Nein-Sagen bringt doch nichts. Wenn es nicht wirklich authentisch ist. So geht´s besser: Teil C

Verfasst von Dipl.-Psych. Ulf Parczyk - Zuerst veröffentlicht: 18. September 2017
Letzte Änderung: 9. März 2021
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Nein-Sagen bringt doch nichts. Wenn es nicht wirklich authentisch ist. So geht´s besser: Teil C

Nein-Sagen bringt doch nichts. Wenn es nicht wirklich authentisch ist. So geht´s besser: Teil C

Wir haben bis jetzt zwei Umstände ausgemacht, die verantworltich sind, vom eigenen Weg abzukommen, das Innere nicht nach außen zu bringen und uns dann eher anzupassen: Die gefühlte (kindliche) Abhängigkeit vom Außen (Teil A) und abgespaltene Anteile (Teil B) waren die Themen bis jetzt, die Nein-Sagen so schwer machen können. Es gibt aber

NOCH ZWEI (sehr allgemeine) TEILE, DIE NICHT WOLLEN, DASS DU DICH AUTHENTISCH ABGRENZT!

(hört das denn gar nicht auf mit den Widerständen??):

1 - DER BESCHEIDENE (oder auch: DER SELBSTLIEBLOSE)

Dich - vielleicht auch noch gegen den Willen eines anderen - selbst verwirklichen, frei sein, machen was Du willst, Dich leicht fühlen, Freude erleben?!!?
Ja, wo kämen wir denn da hin?
Vielleicht ins Glück!.... ohje, das wäre ja SCHRECKLICH!!! Nee, nee. Mach mal langsam! Die anderen... ja, die dürfen... aber ICH hab´ das doch nicht verdient!

Du willst Dich dann als "armes, ungenügendes Mangelwesen" anderen anbieten und ihnen wenigstens genügen, durch Selbst-Aufgabe, Brav-Sein, bei der Stange-Bleiben.

Hast Du das, was Du eigentlich möchtest, WIRKLICH nicht verdient?
Oder vielleicht doch?

Frag Dich das doch auch mal:

ODER VIELLEICHT DOCH?

(Wenn Du Teil A ernsthaft bearbeitet hast, bist Du vielleicht schon etwas näher am JA auf diese Frage, weil Du die hilflosen und abhängigen Teile etwas mehr in Deine liebevollen Arme genommen hast, und lies auch die Artikel Leuchtturm der Liebe und Verfolgungsjagd nach Liebe)

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Der andere Kandidat, der - in sehr naher Verbindung mit dem BESCHEIDENEN! - auch eine große Rolle spielen kann:

2 - DER RETTER (oder auch: DER SCHULDIGE)

Dieser Teil muss einerseits alte Schuld abtragen (meist aus früheren Leben) und noch etwas erfüllen, was er früher nicht erfüllt hat - oder gutmachen, was er jemandem angetan hat. Manchmal direkt an der Person, um die es früher auch ging. Manchmal aber auch generell Menschen gegenüber (daher auch die Muster über verschiedene Beziehungen hinweg).
Da ist es schwer, loszukommen oder Nein zu sagen, wenn man sich sowieso schon schuldig fühlt. Noch schuldiger, wenn man nicht tut, was der andere will. Verlassen geht schon gar nicht. Runterschlucken. Weitermachen. Eine sehr beengende Geschichte, solche Beziehungen: Unfrei, beklemmend, kontrolliert. Manchmal sogar krankmachend. Und oft meilenweit weg von dem, was man sich für sein Leben und eine Beziehung gewünscht hat - Träume, die irgendwann weit unten im Dunkel versunken sind, doch noch leise aus der Tiefe rufen...

Da ist oft dieses schlechte Gewissen, den anderen im Stich zu lassen. Hier Nein zu sagen, ist dann natürlich schwer. Nicht helfen unmöglich! Das in Beziehungen, in denen Helfen-Wollen im Vordergrund steht. Was nicht selten ist in Beziehungen.

