Köpfe mit Herz


Hossa! In unseren kleinkarierten Zeiten finde ich es sehr wichtig, dass wir optimistisch bleiben. Es ist so schön, dass bei den olympischen Winterspielen der Schnee bei +10 °C schmilzt, denn das beweist: der Sommer kommt bald. Super, dass man mich in der Schweiz bald nicht mehr einwandern lässt. Dann lerne ich endlich die Vorzüge anderer Länder kennen. Und die unverblümte Äußerung der US-Diplomatin Victoria Nuland (f*** the EU) ist der Anfang einer wunderbar ehrlichen Außenpolitik. Die Welt fiebert dem nächsten Gespräch zwischen Merkel und Obama entgegen: "Honestly, Angela, we just need a nuklear buffer between America and the Russian Republic. Would You be so kind?"
Das ist sicherlich alles übertrieben, aber im Kern ist was dran.
Symbolisch fassen sich die hier abgebildeten vier Köpfe daher ganz ohne Körperlichkeiten ein Herz und bieten dem kleinkarierten Pessimismus endlich Paroli. Wichtig ist dabei die Helmfrisur, die gängigen Stylingtrends kühn ins Gesicht lacht. So entsteht ein optimistischer Unisex-Eindruck, der dem Betrachter die Tränen in die Augen treibt. Verharren Sie mit mir einen Augenblick in Nachdenklichkeit und fassen Sie sich ein Herz. Vielleicht sehen auch Sie morgen die Dinge wieder etwas positiver.
Danke

Three Kings and Two Bridges

Da waren sie, die "Three Kings", und schauten hinunter ins Tal des Flusses Ararat. "Ist der Ararat nicht ein Berg?", fragte der Gepäckträger, der den Sack voller Geschenke hinter den Dreien her trug. "Ja, schon, mein lieber Klaus. Da hat sich wohl einiges verändert seit unserem letzten Besuch hier", sagte Melchior, der Band-Leader der "Three Kings". Ihr Kumpel Jörg hatte sie zu seinem 2014. Geburtstag in den neuen In-Club "Stall" als Haupt-Act eingeladen. Die Einladung war gewohnt ausgefallen. Sie wurde von einem als Engel verkleideten Kurier überbracht und war auf eine Wolke aus Feuer gedruckt. Nur um die Entsorgung der Einladung hatte sich der gute Jörg keine Gedanken gemacht. In den Hausmüll konnte man sie nicht geben, denn damit riskierte man einen feierlichen Hausbrand. Sogar die Wertstoffhöfe wiesen jeden zurück, der eine solche Einladung dort abgeben wollte. So konnte man sie nur im Freien liegen lassen und hoffen, dass die Wolke aus Feuer irgendwann von selbst erlosch. Beim Blick über die Schulter konnten die Vier am Horizont immer noch ihre Einladung im Vorgarten ihrer Villa glühen sehen. Sie waren fast am Ziel. Nur der Fluss lag noch zwischen ihnen und Jörgs fetter Party. Der Fluss war eher ein tickender, wabernder und tentakelnder Morast, als ein stolz dahin fließender Strom. Das lag daran, dass die nahe gelegene Universität für Biologie und Zeitforschung illegal die misslungenen Experimente ihrerer Studenten darin verklappte. Um diesem Treiben auf die Schliche zu kommen, hatte der örtliche Geheimdienst jede Menge futuristischer Antennen und Augen installiert - bislang jedoch ohne Erfolg. Zwei Brücken führten über dieses unheimliche Gewässer. Die eine war gut in Stand gehalten, hübsch und mit romantischem Blick - doch leider gesperrt. Die zweite war von einer Horde Nerds aus dem örtlichen Stargate-Club gebaut worden, bestand aus einer besonders kälteresistenten Metalllegierung (auch wenn es hier nie unter 5 °C hatte) und steckte voller technischer Spielereien. Allerdings war sie auch mautpflichtig. Mit den Einnahmen wurden die Löcher im Etat des örtlichen Geheimdienstes gestopft, die man werbewirksam neben der Brücke platziert hatte. Die Vier bezahlten die Maut mit dem Gold aus ihrem Geschenkesack. Als sie die Brücke überquerten meinte Klaus: "Das Gold ist weg. Bleiben noch Myrrhe und Weihrauch. Meint ihr nicht, das ist etwas wenig als Geburtstagsgeschenk für den Jörg?". Kaspar warf ihm nur einen kurzen, gelangweilten Blick zu und belehrte ihn: "Vergiss das Gold. Aus dem Alter ist der Jörg eh schon längst raus!"
Sie zogen weiter, feierten eine klasse Party, machten ihren Auftritt und bedankten sich beim Gastgeber. Der wiederum bedankte sich dafür, dass sie ihm nicht, wie die meisten anderen Gäste, Gold und selbstgestrickte Socken mitgebracht hatten.
Beim großen Feuerwerk wünschten sie allen Lesern dieses Blogs viel Glück fürs neue Jahr.

