Backpacking Zentralamerika: 10 Dinge, die du wissen solltest

Zentralamerika ist unter Backpackern sehr beliebt. Was Du für eine Rucksackreise dorthin wissen solltest sagt Dir Sandra in einem Gastbeitrag.

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Tukan in Copan, Honduras - Foto: Sandra

Die 7 Länder zwischen Mexiko und Kolumbien sind nicht nur günstig sondern auch äußerst sehenswert.

Vor allem Naturfreunde freuen sich über vielfältige Landschaftsformen von atemberaubenden Vulkanen über wilden Dschungel, überwachsene Maya-Ruinen und herrliche Traumstrände bis hin zu farbenprächtigen Korallenriffen.

Sandra vom Reise Erfahrungen Blog war gerde 3 Monate in Zentralamerika unterwegs und kann Dir 10 der häufigsten Fragen beantworte. Was kostet es, wie schmeckt das Essen, welche Highlights darfst Du nicht verpassen und vieles mehr:

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Sandra beim Spanisch Unterricht in Granada, Nicaragua - Foto: Sandra

1. Ist Spanisch ein Muss?

In jedem Land Zentralamerikas spricht man Spanisch. Nur in Belize ist Englisch Amtssprache und daher für Spanisch-Muffel die bessere Destination.

Wenn Du vor hast ausschließlich in Mittelklasse-Hotels zu übernachten und nur organisierte Touren unternehmen möchtest, wirst du in den Touristenmetropolen kaum Spanischkenntnisse brauchen.

Doch spätestens wenn du einen Fuß aus dem Hotel setzt und beispielsweise ein Taxi nehmen willst oder auf dem Markt Souvenirs kaufen willst, solltest du zumindest über das Grundvokabular verfügen.

Wer individuell reist, braucht in Mittelamerika regelmäßig Spanischkenntisse. Erwarte nicht, dass Du Dich auf Englisch verständigen kannst, auch nicht in Restaurants und nicht einmal mit den Guides auf geführten Wanderungen.

Habe ich schon erwähnt, dass Du überall in Zentralamerika für kleines Geld Sprachkurse machen kannst?

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Übernachtung auf dem Acatenango Vulkan, Guatemala - Foto: Sandra

2. Welches ist das schönste Land Zentralamerikas?

Diese Antwort fällt mir sehr schwer, da jedes der 7 Länder von Belize im Norden bis Panama im Süden seine Besonderheiten zu bieten hat.

Meine Erwartungen übertroffen hat Guatemala. Nicht nur die herzlichen Menschen haben es mir angetan sondern auch:

  • die Kolonialstadt Antigua mit der Wanderung auf den Acatenango Vulkan
  • der wundervolle Kratersee Lago de Atitlan
  • Semuc Champey mit seinen türkis-blauen Wasserkaskaden
  • Tikal, das mich nach all den Mayaruinen noch einmal begeistern konnte – und das will schon etwas heißen
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Vulkan Arenal in Costa Rica - Foto: Sandra

3. Wie teuer ist Zentralamerika?

Die günstigsten Destinationen sind allen voran Nicaragua, dicht gefolgt von Honduras, El Salvador und Guatemala.

Hier bekommst Du bereits um 15-20$ ein schönes Doppelzimmer ohne Klimaanlage. Ein Restaurantbesuch ist selbst in internationalen Restaurants nicht teuer. Das günstigste und meist schmackhafteste Essen bekommst du bei traditionellen Comedores oder auf dem lokalen Markt.

Geführte Wanderungen und Tagesausflüge können hingegen schon etwas teurer werden. Jedoch solltest Du in den genannten Ländern inklusive Touren mit etwa 70$ gut auskommen.

Für Taucher sind die Riffe der Bay Islands nicht nur artenreich sondern auch besonders preiswert. Auf der Backpacker Insel Utila kostet ein Tauchgang um die 25$, auf der benachbarten Urlaubsinsel Roatan etwa 30$.

In Belize musst Du für Übernachtungen und Restaurantbesuche schon deutlich mehr Geld einplanen, wobei einfach Unterkünfte bereits ab 25-30$ zu haben sind.

Für Panama und gerade für die Hauptstadt Panama City solltest du noch mehr Budget einplanen, da gerade Übernachtungspreise empfindlich hoch sind.

Mit großem Abstand das teuerste Reiseland in Zentralamerika ist Costa Rica. Wer allerdings auf die actionreichen Angebote und die geführten Dschungeltouren verzichtet und selbst kocht, kann auch mit einem ähnlichen Tagesbudget auskommen. Ich empfehle allerdings für Deine Costa Rica Reise ein wesentlich höheres Budget anzusetzen, damit Du Deinen Aufenthalt auch vollends genießen kannst.

