31.03.2019

Entsetzt

Herr Ü. schrieb wieder Liebesgedichte.
Er hatte Grund dafür.
Beim Parkieren der Elaborate in einer Öffentlichkeit, die es eigentlich nicht gibt, scrollte er die Jahre zurück.

2011 | 2008 | 2006

Und war entsetzt. Alles das was er sich mühsam im Liebesnest und auf dem Meditationskissen an Weisheit erkämpft hat in den letzten Jahren,

Die Wahrheit der Leere in sich
Der Todesgeruch der wahren Liebe
Das Sterben wollen vor Glück
Die Freude am Lebensschmerz

All das kennt er schon lange. Weiss er schon immer. All das ist in ihm. Schon immer und ewig.
Er weiss schon immer, leer zu sein. Und das sein Glück dort wohnt. In der Leere in sich.
Doch diesmal ist die Dimension anders.

Nicht grösser
Nein, endgültig
Die Liebe, auf die sein Leben zulief
Danach wird nichts mehr kommen
Das wird ein Fest, dieser rauschhafte Untergang
Der letzte Trip Der Ultimative
Egal wohin, egal wie lang
Einfach der eine
Der eine letzte
Um den es schon immer geht
Herr Ü. lebt wieder
Platzend vor Glück zum Tode hin

09.01.2019

Wo fahren die hin? Kims Begleiter in Peking.

05.08.2018

Biker und Wanderer - Getrennt im Vereintsein

Der Wanderer der hinab zum Grimselpass steigt, ist erschöpft und doch mit letzter Kraft entsetzt über den Biker den er dort zu Dutzenden trifft, der jeweils von der Riesenmaschine absteigt, den Helm lüpft, die Zigarette ansteckt und dann ein Foto vom Totesee macht, bevor er die Kippe austritt und weiter fährt, um Krach in den Tälern zu machen und die Freiheit zu geniessen. Herr Ü., sportlich als Wanderer getarnt, weiss, dass er auch diesem fremden Wesen, dem Biker auf den Alpenpässen, verbunden ist, im Kern, im Selbst auch diesem Wesen nah, ist er eins mit ihm wie mit allem und Gott.
Und doch trennt ihn dieses Wissen der Verbundenheit von diesem in seinem Auge stumpfen und dummen Wesen. Vielleicht eint das Mitleid.

26.06.2017

Mein Nachbar der Trinker

Mein Nachbar war ein Trinker. Ein Trinker, wie man ihn gar nicht mehr so oft öffentlich sieht, ein Vollbild des Spätstadiums, wie Ärzte das früher ausdrückten. Stark gezeichnet lief der grosse spindeldürre Mann mit tief gebeugtem Rücken über den Boulevard, nein er tänzelte mehr. Das ataktische Tasten nach dem Grund und Boden wusste er in einen schlackernden Seemannsgang zu transformieren, was ein wenig an eine tanzende Marionette erinnerte. Er wirkte locker und war es auch, wie er so über den Gehweg schob. Manchmal zwei vor, eins zurück. Ganz dem Vollbild entsprechend, konnte er nüchtern recht kluge Dinge über den Zustand der Welt äussern; doch ein Glas Weisser und ich verstand kein Wort mehr. Oft sass er vor einer der alten Kneipen mit den sozialdemokratischen Namen. Zur Freiheit, Zukunft, Frohsinn. Dort sass er und sank so vor sich hin. Unglaublich krumm sass er da, eine Zigarette in ihrer Mitte haltend, als verbeugte er sich tief vor dem Glas Weisswein, dass ihn seiner Sprache berauben und beruhigen würde. Dann wurde er richtig krank. Sie schnitten ihm mit dem Krebs den halben Hals und Rachen weg und sein Röcheln durch die Kanüle war nun auch nüchtern nicht mehr zu verstehen. Doch er war zäh und blieb seiner Lebensaufgabe treu. Er soff weiter. Manchmal lief ihm der Wein aus dem Hals wieder raus. Er war nicht mehr ganz dicht. Zwischen seinen Rehakuren sah ich ihn wieder auf der Strasse. Er war Mathematiker gewesen und es schien, wenn er vom Frohsinn gegenüber kommend unseren Hauseingang anpeilte, dass er seinen Drift, den er ohne Hauswand über die Strasse wankend unweigerlich hatte, mit einberechnen konnte. Er startete "mit Vorhalt" zehn Meter vor der Höhe unseres Hauses und schwankte straffen Schrittes diagonal über die viel befahrene Strasse direkt vor unsere Haustür. Volltreffer. Die hupenden Autos und der Bus interessierten ihn nicht. Er war jenseits dieser Eile. Sollten sie ihn doch totfahren, er hatte nichts zu verlieren. Eines Abends standen Autos auf dem Boulevard, die nichts gutes verhiessen. Die Leichenwagen sind hier weiss, aber man erkannt sie trotzdem. Auch den zivilen Wagen der Einsatzgruppe der Kriminalpolizei. Als ich Lärm im Treppenhaus hörte, ging ich, meiner Kleinstadtprägung folgend, auf den Balkon gaffen. Hier in der Strasse holen sie die Aufgefundenen nicht im Sarg, und warum auch immer, sie stellen die Trage mit der Plane darüber immer noch einmal auf dem breiten Gehsteig ab. So sah ich meinen Nachbarn ein letztes Mal, wie er sich unter der Plane abdrückte. Er lag auf der Seite und krumm wie immer. Ich wünschte mir, dass er im Schlaf gestorben wäre. Friedlich und erlöst, wie sie so sagen.
R.I.P. Nachbar.
Die Kneipen schliessen oder werden neu angestrichen und heissen nun "Tapas-Bar" oder so. Der Nachfolger des Nachbarn ist ein grosser schlaksiger Schwarzer, der mit dem Bier in der Hand auf der Mitte der Strasse lamentierend und singend auf den Bus wartet. Manchmal ist er lange weg. In die Wohnung des Nachbarn ist eine Lehrerin gezogen. Sie hat ein Tattoo am Unterarm. Die Zeiten ändern.

