Basenpulver auf Citratbasis besser als Natron und andere Carbonate 

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Basenpulver gehören zu den beliebtesten Nahrungsergänzungsmitteln. Nicht ohne Grund, denn Übersäuerung ist ein weit verbreitetes Problem. In der sogenannten ‚Western Diet’ die reich an Zucker, Fleisch und gesättigten Fetten aber arm an Ballaststoffen und Gemüse ist, fallen zu viele Säuren im Stoffwechsel an. Um die innere Homöostase (= gesundes Fließgleichgewicht) des Stoffwechsels aufrecht zu erhalten, muss der Körper wertvolle Mineralstoffe opfern.


Natron ist günstig und beliebt, aber schlecht für den Darm

Neben einer Umstellung auf möglichst basische Kost mit wenig Zucker und dafür reichlich Gemüse, macht die Einnahme von Basenpulvern durchaus Sinn. Besonders beliebt und auch günstig ist einfaches Backpulver, also Natron. Chemisch gesehen haben wir es hier mit Natriumhydrogencarbonat bzw. Natriumbicarbonat zu tun. Es wird in diversen Blogs und Foren als wahres Wundermittels gepriesen und als „Schrecken der Pharmaindustrie“ bezeichnet.

So sinnvoll ein entsäuertes Gewebe und das dadurch erleichterte Herauslösen von Schlackenstoffen ist, so nachteilig kann sich hochdosiertes Natron auf den Verdauungstrakt auswirken. Im Magen binden Carbonate Magensäure und verschlechtern so die Eiweißverdauung. Im Darm wird schließlich die Säuerungsflora geschädigt, die hier optimalerweise einen leicht säuerlichen pH-Wert von 6 bis 6,5 erzeugt. Durch die Einwirkung von zu viel Natron steigt der pH-Wert auf mehr als 7 in den alkalischen Bereich. Milchsäurebakterien (Laktobazillen) werden dadurch zurückgedrängt und es entsteht eine Dysbiose. Die Darmflora gerät aus dem Gleichgewicht. Dadurch wird eine Kettenreaktion ungünstiger Wirkungen losgetreten.


Dysbiose geht oft mit erhöhten pH-Werten einher

Milchsäurebakterien zählen zu den bekanntesten Vertretern des menschlichen Mikrobioms (Darmflora). Jeder kennt sie als sogenannte Joghurtkulturen. Wenn man sich den leicht säuerlichen Geschmack von Joghurt vorstellt, hat man eine Ahnung davon welches Milieu im Darm herrschen sollte. Der gesunde pH-Wert bewegt sich hier etwa zwischen 6 und 6,5. Zum Vergleich: Wasser hat einen neutralen pH-Wert von 7.

Fehlt es uns an gesunden Laktobazillen, was recht häufig ist, so steigt auch der pH-Wert im Darm. Nun können sich leichter krankhafte Keime wie Klebsiella, Clostridien oder Pilze (Candida) ansiedeln. Verdauungsstörungen und verschiedene mit einer gestörten Darmflora assoziierte Erkrankungen können die Folge sein.


Gestörte Darmflora führt zum Leaky-gut-Syndrom

Fehlt die Schutzfunktion der physiologischen Darmflora, kann die Barrierefunktion der Darmschleimhaut geschädigt werden. Dann kommt es zum sogenannten Leaky-gut-Syndrom, auch „löchriger Darm“ genannt. Löchrig ist allerdings übertrieben. Es handelt sich vielmehr um mikroskopisch kleine Läsionen der Darmepithelien (Darmschleimhautzellen), die dadurch an Stabilität verlieren. Aufgrund des Leaky-gut können Nahrungsantigene und Giftstoffe leichter resorbiert werden und so in die Blutbahnen gelangen. Das vermehrte Auftreten von Nahrungsallergien und (autoimmunen) Entzündungsreaktionen in verschiedenen Organen ist die Folge.

Giftiges Ammoniak wird im basischen Darm vermehrt rückresorbiert

Durch den steigenden pH-Wert im Darm wird giftiges Ammoniak vermehrt rückresorbiert und gelangt wieder in die Leber. Das belastet die Leber und ab einer gewissen Menge auch andere Organe.

Ammoniak entsteht als Zwischenstufe beim Abbau von Eiweißen, bevor es in der Leber weiter zu Harnstoff abgebaut und so über die Nieren ausgeschieden werden kann. Im Darm vorkommendes Ammoniak kann entweder sofort ausgeschieden werden oder wird im entero-hepatischen Kreislauf der Leber zugeführt. Eine leicht säuerliche gesunde Darmflora fördert die direkte Ausscheidung des Stoffwechselgifts. In einer Studie mit Patienten mit Leberzirrhose konnte gezeigt werden, dass eine Stuhltransplantation (Übertragung gesunder Darmflora) die Folgen einer vermehrten Ansammlung von Ammoniak im Stoffwechsel reduzieren kann. Eine gesunde Darmflora schützt.

Um zu verhindern, dass die Darmflora durch Basenpulver geschädigt wird, sollte man auf basische Mineralstoffe in Form von Citraten setzen. Citrate sind die Salze der Zitronensäure und bestens zum Entsäuern des Gewebes geeignet. Sie haben den großen Vorteil, dass sie weder die Magensäure noch die Säuerungsflora im Darm angreifen. Sie verhalten sich hier neutral.


Ammoniak schädigt die Mitochondrien

Basenpulver werden gerne genommen, um das Gewebe zu entsäuern und von Stoffwechselschlacken zu befreien. Mit Schlacken sind meist Schwermetalle gemeint, die sich im Gewebe ansammeln können. Steigert man jedoch aufgrund einer kranken Darmflora die Ansammlung von Ammoniak Körper, so schießt man sich ein Eigentor. Denn Ammoniak ist in seiner Giftwirkung vergleichbar mit der von Schwermetallen.