Null Face-Bock

Einst war er ein Bamby-Preisträger, ein echter Star, ein Topgagenjäger. Trendsetter in Social Media war er, der A-Promi Torben Buck. 1.000.000 Freunde, nicht nur bei Mein VZ, auch bei Facebook. In der Online-, TV- und Celebrity-Welt war er ein yolo Held. So hat er auf die Dauer sein Leben vergeigt, hat sich aus der Realität hinausgeliked. In seiner Timeline steht es ganz latent: bald war sein Ego größer als sein Talent. Die Bookings blieben aus, dafür kamen die Leichen im Keller heraus. Und um das zu richten hat er ganz verbittert Tag ein Tag aus sein Leben getwittert. Doch statt Anerkennung hat es nur noch mehr Shitstorm gewittert. Dank Smartphone wussten selbst auf seinen Reisen alle Leute, wie war Torbens Stuhlgang heute. Schon sein Großvater sagte immer zum Bub: "Die Karriere ist vorbei, isst du erst Burger vom Hotelzimmerboden auf YouTube". So blieben die Kontaktanfragen aus bei Xing. In der Highsociety ist sowas wirklich schlimm. Auch freundschaftliche Bände sind online ziemlich dünn. Da ists egal, bist du auch noch so LinkedIn. Nach weniger als einem Jahr war er pleite, als auch sein letzter Freund ihn dislikede. Zum Glück gibt es einen Weg zurück in den Promi-Olymp. Auf diesem frisst du Känguruhoden im Junglecamp. Du bekochst Nonames beim Promidinner. Und am Ende bist du nichtmal so berühmt wie ein Supertalent-Gewinner.
Schön war es, als Torben noch offline lebte. Als im heimischen Theater das Publikum bebte. Da bekam er in handgeschriebenen Fanbriefen das Lob. Damals, als ein Computer noch zwanzig Kilogramm wog. Switch off the web and turn on my life...

Schweißgebadet wacht er auf und die Erkenntnis trifft ihn wie ein heißer Schock: Auf Social Media hat er ab heute Null Face-Bock.

Der Voyeurismus*

Kennen Sie das, wenn man sich beobachtet fühlt? Dann drehen sie sich um und niemand sieht Sie an? Dieses Bild zeigt, was hinter ihrem Rücken vor sich geht. Ich habe es von einem guten Freund zeichnen lassen, während ich weggesehen habe.

*Sollten Sie unter Verfolgungswahn leiden, sehen Sie jetzt bitte nicht hin

Der böse Orden der Fastfoodkette


Sollte ich eines Tages einmal irgendjemandem einen Orden verleihen, so könnte er in etwa so, wie dieser aussehen. Vielleicht ist das auf dem Bild auch einfach nur das Logo einer Fastfoodkette, deren Backofenklappen noch im Stile alter Stahlgießereien mit Zahnrädern angetrieben werden und deren aufreizend begleidete Mitarbeiter Schulterklappen tragen. Oder aber es ist eine Kombination aus beidem: Der Orden für besondere Würdenträger einer Fastfoodkette, die äußerst arterienverkalkende, kalorienhaltige und cholesterinfördernde Inhaltsstoffe verarbeitet und auch noch so bodenlos burschikös ist, dies als offizieller Sponsor der Bundesjugendspiele zu bewerben. Dann könnte man empört sein!
So viel zum Thema. Den restlichen freien Platz auf dieser Seite überlasse ich Ihnen für eigene Kunstwerke. Viel Spaß und einen gesunden Appetit!

Capitaine Ahab: "Oh non! Je ne trouve plus mon bateau!"


Aha, da hat Kapitän Ahab wohl auf dem großen Schiffsfriedhof vorm Kaufland geparkt und findet nach intensiver Rumprobe sein Schiff nicht mehr. So viele Schiffe... Da kann ich leider auch nichts machen. Oder doch?!
Liebe Crew von Kapitän Ahab, wenn ihr das lest, winkt bitte und ruft ganz laut "Ahaaaaaaaaaab". Danke, ihr seid die Besten.
Kapitän Ahab, wenn Sie das lesen: Ihr Schiff ist wahrscheinlich das mit der winkenden Besatzung, die ihren Namen ruft.