07.06.2016

R.I.P. ERNST MEYER

Ernst Meyer   24.12.1954 - 4.6.2016

Unendlich traurig und voll Schmerz habe ich den Tod unseres hochgeschätzten und verehrten Freundes Ernst "Le Bec" Meyer anzuzeigen. Die Totenfeier findet am 16. Juni um 13:30 in der Evangelischen Kirche in Hemberg statt.

18.05.2016

Monolog des barmherzigen Zeitgenossen - Der Film




17.05.2016

Götz Schwirtz
Monolog des barmherzigen Zeitgenossen
So bitt ich Dich herein, die Tür steht offen. Ja komm hinein in unser heiliges Jahr.
Auch deinetwegen ist es eines der Barmherzigkeit. Wir werden dran erinnert, denn du bist Mensch und nicht nur Thema, seit dein Haus brannte und du losliefst, ein Land zu suchen, wo die Häuser nicht brennen. Du bist ein Mensch und keine Politik, wohl aber ihr Opfer. Wer wenn nicht du soll durch die heiligen Pforten schreiten in diesem Jahr? Uns geht es um den Seelenfrieden, Dir einfach nur ums Leben.
Der Glaube, der nicht deiner ist, rät mir zu fasten, fordert die Ein- und Umkehr jetzt. Doch sehe ich schwarz, wenn ich in mich gehe und Dich wenn ich mich umblicke. In unserer Welt hier sind wir gerne leicht und vorn. Und glauben uns längst vorbeigezogen, vorbei an Allen und Allem, auch an Dir und Deiner Welt. Dein Trümmerfeld liegt hinter mir.
Der Glaube, der nicht deiner ist, verliess mich beim rennen für mein Brot, das glutenfrei sein soll. Rennen muss ich für mein Brot, weil ich später noch Zeit brauche. Zeit für Musse und Kontemplation. Der Glaube, der keiner mehr ist, wenn ich meditiere statt zu beten, feiert ein heiliges Jahr, in dem der Schuldner seine Schuld verliert und der Unfreie wieder frei wird. Dir kann ich nichts erlassen, da ich dir nichts geliehen habe. Und Freiheit kann ich nur mir selber schenken. Und das ist schwer genug. Aber ich habe ein Zuhause und du bist auf der Flucht. Es ist keine Frage, Dich hineinzubitten, da es das Zurück nicht gibt. Wohin auch zurück? In deine Brandruine unter Maschinengewehrsalven? Es ist nicht unsere Schuld, doch auch nicht deine. Keiner hat keinem was zu vergeben, so unter uns, Bruder. Du bist am falschen Ort geboren, mehr nicht. Gebär Dich neu bei uns. Doch ist die Welt auch hier kein Ponyhof. Wir haben keine ausgebrannten Häuser, wir haben Burnout.
Setz Dich doch. Leg ab und nimm Platz an meinem grossen Tisch. Magst Du Kaffee oder Tee? Bier hab ich nicht. Das Wasser ist gut bei uns. Wasser ist ein Grundrecht und das kommt aus der Wand. Das wir hier so gut leben, liegt auch daran, dass wir uns das Wasser verkaufen. Merk Dir: Uns geht es so gut, weil wir uns alles verkaufen. Und dafür müssen wir leben. Toten verkaufst Du nichts. Nicht mal den Sarg. Darum finde ich auch gut, dass wir uns das Wasser verkaufen. Ich bin offen. Ich bin liberal. Ich akzeptiere fast jeden Standpunkt und finde viele Seiten gut. Man nennt das auch Opportunist, ich nenne es Okkasionalist. Du wirst das auch werden. Schau erst nach den Gelegenheiten, bevor du eine Meinung hast. Aber wem sag ich das. Du bist auf der Flucht, deine Meinung trug dich hierher, du hast sie an den Sohlen. Dein letzter Standpunkt wurde von einer Handgranate zerfetzt wie das Gesicht deines Vaters. Ich spreche Dir Mut zu, denn ohne Standpunkt bringt man es hier weit. Wir lieben die, die wissen was Überleben wert ist. Du wirst es weit bringen! Ich mach Dir jetzt den Tee. Einmal war ich bei Beduinen im Zelt, da gab es auch Tee. Wir mögen Grüntee sehr, der macht uns wach und hält uns schlank. Merk Dir