Immer für den anderen da sein wollen durch Selbstaufgabe, den oder die anderen in Deinen Mittelpunkt stellen. Im Extrem kann es bedeuten, den eigenen Fokus immer auf den anderen zu haben, gepaart mit diesen fiesen chronischen Schuldgefühlen. Und dann sich selbst und die eigenen Bedürfnisse gar nicht mehr zu spüren. Da muss man ja nicht mal mehr Nein sagen... Der eigene Wille ist ja mit dem des anderen verschmolzen (ähnlich der in Teil B erwähnten Symbiose).

Du kannst Dich nicht von (aus Deiner Sicht) Hilfsbedürftigen ohne Schuldgefühl abgrenzen, mal nicht auf sie eingehen oder Dich gar von ihnen trennen:
Der arme Ehemann, wie soll der ohne Dich in der Welt zurecht kommen?
Die oben erwähnte Freundin, die steckt doch so in Depressionen, da steckst Du schon mal zurück,
Deine kranke Mutter braucht Dich doch unbedingt, ist doch kein anderer da etc etc.

Wie schon reichlich erwähnt, verkörpert auch im Schuldgefühl der Andere natürlich die eigenen Anteile, die man selbst in sich hat und dann auch völlig im Stich lassen würde. Die Anteile, die wissen, wie es sich anfühlt, sich unbeschützt, ungeborgen, alleine, verlassen zu fühlen. Da scheint ein NEIN unmöglich - ohne Schuldgefühle gar nicht.

Verantwortung und Schuldgefühle und wenig Eigenliebe spielen bei Schwierigkeiten beim authentischen Abgrenzen also auch eine große Rolle. Das alles macht standhafte Knie nicht so grün, aber so wabbelig wie Waldmeisterwackelpudding. Stimme ist weg, Hals ist zu. Es rumort im Bauch. Der eigene Wille verschwunden. Adieu...

Du denkst "Ich will das so nicht!", aber ein Teil von Dir fühlt sich dabei mies, mit schlechtem Gewissen, gibt oft die Unabhängigkeit dann lieber vorher auf und lässt sich von dem anderen kontrollieren.
So kann man auch sagen, dass das schlechte Gewissen gegenüber dem anderen am Ende das schlechte Gewissen diesen eigenen Anteilen in Dir darstellt! Und das Im-Stich-Lassen eigentlich ein Sich-Selbst-Im-Stich-Lassen wäre... HUI!
Konsequent-Sein ist dann ein Wunder. Immer mal wieder Aufbäumen, das bleibt vielleicht noch.

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Nun mal sauber jungfraumäßig zusammengefaßt:

DIE HINTERGRÜNDE DES NICHT-NEIN-SAGEN-KÖNNENS IM ABLAUF:

1 - Aus verschiedenen Gründen, Deinen Erfahrungen mit Deinem Umfeld (Strafe, Zwecklosigkeit) und in Deiner Vorvergangenheit (Schuldgefühle, Angst), lehnst Du bestimmte Eigenschaften oder Emotionen von Dir ab, schiebst sie weg, willst sie ausklammern (Hilflosigkeit, Leichtigkeit, Ohnmacht, Freude etc): NEIN

2 - Die Folge ist: Weniger Eigenliebe, da Teile von Dir abgelehnt werden: Mangel: So, wie Du bist, bist Du nicht gut. (Sagst Du vor allem dann selbst zu Dir, nach 1.)

3 - Suche nach Bestätigung von außen. Die anderen sollen das wettmachen, was Du an Liebe nicht für Dich aufbringst (s. Teil A). Hinterherlaufen hinter der Liebe...könnte ja irgendwann kommen...oder willst das bisschen nicht verlieren...Mund halten....

4 - Deine ungeliebten, abgespaltenen Anteile wollen wieder zurück zu Dir, gesehen werden, da sie ja zu Dir gehören! Ausserdem liegt da viel (Widerstands-/Ablehnungs-)Energie darauf, d.h. unbewusste Aufmerksamkeit. Sie sind wichtig für Dich, auch wenn sie nicht beliebt sind. Du hast Angst davor, dass sie erscheinen.

