Nach einem fast 10-jährigen Winterschlaf kehrt Sony’s ehemaliges Maskottchen endlich zurück. Die Crash Bandicoot N.Sane Trilogy soll Fans einen Nostalgiekick verschaffen und Neueinsteigern zeigen, was sie verpasst haben. Können die betagten Plattformer auch noch 20 Jahre später begeistern?

Einstieg oder alte Liebe?

Bevor ich euch meine Meinung der Trilogie näher bringe, gibt es zunächst eine Frage zu klären: Wie hat der Author es denn mit Crash? Ich für meinen Teil hatte bis zur N.Sane Trilogy noch nie einen Teil der Serie gespielt. Meine erste Erfahrungen mit Crash Bandicoot habe ich mit dem kurzen Ausschnitt in Uncharted 4 gemacht. Daher kann ich euch hier leider nicht sagen, wie detailgetreu die Levels umgesetzt wurden oder wie sich die Sprungphysik verändert hat. Wer sich davon ein Bild machen möchte, wird aber auch sehr schnell bei Youtube und bei Twitter fündig. Was ich euch dagegen bieten kann ist eine nostalgiefreie Perspektive ohne rosarote Brille. Die Frage ist hier also weniger „Ist die Trilogie so gut, wie in meiner Kindheit?“ sondern mehr „Wie schlägt sich Crash im Jahr 2017?“.

A smashing Spielstruktur from the Past

Das Spielprinzip von Crash Bandicoot erfindet das Rad nicht neu und hat dies sicherlich auch in den 90ern nicht getan. Zusammen mit Crash oder seiner Schwester Coco sucht ihr euch eines von jeweils 5 Levels aus, um durch diese zu rennen,springen und zu wirbeln. Dabei ist es einerseits euer Ziel, das Levelende zu erreichen, andererseits müsst ihr aber auch die lilafarbenen Kristalle in jedem Level finden. Sobald ihr das geschafft habt, kämpft ihr gegen einen Boss und zieht danach zu den nächsten 5 Levels weiter. Es gibt keine große Hubwelt wie beim damaligen Konkurrent Mario 64, abgesehen von Teil 3 keine neuen Skills für Crash oder ähnliches. Settings wie Dschungel, Flüsse, Tempel, Mittelalterschlösser, Eislandschaften oder Kanalisationen wiederholen sich zwar, hängen aber abgesehen von einigen wiederkehrenden Spielementen und Gegenern nicht zusammen.

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Das ist zwar etwas simpel aber soweit auch okay. Das Design ist klassisch und bewährt. Innerhalb der einzelnen Spiele könnte es etwas mehr Setting Abwechslung geben, auf alle 3 Titel gesehen, werden aber zahlreiche coole Szenarien geboten. Für das Gameplay dagegen lässt sich das nur bedingt so sagen.

Der Fortschritt einer Entwicklerlegende

Allem voran der erste Titel verläuft stark nach Schema F. Alle Kurse fallen entweder unter die Kategorien 2D oder 3D Plattformer. Die 3D Levels sind pure Schläuche ohne viel Abwechslung. Die 2D Levels bieten auch nicht viel Besonderes. Sie sind zwar kompetent und spaßig, aber größtenteils Standardkost. Die späteren Teile bieten deutlich mehr Abwechslung und besonders der dritte Teil liefert mit Starfox-ähnlichen Flugeinlagen und Motorradrennen coole Alternativen zu den Standardlevels. Auch diese Abschnite sind jedoch recht simpel und kurz gehalten. Ebenfalls interessanter gestaltet sich das Design der 3D Levels. Diese bieten nun einige Geheimnisse und versteckte Alternativrouten. Darunter fallen auch Levels, die sich nur unter bestimmten Umständen zeigen. Ich beendete Teil 3 vorerst mit einer Gesamtwertung von rund 50 %. Entsprechend gibt es einiges zu sehen und zu erforschen, wenn man die Zeit investiert und aufmerksam ist.

 

Das Design bietet definitv Spaß und Herausforderungen und wird mit jedem Teil ein gutes Stück besser. Interessant ist die Trilogie damit auch irgendwie aus einer historischen Perspektive. Man kann sehen wie die Entwickler und das Medium der 3D Plattformer sich mit jedem Teil ein wenig verbessern. Neue Ideen und Konzepte erweitern jeden Teil und das Studio geht Jahr für Jahr mit mehr Kreativität und Zuversicht an die Reihe heran. Wer hätte damals erwartet, dass wir 20 Jahre später in Naughty Dog eines der weltbesten Studios finden würden? Trotz dieser stetigen Verbesserungen merkt man den Zahn der Zeit, welcher an den Titeln nagt. Es ist eben alles etwas bodenständig und simpel. Wer sich also innovative und clevere neue Konzepte in jedem Level, wie bei Rayman Legends oder Super Mario Galaxy wünscht, wird etwas enttäuscht sein.

