Umweltsünde oder nicht? Über Achtsamkeit im Urlaub

Im Alltag versuchen die meisten von uns, sich umweltbewusst zu verhalten: wir trennen den Müll, vermeiden Plastiktüten und fahren mit dem Rad zum Einkaufen. Doch gerade im Urlaub inmitten der Natur sieht man sie dann doch immer wieder: die kleinen und größeren Umweltsünden, die die Natur nicht nur verschandeln, sondern auch eine Gefahr für das Ökosystem darstellen.

Abfall gehört in den Mülleimer

Ok, ok, das ist nichts Neues und kaum einer wird absichtlich seinen Verpackungsmüll in die Natur werfen. Dennoch gilt dies auch für vermeintlich biologisch abbaubare Abfälle: Wusstet ihr, dass Bananenschalen (so wie die Schalen von vielen weiteren (sub-)tropischen Früchten, z. B. Orangen) je nach Klima bis zu fünf Jahre brauchen, um vollständig zu verrotten? Viel zu lange also, um den Abfall einfach der Natur zu überlassen.

„Aber das ist doch nur Papier …“

Gerade beim Wandern sieht man sie immer wieder: Papiertaschentücher, die leicht versteckt im Gebüsch liegen und dort wohl als Toilettenpapier verwendet wurden. Aber das ist doch nur Papier und vergeht sowieso schnell, oder? Jein. Die meisten Papiertaschentücher werden unter Einsatz verschiedener Chemikalien, z. B. Chlor, hergestellt, die so ebenfalls ihren Weg in die Natur finden. Für die „neue Generation“ Papiertaschentücher wird zudem häufig ein Nassfestmittel verwendet, das für mehr Stabilität bei Wasserkontakt sorgt. Außerdem benötigen sie je nach Wetterbedingungen ebenfalls zwischen drei und sechs Monaten um sich aufzulösen.

Wenn schon rauchen, dann mit Bedacht!

Geschätzte 4,5 Billionen Zigarettenkippen landen jährlich auf Wiesen und Straßen und machen damit einen sehr großen Anteil am achtlos weggeworfenen Müll aus. Das dadurch entstehende Risiko für die Umwelt wächst. Die Filter bestehen aus dem Kunststoff Celluloseacetat, der bis zu fünf Jahre für die Zersetzung benötigt! Noch viel schlimmer allerdings ist die Vielzahl an giftigen Inhaltsstoffen, die sich in den Filtern anlagern. In der Natur stellen sie eine Gefahr für Pflanzen und Tiere dar: Versuche konnten zeigen, dass bereits eine Zigarette pro Liter Wasser ausreicht, um die Hälfte der dort lebenden Fische zu töten.

Vorreiter: Recyceln und upcyclen auf den Malediven

Für Inseln stellt das Müllmanagement eine besondere Herausforderung dar, insbesondere wenn das touristische Angebot dort groß ist. Das Reethi Beach Resort auf den Malediven packt das Problem an der Wurzel und versucht die Müllproduktion so gering wie möglich zu halten. Dafür wird beispielsweise das Trinkwasser in wiederverwertbare Glasflaschen abgefüllt und so täglich über 400 Plastikflaschen gespart. Ziemlich beeindruckend, oder? Zusätzlich engagiert sich das Resort für Re- und Upcycling: Wann immer möglich werden alte und kaputte Gegenstände repariert oder ihnen eine neue Verwendung gegeben.

Trash Hero – Sei Teil der Bewegung!

Die Trash Heroes haben eine wichtige Mission: Müll zu sammeln und zu entfernen, egal wie viel, wann oder wo es ist. Um eine nachhaltige Entwicklung in der Gesellschaft anzustoßen, organisieren sie zudem Bildungsprojekte in Schulen, die schon Kinder für die Problematik sensibilisieren sollen. Außerdem helfen sie Gemeinden beim Müllmanagement und zeigen ihnen Möglichkeiten, den zukünftigen Abfall zu reduzieren. Gegründet in Thailand, gibt es sie inzwischen in vielen Ländern, z. B. in Indonesien und Malaysia. Auch ihr könnt Teil der Bewegung sein und ein Trash Hero werden!

Auch wenn Vieles davon eher aus Unachtsamkeit oder Unwissenheit und keinesfalls aus böser Absicht geschieht, können (und sollten) wir alle zu einer müllfreien Natur beitragen, indem wir unseren Abfall wieder mitnehmen. So tragen wir nicht nur zu einem gesunden Ökosystem bei, sondern sorgen auch dafür, dass zukünftige Generationen sich ebenfalls an der reinen Natur erfreuen können.