das: Wach und schlank muss man sein, wenn man dabei sein will. Und falls Du fragst wobei - Bei allem! Wir wollen nicht, das Du fett und dumm auf Generationen im Ghetto landest. Wir haben Angst vor den Leuten aus dem Ghetto. Vermeide das Ghetto. Du musst die Sprache lernen, schlank bleiben und über Freizeitaktivitäten sprechen können. Dann bist Du integriert. Wir wollen Dich integriert. Später kannst Du ins Reihenhaus ziehen, Dir einen Hund für die Familie zulegen und mit Deinen Kindern per Facebook kommunizieren. Das alles steht Dir frei, wenn Du dich integrierst. Hab keine Angst vor denen, die Angst vor Dir haben. Das sind nur die, die da sitzen, wo die sitzen, die immer da sitzen.
Nimmst du Zucker in den Tee? Das ist Gift, aber ich habe Xylit, Birkenzucker, der letzte Schrei. Ja merk Dir das, süss ist der Weg in die Unterschicht. Gut der Birkenzucker, oder?
Dazu einen Keks? Ich hab sonst nichts. Aber Kekse sind gut zum Tee, ich habe das von meinem Vater. Da wird es mir immer ganz heimelig. Mürbe dürfen sie sein, ganz einfach und trocken. Kekse zum Tee sind mein Zuhause.
Bring Deine Bräuche mit, wir sind neugierig und bleiben doch bei unseren, wie ich bei Keksen zum Tee. Integriere Dich und tanz uns Deine Tänze, erzähl uns deine Geschichten. Wir lieben Geschichten, die uns die Welt erklären. Ob Supermarkt oder Basar, Hausberg oder Wüste, das Leben will verstanden sein. Gerade wenn man es zusammenschiesst wie deins.
Du bist ein Wandernder. Ein ausgewanderter Wanderer. Flüchtling ist ein dummes Wort, es macht dich so klein, wo dein Schmerz so gross ist. Du bist heraus gegangen aus deinem Land und hinein in dieses hier. Stolz geschwellt sei Deine Brust! Lass Dich nicht zum «-ling» machen und in die Ecke stellen. Sei stolz darauf einer zu sein, der nun in der Welt zuhause ist. Ja das musst Du lernen. Du wirst hier heimisch werden und Heimat wird das Land dir sein. Doch Dein Haus liesst du hinter dir. Du wirst nur neue Häuser finden, nie wieder deins. Doch sei nicht traurig, denn die Welt ist nun dein Platz. Such dir Deine goldenen Küsten und Berge überall und finde sie. Du wirst nun immer ein Anderer sein. Geniesse, überall ein Anderer zu sein. Sieh Dir die Tänze der ganzen Welt an und hör ihre Geschichten. Und dann zeig deine. Erzähl von dir, denn jeder der vom Krieg weiss, soll von ihm erzählen. Die Welt ist das, was wir von ihr erzählen. Und der Besitzer der Hecke ist nicht wichtiger als der sie schneidet.
Wenn der Tee genug war, dann geh jetzt wieder und mach dein Ding. Das ist die Welt in der du gestrandet bist. Wir machen hier unser Ding. Aber jeder seins. Wichtiger als zusammen sein ist sich nicht zu stören. Das ist das Wechselspiel der Individuen.
Du kamst durch meine Tür, die bitte ich zu respektieren, so wie ich deine respektierte, wenn es sie noch gäbe und deine neue respektieren werde, wenn es sie dann gibt. Genau wie bei dir wird auch hier der bestraft, der nicht dran denkt, vor geschlossenen Türen darauf zu warten, hineingebeten zu werden. So leer mein Haus, mein Kopf und meine Seele auch sein mag, diese Leere ist mir und meine die Entscheidung, ob ich Dir erlaube sie zu füllen. Entschuldige, ich weiss, dass du das weisst, weil jeder das weiss, den ich Bruder nenne. Hier in Europa sind wir Brüder im getrennt sein. Brüder im Geiste der allein bleibt. Lass mich allein und sei willkommen!

29.12.2015

Warum

Warum bin ich nicht der Mensch, der ich sein könnte?
Weil ich ich bin.