Von altem Charme und starren Kameras

Ähnlich wie die allgemeine Spielstruktur ist das Gameplay recht simpel gehalten. Während ihr im ersten Teil nicht mehr als Laufen, Springen und eine Wirbelattacke machen könnt, kommen in Teil 2 noch ein Slide mit zugehörigem Sprung und ein Doppelsprung, sowie eine verbesserte Attacke in Teil 3 dazu. Damals noch recht neu für das Jump n‘ Run Genre war klar die 3D-Perspektive und das merkt man stellenweise auch. Die Kameraeinstellungen sind manchmal etwas problematisch. Eine isometrische Perspektive von oben herab macht es zu Beginn etwas schwer die Sprünge richtig einzuschätzen. Auch später und mit viel Gewöhnung wusste ich oft nicht, wann ich mit Gegnern oder Gegenständen kollidieren würde. Das sorgt für unnötigen Frust. Insbesondere in den reichlichen Abschnitten, in welchen Crash und Coco vor rollenden Felsen, Bären oder Dinos flüchten müssen, ist die Kamera gerne mal ein Feind. Ihr lauft auf die Kamera zu und seht Hindernisse oft erst wenn es zu spät ist.

Dennoch macht das Spiel schlicht und einfach Spaß! Es ist schwer zu beschreiben wieso, aber ein guter Plattformer sorgt einfach immer für gute Laune. Nichts stellt einen Gamer so sehr auf die Probe, wie eine gepflegte Sprungeinlage. Die Mischung aus Timing, rasantem Tempo und Geschicklichkeit sprechen mich einfach auf einer instinktiven Ebene an, wie es kein anderes Genre tut und auch die Crash Bandicoot N.Sane Trilogy ist hierbei keine Ausnahme.

Crash Bandicoot N.Sane Trilogy – kein Spiel für schwache Nerven

Ein Grund wieso das Gameplay so viel Spaß macht, ist die Herausforderung, die ein guter Platformer mit sich bringt. In diesem Aspekt schießen die Entwickler bei Vicarious Visions etwas über das Ziel hinaus. Wie wir berichteten , erfordert das Remake sehr viel Präzision vom Spieler. Tatsächlich auch beträchtlich mehr als der Vorgänger. Wer mehr dazu hören will, kann sich die News anschauen oder das oben bereits erwähnte Twitter-Video betrachten. Die Kurzfassung ist jedoch, beim Versuch die Spiele einheitlich zu gestalten, wurde die Steuerung von Teil 3 auf Teil 1 und 2 übertragen. Das führte zur einen oder anderen Ungereimtheit und vor allem Serienveteranen müssen sich erst einmal umgewöhnen.


Was man dabei nicht vergessen darf, ist das in den 90ern Spiele generell noch knackiger waren als sie es heute sind. Crash ist hier keine Ausnahme. Ihr habt nur eine limitierte Anzahl an Leben, die Sprünge fordern Präzision und ein Timingfehler resultiert im Tod. Ich selbst lasse mich gerne von meinen Spielen fordern. Doch gerade bei einem Maskottchen Jump n‘ Run kommt der Schwierigkeitsgrad für manche, vor allem jüngere Spieler vielleicht überaschend. Meine Empfehlung, genau wie die des Entwicklers ist es, die Trilogie rückwärts zu zocken. Teil 3 ist der leichteste, Teil 2 bietet eine angemessene Herausforderung mit vereinzelten Härtespitzen und Teil 1 ist ein teils erbarmungsloser, purer Platformer für Genreveteranen.

Ein Animationsfilm zum Spielen

Wie eingangs erwähnt kann ich nicht beurteilen, inwieweit das Gameplay erneuert wurde. Die neue Grafik dagegen sticht direkt von der ersten Sekunde an ins Auge. Jeder Charakter ist wahnsinnig ausdrucksstark und voller Persönlichket. Crash haut einen wilden Gesichtsausdruck nach dem anderen raus und erinnert dabei an die guten alten Looney Toons. Auch seine Schwester Coco tut sich beim Fratzen ziehen für die Kamera keinen Abriss und der böse Doktor Neo Cortex mimt den klassischen bösen Wissenschaftler. Eine große Story gibt es um die Protagonisten derweil nicht. Klar gibt es eine kleine Rahmenhandlung, eine Hundlung vom Kaliber eines Uncharted könnt ihr aber nicht erwarten. Das ist für das Genre allerdings auch üblich und sollte niemanden stören.

Die visuelle Gestaltung im Gameplay dagegen ist einfach nur genial. Die Charaktermodelle und ihre Animationen sind detailliert und flüssig. Auch die Lichteffekte, die Umgebungen und Gegner sind liebevoll gestaltet und technisch makellos. Auch die Framerate ist äußerst stabil und lässt damit präzises Zocken zu. Der visuelle Aspekt des Spiels ist hervorragend und erinnert an ausgewachsene Animationsfilme aus dem Hause Pixar oder Dreamworks. Auch die Musik ist toll gestaltet, glänzt vor Charme und Charakter und untermalt das Spielgeschehen sehr gut. Das Spiel fängt den Artstyle von damals perfekt ein, versetzt ihn jedoch gekonnt in die hohen Standards von heute. So sollte ein Remaster sein! Einzig und alleine die langen Ladezeiten sind zu bemängeln, das ist jedoch ein Kompromiss mit dem ich leben kann.

Fazit

Vicarious Visions verleihen mit der Crash Bandicoot N.Sane Trilogy drei Klassikern ein modernes Gewand. Während nicht jeder Aspekt perfekt gealtert ist und die Spiele etwas simpler ausfallen als modernere Platformer, ist die Trilogie ein toller Nostalgietrip und eine schöne Sammlung für Platformer-Liebhaber. Wer Nostalgie für Crash hat, sollte sofort zuschlagen!

 

 

 

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