Autsch, Batman!


Autsch, Batman! Was hast du dir dabei nur gedacht?! Die Verfolgungsjagd mit dem Riddler kam sehr überraschend und ging länger als erwartet. Doch mussten davor die sieben Kaffes beim Schafskopfen mit Alfred, Robin und Batgirl sein? Wie leichtsinnig, als du heute früh auf die Bat-Unterwäsche mit integriertem Katheter verzichtet hast. Das Diktat der Blase zwang dich drum zum Stop und das Schicksal führte dich zur Eiche auf Bauer Hempels Koppel. Dort im Dunkeln hinter dem Baum wartete schon deine neue Nemesis. Kein Superschurke aber der 500kg-Ziegenbock Seppl. Dieser wähnte das Hausrecht auf seiner Seite, während du dich unbeschattet wähntest. Bleibt noch dein überraschtes Gesicht zu erwähnen, als sein Gehörn mit deiner Hüfte zu kollidieren drohte.
Ist das dort drüben eigentlich der Riddler, der am Zaun der Koppel lehnt und wieder eine seiner teuflischen Fragen stellt? "Was ist schwarz, ledrig und sollte dringend fliegen lernen?"
Toi, toi, toi, Batsy!

Der Exit des glamurous Pimpsters


Oh glamurous Pimpster, dein Leben verlief bisher in ausschweifendem Luxus, Gewalt und Gesetzeslosigkeit. Doch nun scheinst du einen Sinneswandel zu durchleben. Aus Angst vor den anderen aus deiner Zunft willst du weg von der dark Side und ein neues Leben beginnen. Als friedliebender Halloween-Cupcake-Baker´s man, als Straßenmusikant oder als Langzeitstudent einer hessischen Uni. Mit dem Rest deiner letzten kubanischen Zigarre entzündest du die Lunte des Sprengsatzes. Du hast ihn selbst im Heck deines getunten Rolls Royce platziert.  Als sich die Flammen durch die Karosse fressen, frage ich nicht, wer sich statt deiner auf dem Rücksitz befindet. Zum letzten Mal haben deine Häscher wohl einen neck-three-sixty zum Ableben eines deiner Schuldner beigesteuert. Ist das der richtige Anfang für dein neues Leben? Als Künstler bleibe ich neutral und bin dankbar, dass ich das letzte Bild von dir als Pimp zeichnen darf. Während du vor deiner Villa in Palm Springs stehst und selbstzufrieden zusiehst, wie dein altes Leben verbrennt, trägst du deinen Glückshut mit der Wolpertingerfeder und deinen Leopardenpelzmantel - sie sind dein Markenzeichen. So oft waren sie das letzte, was ein armer Teufel, der in deine Ungnade gefallen war, sehen durfte. Ist es fair, dass du so einfach davon kommen sollst? Dies zu entscheiden liegt einzig in der Hand des Voodoo-Priesters, dem ich eine Strähne deines Haares gegeben habe. Die Tatsache, dass sein Bruder gerade unfreiwillig auf dem Rücksitz deines Wagens sitzt, könnte einen Einfluss auf deine Pläne haben...

Cleopatras Ski-Abfahrt im Ravestyle

Ja, schön wars 1843, als Cleopatra XVI beim ersten Schnee des jungen Winters ihren privaten Skilehrer Hans Sommer bei der Hand nahm und sich ins Tal ergoss. Wir verdanken es ihrer Unerfahrenheit auf den Brettern sowie ihrer Leidenschaft für klassische Blechbläser-Ravemusik, dass sie uns dabei dieses wunderbare Bild fehl koordinierter Hand- und Beinarbeit zeigte. Ähnliches wurde später oft kopiert und prägte den Begriff der Cleopagraphie. Damit wir aber mit einem Hamburger und einer Mentholzigarrette im Mund stark alkoholisiert kompetent darüber fachsimpeln können, hat der phonetisch anspruchslosere Begriff Choreographie irgendwann die Cleopagraphie verdrängt. Heute ist uns das egal, denn während ich dies schreibe, tanzen unten auf der Tanzfläche 15 Mitvierziger zu Stevie Bs "Pump that Body"!teilsynchron den Freestyletanz, ohne je von Cleo gehört zu haben. In welchem Zustand und ob Cleopatra XVI das Tal erreicht hat, ist übrigens nicht überliefert. Es hat auch keiner je nachgefragt. Ein alarmierendes Symptom unserer Wegwerfgesellschaft! Wir verharren irritiert

