Mittwoch, 21. September 2016

09.09.2016 BSG Wismut Aue - Eintracht Braunschweig 0-2

Flutlichtspiel im Erzgebirge, das ist schon immer etwas Besonderes. Zudem kommt ein ganz neues Stadionerlebnis, da die neue Tribüne fertig ist, und man so näher am Spielgeschehen dran sein soll. Wie sich das insgesamt auswirkt dazu weiter unten mehr...
Nach 2 Fehlern des Innenverteidiger Duos konnte Kumbela doppelt profitieren und brachte die clevere Mannschaft des BTSV auf die Siegerstraße. Aus Auer Sicht bleibt festzuhalten, dass man mit der Mannschaft ungefähr da steht, wie vor einem Jahr. Die Schaltzentrale ist nicht adäquat besetzt, mit Riese und Samson spielten 2 Defensivkünstler. Weiterhin sind die Außenbahnen offensiv am unteren Rand der Zweitligatauglichkeit, gute Flanken sind da Mangelware und die latente der Gefahr des Ballverlustes mit anschließendem Konter schwebt immer über dem Spielfeld. Wenn dann mal eine Flanke den Weg in den Strafraum findet, mangelt es an einem Brecher der den Ball einfach mal ins Netz wuchtet. Man kann auch in Schönheit sterben, die Geradlinigkeit zum Tor geht dem Team bisweilen ab.

Grob zusammengefasst sind das die Baustellen im Auer Spiel. Ob bei einigen Aktionen von Kvesic Pech dabei war, ist hier nicht relevant. Am Ende steht ein 0-2 und nur ein Sieg aus 5 Pflichtspielen. Die Saison wird ein hartes Stück Arbeit und es gilt schnellstens die Sicherheit im Defensivverbund wieder zu finden und offensiv zwingender auf Torerfolge zu spielen. Die nächsten Spiele gegen Mitkonkurrenten Bielefeld, Karlsruhe und ja auch gegen die ambitionierten Dynamos werden über die weitere Tendenz Aufschluss geben.

Aber nun zum Erlebnis im neuen Teil des Erzgebirgsstadions. Nach fast entspannter Anfahrt wurde zum Auftakt wieder die Terrasse des Vertrauens genutzt. Gut gelaunt, wurde der Ground geentert. Zunächst machten wir uns ein Bild vom modernisierten Stadionblick. Ein erschreckendes Bild, ich kam mir vor als wäre ich in einem Gebäude, das auf der Sterilitätsskala irgendwo zwischen Zahnarzt und Steuerberatungskanzlei angesiedelt ist. Ein erster große Minuspunkt. Hier werde ich so schnell nichts mehr erwerben, eine Anlaufstelle für Fans ist endgültig dem Erdboden gleich gemacht. Ich hoffe man merkt das auch auf der Einnahmeseite.


Dann ging es die große Treppe hinunter. Die Kartenkontrolle erfolgte erst am Eingang zum Bereich hinter der Tribüne. Ein Betreten des Stadiongeländes ist also auch ohne Karte möglich. Irgendwie wird man dann auch kostenneutral ein Plätzchen finden. Der Platz hinter der Heimseite zeichnet sich durch bemerkenswerte Nüchternheit aus. Da gibt es noch einiges an Steigerungspotenzial um das "wohnlich" zu gestalten.



Das Stadion wurde betreten... auf den ersten Blick wähnte ich mich in Ingolstadt durch die Farbe Lila die auffallende Präsenz zeigte, konnte die kurzfristige Orientierungslosigkeit behoben werden. Die modernen Sanitärtrakte und Cateringbereiche sind eindeutig der richtige Weg, der im Stadion in bewährter Form nicht möglich gewesen wäre. Irgendwo muss dann natürlich gespart werden. Die Nudelpfanne als Referenzprodukt der Stadiongastronomie hat den Ligenaufstieg nicht mitgemacht und befindet sich derzeit auf Kreisoberliga-Niveau. Die Wassersuppe mit Ketchup-Essenzen war kurz vor der Grenze zum Genießbaren. Fettes Dislike!

Nun aber zum Positiven. Die neue Tribüne verleiht einem das Gefühl viel näher dran zu sein als vorher. Was vor allem daran liegt, dass man viel näher dran ist als vorher. Da die Laufbahn wegfallen musste. Durch das Dach sind wir Schönwetterfans auch viel besser geschützt und können uns so in aller Ruhe über die taktischen Finessen austauschen. Die Tribüne zeichnet sich auch durch eine enorme Steilheit aus, die eingezogenen Zwischenzäune im Block trüben etwas das Bild, auch wenn diese am oberen Ende durchschritten werden können. Was sich mir als ewig Unverbesserlicher nicht erschließt, ist wie man durch so einen Neubau mehr Zuschauer generieren möchte. Die Zeit wird es zeigen, im Moment wirkt Alles sehr kostenoptimiert, oder auch billig, ein abschließendes Urteil erlaube ich mir noch nicht, eine 100 Tage-Frist sollte ins Land streichen. Nicht das jemand denkt ich wäre der Nörgelfritze Nummer 1.

Zur Akustik trotz der relativen Nähe zum Stimmungskern kam recht wenig an. Das Dach ist da nicht der Heilsbringer, vielleicht war die Erzbrigade an diesem Freitagabend nicht so gut aufgelegt. Die Wahrheit liegt wohl in der Mitte. Der Gästeblock zu Beginn mit einer Fähnchenchoreographie in der bereits der Auswärtssieg angekündigt war. Da jetzt wieder ca. 120m Distanz ist, kam auch wenig an. Einzig "Zwischen Harz und Heideland" kam gut rüber.

Fazit: Das Spiel lässt einen ein Stück ratlos zurück. Man beginnt zu ahnen, dass es schwer wird in der Saison 2016/2017. Der neue Stadionteil weiß mich noch nicht zu überzeugen, dies ist natürlich zu einem hohen Prozentsatz durch persönliche Vorlieben geschuldet. Ich gebe der neuen Tribüne einige Spiele Zeit um mich in ihren Bann zu ziehen. Mittwoch kommt Bielefeld da sind Punkte Pflicht, vorab wird hoffentlich ein weiteres Mal Sachsens Krone errungen.


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