(-;-) GzN

(-;-) aufgenommen via Integrated Circuit Recorder & zeitverzögert vertextet

Dreißig auf Sieben – Teil 6
Ich ziehe wieder an meinen Kampfplatz ans Fenster. Das Ritual ähnelt sich dem von gestern. Ich habe Durst, trank vorher aus einem Plastikbehältnis Orangensaft – ein kleiner Schluck ist noch drin –, und fülle jetzt etwa die Hälfte des Inhalts einer angebrochenen Flasche mit Apfel-/Kirschgemisch um, damit daraus letztendlich eine unansehnliche Mixtur wird. Sekunden später zünde ich mir aus Langeweile eine Zigarette an. Einziger Unterschied: Die Duftkerze ist nicht abgebrannt. Was draußen geschah, ist nicht der Rede wert. Einziger Höhepunkt war eine Frau, die aus dem nahegelegenen Friedhof kam und entweder einen Kinderwagen vor sich herschob oder eine Gehhilfe benötigte. Ich hab, um ehrlich zu sein, nicht richtig hingesehen. Die Mülltonnen am Bürgersteig sind jedenfalls verschwunden. Selbst wenn sich meine Beschreibungen bisweilen trist und abgebrochen anhören mögen, ist das trotzdem mein erster, an und für sich bewusster, Blick auf die Außenwelt für heute. Das Haus habe ich seit zwei Tagen nicht verlassen. Wozu auch? Erst morgen muss ich bedauerlicherweise wieder an dem gemeinhin genannten Leben partizipieren, welches nicht Teil meiner persönlichen Blase ist. Ergab der letzte Satz einen tieferen Sinn oder war er nur so dahin gesprochen?
Dreißig auf Sieben – Teil 5
18:29 Uhr. Ich öffne das Fenster. Ich habe Durst. Auf dem Fensterbrett steht eine kürzlich angebrochene Flasche mit Apfel-Kirschsaft. Ich greife nach ihr, drehe den Verschluss auf und schütte einen Teil des Inhalts in ein kleineres Gefäß aus Plastik, in dem mal ursprünglich ein Smoothie [oder so] drin war. Das kleine Teil begleitet mich schon mindestens seit dem 6. Februar 2019, eher früher. Ich mache das am Haltbarkeitsdatum fest, das immer noch auf dem abschraubbaren Deckel klebt, obwohl ich das Behältnis bereits viele Male gewaschen habe. Heute trank ich aus ihr Orangensaft. Ein wenig ist noch drin. Zusammen mit dem Getränk aus Apfel und Kirsch ergibt sich eine sonderbare Farbe. Im Kühlregal eines Supermarkts würde das Ding wohl zum Ladenhüter. Dinge, die nicht schön ausschauen, konsumiert man ungern, gleiches gilt für das Essen.
Dreißig auf Sieben – Teil 4
Die Limousine fuhr am Morgen, um halb nach sieben – Dreißig auf Acht – fort, da stand ich gerade auf. Heute um Dreißig auf Sieben – 18:30 Uhr – am Abend steht das Auto nicht vor meiner Hofeinfahrt, allerdings in Sichtweite oberhalb der Kreuzung, links auf einem Parkplatz. Ich glaube, der Typ wohnt hier irgendwo und irgendwie. Das ›Wo‹ weiß ich seit gestern, das ›Wie‹ noch nicht, und es ist mir auch mittlerweile einerlei. Ich schenke dem Auto wie der Person keine weitere Aufmerksamkeit. Die hellblaue Gießkanne mit dem Smiley hat übrigens echt einen verrosteten Arsch. Sie schaut lustig aus. Warum sie da hängt, habe ich bisweilen nicht in Erfahrung bringen können. Meine verwandten Nachbarn sehe ich nicht alle Tage. Ich nenne sie, die Smiley-Kanne, ab sofort ›Martin S‹. Zwinkersmiley. 