05.12.2015

Mein erstes Mal - Klaus Hoffmann live

Ja Jan, jetzt ist es soweit, jetzt schreibe ich tatsächlich mal einen Herr Ü. Post an Dich, statt in der dritten Person über mich an irgendwen. Oder besser, ich schreibe wie versprochen an Dich, was früher ein Herr Ü. Text geworden wäre, einer zu den viertausend hier in diesem Blog.
Fast ein Jahr lang hat das jetzt nicht geklappt, was Dir in den Tod versprochen war, wahrscheinlich habe ich mein Leben auskommentiert oder eben doch gelernt, das für die Welt nicht wichtig ist, was ich von ihr halte.
Schweigen war oft edler. Aber mir fehlt was.
Die Differenzierungen und auch das Wissen, das im Geschriebenen selbst liegt. Der Text weiss mehr als man selbst. Und so weiss der mehr über sich, der schreibt. Vielleicht habe ich aber auch genug geschrieben, um nun genug über mich zu wissen. Sei es drum, ich schreibe wieder, doch nicht mehr hier im Schnellschreibstil und auch nicht mehr über den Wahnsinn um mich herum. Oder genauer, ich schreibe nicht mehr über mich im Wahnsinn um mich herum. Ich stelle mich nicht mehr dar und das tut mir sehr gut. Dein Tod spielt da eine Rolle und die Begegnungen danach. Das Tagebuch, in dem jeder mitlesen kann, wurde einfach zu banal. Es war ja immer auch ein "sich selbst erfinden". Da man das ja immer neu tun muss, war meine Erfindung der letzten Jahre, mich der Welt zu stellen, ohne zweites Ich im Blog. Mir geht es ganz gut. Und übrigens wieder voll abstinent, aber so was von voll, ich sag Dir.

Doch von meinem ersten Klau Hoffmann Konzert will ich Dir, meinem verlassenen und toten Freund erzählen. Eigentlich noch mitten in unser aller Überschwang hinein, mit dem wir vor dreissig Jahren die Liveplatte von ihm nachzusingen begannen, deren Titel ich heute noch alle auswendig kann, begannst Du uns und damit auch Dich selbst dafür auszulachen. Diese Platte, die Licht in unser dunkles Gera brachte und so viel Sehnsucht dorthin wo alles so fertig war, war Dir früh zu kitschig und irgendwie verdächtig. Und zu stasigängig, was wir damals aber nicht mal ahnen konnten, nur vorahnen höchstens. Sie knallte nicht wie der Hammer Wecker auf uns nieder, aber sie war schön und irgendwie Berlin, wenn auch in Hamburg aufgenommen. Während für Euch alle der Hoffmann bald mal rum war, hörte ich ihn, ja um es ehrlich zu sagen, am Ende dann heimlich weiter. Zumindest redete ich nicht darüber. Beim Windelwaschen schwelgte ich in "Estaminet", noch nicht wissend, dass Fluchten zu meinem Leben gehören werden und das die Flucht, weg von der Familie mit den Windelkindern und ihrer tapferen Mutter, die bis heute übelste würde. Und doch lag das Flüchten schon in der Luft wie dieses Lied. Bei der Armee kam dann die Flucht in Lieder, Bücher und Unmengen Alkohol. Ich erinnere mich an eine Nacht im grossen Zelt, aus dem Radio mit DT64 kam, "Geh nicht fort von mir", das erste Mal, das ein Lied eine Erinnerung  war. Eine Erinnerung an bessere Zeiten. Mit zwanzig. Mein Gott, DDR.

Dann kam die Wende und die Ernüchterung der Hoffmanschen Schlagerphase und ich vergass ihn. Doch wie alle die alten Helden tauchte er immer wieder auf, eigentlich bei jeder Verliebtheit, bis das langsam besserte, und ich richtig Englisch lernte. Trotzdem kam er immer wieder und eine seiner kitschigsten Platten wurde fünfzehn Jahre später mein Überlebenselixier bei einer grossen Entliebung. Ich erzählte Euch das damals in Erfurt und die armen Windelkinder mussten, nun schon ziemlich halbwüchsig, auf unseren Fahrten den leidenden Vater mit dem Klausimausi schmachten hören. "Ich will Leben!"
Und irgendwie war Hoffmann vielleicht eine der Ursachen dieser brachialen Trennung, die mich in ganz neue Tiefen stiess. "Komm wir reiten den Wind" hatte ich wohl ein paar mal zu oft gespielt. Das ich das Lied bis heute für einen Drogensong halte, lag an meinem Drogenkonsum, nicht an dem Lied.

Nachdem ich nun meine Helden immer wieder gehört habe, den Wecker dieses Jahr gleich zweimal hintereinander, die Stones und Cohen bisher dreimal und immer sehr, sehr weit vorne stehend, hat sich das mit dem Hoffmann nie aufgedrängt. Ich war nie da wo er sang. Für Cohen bin ich ins Flugzeug gestiegen, für die Stones war ich mal im Madison Square Garden verabredet* , jeden Weg für Dylan und bei Amy kam ich zu spät und sah nur noch ihr Sterbehaus als übelster Totenstalker.

