Der Gebrauchtmarkt von Videospielen

Games

Quelle: Eigene

Derzeit kosten die Standard-Versionen von neu erschienenen AAA-Titeln eigentlich immer um die 70,- Euro – ein Preis, den viele Spieler nicht oder auch nur ungern zahlen. Natürlich bietet es sich dann immer an, den nächsten Steam-Sale abzuwarten, oder als Konsolen-Spieler einfach den rapiden Preisverfall in den kommenden Monaten zu beobachten, bis die Spiele im Preis an einen Widerstand (normalerweise bei circa 30 Euro) stoßen, und auf diesem Preisniveau erst einmal verweilen. Doch was, wenn man es einfach unbedingt zum Release haben will, sei es um mitreden zu können oder weil man nicht auf halb leeren Online-Servern vom harten Kern der Fans zerlegt werden möchte – man greift eben doch noch nach dem Spiel.

Findet man dann allerdings heraus, dass das Spiel nun doch nicht so toll ist wie man dachte, oder hat man es einfach abgeschlossen und keine Pläne, es in den nächsten Monaten oder sogar Jahren noch einmal zu Spielen, wandert bei vielen die Disc einfach ins Regal oder es wird gelöscht und verschwindet in einer digitalen Liste von hunderten anderen Spielen. PC-Spieler und diejenigen, die das Spiel digital erworben haben, haben wohl auch keine andere Wahl, da bisher keine (laut Nutzungsbedingungen der jeweiligen Services erlaubte) Möglichkeit für den Verkauf besteht. Konsolen-Spieler mit den guten alten Discs haben dagegen einen Vorteil, denn diese können ohne Probleme verkauft oder getauscht werden. Teilweise erzielen gebrauchte Game-Discs auf eBay und co. noch ein bis zwei Wochen nach Release 70-90% des Einkaufspreises bei Neuware. Auch wenn man sich fragt: Wer kauft ein gebrauchtes Spiel fast für den Neupreis? – diese Menschen existieren (zum Glück für die Verkäufer). Dadurch bleibt für die Verkäufer oft quasi nur eine Art „Leihgebühr“ für die Zeit, in der sie es besaßen. Natürlich kann man auch an verschiedene gewerbliche Ankäufer verkaufen, wird bei diesen aber meist nur einen Bruchteil der Kosten des ursprünglichen Kaufs bekommen – oft nur wenige Euro. Doch auch hier gibt es genügend Leute, die sich den Aufwand des einzelnen Verkaufs ersparen wollen und somit einfach ein Gesamtpaket unkompliziert zum Festpreis verkaufen.

Das ist dann auch schon wieder ein Grund zur Freude für die Spieler, die sich Gedulden konnten und nicht unbedingt das neueste brauchen. Zwar werden bei gewerblichen Gebrauchtwarenhändlern auf den teils mickrigen Ankaufspreis oft ein paar hundert Prozent draufgeschlagen, doch man findet immer wieder mal recht günstige Spiele, auf welche man sogar noch Garantie bekommt. Diese sind dann oftmals zwischen 30% und sogar 60% billiger als der derzeitige Ladenpreis. Natürlich ist hier zu beachten, dass dies nicht unbedingt auf die größten Ketten zutrifft, welche dank ihrer Marktstellung durchaus höhere und fast an Neupreis grenzende Preise setzen können -etwas kleinere und möglicherweise nicht auf Games spezialisierte Verkäufer sind eine bessere Wahl. Viele versuchen natürlich auch auf eBay und co. ihr Glück, wie aber oben bereits zu lesen, tritt dort immer wieder das Phänomen auf, dass gebrauchte Spiele ohne Garantie fast für den Neupreis verkauft werden. Gleiches gilt für diverse andere Tausch und Verkaufsplatformen, bei denen ein Preis von 60 Euro anstatt dem Neupreis von 70 Euro verlangt wird mit der (nicht bewiesenen) Begründung: „Habe die Disc nur ein mal eingelegt, ist also wie neu.“

Die meisten Konsolen-Spieler können also oft ohne Probleme gebrauchte Spiele für hohe Preise verkaufen und für teils sehr niedrige auch wieder kaufen. PC-Spieler haben es da leider schwerer, wenn man Steam nutzt und einem das auf der Plattform gekaufte Spiel nicht gefällt, darf man lediglich zwei Stunden Spielzeit aufweisen, wenn man sein Geld zurück möchte. Bei extern gekauften Spielen wird es noch schwieriger, denn da muss man zum Händler zurück, der Spiele mit gebrochenen Siegeln meist nicht zurück nimmt, zumal das Spiel ja in der eigenen Bibliothek verbleibt. Ein Verkauf der Spiele direkt aus dem Steam-Account beispielsweise über den Steam-Marktplatz ist nicht möglicht. Auch wenn es vergleichsweise einfach zu implementieren und zu verwalten wäre, werden PC-Spieler wohl noch sehr lange auf etwas in der Art warten müssen, da sich Valve wohl kaum die eigenen Spieleverkäufe torpedieren möchte.

Als abschließende Worte möchte ich hier noch sagen, dass es sich bei dieser Kolumne nicht darum dreht, ob Gebrauchtspiele ein Problem für die Gaming-Industrie sind oder nicht. Wenn ihr darüber etwas lesen wollt, lasst es uns in den Kommentaren wissen.

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