Der Laser-Parabol-Professor


Einst hatte er Physik studiert und in seiner WG die Buchhaltung geführt. Doch durch einen schrecklichen Praktikumsunfall in einer Parabol-Antennen-Versuchseinrichtung am libanesischen Unabhängigkeitstag hat er sich die rechte Hirnhälfte verstaucht. Er glaubt, dadurch eine besondere Gabe bekommen zu haben, die ihm eines Tages zu großer Macht verhelfen wird. Seitdem wartet er in seinem Versteck in einem tief alpenländischen Skiort mit drei fetten Parabol-Antennen und einer respektablen Lasershow auf dem Kopf, dass sich ihm endlich ein Superheld zum Duell stellt. Wenn es soweit ist, zeichne ich vielleicht ein Bild davon.

Der verrückte Hutmacher wird in Ray Bans Suppe hineingezogen


Der verrückte Hutmacher hatte sich zur Ruhe gesetzt und sich ein schönes Haus in Frack-Optik direkt vor dem Kaninchenbau gegönnt. Erst seit kurzem hatte er einen neuen Mitbewohner, seinen alten Kumpel Ray Ban. Der kümmerte sich sofort nach seinem Einzug um eine modische Brille für die Alte Begonie, die seit acht Jahren aus dem Dach wuchs. Bei den Nachbarn hinter dem nahen Mittelgebirge, den zyklopischen Augwürmern, sorgte dies allerdings für eine gewisse Belustigung. "Eine Brille mit zwei Gläsern! So was Verrücktes hab ich ja noch nie gesehen!". Anstatt Miete zu bezahlen versprach Ray Ban dem verrückten Hutmacher, sich um den Triebwerksgarten zu kümmern: die Turbinen mit Kerosin zu gießen und schön die Schubumkehr zu stutzen. Außerdem wollte er dem Raketenhasen, der auf dem Runway zwischen dem Kaninchenbau und dem Haus das Modeln übt, das Schwimmen beibringen.
Doch leider hatten die Zweifler wieder einmal Recht. Oh Ray Ban, du Taugenichts! Keiner von all deinen Verbindlichkeiten bist du nachgekommen!
Anstatt dessen war er jeden Tag beim Baden im Gebirgssee hinter dem Haus, wo er eines Tages die Junge Tochter der Augwürmer traf und ihr sein Herz schenkte. Doch diese war schon einem Bandwurm aus dem Auenland versprochen. Nun verstecken er und die junge Augwürmin sich hinter dem Haus des Hutmachers, flüchtend vor deren erzürnten Eltern und ihrem versprochenem Gemahl. Hier endet die dargestellte Szene und wir können leider nicht dabei sein, wenn die Augwürmer an des verdutzten Hutmachers Tür klopfen und ihm in fremden Zungen peinliche Fragen nach dem Verbleib der Tochter stellen. Ich könnte mich wirklich tierisch darüber aufregen, dass der arme Hutmacher in Ray Bans Suppe mithineingezogen wird.

Das Klammer-Wolken-Doodle (434 Klammern auf gebleichtem Papier; entstanden während der Drucker 31 Seiten ausdruckte)


Der Sorgfalt des Laserdruckers Samsung CLP-320 ist es zu verdanken, dass diese atheistische Gottheit Zeit hatte, ihren Weg zu Papier zu finden. Manifestiert in einer Wolke aus überschlagsweise 434 Klammern zeigt sie sich dem erstaunten Betrachter. Die Frage nach dem Grund der Manifestation lässt sie unbeantwortet. Als Gottheit darf sie sich diese Reaktion aber auch erlauben. Wir sehen der Erkenntnis ins Gesicht, dass das Gebot der Höflichkeit vorübergehend ausgehebelt wurde. Auf diesem Weg wird sie aber wahrlich nicht viele Anhänger gewinnen können. Nun gut, die 31 Seiten sind ausgedruckt, ich muss weiter und so trennen sich unsere Wege wieder. Bleibt dieses Zusammentreffen in den Geschichtsbüchern sicher unerwähnt, so zeugt dieser Blog doch amtlich von unserer Begegnung. Danke Blog, tschüss unhöflicher Klammergott.

