Lebensmüde

Hi Elmina,
schön dich kennen zu lernen. Mein Name ist Pea und ich bin eine 22 jährige Studentin und leide an Depressionen. Mehr weiß ich nicht mehr über mich. Irgendwann habe ich mich selbst verloren. Wie ich mich selbst finden kann, versuche ich mit dir herauszufinden. Es gibt viel zu schreiben, so dass es mir schwer fällt mit etwas bestimmten anzufangen. Vielleicht sollte ich erst erklären, wann und wie mir auffiel, dass ich nur noch aus einer Leeren Hülle bestehe.
Als Kind und Jugendliche, hatte ich einen starken Charakter. Ich bin nie auf den Mund gefallen und habe klar meine Meinung gesagt, auch wenn sie eventuell nicht der Norm entsprach. Ich wusste auf wen ich mich verlassen kann und wem ich lieber nicht zu viel vertrauen schenken sollte. Ich hatte klare Interessen wie Musik hören, zeichnen, lesen, E-Bass spielen und mich mit Freunden treffen.
Nunja wenn ich jetzt an all das denke, wird mir schlecht. Nicht weil ich diese Interessen idiotisch finde, vermutlich hätte ich auch Spaß daran, würde ich mich nur dazu aufraffen können etwas davon zu tun. Falls ich mir vornehme mal wieder etwas zu Zeichnen, kommen mir tausend weitere Gedanken, die ich in die Tat umsetzten könnte und letztendlich ist das einzige was ich in die Tat umsetzte das Denken. Tag ein Tag aus dachte ich darüber nach was ich machen könnte und wie ich diesen Tag herum bringe. Schlafen und Träumen ist der einzige Zustand in dem ich mich noch lebendig fühle, sodass diese innere Leere die in mir herrscht, mich an meiner Daseins Berechtigung Zweifeln lässt. Was ergibt diese Welt für einen Sinn und was soll ich hier, wäre ewiges Schlafen nicht angenehmer? So weit ist es also gekommen ich war müde, müde vom Leben. Lebensmüde.
Meine Tage verstrichen als Zombie der Gesellschaft. Wenn ich nicht schlief, aß ich, wenn ich nicht aß dann lernte ich oder saß in der Schule. Ich hab funktioniert, so wie es von mir erwartet wird. Nicht aber so wie ich es von mir erwartete. Umgeben von Menschen und trotzdem fühlte ich mich einsam. Manchmal lachte ich aber eigentlich fühlte ich nichts.
Dass dieser Zustand nicht gesund war, lag auf der Hand. Ich nahm mir oft vor mir Hilfe zu suchen, sprach mit ein paar Freunden darüber. Ihre Ratschläge waren außerhalb meiner Komfortzone. Das Haus verlassen um zu einem Arzt zu gehen? Warum wenn ich schlafen kann? Spüre so nichts. Ich setzte mein Leben als Gefühlloser Zombie noch einige Zeit durch. Bis ich unter Schwindelattacken und Schlafstörungen litt. Der einzige „Sinn“ meines Dasein, das Schlafen war gestört. Jetzt war die Welt noch unerträglicher und mit dem Schwindel konnte ich nicht funktionieren.
Ich ging zum Arzt …
Es ist schon spät. Mehr schreibe ich dir ein andermal.
Liebe Grüße
Pea

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CONVERSATION

2 Kommentare:

  1. Hi Pea. Finde es mutig, über das Thema zu schreiben. Werd gern vorbei schauen und Deine Geschichte verfolgen. Hilf mir nur mit einem auf die Sprünge...Wer ist Elmina? Hab ich was überlesen? Oder schreibst Du gerne in Dialogform. Viele Grüße.

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    1. Hi Alex, danke dein Kommentar bestärkt mich sehr, denn ich habe lange überlegt diesen Schritt zu wagen. Elmina ist sozusagen eine imaginäre Brieffreundin oder auch alle die hier mitlesen. Manchmal ist es schwer über so persönliche Dinge allgemein zu schreiben und durch die Dialogform fällt es mir leichter über Emotionen und Gedanken zu schreiben. Ich hoffe du kannst es nachvollziehen :) Liebe Grüße

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