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Sonnenuntergang auf der Isla Ometepe, Nicaragua - Foto: Sandra

4. Wie lange dauert eine Rundreise?

Willst Du gleich alle Länder erkunden, rate ich Dir genügend Zeit mit im Gepäck zu haben. Es gibt hier einfach so viel zu tun, dass es ratsam ist nicht von einem Land ins nächste zu hetzen.

Ich würde auf jeden Fall mindestens 3-4 Wochen in jedem Land einplanen. Ausnahmen sind El Salvador und Honduras, die aufgrund ihrer etwas holprigeren touristischen Infrastruktur noch nicht ganz an die Vielfalt der Nachbarländer herankommen.

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Strand in Roatan, Honduras - Foto: Sandra

5. Ist Honduras wirklich so gefährlich?

Von Diebstählen und sogar Überfällen hört man aus keinem zentralamerikanischen Land so sehr wie aus Honduras.

Wer sicher gehen will, dass er nicht einem Überfall zum Opfer fällt, der sollte bevorzugt mit Touristenshuttles durchs Land reisen und um die berüchtigten Städte San Pedro Sula und Tegucigalpa einen Bogen machen.

Jedoch sind gerade die touristischen Gegenden wie die Mayaruinen in Copan oder Roatan sowie Utila in den Bay Islands absolut gefahrlos zu bereisen und ganz nebenbei ein wunderschönes Reiseziel.

Ich selbst war auf den Bay Islands insgesamt mehr als zwei Wochen unterwegs und habe mich jederzeit absolut sicher gefühlt. In Copan Ruinas war ich zwar von der Präsenz von Wach-und Sicherheitspersonal etwas überrascht, jedoch habe ich mich gerade hier so wohl wie sonst kaum wo gefühlt.

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Pollo Asado mit Bohnen, Reis und Guacamole - Foto: Sandra

6. Wie ist das Essen: Nur Reis und Bohnen?

Als wir in Nicaragua ankamen, wurden wir gleich zum ersten Frühstück mit Gallo Pinto, also Reis und Bohnen, begrüßt. Ob vermischt oder getrennt serviert, Bohnen und Reis gehören fast immer zu einer Mahlzeit in Zentralamerika.

Je weiter nördlich Du reist, desto öfter landen Tortillas auf dem Tisch. Mittelamerikaner gehen traditionell davon aus, dass der Mensch aus Maismehl geformt wurde, weshalb dieser Zutat eine besonders hohe Bedeutung zukommt.

Doch auch wenn viel Reis und Bohnen gegessen wird, sind die Gerichte doch raffinierter und abwechslungsreicher als man es ihnen zutrauen würde:

  • Eine wundervolle Alternative sind Pupusas, pikant gefüllte Maisfladen von denen einer einfach nicht genug ist.
  • Asados, also Grillgerichte, sind sehr beliebt.
  • Eines meiner Lieblingsgerichte in Zentralamerika ist Pepian, eine Art Hühner-und Gemüseeintopf.
  • Auch oft auf Deinem Teller wirst Du Platanos finden, frittierte Kochbananen.
  • Von Guacamole muss ich an dieser Stelle wohl nicht extra schwärmen.

Um Guatemalas Küche kennenzulernen, gibt es sogar Kochkurse am Lago Atitlan.

Besonders köstlich sind auch die schmackhaften Obst- und Gemüsesorten in Zentralamerika, die den Reis-Bohnen-Alltag aufbessern.

Wer eine Pause von Bohnen und Reis benötigt, der findet in den teureren internationalen Restaurants in den Touristenzentren Abhilfe, wobei die Qualität der Gerichte kaum an die heimischer Lokale heranreicht.

In drei Monaten Zentralamerika konnte ich für meinen anspruchsvollen Gaumen immer genug Abwechslung und neue Gaumenfreuden abseits von Reis und Bohnen finden.