Also waren jetzt hundert Kilometer für Klausimausi keine Sache.
Sehr schön weit vorn, die idealen fünf Meter aus der vierten Reihe. Und dann kommen die Lieder wie alte Freunde, die man schon sehr lange kennt, er sang früh "Estaminet" und da fielen mir die Windeln ein. Die tolle Show des Entertainers überraschte mich nicht, sie war so gut und besser als auf den DVD, die Stimme voll, die Geschichten lustig und der ganze Mann enorm präsent. Es hat mich nicht vom Stuhl gehauen, wie es die Namen weiter oben immer wieder vermögen, aber es war sehr schön und irgendwie sehr traurig. Da sehe ich einem Sänger zu, der viele, viele Stunden in meinem Kopf anwesend war, der mich oft beflügelt und bestätigt hat, definitiv ein Teil meines Lebens ist und dann steht da einfach ein sehr guter Sänger. Ein mir sehr fremder Mann. Das war traurig. Ein alter Freund, der einen gar nicht kennt. Es ist nicht so einfach wie bei Grönemeyer, den man für seine heutigen Liveshows hassen kann, diese abgezirkelte, dreist verlogene Pseudoemotionalität für zehntausende im Stadion. Und Hoffmann ist nicht so jenseits von allem wie Dylan, Jagger, Richards, Cohen oder auch Lindenberg. Es spricht für Hoffmann, das er einem nah ist. Und dann ist traurig, was man eigentlich wusste, auch wenn der Mann vielleicht lebt was er da singt, ist das völlig egal, denn es ist eine sehr gut gemachte, sehr intime, doch immer eine Show. Was auch sonst.
Er war "nur" mit Hawo Bleich am Flügel und Gitarre da und doch ist der alte Freund vom Lagerfeuer ein Showman, mehr Sinatra als Seidel. Das ist ein Kompliment an den Sänger, denn die Traurigkeit ist meine und hat wenig mit ihm zu tun. Ich fand es schön und sehr vertraut, eben wie einem alten Freund zuhören, Du hättest es gehasst, gerade weil er so ein guter Entertainer ist. Eine zarte Rampensau.

Für mich wars schön und Du bist tot.
So ist das Leben.

PS. Geschickt wie immer, war die Reise nach Lörrach (die Stadt, die so heisst wie sie ist) gekoppelt mit einem Besuch bei einem Erfinderingenieurunternehmerfreund um Ideen auszutauschen, Geschäfte anzudenken, Geld zu backen. Nach dem Konzert bemerkte ich, dass ich die Diskussion mit ihm interessanter als das Konzert gefunden hatte. Ich habe mich wohl von Klaus Hoffmann emanzipiert. Jetzt, mit fast fünfzig.

*klingt gut, doch kam es nicht dazu.





19.11.2015

Abstinent

Manchmal sitz ich da
Und werd so leer
In Momenten
In denen ich
Früher voll war

Voll wahr

10.08.2015

Nicht mehr leben wollen

Nicht mehr leben wollen
Heisst nicht mehr töten können
Heisst getötet werden

Austern essen
Macht stark
Und lebendig
Untot

09.08.2015

Der Schwur von Paimpol

Das Buch wird geschrieben!

05.08.2015

Kein Sagen - Laut

Wer im System
Und / Oder vom System
Lebt
Soll nichts zu Jans Tod sagen
Dürfen

Ich bleibe stumm
Bei ihm, dem Fernen
Der an uns starb
Die Überleben
Wissend wie
Immer
Irgendwie

Das konnte er nicht
Er log besser als wir alle
Doch nicht so viel

*Bretagne August 2015




Sent from my Windows Phone

16.05.2015

Freiheitsgrad

Lieber Jan,
Während du siechtest und dann starbst, hab ich mir noch einen Master abgeholt. Vielleicht wäre ich ja auch gestorben und gesiecht,  hätte ich das nicht getan. Man weiss das nicht.
Während dieser Studien hatte ich auch Statistikvorlesungen und habe sogar den Master über ein solches Thema geschrieben. Neben vielem und erstaunlich interessantem anderem kommt in der Statistik auch der Freiheitsgrad vor. Da Du tot bist, spare ich mir, Dir zu erklären, was genau das ist. Aber das mir das Wort gefällt, dürfte klar sein. Heute bei einer meiner Runden mit dem E-Bike um den See hatte ich wieder so eine Vision von Freiheitsgrad.
Ein hoher Freiheitsgrad ist, wenn Du den Motor vom schweren Velo abschaltest und wartest bist Du diese Hilfe wirklich brauchst. So kam ich heute um den ganzen See ohne Strom.

Sent from my Windows Phone

29.04.2015

Frei

Der Mann mit dem Shirt "Be free" raucht auf seinem Balkon im ersten Stock. Hinter dem Gitternetz zum Katzenschutz.

05.01.2015

Persönliche Konsequenzen aus dem Tod des Jan Engel - Vom Er zum Ich

Als ein erstes und minimales Zeichen werde ich ab jetzt von mir in der ersten Person schreiben und nicht mehr von Herrn Ü.. Den wird es weiter geben, aber im Moment ist diese, wenn auch nie ganz ernst gemeinte, Scharade ein Schicht des Verdeckens zu viel. Jans Tod schüttelt mich und nicht einen Herrn Ü., der ja schon länger recht ruhig geworden war.

