in einer Deaktivierung gegenüber der Salycilate.

Außerdem ist zu prüfen, ob eine Allergie die Ursache darstellt. In diesem Fall sind ergänzend zur Nasenpolypen-Behandlung bei Bedarf Antihistaminika und ein Vermeiden der Auslöser (gegebenenfalls auch eine Hyposensibilisierung) anzuraten. Hier sollte aber nicht nur nach den üblichen Verdächtigen wie Pollen, Hausstaub oder Milben gefahndet werden, sondern auch nach anderen Allergien und Unverträglichkeiten, beispielsweise im Bereich der Nahrungsunverträglichkeiten.

Laut einer griechischen Studie sind auch Chemikalien am Arbeitsplatz ein bedeutender Risikofaktor für das Entstehen von Polypen. Ist ein Vermeiden der Exposition nicht möglich, sind hier bei Bedarf Schutzmasken, ausreichende Belüftung und Luftfilterung angezeigt.

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Nasenpolypen-Behandlung

Häufig erfolgt die erste Behandlung der Nasenpolypen durch kortisonhaltige Nasensprays. Oft lassen sie sich dadurch gut in den Griff bekommen. Falls das Spray nicht anschlägt, kommen gegebenenfalls Kortisontabletten zum Einsatz, wobei hierbei engmaschige Kontrollen sinnvoll sind, um unerwünschte Nebenwirkungen zu vermeiden.

Unterstützend zu dieser Form der Nasenpolypen-Behandlung kann beispielsweise mit Thymian oder Salzsole inhaliert, Salzwasser-Nasenduschen verwendet und viel Wasser getrunken werden. Dadurch unterstützen Sie die Befeuchtung der Schleimhäute und den Abtransport von Verkrustungen und Krankheitserregern.

Laut einer kleineren Studie stellte sich außerdem eine Kur mit Bromelaintabletten als hilfreich bei chronischer Nasennebenhöhlenentzündung und parallel auftretenden Nasenpolypen heraus. 

Verbündete beim Zurückdrängen der Nasenpolypen

Bekämpft man nur die Symptome, kehren die Nasenpolypen nach abgeschlossener Behandlung aber nicht selten wieder zurück. Zu empfehlen ist grundsätzlich eine möglichst entzündungshemmende Ernährung - z.B. reichlich Quercetin (u.a. in Kapern, Zwiebeln, Cranberrys, Äpfeln), Omega-3-Fettsäuren (u.a. in fettem Fisch), Senfölgykoside (u.a. in Kapuzinerkresse, Meerrettich, Senf) oder auch Kurkuma in Verbindung mit schwarzem Pfeffer.

Hilfreich ist oft auch der Verzicht auf Milch, Gluten oder Weizen (teilweise wird zwar Gluten vertragen, nicht aber das Weizenprotein). So genügen einigen Erfahrungsberichten zufolge häufig „ein paar gluten- und milchproduktfreie Wochen“, um eine Zurückbildung der Polypen zu erreichen. Ein Versuch dürfte es allemal Wert sein.

Milchprodukte

Neben anderen Lebensmittelallergenen können aber auch Zusatzstoffe wie Farbstoffe, Geschmacksverstärker oder Konservierungsstoffe zu den Beschwerden führen. Auch auf eine ausreichende Versorgung mit Mikronährstoffen sollte geachtet werden (v.a. B-Vitamine, Vitamin A & C, Zink, Selen und Magnesium).

Die beste Ernährung kann jedoch nur unzureichend verwertet werden, wenn der Darm nicht im Lot ist. Hier kann eine individuelle Darmsanierung Abhilfe leisten. Damit können zugleich das Immunsystem gestärkt und Allergien behandelt werden. Da der Zustand der Nasenschleimhaut eng mit demjenigen der Darmschleimhaut zusammenhängt, ist dies grundsätzlich eine sehr aussichtsreiche ganzheitliche Therapie.

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Wenn nichts mehr hilft: Nasenpolypen entfernen?

Schlägt eine konservative Behandlung nicht an, schlagen viele Ärzte eine Nasenpolypen-OP vor, bei der die Nasenpolypen komplett entfernt werden. Dies mag auf den ersten Blick als logische Konsequenz erscheinen. Allerdings ist das Entfernen der Nasenpolypen auf lange Sicht nicht so erfolgsgekrönt, wie Sie zunächst vielleicht denken. Je nach Studie kommen bei bis zu 75% der Patienten nach einer Nasenpolypen-OP die lästigen Wucherungen wieder zurück. Dazu kommt neben dem allgemeinen OP-Risiko, dass manch einer nach einer Nasenpolypen-OP mehr Atemschwierigkeiten hat als zuvor.

Bevor Sie die Nasenpolypen entfernen lassen, sollten Sie erst alle anderen Möglichkeiten ausschöpfen, solange die Einschränkungen durch die Polypen noch einigermaßen erträglich sind. Ähnliches gilt bei einer chronischen Sinusitis: Die OP sollte in der Regel als letztes Mittel gesehen werden, auch wenn es manchmal unumgänglich ist - Beispielsweise bei Tumorverdacht, bei gravierenden anatomischen Engstellen oder beim Übergreifen der Entzündung auf weitere Organe.

NNH-OP

Ob Nasenpolypen-OP oder OP bei chronischer Sinusitis, das Risiko für ernsthafte Komplikationen ist grundsätzlich sehr gering und hängt auch vom Einzelfall ab. Eine leichte Riechstörung dürfte hier eher zu verschmerzen sein als beispielsweise eine Verletzung der Augenhöhle.

Wesentlich häufiger kommt es nach einer OP bei chronischer Sinusitis zu dauerhaft trockenen Schleimhäuten, gerade wenn die Nachbehandlung nicht optimal gestaltet ist.

Nach einer Nasenpolypen-OP ist es wichtig, sich möglichst an die zuvor genannten Tipps zu halten und seinen Lebensstil so umzustellen, dass ein weiteres Auftreten der Geschwulste sehr unwahrscheinlich bleibt. Generell gilt hier wie auch bei der OP bei chronischer Sinusitis, dass eine korrekte Nachsorge und Wundpflege das A und O ist - Dies kann sich über mehrere Monate hinziehen.

Heutzutage wird immer mehr auf minimalinvasive OP-Verfahren gesetzt, wodurch die Entfernung der Polypen für den Patienten angenehmer und risikoärmer wird. Bei chronischer Sinusitis wird die OP mitunter auch durch eine sogenannte Ballondilatation ersetzt, die nur eine Lokalnarkose erfordert. Das Aufdehnen durch einen kleinen Ballon hilft allerdings nicht jedem Patienten - Dafür entstehen bei dieser Alternative zur klassischen OP bei chronischer Sinusitis keine Wunden, wodurch auch ein Narbenrisiko entfällt.

Vertieftere Informationen zur ursächlichen Behandlung von Nasenpolypen und einer chronischen Sinusitis finden Sie auch in meinem Sinusitis Heilen Ebook.


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