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Semuc Champey, Guatemala - Foto: Sandra

7. Was sind die Highlights in Zentralamerika?

  1. In Nicaragua solltest Du Dir keinesfalls einen Blick auf den Lago de Nicaragua und die Insel Ometepe mit ihren beiden Vulkanen Concepcion und Maderas entgehen lassen.
  2. Etwas Besonderes sind die bunten Hausfassaden der Kolonialstädte Granada und Leon in Nicaragua und Antigua in Guatemala.
  3. Eine Wanderung und Übernachtung auf den Acatenango Vulkan mit Blick auf den aktiven Vulkan Fuego ist eines der tollsten Erlebnisse in Guatemala.
  4. Ein absolutes Highlight in Guatemala sind zudem die türkis-grünen Kaskaden von Semuc Champey, deren Anblick die beschwerliche Anreise bald wieder vergessen lässt.
  5. Nicht zu vergessen der riesige Lago de Atitlan und das entspannte Flair in den Dörfern rund um den See.
  6. Für Taucher und Strandbegeisterte sind die Bay Islands in Honduras sowie die Traumstrände und das Blue Hole in Belize ein absolutes Muss.
  7. In El Salvador lohnt ein Besuch des Parque Nacional El Boqueron sowie des Lake Coatepeque.
  8. In Costa Rica führt kein Weg am beeindruckenden Vulkan Arenal und dem Nebelwald Monteverde vorbei.
  9. Neben Panama City solltest Du in Panama auch einen Abstecher ins Paradies zu den Bocas del Torro unternehmen.

All das ist nur eine kleine Auswahl aus dem vielfältigen Angebot Zentralamerikas.

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Isla Mujeres im Anflug auf Cancun, Mexiko - Foto: Sandra

8. Welche Flugverbindung ist die günstigste?

Bist du länger in Zentralamerika unterwegs und möchtest die Länder möglichst kostengünstig erkunden, lohnt es sich besonders Flugpreise zu vergleichen und gegebenenfalls nicht im eigentlichen Zielland zu landen.

Eine besonders kostengünstige Option von Europa und den USA aus ist ein Flug nach Managua in Nicaragua. Die Stadt selbst bietet zwar wenig Sehenswertes, jedoch sind die Busverbindungen beispielsweise ins angrenzende Costa Rica sehr gut.

Unschlagbar günstig sind zumeist auch Flüge von Europa nach Panama City oder auch Cancun in Mexiko – nur ca. 8 Busstunden von Belize City.

Ein manueller Stopover in Miami oder New York kann sich bei One Ways lohnen.

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Berühmt-berüchtigte Chicken-Busse - Foto: Sandra

9. Welches Transportmittel ist das beste?

Die Antwort ist ganz klar der Bus. In Mittelamerika gibt es als günstigste Variante sogenannte Chicken-Busse. Diese meist uralten Rostkübel sind meist umfunktionierte amerikanische Schulbusse. Sie halten für jeden an der Strecke, der seine Hand hebt. Die Busse heißen so, weil die Einheimischen alles Mögliche trnsportieren, manchmal sogar lebende Hühner.

Diese mit Abstand günstigste Fortbewegungsmethode kann ich besonders in Nicaragua und Guatemala für kurze Fahrstrecken empfehlen. Bezahlt wird immer erst im Bus sobald sich dieser in Bewegung gesetzt hat. Sollten Dich freundliche Herren schon vorab um das Fahrtgeld bitten, kannst Du sicher sein, dass Du den dreifachen Preis bezahlst.

In Honduras würde ich vom öffentlichen Bus abraten und lieber auf Touristen-Shuttles oder renommierte Busunternehmen wie beispielsweise Hedman Alas vertrauen. Vollklimatisierte Buslinien sind auch in Panama und Costa Rica weit verbreitet, finden sich aber auch in Guatemala und Nicaragua.

Shuttle-Services die Touristen von einem Ort zum nächsten bringen finden sich überall in Zentralamerika und lassen sich ganz einfach in der Unterkunft organisieren. Diese sind zwar meist deutlich teurer als der öffentliche Busverkehr, jedoch gelangt man hiermit schnell und sicher an sein nächstes Reiseziel.

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Kathedrale von Granada, Nicaragua - Foto: Sandra

10. Würdest du nochmal hinfahren?

Die Frage an deren Antwort man erkennt, ob sich ein Reiseziel wirklich lohnt. Meine Antwort auf diese Frage lautet ganz klar: Jederzeit wieder!

Als absoluter Asienfan habe ich nach einer anfänglichen Eingewöhnungsphase auch diesen Subkontinent in mein Herz geschlossen. Sprichst Du etwas Spanisch bemerkst Du schnell wie freundlich und hilfsbereit die Menschen hier sind.

Auch die bunten Hausfassaden und traditionellen Gewänder der unzähligen Bevölkerungsgruppen haben es mir angetan sowie die einzigartige Unterwasserwelt. Obwohl ich noch nie ein großer Fan von Reis war, kommt mir dieser ab sofort nur noch zusammen mit Bohnen auf den Tisch.

Angst hatte ich hier nie. Dafür erlebte ich jede Menge wertvolle Augenblicke, von denen ich auf meiner nächsten Reise in diese Länder noch einige sammeln möchte.