Jan war so nett, sich so fein terminiert zu töten, das wir alle die Raunächte und freien Tage nutzen konnten, um diese Walze des Faktischen über uns Rollen zu lassen. Hin und Her und wieder Hin. So schlecht wie mein Gedächtnis ist, so gut erinnere ich mich an Gedankenblitze, die erste völlig unwillkürliche Reaktion. Eine Gedanke der Platz nimmt, weit vor jedem Gefühl oder einer Meinung.

DAS ÄNDERT ALLES

Dachte ich nach Erhalt des SMS: Jan Engel ist tot.
Heute, 9 Tage und Nächte später weiss ich noch immer nicht was das heisst. Was soll sich ändern? Und warum? Warum bewegt mich der Tod eines früher tatsächlich nahen Freundes mehr, als sein Vegetieren am Rande der Würde in den letzten Jahren. Das ich ihn habe hängen lassen weil ich ihm nicht helfen konnte und erst nach seinem Tod das Jammern beginnt, ist zynischer getan als Jan je hätte reden können. Verloren hatte ich ihn doch längst, warum jetzt das Gezeter?

Die Tage bis zu seiner Totenfeier werde ich nutzen, um mir hier darüber klarzuwerden,

DAS DA MEHR STARB ALS EIN ANDERER

30.12.2014

Jan Engel ist tot

20.12.2014

Ritzen

Nur die Jungen
Müssen sich ritzen
Um sich
Zu Spüren

Alte machen das nicht
Alte spüren sich
Denn ihnen tut
Auch ohne Kratzer
An der Oberfläche
Alles weh
Ganz von Innen
Ganz von selbst

13.05.2014

Im Fett verstecken

Du siehst gut aus
Sagen die Leute
Wenn ich mich im Fett
Verstecke
Und die Freunde fragen
Wo bist du
Aus dem Spiegel

16.03.2014

weise oder alt?

leben ist wo hoffen endet
hoffen ist morgen
leben ist heut
liebe ist dort
leben ist hier

Glück ist so einfach

25.02.2014

aus der welt - dem vater

du wärest dieser tage 103 jahre alt geworden, was dich nicht interessieren kann, da es dich nicht mehr gibt. ausser in mir und all denen, die dich erinnern, bist du nicht mehr da und dann doch recht spurenlos vergangen. ja das ist so und überhaupt nicht zu beklagen. zu deiner zeit hattest du viel einfluss auf die welt, weil du viel einfluss auf die menschen hattest. du warst kein held und kein rebell, aber ein unikum und gelebter beweis, dass es einzelne sind, die die masse erträglich machen. und so ist die welt heute auch ein wenig so wie sie ist dank dir. und nicht nur im guten, du alter opportunist. allen die von dir abkommen, ist tief eingeätzt, wofür man gerade steht und wofür nicht. der rest ist schweigen in dem fall.


23.02.2014

und doch wie du - dem vater

ja es ist schicksal von uns söhnen, zu werden wie ihr wart, ihr väter. wobei, wie war dann deiner? von lustigem grössenwahn und strenge hast du berichtet. doch was in dir war er?
vielleicht sehen sich immer nur die söhne in den spuren der väter.
wer weiss, was meine töchter denken.

manches wiederholt sich aber doch frappant, ganz wie du, habe ich mich letztlich selbst auf die richtbank geschleppt und durch mein tun gefleht und nicht geflohen, mir doch nun endlich den kopf abzuschlagen. tötet mich, damit ich endlich ein neues leben starten kann. und wie bei dir war mastermind ein mastermind und ausführende die üblichen chargen. auch in der leistungsgesellschaft siegt gern einmal das mittelmass. die truppen eben.

bei der Neugeburt hilft sonne, see, musik und bewegung. viel von allem, wenn es geht.

vater es gibt jetzt fahrräder mit elektromotoren, die machen möglich, dass du spielend um den see fährst und den rest des tages auch noch laufen kannst. mit dem gold vom see im blick. und das im anzug, wenn du willst. quasi. du musst schon treten,  aber immer dann, wenn es ein wenig schwerer werden würde, bekommst du einen kleinen schub aus der batterie. das macht mehr spass als sinn. dabei kannst du über dein telefon glenn gould hören oder was immer du willst. ja das gibt es, deine oistrach platten sind auch dabei. per telefon. doch davon ist nicht heute zu berichten.

mehr noch als du teste ich gern dinge bis an ihre grenze. und genau wie du, verlasse ich mich beim planen auf inspiration statt karten, schliesslich habe ich den draht vererbt bekommen, von dem du nicht mal wusstest. in deiner zeit ging es nicht um drähte. nennen wir es den hang zum glück. den hab ich ganz wie du.

