Heute melde ich mich mit einem fröhlichen Ho Narro aus Konstanz! Es ist Fasnacht, Fasnet, Fasching oder wie man die fünfte Jahreszeit bei Euch auch nennt. Deshalb fällt mein Nachhaltigkeits-Tipp diese Woche auch nicht so bierernst aus. Obwohl die Fasnacht eine super Recycling-Möglichkeit für vielerlei Dinge ist.
In Konstanz ist Straßenfasnet angesagt. Das heißt für die meisten Mäschgerle (Übersetzung: Kostümierte) viele Schichten unter dem eigentlichen Häs (Übersetzung: Kostüm). Denn man zieht durch die Gassen, landet in dieser oder jener Kneipe, in Kellern, Garagen oder auch mal in einem Hinterhof. Wer also kein Häs aus Fell, Filz-Plätz oder Ähnlichem hat, muss anderweitig Wärme erzeugen. Das wiederum hat zur Folge, dass in den Gassen keine sexy Prinzessinen rumlaufen, sondern man seine Schönheit aus übereinander getragenen Schichten von Pullis, Hosen und Jacken herausschälen muss. Überhaupt gilt nicht das übliche Schönheits-Ideal, sondern mehr das Skurrile und Schaurige. Das hat einen überaus entspannenden Faktor – als Frau und als Mann.
Wo ist jetzt die Nachhaltigkeit? Jeder Fasnachter hat ein großes Sammelsurium an alten Klamotten aus der Familie, Mitbringseln aus dem Urlaub vom Turban bis zum Tirolerhut und allerlei Utensilien wie alte Taschen, Modeschmuck oder Gehstöcke. So ziemlich alles kann irgendwie und irgendwann wiederverwendet werden. Ein Recycling das tierisch Spaß macht! So wird das alte Hemd vom Opa an einem Tag zum Clownshemd, am nächsten zum Piratenshirt und im nächsten Jahr vielleicht etwas ganz anderes. Der Kreativität sind dabei keine Grenzen gesetzt.
Fertig-Kostüme aus Polyester in meist heftigen Leuchtfarben können da nicht mithalten. Außerdem macht es Spaß zu schauen, wie man das gewünschte Motto irgendwie mit den vorhandenen Mitteln umsetzen kann. Natürlich darf da auch mal was Neues dazu kommen, es wird bestimmt ein paar Fasnachten später in einem ganz anderen Zusammenhang verwendet. Eine schwarze lockige Perücke war bei uns beispielsweise schon als alte Frau, Pirat, Vampir und vieles mehr unterwegs.
Damit genug für heute, denn jetzt geht es wieder auf die Gass’ ins närrische Treiben. Ich bin heute übrigens ein Clochard-Clown mit der alten Anzugshose vom Opa meines Mannes, meinem ausgemusterem Pyjama-Oberteil, einer Weste aus früheren modischen Zeit und einem Frack, der schon viele Fasnachten auf dem Buckel hat. Ho Narro!
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