Ach, es gibt ja so viel zu sehen…

Über Gastautorin Sandra

Sandra ProfilUnter Reiseerfahrungen-Blog.de schreibt Sandra über ihre Weltreise auf und abseits der ausgetretenen Touristenpfade und nie weit weg vom nächsten Kochkurs.

Folge ihr durchdurch Myanmar und Thailand und erfahre, was Du bei einem Stopover in der koreanischen Hautstadt Seoul erleben kannst.

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Dieser Beitrag hat 10 Kommentare

  1. Ein sehr schöner Artikel für Einsteiger. Allerdings wäre etwas Insider Information noch nett. Bei der Empfehlung von Bussen ist es zum Beispiel interessant, dass die Reisebusse in Panama z.B. viel zu sehr runter gekühlt werden und man sich am besten dicke Sachen oder einen Schlafsack mit nimmt in den Bus. Bei Honduras sollte man ach mit Vorsicht über die Orte „absolut sicher“, weil man sich so lange sicher fühlt, bis dann doch mal was passiert. Außerdem fand ich in Panama San Blas viel, viel schöner als Bocas del Torro :-D

    Viele Grüße
    Markus

  2. Jedoch sind gerade die touristischen Gegenden wie die Mayaruinen in Copan oder Roatan sowie Utila in den Bay Islands absolut gefahrlos zu bereisen und ganz nebenbei ein wunderschönes Reiseziel.

    Jein – absolut gefahrlos reist man leider nirgendwo in Lateinamerika, womit ich auch schon selbst meine Erfahrungen machen musste. Zu große Angst haben sollte man aber nicht. In der Regel passiert nichts Schlimmeres, wenn man keinen Widerstand leistet.

    1. Hi Julian, jetzt musst Du aber konkreter werden. Ist Dir was passiert?

  3. Das ist ein wirklich klasse Artikel für Zentralamerika-Einsteiger!

    Ich bin bei Zentralamerika „Wiederholungstäterin“ und war in den letzen 3 Jahren 4 mal dort ;)

    Die einzige Aussage, die ich nicht ganz nachvollziehen kann, ist warum Du die Chicken Busse in Guatemala empfiehlst, aber in Honduras von den Öffis abrätst. In Guatemala fährt kein Einheimischer freiwillig Chicken Bus wenn es sich es irgendwie leisten kann, da Überfälle leider nicht selten sind. Ein Freund von mir wurde erst an Ostern auf dem Weg zum Atitlán-See überfallen. Ich hatte auf meinen Busfahrten immer einen Fake-Geldbeutel mit alten Kreditkarten und ein bisschen Alibi-Bargeld bei mir, den ich dann im Notfall übergeben würde.

    Die öffentlichen Busse in Honduras sind auf langen Strecken richtige Reisebusse und fahren von gesicherten Busbahnhöfen ab. Der Terminal in San Pedro Sula liegt weit außerhalb der Stadt und ist einer der modernsten in ganz Zentralamerika.

    1. Danke für den umfangreichen Artikel und die vielen Insidertipps, Sandra! Der nächste Backpacking Urlaub kann kommen! :-)

    2. Hallo Stefanie,
      ganz klar haben wir auch unsere Wertgegenstände immer am Körper getragen und unseren Tagesrucksack nicht aus den Augen gelassen. Wir hatten allerdings nirgends auch nur ansatzweise Probleme, wobei wir auch zu Ostern mit Chicken-Bussen unterwegs waren und die jedesmal gerammelt voll waren.
      Du hast natürlich absolut Recht, dass es in Honduras sehr gute und fast schon luxuriöse Busunternehmen gibt – ich kann hier wirklich nur wie im Artikel schon erwähnt Hedman Alas empfehlen – die mit den umfunktionierten alten US-Schulbussen absolut nichts mehr zu tun haben. Gerade in Honduras würde ich nicht beim Transport sparen.
      Leider haben auch wir andere Reisende getroffen, die im Bus bestohlen wurden. Allerdings waren die sehr unvorsichtig und haben beispielsweise ihr Smartphone im Außenfach des Rucksackes verstaut oder ihren Tagesrucksack ins Gepäckfach gelegt und unbeobachtet gelassen. Gelegenheit macht eben Diebe. Von einem Überfall haben wir nirgends etwas gehört.
      Wer seinen Kopf einschaltet und auf seine Sachen achtet, wird überrascht sein wie nett die Menschen auch in öffentlichen Verkehrsmitteln sind.
      Ich werde bestimmt wie du zu einer Wiederholungstäterin :-)

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