doch nun zurück auf das rad, an das ende des sees, zum kanal, der zum nächsten see führt, zu herrlichen hügeln, die kein problem mit diesem e - bike (so nennt man das) sind. immer weiter zog ich meine kreise, es hat ja diese zusatzkraft. ein ziel war schon und ein vages wissen, dass dieses ziel hinter mehr als einem hügel versteckt ist. doch so richtig klar wurde mir erst beim anstieg weg von den gestaden des zweiten sees, das nun die eigentliche anstrengung erst beginnt. nicht für mich, für die batterie. nach etwa drei stunden im sattel kam es dann heftig. fast wie bei uns daheim, die pfortner strasse hoch, nur länger. und just als ich erstmals auf volle unterstützung schaltete, war die wunderbatterie leer. sehr harsch zeigte das rad plötzlich, dass es ohne hilfe schwer und mit nur sieben gängen, den berg hoch nicht zu fahren ist. ich war mit einem jetzt sinnlos extraschweren fahrrad mitten in den unübersichtlichen hügeln auf wunderbaren radwegen gefangen und wusste nicht einmal genau, wo mein ziel zu suchen sei. das telefon, das einem auch glenn gould funkt, sagte mir zumindest wo ich war und wie ich zu der grossen strasse komme, die dann ganz sicher zu meinem ziele führt. das sagt man heute übrigens gern, das etwas zielführend sei. oder besser, man sagt gern, das etwas nicht zielführend sei. nur damit du weisst, wie man heute spricht. die macht der pfadfinder.

und wie ich mich zu dieser strasse quälte und dann auf ihr tatsächlich an mein ziel, einen abbruch längst geplant, das war dann vaterblut in mir. wir schaffen es, wir schaffen es, wir schaffen es - hast du skandiert, als wir, ich unter deinem mantel, dem sturm auf rügen trotzten und die acht kilometer zurück zum zelt und zur mutter tapfer überwanden. das ist mir geblieben. das bist du in mir. und das mir mitten am Hügel, weit weg von start und ziel, die batterie ausgeht und ich keinen plan b (auch das sagt man heute so) habe ausser mir selbst, das bist auch du in mir. und das ist gut.

18.02.2014

nacktbilder von kindlichen narzissten

herr ü. verfolgt mit dem vom boulevard erwarteten ekel, den faszinierenden verlauf einer eigentlich widerlichen geschichte, in deren als zwischenhalt ein minister für gurken und tomaten zurücktreten muss, weil ein anderer vom volke gewählter deutscher kinderbilder kauft, um seiner gurke freude zu machen. bis dahin überwiegt in herrn ü. mehr das staunen, das nun ein bis dahin ziemlich dämlicher minister in völlig und unberechtigt anderem licht erscheint, da alles was er in der kausa hätte unternehmen können, falsch gewesen wäre. stoff für ein drama steckt in der schlechten komödie.

doch nun erscheint eine neue forderung aus den reihen derer, die richtig leben wollen. also aus der breiten masse, die durch dicke minister vertreten ist und denen bunte zeitungen sagen was sie denken. in der nicht zu beanstandenden forderung, nacktbilder von sogenannt posenden kindern seien zukünftig zu kriminalisieren, wird explizit darauf hingewiesen, natürlich müssten familienbilder und andere dokumente vergehenden glücks davon ausgenommen sein. herrn ü. erschreckt, dass man das erwähnen muss. und dann sieht er, der altersweitsichtige, ganz andere fragen am horizont der urlaubserinnerungen. was ist eigentlich mit eigenen nacktbildern? was ist mit bildern, die einen selbst in den wilden sechzigern als nacktes kind glücksblöd am ostseestrand herumspringend zeigen? posend gar beim sandburgbau? was ist mit narzissten, die sich selbst an all der eigenen vergangenen schönheit, dem gewesenen einssein mit allem, dem glück im moment als man noch nichts von momenten wusste, an all der zukunft nicht sattsehen können?
wird auch das strafbar?
oder nur traurig?

17.02.2014

und anderswo?

alle reden jetzt über die schweiz und die deutschen. ausser die syrer, besonders die toten, die toten
syrer reden nicht über die schweiz und die deutschen. die toten syrer reden nicht.

doch wenn herr ü. ganz ehrlich ist mit sich und allen toten syrern, dann lacht er sich ins alte kommunistenfäustchen. hier ist er jetzt ganz amtlich von der hälfte nicht gewollt. doch anderswo - doch anderswo wär das nicht anders. so taumelt er als licht dem lichte zu, wie er`s schon immer tat. beliebt und ungewollt vom ersten tage an. und froh kein toter syrer zu sein.

was stört ihn eure angst im tal?

