Domodossola im Piemont: Liebe auf den zweiten Blick

Domodossola_Aufmacher 2_bearbeitet_kleinDieser Ort ist das perfekte Beispiel dafür, dass man jedem Reiseziel eine zweite Chance geben sollte … Ja, Domodossola ist wirklich ein schönes italienisches Städtchen. Hättest du mich allerdings vor einem halben Jahr gefragt, was ich von Domodossola halte, wäre meine Antwort noch ganz anders ausgefallen.

Obwohl Domodossola nur gut 18.000 Einwohner zählt, kennt den Ort jedes italienische Kind. Denn als größte italienische Stadt, deren Name mit einem D beginnt, fungiert sie in italienischen Buchstabiertafeln als Hauptakteur, wo es heißt: D wie Domodossola. Weniger bekannt ist die Stadt unter ausländischen Touristen. Die meisten Urlauber, die die schönste Zeit des Jahres am nahegelegenen Lago Maggiore verbringen, besuchen in Domodossola oft lediglich den Bahnhof. Denn von dort startet die berühmte Centovalli-Bahn, die dich durch hundert Täler bringt und Domodossola mit dem Schweizer Ort Locarno verbindet.

Domodossola: Der erste Versuch

Domodossola_Bild 3_bearbeitet_NEU_kleinAuch ich besuchte Domodossola erstmals, weil ich eigentlich eine Zugfahrt mit der Centovalli-Bahn geplant hatte. Bevor der Zug startete, hatte ich allerdings noch gut eine Stunde Aufenthalt in Domodossola. Das war so gar nicht geplant. Und so machte ich mich planlos auf den Weg, um die Stadt zu erkunden. Ich sah mir ein paar Geschäfte an, nahm die eine oder andere Abzweigung, traute mich aber auch nicht weit vom Bahnhof weg. Denn ich wollte ja meinen Zug nicht verpassen. Das Fazit nach den 60 Minuten war eher ernüchternd. Nicht besonders, irgendwie kein wirklicher Ortskern. Ich hatte ja keine Ahnung.

Zugausflüge ab Stresa stelle ich dir übrigens in diesem Blogpost vor.

Wieder in Bochum schrieb mir einer meiner Leser, dass er meine vielen Texte über den Lago Maggiore sehr mag, ich aber auch unbedingt mal Domodossola anschauen müsse. Insbesondere der Marktplatz sei ja so schön. Ich wunderte mich. Domodossola? War das nicht diese farblose Stadt, die ich unter “brauche ich nicht nochmal” abgespeichert hatte? Ich recherchierte ein wenig im Netz und hätte mir schließlich in den Hintern beißen können. Ich fand nämlich Fotos, die nicht im Geringsten etwas mit dem Ort zu tun hatten, den ich damals vor meiner Fahrt mit der Centovalli-Bahn kennengelernt hatte …

Domodossola: Die zweite Chance

Domodossola_Bild 4_bearbeitet_NEU_kleinAls ich das nächste Mal am Lago Maggiore war, stand ein Besuch von Domodossola ganz oben auf meiner Liste. Ich steuerte die Stadt mit dem Auto an und war heilfroh als ich in diesem Labyrinth von Einbahnstraßen (das Klassische: Da darf ich nicht. Da kann ich nicht. Da will ich nicht.) endlich einen Parkplatz gefunden hatte, dazu noch direkt in der Innenstadt. Von da aus musste ich aber wieder ein wenig suchen, um den berühmten Marktplatz zu finden. Es dauerte locker noch einmal 15 Minuten bis ich die richtigen Abzweigungen in der verwinkelten Stadt genommen hatte. Das, was ich vorfand, wirkte unwirklich.

Domodossola_Bild 5_bearbeitet-NEU_kleinOktober, strahlend blauer Himmel, 24 Grad und ein Marktplatz, der an Schönheit kaum zu überbieten ist. Eine Piazza, eingerahmt von zahlreichen historischen Gebäuden, eins malerischer als das andere. Und wie der Zufall es so wollte, verkauften sogar ein paar Obst- und Gemüsehändler dort ihre Ware, obwohl offiziell gar kein Markttag war.

An diesem Platz spielt das Leben in Domodossola. Rund herum gibt’s zahlreiche Restaurants und Cafés, in denen an diesem Herbsttag vor allem Einheimische ihre Mittagspause verbrachten. Ich setzte mich in eins der nicht überteuerten Restaurants, aß eine hervorragende Lasagne und beobachtete das Treiben auf der Piazza. Italien pur! Nach dem Essen erkundete ich in der mittlerweile – dank der Mittagspause – sehr ruhigen Stadt, noch die Gassen, die vom Marktplatz aus abgingen. Auch dort fand ich Italien wie im Bilderbuch. Meine Kamera war abends froh, dass ich sie in Ruhe ließ. Hätte ich dieses Domodossola bei meinem ersten Besuch gefunden, hätte ich sicher meinen Zug verpasst.

Domodossola: Mein Extra-Tipp

Wenn du es einrichten kannst, dann besuche die Stadt an einem Samstag. Denn dann findet dort zwischen circa 8 und 13 Uhr der stets gut besuchte Markt statt. Hier kaufen Einheimische und Touristen vor allem Obst, Gemüse, Käse und Lederwaren. Ein Besuch lohnt auch, wenn du gerade am Lago Maggiore bist. Denn von Stresa aus fährt zum Beispiel ein Zug direkt nach Domodossola (Fahrzeit ca. 35 Minuten, Tickets ab 4,50 Euro). Dann sparst du dir auch den Stress bei der Parkplatzsuche.

Mehr über den Markt in Domodossola kannst du in diesem Blogpost nachlesen.

Du möchtest mehr Infos über das Piemont? Dieser Reiseführer* liefert sie dir.

Weiterlesen: Gerne verrate ich dir weitere tolle Ausflugsideen in der Nähe des Lago Maggiore. Auch lesenswert: 10 Fotos, die Lust auf Norditalien machen und mein Blogpost über Susa im Piemont. Voller toller Italien-Tipps ist Italien – Das Buch, das ich in diesem Blogpost näher vorstelle.

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