6. Juni 2009

Von hier an blind

Ich und mein Magen
Und der Kopf in meinem Kragen gingen
Blind getragen von zwei Füßen
Die nichts sagen
Außer:
Gib dich geschlagen
Und geh endlich in die Knie
Ich sagte:
Ich weiß nicht weiter
War ich noch nie...
- Wir sind Helden "Von hier an blind"


Mein letzter Post ist schon eine ganze Weile her.
Ich dachte mir: warum schreiben, wenn es sowieso keiner liest?
Aber vielleicht ist genau das der springende Punkt: Hilft es mir denn weiter, wenn jemand das liest, was ich schreibe?
Bisher noch nicht.
Seitdem habe ich für mich in mein Tagebuch geschrieben, belangloses Zeug, wenn ihr mich fragt, denn die wichtigen Dinge kommen aus mir irgendwie nie heraus. Oder es ist schon wieder eine Woche vorbei und man ist mit neuen Dingen beschäftigt und bringt es nicht zu Papier.
Kennt ihr auch das?
Aber jetzt fragt ihr euch sicherlich, warum ich jetzt plötzlich wieder hier schreibe.
Sagen wir so:
Mein Austauschjahr ist in weniger als einem Monat vorbei und ich weiß noch nicht was mich erwartet.
Wie früher wird es wohl nie wieder sein, doch das will ich doch auch gar nicht, oder?
Ich habe Angst meine besten Freunde über das Jahr verloren zu haben.
Die wenigen, die ich sowieso nur habe.
Da frage ich mich auch ganz oft: Wieso eigentlich? Was ist so schlimm an mir?
Eine Antwort darauf habe ich bis jetzt noch nicht gefunden, das wird auch eher ein schweres Unterfangen.
So, jetzt bin auch schon fertig..
Bis dann

14. Januar 2009

Eiskalt


Du starrst mich an,
deine Augen kalt wie Eis -

ich sehe die meinen darin,
warm und lächelnd.

War es das Feuer in meinen Augen, dass die deinen auftauen liessen?
War es ein Lächeln, dass ich da auf deinen Lippen sah?
Waren das wirklich deine Augen, die mich nicht mehr länger anstarrten, sondern anlächelten?

Ich spüre, wie mein Herz brennt, in meiner Brust zerspringt.
Langsam wage ich einen Schritt, meine Beine zittern.
Unsicher schaue ich auf, doch dein Blick sagt mehr als tausend Worte.
Ich wage einen weiteren Schritt, die Welt verliert sich.

Das Lachen, in meinen Ohren, zersprengt mein Trommelfell und mein Herz,
die Kälte kriecht durch meine Hose, wie festgefroren liege ich auf dem Eis.
Scheu werfe ich einen Blick ihnen nach,
das hallende Lachen, das Schwindelgefühl, als er seinen Arm um sie legt,
der Stich im Herzen als ich erkenne, dass er mich nicht angestarrt hat.

Er hat durch mich hindurch gestarrt.

1. Januar 2009

Zweitausendundacht

2008 - ein Jahr voller Veränderungen ist tatsächlich zu Ende, doch die Veränderungen, die scheinen noch nicht aufgehört zu haben. Und das will ich auch ganz stark hoffen.

2008, ein Jahr, das ich nicht so für möglich gehalten hatte, ist tatsächlich vorbei. Doch 2009, davon bin ich fest überzeugt, wird noch mehr Veränderungen mit sich bringen, in welcher Art kann ich jetzt aber noch nicht sagen.

2008, lasst uns doch auf diese Jahr zurückschauen:

Das schönste Lied: Make it mine - von Jason Mraz
Der beste Film: Viele, das kann ich gar nicht so genau sagen... 
Das beste Buch: "The Book Thief "- von Markus Zusak wahrscheinlich, aber "Breaking Dawn" - Stephenie Meyer war auch nicht schlecht.
Die schönsten Momente: der letzte Monat bei meinen Liebsten
Die traurigsten Momente: Als ich meine Liebsten auf dem Flughafen stehen ließ und wann immer wann ich an euch denke

2008 habe ich aber vor allem mich selbst ein bisschen selber kennen gelernt; bemerkt, wie ich in den unterschiedlichsten Situation reagiere und was mir am allermeisten am Herzen liegt. Ein erfolgreiches Jahr eigentlich oder? Auch wenn ich über die eine oder andere Hürde springen musste, damit ich diesen Erfolg erkennen musste.

2009 - das wird ein Jahr, wie keines andere. Aber welches Jahr war schon gleich? Doch gleich die erste Hälfte fordert mich heraus: Meine letzten 6 Monate in der "Fremde", die mir mittlerweile doch ziemlich heimisch geworden ist und dann folgen 6 Monate in der wiedergefundenen Heimat, die mir vielleicht zuerst wieder fremd sein wird. Wer weiß?

2009 hat begonnen und ich bin auch dieses Jahr nicht um gute Vorsätze herumgekommen, aber die werde ich euch besser nicht verraten, da ich sie vielleicht in 2 Wochen schon wieder verleugnen werde. =) 

Auf ein Neues!



29. Dezember 2008

Weihachtsgedusel

Da war es schon vorbei. Das Fest meine ich.
War es ein Fest? Beerdigungen nennt man auch ein Fest, oder?
Aber ja, es war ein Fest und wirklich beinahe so traurig wie eine Beerdigung, aber auch so froh wie Weihnachten sein sollte.
Es war ein komisches Gefühl, nicht zusammen mit meiner Familie zu sein - keine Weihnachtstreitereien, gebrochenen Kugeln, Unfälle beim Tannenbaumschmücken, misslungene Leckereien und keine Lichterkettenentwirrungen. Eine harmonische Familie eigentlich - sollte man meinen. Die Antwort jedoch darauf, wieso Weihnachten so besinnlich und ruhig wie noch nie zuvor in meinem Leben war, ist dass es fremd war. Niemand, mit dem ich mich streiten konnte, ohne auch nur einen Grund dafür zu haben und auch niemand, bei dem ich mich in den Schoß kuscheln konnte. 
3 meiner Gastgeschwister sind nach Hause bekommen und erst einen davon habe ich vorher kennen gelernt. Der Anblick von dieser Geschwisterliebe, wie sie mit einander kabbeln und ironische Bemerkungen zuwerfen, hat mich sehr neidisch - und auch traurig gemacht. Was hätte ich dafür gegeben nur für ein paar Tage zu Hause sein zu dürfen?
Depressiv? Nein, eher überschattet von Heimweh, doch ein kleines Licht der Freude konnte die Dunkelheit nicht erdrücken. Ein Haufen an nutzlosen Geschenken war es nicht, eher die Freude an der Gesellschaft und das Gefühl jeden Tag alle besser kennen zu lernen. 
Das war wahrscheinlich mein schönstes Geschenk, dicht gefolgt von einem Anruf aus der Heimat.