10.02.2014

geschichten suchen 1

Die Fernsehkommissare streifen nachts
Durch die dunklen Viertel in uns
Die voll dreckiger Leere
Verlassen sind von Träumen
Auf der Suche nach Leichen
Um Geschichten erzählen
Zu können
Die sie ernähren

Sie finden
Und wir zahlen mit Leben
Was sie aus uns holen
Um es draussen zu zeigen
Ihre Geschichten
Sind nicht mehr wir
Wir sind dann wieder leer
Öde wie eine Landebahn
Und passen gut in Flachbildschirme


09.02.2014

die hälfte der schweiz will herrn ü., die eingewanderte masse, nicht

muss herr ü., diese vor 23 jahren eingewanderte masse nun wieder auswandern?
und wenn ja, wohin?
vielleicht in das land, wo das eine ende vom regenbogen angeschraubt ist. dort kann er sein karma sauber halten, in all der langen weile, auf der der regenbogen steht. vielleicht aber lässt er das auch und bleibt hier und übt weise milde gegenüber der kalkulierten dummheit. man kann sie nicht erschiessen und nicht totreden. man muss sich flügel aus dylan ansingen und wie der geier über denen kreisen, denen das schöne land zu eng ist. nein, auswandern wird er nicht, der herr ü., die vor 23 jahren eingewanderte masse. hier ist doch viel zu tun.

23.11.2013

zum beispiel birken

wir sollen nicht
liegen
bleiben
wenn wir fallen

doch könnten wir
bäumen in die wipfel
schauen
wenn wir am boden
sind
zum beispiel birken

22.10.2013

unsichtbare verbindungen - marina abramowitsch, superpunkte, diesel und benzin

herr ü. hatte sich einen vortrag von marina abramowitsch angehört und war noch ganz durcheinander, als er heim`s zu in die uhrenstadt fuhr. im besten falle also würde der kunstkonsument selbst zum akteur einer performance werden, die darin besteht, sich nichts tuend selbst wahrzunehmen und dabei ausgestellt zu sein. der passiv ist hier wichtig, sonst hätte marina abramowitsch sich komplett selbst abgeschafft. was ja keiner will.
wow. das ist ein schritt weiter und schliesst herrn ü. so manche lücke, die die esoteriker liessen oder lassen.

aber der spiesser und sparhans ist eben auch eine anlage von ihm und so tankt er an der autobahn nur zehn liter, da er daheim beim coop superpunkte bekommt und es überhaupt billiger ist. beim tanken würdigt herr ü. die riesige schwarze klappe mit der aufschrift: DIESEL über seinem zapfhahn. auch das ist neu, herr ü. ist erst seit kurzem ein dieselspiesser. übrigens hat er jetzt auch einen hackenmercedes, der mit SUPERPUNKTEN bezahlt wurde.

daheim an der cooptankstelle, immer noch bemüht, zu fassen, was ihm frau abramowitsch so alles mitgab, geht ihm beim restvolltanken des auto eine epsiode des sommers durch den sinn. die tochter besuchte ihn und die liebe frau mit dem auto ihrer mutter. herr ü. konnte mal wieder bei einer kleinen lauten karre nicht sicher sagen, ob das nun ein lauter benziner oder ein leiser diesel sei, und es kam zu aufregenden telefonaten, da irgendwann niemand mehr wusste, was das nun für ein motor sei, seine tochter, was sie eigentlich gerade getankt hatte...eine riesen tohuwabohu ... passiert war dann nichts.

wie herr ü. gestern abend den zapfhahn zurück in die säule hängte, war ihm klar, seinen superallradglaschschiebedachgurufarbenendieselkombi mit benzin vollgetankt zu haben.
völlig emotionslos lies er den motor zum glück aus und rief den tcs. der rest dauerte eine stunde und war echt klasse gemacht. abschleppen, leerpumpen, neu füllen.
während dem hatte herr ü. zeit über marinas wahrheit nachzudenken. ihm war sie demonstriert worden. eines seiner vielen wilden bewusstsein hatte ihm die ganze zeit gesagt, dass er falsch tanke.

es ist alles da, man muss nur wieder lernen, auf das zu hören, was da da ist.
da scheint marina abramowitsch und ihre kunst genau das richtige für den wirren herrn ü. zu sein.

es wird kalt - auch gotscheff ist tot

die propheten
deren warmes
leben die kalte
welt zeigt
erfrieren zuerst
oder
nehmen den schal
und
erhängen sich

wir müssen weiter
und schieben ihre
füsse aus
unseren harten
fressen
den blick
gesenkt

16.10.2013

schlimmer geht für immer jung









15.10.2013

zähneputzen auf dem freien markt oder mundhygiene und kapitalismus

nachdem er lange gestochert und gekratzt hat, blickt der zahnarzt durch die schutzbrille in herrn ü.s tränende augen und sagt: ihre mundhygiene muss unbedingt verbessert werden. ich muss mich entschuldigen, das ging etwas unter, aber wir werden sie wieder halbjährlich zur dentalhygiene bestellen.
als nächste eskalationsstufe bekommt herr ü. wahrscheinlich so eine junge fachfrau in knappster weisser kleidung mit wippendem schild auf dem busen mit nach hause, die ihm morgens und abends die zähne gründlich putzt. 

TopBlogs.de das Original - Blogverzeichnis | Blog Top Liste Blogverzeichnis - Blog Verzeichnis bloggerei.de