5 - Sie erscheinen daher (durch Deine Aufmerksamkeitsenergie aufgeladen) in der Umwelt: Im Partner, in Freunden, KollegInnen etc. Je abgespaltener, umso vehementer. Du ziehst mit der Widerstandsenergie genau die Menschen und Situationen in Dein Leben, die mit diesen Anteilen verbunden sind, sie quasi verkörpern.

6 - In Beziehungen: Konflikte und Mangel, oft: Helfen-Wollen (oder eher: "-Müssen"?), Zurücknehmen, Mitmachen, Weitermachen....

7 - Oft auch Schuldgefühle, sich dann abzugrenzen, nein zu sagen oder den Partner zu verlassen: Er ist ja auch so ein armes Mangelwesen (s. 2., Spiegel - Mitleid)! Und tief drinnen weißt Du: Du würdest durch Verlassen oder Nein-Sagen auch Deine inneren Anteile, die Du im Anderen siehst, auch wegstoßen (eigentlich: nochmal! s. 1.) und Du weißt ja genau, wie sich das anfühlt!
Das alles bindet wie Superkleber, hält Dich fest in Bezügen, die Dir "eigentlich" nicht gut tun. Oder läßt Dich nichts in den Beziehungen verändern vor lauter Angst vor Ablehnung und Verlusten.

WIEDER DU SELBST

Wenn Du Dich aber hier z.B. wieder mit den hilflosen, bedürftigen und sonstigen abgespaltenen, verleugneten Teilen (in beiden ersten Teilen dieses Blogartikels angesprochen) in Dir verbindest und sie annimmst, die jetzt noch die anderen für Dich verkörpern "dürfen", hat das vielfältige Auswirkungen:
Du erhöhst einerseits Deine Eigenliebe (ja, Du darfst Dich auch lieben, wenn Du hilflos bist!), dann senkt sich auch Dein Schuldgefühl gegenüber den Anderen und Du wirst freier, weil Du Deine eigenen Teile in Dir nicht mehr verlässt und verleugnest und dann nicht mehr im Aussen anziehst. Die Verantwortung für das Leben der anderen kann von Deinen Schultern weichen. Leichtigkeit kann kommen - Freude! WOW!

Bewusstheitsarbeit wie diese Fragen hier in Teil A & B in Dir arbeiten zu lassen, wird schon einiges bringen. Tiefere Schuldgefühle sind jedoch zugegebenermaßen ein eher hartnäckiges Thema für jede Selbsthilfe, weil die Gründe dafür nicht bewusst sind. Vieles kann man durch die Wiedervereinigung mit den Anteilen, die Dir der andere zeigt, bewirken, aber manchmal nicht alles.
Dafür ....  bin ich ja dann da... 🙂  Bei größeren Widerständen kannst Du mich also gerne für die Rückführungsarbeit in Anspruch nehmen: zum Wiedererlangen der eigenen Stärke, der größeren Eigenliebe durch Annehmen der Anteile, die ja nicht ohne Grund irgendwann (meist in früheren Leben) einmal von Dir abgespalten wurden, für die Ursachen der Schuldgefühle und dann die so wichtige Selbst-Vergebung - und damit eine größere Freiheit für Dich, ein Mehr-Du-Selbst-Sein, ein Mehr-In-Dir-Zu-Hause-Fühlen, größere Stärke.

So, das letzte war der Werbeblock. 🙂

Ich freue mich, wie immer, Dich dabei zu unterstützen. Dafür bin ich da. <3

Allerherzlichst, wie immer
Dein
Ulf Parczyk

 

Und: teilt das wie die Weltmeister  🙂   ..geht hier weiter unten auf der Seite ...oder auf Facebook...

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Photo: Ältere Dame von Alex Harvey, Unsplash

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