Dreißig auf Sieben – Teil 3
Die überdimensionierte Schüssel – aus Blech? – hatte ich mir heute mal vor dem Fenstergucken und nach dem Feierabend flüchtig – parenthetisch gesprochen – angesehen. Eine, nahezu ungeheuer befriedigende Erkenntnis tat sich dabei [in mir und/oder für mich] auf, die mir vom Spähhorst im Obergeschoss, hinter den Scheiben und der Gardine, der Perspektive sei es geschuldet, verborgen blieb. Sie, die Schüssel, lehnt nicht direkt am Apfelbaum, sondern an einem größeren – ungehobelten? – Stein mit vielen Ecken und Kanten. Ich weiß zwar nicht, wie schwer das Ding ist – es sieht schon massiv aus –, doch dem Genossen Baum kommt es gewiss zugute, dass er nicht ihre Last zu stabilisieren hat. Und da war noch ein anderes, ein weiteres Element, dass ich beim beiläufigen Heruntersehen glattweg ausblendete. Am Sichtfeld kann es nicht gelegen haben, das wäre eine reine Schutzbehauptung. Kurzum (daher): In der überdimensionierten Schüssel befand sich noch eine Gießkanne, grau in grau und von gleicher Beschaffenheit, vom selben Ausgangsmaterial, das ich – so als fachlicher Laie [Pleonasmus?] – als eine Art von Walzwerkerzeugnis aus Metall identifizieren würde. Keine Sorge an der Stelle: Ich gehe darauf nicht weiter ein.
Dreißig auf Sieben – Teil 2
Peterle war gestern schlau und kam heute nicht [mehr]. Er weiß jetzt, dass es zur Rechten des Apfelbaums nichts mehr zu finden gibt. Vielleicht deswegen, möglicherweise, lehnt da auch eine stählerne Wanne, die mir eher nach einem Blechkonstrukt ausschaut. Ich hab sie noch nie berührt und hab es auch nicht vor. Der rundlichen, ich nenne sie mal, überdimensionierten Schüssel, schenkte ich bisweilen noch keinerlei Beachtung, gegebenenfalls sollte ich zumindest das mal in nächster Zeit tun. Ihre Bestimmung ist mir ebenso unklar. Wahrscheinlich ist das der neueste Schrei, Deko-Spleen sozusagen. Wir lehnen ein Behältnis an einen x-beliebigen (Obst-)Baum. Dahinter versteckt sich sicherlich irgendeine spirituelle Bedeutung, die sich mir nicht erschließen mag, ohne nachzufragen [wohlgemerkt], bei der Person, die sie dahin postierte. Tatsächlich habe ich sogar zwei Menschen in Verdacht. Sollte es mir mal arg langweilig sein, werde ich mich geflissentlich darüber erkundigen. Immerhin bekäme ich, vermutlich, zwei unterschiedliche Anschauungen – und, davon gehe ich aus –, die ich beide gleichermaßen mit einem Schulterzucken – Achselzucken? – als Meinung diffamieren würde, wenn ich sie erführe. Ich bin ein durch und durch spiritueller Ignorant, könnte man meinen oder [gar] festhalten.
Dreißig auf Sieben – Teil 1
Kaum wird das Wetter wieder gemäßigter – von einer Erträglichkeit zu reden, trifft es zu ungeschickt – streift mal wieder, und nach langer Abstinenz, das werte Peterle an meinem offenen Fenster zur Straße vorbei – um Punkt 18:30 Uhr. Um halb 7 mitteleuropäischer Echtzeit (= Winterzeit). In etwas weniger als ein Dutzend Tagen ist es wieder so weit und ein gewisser Paul im rosaroten Pantherfell (zeitgemäß ein Mensch im Kostüm?) stößt mit Inbrunst die bedeutsamste aller Fragen aus sich heraus und ergießt damit seine Welt (besudelte unsere?), die da, ich will fast sagen, wie immer, lautet: Wer hat an der Uhr gedreht? Und so gut wie alle trällern unisono mit.
Das offene Fenster zur Straße – Teil 9
Der Anwalt [8] steht über den Armen [1], den Reichen [2], den Soldaten [3], den Steuerzahlern [4], den Umherirrenden [5], den Trinkern [6] und sogar über der elitären Gruppe der Bankiers [7]. Nur Ärzte [9], Doktoren, können ihn retten oder töten und stehen somit auf der versinnbildlichten Leiter höher. Was man oft vergisst in dieser absurden Aufzählung ist der Leichenbestatter [10], der alle zu Grabe trägt. Was man jedoch nie vergisst zu erwähnen, das ist die Kaste der Politiker [11], der dank aller zehn – gern nachgesagt wird – glücklich zu leben, ... bis die Nummer 9, naturgemäß in Kombination mit der Nummer 10, daherkommt. Unnatürlich, auf seine Weise, schafft er – der Politiker – (es) den Tod allerdings selbst (zu erleiden). Seine Hinterbliebenen – die im Übrigen auch Politiker sein können – brauchen dann den ein oder anderen (der zehn) Kandidaten für deren Zwecke im Nachgang. Das kann unter Umständen auch ein Hardcore-Alkoholiker sein, der ihnen mit einem harten Getränk mental zur Seite steht, wenn der ›Bänker‹ die angesammelten Moneten nicht abdrücken will, weil er es nicht kann, weil ein Anwaltsnotar das nicht zulässt. 