Sowohl Schwermetalle als auch Ammoniak schädigen die Mitochondrien der Köperzellen. Ammoniak tut dies, indem es alpha-Ketoglutarat aus dem Zitronensäurezyklus entfernt und somit den Energiestoffwechsel blockiert. Ständige Müdigkeit, Erschöpfung und Energielosigkeit sind die Folge.

Sammelt sich Ammoniak im Nervensystem an, kommt es zu neurologischen Störungen. Diese können von Kopfschmerzen und vernebeltem Denken bis hin zu Wortfindungsstörungen, Gedächtnisverlust und schweren Hirnschädigungen führen. Solche extremen Zustände stellen sich natürlich nicht allein durch das falsche Basenpulver und eine kranke Darmflora ein. Aber in einer Studie mit Patienten die an hepatischer Enzephalopathie litten, konnte man Verbesserungen der neurologischen Symptome durch eine Behandlung der Darmflora feststellen. In dem Beitrag „Stuhltransplantation lindert Symptome einer hepatischen Enzephalopathie“ hatten wir darüber berichtet.


Basenpulver auf Citratbasis haben keinen negativen Einfluss auf die Darmflora

Es ist also davon auszugehen, dass eine Störung der Darmflora durch die dauerhafte Anwendung der falschen Basenpulver zumindest die entsprechenden Krankheitsbilder verstärken kann. Also macht es Sinn, auf Basenpulver auf Citratbasis zu setzen, da diese keinen negativen Einfluss auf die Darmflora haben. Sie machen den Darm nicht basisch. Zudem werden sie gut in die Körperzellen aufgenommen und entsäuern diese. In den Mitochondrien regen sie zudem den Energiestoffwechsel an. Citrate können gut mit Laktaten (wie Magnesiumlaktat) kombiniert werden. Laktate (Milchsäuren), wenn sie rechtsdrehend sind, wirken im Gewebe basisch, säuern jedoch den Darm an. Zusätzlich kann die Darmflora mit Probiotika oder direkt mit rechtsdrehender Milchsäure stabilisiert und aufgebaut werden. Basenpulver auf Citratbasis setzen sich in der Regel aus Magnesiumcitrat, Calciumcitrat und Kaliumcitrat zusammen. Sie sind im Allgemeinen sehr gut verträglich. Allerdings können höhere Dosen bei Histaminintoleranz mitunter Probleme bereiten, da Citrate zu den Histaminliberatoren zählen.


Warum wir entsäuern sollten

Wie schon erwähnt ist die sogenannte ‚Western Diet’ (im Extremfall also Cola, Hamburger und Pommes frites) unserer westlichen zivilisierten Welt eine sehr säurelastige Ernährung. Gleichzeitig fehlen basische Puffersubstanzen, wenn wir zu viel Alkohol, Kaffee, Zucker, tierisches Eiweiß und Nikotin konsumieren. Eine vollwertige, mineralstoff- und ballaststoffreiche Ernährung kann dies zumindest teilweise ausgleichen.

Aus naturheilkundlicher Sicht lagern sich durch jahrelange Fehlernährung sogenannte Schlackenstoffe im übersäuerten Gewebe ab. Hierzu zählen Schwermetalle, sowie weitere Umwelt- und Stoffwechselgifte. Durch die Übersäuerung lösen sich diese Stoffe nur schwer und werden unzureichend entgiftet. Die Naturheilkunde betrachtet Übersäuerung als Ursache zahlreicher chronischer Erkrankungen. Dazu gehören chronisch entzündliche Erkrankungen, Herz-Kreislauferkrankungen, Autoimmunkrankheiten und ein geschwächtes Abwehrsystem. Auch Symptome chronischer Erschöpfung, des Burnout, Hautkrankheiten, Stoffwechselkrankheiten, Magen-Darm-Erkrankungen und schließlich Krebs sollen durch Übersäuerung leichter entstehen können. Dass man diese Zusammenhänge nicht monokausal denken sollte, ist klar. Viele weitere Gründe wie Genetik, weitere Umwelt- und Ernährungsfaktoren spielen hier mit rein.


Übersäuerter Organismus verbraucht mehr Mineralstoffe

Allerdings kann durch Übersäuerung eine ungünstige Kettenreaktion in Gang gesetzt werden, die unseren Körper belastet und chronische Krankheiten wahrscheinlicher macht. Denn um das sensible Säure-Basen-Gleichgewicht aufrechtzuerhalten, nutzt der Körper seine Mineralstoffdepots. Er mobilisiert Mineralstoffe aus den Zellen und dem Knochen als Puffersubstanen, was folglich zu einer Verarmung der Speicher führt. Die fehlenden Vitalstoffe fehlen dann für die gesunde Aufrechterhaltung unseres Stoffwechsels.

Es macht also durchaus Sinn, zu entsäuern. Einmal durch ein Umstellung auf eine mehr basische Kost. Zum Anderen durch die ergänzende Einnahme von Basenpulvern.


Quellen:

Jehle et al: Partial neutralization of the acidogenic Western diet with potassium citrate increases bone mass in postmenopausal women with osteopenia. J Am Soc Nephrol. 2006 Nov;17(11):3213-22. Epub 2006 Oct 11. (Link zur Studie)

Jehle et al: Effect of potassium citrate on bone density, microarchitecture, and fracture risk in healthy older adults without osteoporosis: a randomized controlled trial. J Clin Endocrinol Metab. 2013 Jan;98(1):207-17. Epub 2012 Nov 15. (Link zur Studie)

Mutter: Gesund statt chronisch krank. Der ganzheitliche Weg: Vorbeugung und Heilung sind möglich Fit für´s Leben Verlag. 2014

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