Die Rettung der Hand durch Ostpropaganda

"Potz-Blitz, was ist denn hier passiert?!" entfährt es dem überforderten unerfahrenen Doodle-Betrachter angesichts dieses Bildes. Aber keine Sorge. Ich nehme Sie gerne bei der Betrachtung an der Hand. Die dargestellte Szene ist nämlich sehr naheliegend. Das alte Funkhaus, das einst in der DDR der Verbreitung von Ostpropaganda diente, wurde nach der Wende ausgemustert und von dem wohl leicht angeschickerten Techno-Komponisten Beathoven ersteigert. Der hat es einfach demontieren und anderen Ortes auf einem Posaunenpfeiler, der küstennah über einem großen Fluss schwebt, wieder errichten lassen. Eine 300 Meter lange Treppe, die von fliegenden Säulen getragen wird, führt von der Steilküste bis zur Haustüre. An den fliegenden Säulen hängen Überwachungskameras der NASA oder so. Ist aber auch egal, weil was hier zu sehen ist, geht sowieso keinen etwas an. Beathoven ist kein Freund von unerwünschtem Besuch. Aus diesem Grund hat er an der rechten Hauswand ein Horn montieren lassen, um Hausierer schon von weitem zu ängstigen. Mit einem großen Hörophon, das meerseitig aus der Hauswand ragt, horcht er an Feiertagen andächtig ins Meer hinaus, während um ihn herum die Welt entgleist. Heute scheint wieder so ein Tag zu sein. Es ist kalter Januar. Auf dem Meer treiben Packeisberge von Norden her. Plötzlich nimmt Beathoven von Weitem einen Hilferuf durch sein Hörophon wahr. Beim Blick aus dem Fenster kann er eine riesige Hand aus den Fluten ragen sehen, die panisch um Hilfe winkt. Geistesgegenwärtig kombiniert er die Fakten. Die Hand muss vom benachbarten Navy-CIS-Stützpunkt aus einer Handfeuerwaffe versehentlich aufs offene Meer hinaus geschossen worden sein. Er selbst ist zu weit weg, kann es nicht rechtzeitig schwimmend bis zur Hand schaffen. Doch vom Horizont sieht er bereits zwei Rettungsflugkörper daherraketieren. Sicher suchen sie die Hand. Es muss sich wohl um eine sehr hohe Hand handeln. Beathoven reagiert souverän und beweist Containance. Er polt die Antenne des Funkhauses um, so dass die vorhandene Reststrahlung des 1986 ausgestrahlten Propagandafunks durch die Funkanlage absorbiert und über den Posaunenpfeiler als Klangblasen ausgestoßen werden kann. Beathoven blubbert Klangblasen bis der Trichter des Posaunenpfeilers von Dampfschwaden umwabert wird. Der Pfeiler zieht sich durch die entstandene Hitze bereits in die Länge und zwirbelt sich schon ganz wirbelig, als die Rettungsflugkörper endlich dank der Klangblasenwolke auf die ertrinkende Hand aufmerksam werden. In letzter Mikrosekunde können sie sie retten. Die Hand kehrt heim zu ihrer Ehehand und ihren Handkindern und musst nicht als Handtasche enden. So haben alte Osttechnik und lange Jahre vergessene Propagandareste doch noch die Chance bekommen, in unserer postkommunistischen Welt ein Leben zu retten. Angesichts dieser schönen Geschichte drängt sich die Frage auf: Hätten Sie genau so gehandelt?

Die Raute der Macht - gedoodelt und koaliert

Die Raute der Macht bildet sich aus den Ausläufern von zwei weiblichen Unterarmen. Nennen wir sie linke Hand und rechte Hand. Wenn sich linke Hand und rechte Hand in der Achse der Macht treffen, geschieht politische Magie, begleitet von gleißendem Licht und sphärenhaft debattierenden Klängen. Dann kann es auch passieren, dass andere Mächte aus ihrer eigenen Achse rücken müssen. Aus großer Macht entspringt aber auch große Anziehungskraft. Die hängenden Mundwinkel am oberen Bildrand unterstreichen dies unbestechlich und bilden ein tadelndes Mahnmal. Im Untergrund agierende Kritiker, die sich nächteweise bei Kerzenschein in nach Ameisendung muffelnden Erdhöhlen zusammenrotten, stellen viele vorwurfsvolle Fragen. Einige davon thematisieren die Tatsache, dass die rechte Hand der Gebieterin über die Raute der Macht maßgeblich stärker ist, als die linke Hand. Die Kritiker fragen, wie es denn sein kann, dass sich beide Hände trotzdem nicht aus der Mitte bewegen. Die Antwort ist das Universum bis heute schuldig. Vielleicht verbirgt sich die Lösung dieses Rätsels in einem der Feuerbälle, die die Raute alle vier Jahre fahnenfluchtartig verlassen. Vielleicht weiß es gar der Koalitionsgeier, der sich oberhalb der Daumen zweiköpfig mausert. Finden sie es heraus, ich tue es nicht.