Um die idiotische Vorrede abzukürzen: Es besteht eine mittelbare wie eine unmittelbare, eine bewusste wie eine unbewusste, Abhängigkeit zwischen den einzelnen Zugehörigen der ›Parteien‹ und ab und zu sind ›Fraktionen‹ oder gar ›Koalitionen‹ für eine gewisse oder ungewisse Zeit bitter vonnöten.  
Das offene Fenster zur Straße – Teil 8
An Arbeitstagen unter der Woche [sic! – wann sonst?] habe ich es mir bedauerlicherweise angewöhnt auf Punkt 7:30 Uhr zu erwachen. Ich spaße damit auch nicht und verschlafe nie, egal wann ich nach der Mitternacht mich ›zu Bette‹ legte. Zwei Wecker, ein analoger und ein altes Tastenhandy, leisten tadellos ihre Dienste. An gefühlt der Hälfte derer Tage [sic! – bei 5 Arbeitstagen in der Woche wird eine ›gerade‹ Rechnung nicht nur schwierig, sondern unmöglich], bereue ich die Entscheidung. Tatsächlich bereue ich mein stetiges Vorgehen an jedem Tag, präziser: an jedem Schultag. Denn, und das ist der Punkt, ich habe es mir auch zur ›Aufgabe‹ gemacht, das Fenster (zur Straße) unmittelbar nach dem Aufstehen – in welchem Zustand auch immer – zu öffnen. Das Gehör- und Gesangskino offenbart mir deswegen während eben jener, manchmal auch einer länger währenden, ›Lüftungsperiode‹ ein infantiles Inferno für die, noch auf Schlaf getrimmten, Lauscher. Das geht jetzt schon seit dem Ableben des letzten Hundes (Adelhaid) so [gestorben am 14.12.2020], und ich bin bisweilen nicht zum ›Kinder-Misanthrop‹ geworden, obgleich ich mich in manchen Wachphasen ziemlich nahe an der Schwelle dahin bewege, zu einem zu verkommen. Das geschwätzige Brabbeln [Pleonasmus!?] von Grundschulkindern (und) vor dem Stimmbruch, kann bekanntermaßen einem Erwachsenen tierisch – Vorsicht: derbe Aussprache folgt – auf den Sack gehen, vor allem wenn man noch nicht so richtig wach ist. Und ich persönlich werde grundsätzlich erst am frühen Nachmittag, spätestens nach dem Feierabend, geistig rege – oder sagen wir es plump: halbwegs wach. Je später der Abend – oder: je früher die Nacht –, umso aktiver werde ich im Kopfe. Diesen, für mich haltbaren, Umstand verdanke ich nicht dem Ableben von Vierbeinern; ja, ich will fast sagen: Es war schon immer so, zeit meines Lebens. Selbst der, noch gewissenlose, Kindermund kann mit solcherlei Umschreibungen vorzüglich umgehen und würde mich in die Ecke der ›Nachteulen‹ abstellen. Das ist natürlich, ob von einem Erwachsenen (...) oder sonst wem behauptet, nicht ganz richtig, trifft es jedoch ein (klein) wenig. Die hervorzuhebende Abgrenzung, die stärkste, bestünde darin, dass das aus mir noch lange keinen Nachtschwärmer macht – was man sich auch immer darunter vorzustellen vermag. Soviel der, doch langen, Vorrede.
Das offene Fenster zur Straße – Teil 7
Poesie kann ich nicht, aber die Prosa habe ich noch nicht ganz aufgegeben. ›Wir‹ arbeiten täglich schwer miteinander und entfernen uns dabei voneinander.

Heute wollte ich was erzählen von dem roten Apfel, der auf dem grünen Rasen liegt. Doch dann kam der graue Mann am Morgen und hat ihn weggeräumt, noch ehe er die Büsche goss. In 10 Jahren bin ich vermutlich so grau wie er, sofern ich dann noch Haare auf dem Haupte trage, wenn ich noch lebe ...