KVP – eine Frage des Perspektivenwechsels

Perspektivenwechsel

Eine Frage, auf die ich in Unternehmen immer wieder stoße, dreht sich um die Ansatzpunkte für den Kontinuierlichen Verbesserungsprozess und in der Folge dessen Weiterentwicklung und Pflege. Oft steckt dahinter die reale (oder eingebildete) Sorge, dass es nichts mehr zu verbessern gibt. Eine einfache Abhilfe in dieser Situation ist der Perspektivenwechsel. Viel zu oft sind die Themen, die im KVP behandelt werden, problemorientiert und/oder aus der Sicht des Unternehmens definiert. Betrachtet man mögliche Themen aus der Sicht eines Idealzustands und mit den Augen des Kunden ergeben sich in der Regel zahllose weitere Verbesserungsansätze.

Wenn man noch einen Schritt weitergeht und den Nutzen der eigenen Leistung (Produkte oder Dienstleistung) nicht nur durch die Augen des eigenen Kunden betrachtet, sondern auch aus der Perspektive dessen Kunden beurteilt, kann diese Horizonterweiterung noch weiter gesteigert werden.

Dadurch entsteht nicht nur das Potenzial für weitere Verbesserungsthemen, sondern der Wert der eigenen Leistung gewinnt für den Kunden neue Dimensionen, weil man sich damit unter Umständen aus der Masse der Mitbewerber hervorhebt. Das kann insbesondere dann sehr wertvoll sein, wenn sich die eigene Leistung eher im Bereich der Commodities bewegt und deshalb unter dem ständigen Vergleich mit dem Wettbewerb leidet und immer die Gefahr der Vergleichbarkeit besteht.

In diesem Fall bewegt man sich auch aus dem bestehenden roten Ozean in einen neu definierten blauen Ozean, in dem man die neuen Alleinstellungsmerkmale ausschöpfen kann.

An anderer Stelle wird in diesem Gedankenmodell aus dem Tellerwäscher in der Hochschulmensa, die Person, die es den Studenten ermöglicht, sich zur künftigen Elite zu zu entwickeln und damit durch den resultierenden Wohlstand der Gesellschaft auch wiederum positive Auswirkungen für den Tellerwäscher schaffen.

„Selbst aus schlechten Aussichten lassen sich noch gute Einsichten gewinnen.“

– Ernst Ferstl

Nicht nur, dass durch diesen Perspektivwechsel der Wert der Arbeit auf einer realen Ebene steigt, er steigert in meinen Augen auch der Wert der tätigen Person. Sie klopft damit nicht mehr nur Steine oder baut eine Mauer, sondern legt das Fundament für eine Kathedrale.

Dieser Wechsel in der Kommunikation gegenüber Kunden und Mitarbeitern muss natürlich ernst gemeint und nicht nur vorgeschoben sein, um die entsprechende Glaubwürdigkeit und daraus resultierende Motivation zu schaffen. Typischerweise haben die Menschen, egal auf welcher Ebene sie sich bewegen, dafür ein sehr feines Gespür.

Diese veränderte Motivation wirkt sich dann auch auf die Mitwirkung in Kontinuierlichen Verbesserungsprozess aus und steigert dadurch auch dessen Effekt und Wirksamkeit weiter, ebenso wie die Quellen der Verbesserungsthemen vertieft und vor dem Versiegen bewahrt werden.

Als Nebeneffekt ergeben sich auch für die Führungskräfte neue Tätigkeitfelder und sie laufen damit auch nicht mehr die Gefahr, Lösungen zu sehr vorzudenken und vorzugeben, sondern das Wissen und die Erfahrung ihrer Mitarbeiter besser zu nutzen, was wiederum zusätzlich die genannten positiven Effekte nachsichzieht.

Der Perspektivenwechsel im KVP hat also zahlreiche positive Nebeneffekte und kann dem verbreiteten Dilemma entgegenwirken, dass die Themen scheinbar zur Neige gehen, dass die Mitarbeiter nicht im gewünschten Maß mitziehen und dass die gewählten Lösungen nur kurzfristige Wirkung zeigen und die Probleme nicht an der Wurzel lösen.

Frage: Welche Perspektiven werden in Ihrem Unternehmen bzgl. dem KVP eingenommen? Welche Perspektivenwechsel wären grundsätzlich denkbar? Welche positiven Auswirkungen würden sich daraus für alle Beteiligten ergeben?

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