Remake & Remaster – Eine Masche für das schnelle Geld?

Call of Duty

Quelle: Activision/ Candyland

Die Geschichte der Videospiele ist nun schon eine längere in Zeiten digitaler Medien. Mehrere Jahrzehnte begleitet uns speziell dieses Medium schon und sorgte für Freude, Frust, Spannung und Ärgernisse. Im Laufe der Jahre entwickelte sich die Technik natürlich massiv weiter und die Grafik hat bereits enorme Sprünge hinter sich gebracht. Spiele, die vor vielen Jahren erschienen, sehen oftmals veraltet aus, der Zahn der Zeit nagt an ihnen. Doch würde man gerne mal erneut in diese Welten eintauchen, die nicht selten Kindheitserinnerungen beinhalten, für Außenstehende aber oftmals auch einen Reiz bieten, ein Puzzleteil der Videospiel-Geschichte nachzuholen. Besondere Spieleperlen werden daher gerne noch einmal neu aufgelegt. Doch hat sich dieses Prinzip nicht schon zu sehr in eine falsche Richtung entwickelt? Ist es nicht schon längst eine Strategie geworden, um mit wenig Aufwand nochmal gutes Geld zu machen?

Ein besonders beliebtes Remake ist ja das berüchtigte „HD-Remake“. Es gibt zahlreiche berühmte Reihen für Konsole, die bereits ein solches HD Remake spendiert bekommen haben. Ob beinahe sämtliche Resident Evil Ableger, Devil May Cry 4, Metal Gear Solid 3, Halo, Age of Empires 2, Tony Hawk’s Pro Skater, Final Fantasy X und X-2 und und und. Aber man muss differenzieren. Ab wann ist ein HD-Remake oder ein Remake überhaupt gerechtfertigt?

Ich sehe es dann in erster Linie als gerechtfertigt, wenn eine gewisse zeitliche Spanne bereits vorliegt. Denn wer will schon ein Spiel neu aufgelegt bekommen, dass erst wenige Jahre zurück liegt? Gerade HD-Remakes finde ich aktuell zeitlich gesehen bei Spielen aus der Xbox/PS2/Game Cube Ära interessant. Denn hier gab es schlicht kein HD, und eine vernünftige Aufarbeitung der Texturen machen diese Version dann durchaus attraktiver, wie etwa beim Remake von God of War. Die Ära danach finde ich schon wieder weniger interessant für ein HD-Remake. Hier bekommen wir schließlich schon HD geboten und erhalten schließlich nur ein Update auf Full HD. Das ist meist mit weniger großen grafischen Sprüngen verbunden. Zudem ist der Preis ein Faktor. Muss ich ehrlich für ein HD Update wirklich noch so tief in die Tasche greifen, gerade für ein im Kern altes Spiel? Klar muss die Arbeit, wenn sie ordentlich gemacht wurde, auch finanziell gewürdigt werden. Aber bitte in einem fairen Rahmen! Schließlich ist der Aufwand nicht mit der Entwicklung eines neuen Spiels vergleichbar. 

Ein reguläres Remake sollte für mich also die moderne Technik in ein altes Spiel transfomieren. Dann bezeichne ich es gern auch als gelungenes Remake. Sinnvoll ist ein solches auch, wenn das Original nur für eine Konsole erschien, und das Remake für mehrere Plattformen erscheint. Denn für viele Spieler könnte das Remake somit nämlich der erste Berührungspunkt mit dem Game sein und macht es zu mehr als einem reinem Remake, sondern für manch einen zu einem neuen Spiel. Das ist ein wahrer Gewinn für Videospieler. Leider ist das aber nicht immer so der Fall, denn eine Strategie hat sich in unsere Moderne etabliert, dass gerade einmal 2, 3 Jahre alte Spiele in zig neuen Editions nochmal veröffentlicht werden oder mit leichten optischen Verbesserungen, die kaum der Rede wert sind, aber immer noch als Vollpreistitel durchgehen, Da steckt keine Nostalgie drin, kein Mehrwert. Sie sind das was viele in dem Strom aus Remakes, Remaster, Neuauflagen und Wiederveröffentlichungen als störend empfinden, als Masche um wieder Thema zu sein, um wieder Geld mit einem Produkt zu verdienen, welches den Vollpreis nicht mehr gerechtfertigt.

Halo

Quelle: 343 Industries/ Microsoft

Ein anderes Kapitel sind die Remaster Versionen. Wo ist eigentlich der Unterschied? Bei einem Remake arbeitet mit dem alten Spiel als Grundgerüst, bei einem Remaster wird das alte Spiel von Grund auf neu entwickelt. Es werden also, anders als beim Remake, keine alten Assets mehr verwendet. Sie sind damit auch deutlich aufwendiger, sehen in der Regel dafür aber auch erheblich besser aus als ein Remake. Diese Arbeiten sind also mit einem höheren finanziellen Risiko verbunden. Für mich sind sie aber die schönste Art und Weise alte Spiele in der Moderne erneut genießen zu können. Manche Grafikstile sind zwar zeitlos, viele aber eben auch nicht, gerade wenn sie einen realistischen Grafikstil anstreben. Denn nach all den Jahren befinden wir uns auf einem neuen Standard, weshalb solche Spiele technisch schlecht altern. Spiele wie Halo (1+2), Call of Duty 4 oder The Legend of Zelda: The Wind Waker sehen in ihren Remaster Editionen einfach großartig aus. Sie verbinden Nostalgie und moderne Technik hervorragend. In Halo 2 und auch Monkey Island 2: LeChuck’s Revenge habe ich wegen eines besonderen Features genossen. Denn hier switche ich per Tastendruck zwischen neuer und Original Fassung hin und her und kann immer wieder vergleichen, wie lange diese Spiele doch tatsächlich zurück liegen. Im Falle des Meisterwerks von LucasArts bekomme ich sogar noch angepasste Steuerung und eine Sprachausgabe. Da bin ich gerne bereit diese Arbeit zu würdigen. 

Neuauflagen alter Spiele sind ein zweischneidiges Schwert. Manche Publisher hauen eins nach dem anderen raus, ohne große optische Unterschiede vorweisen zu können. Schnelles Geld, wenig Aufwand, aber ohne tatsächlichen Mehrwert für uns Spieler und zusätzlich fühlt man sich als Mittel zum Zweck, ohne dass man eine gewisse Liebe zu seinem Produkt spürt. Glücklicherweise gibt es auch zahlreiche positive Beispiele, die genau das Gegenteil beweisen. Besonders Remastered Versionen können dank neuer Technik ein spielerisch gelungener Sprung in die Vergangenheit sein. Und auch wenn wir uns von so manchen Spiel eine Neuauflage wünschen, wir Spieler sollten uns darüber hinweg setzen ein Instrument der Nostalgie zu sein und endgültig beginnen zu differenzieren, wo Arbeit und Fleiß gewürdigt werden sollten.

The Guy who loves Videogames

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