Sankt Martin als Vorbild? Mit Kleidung Gutes tun

Am 11. Oktober war Sankt-Martins-Tag. Die Geschichte des Heiligen, der seinen Mantel mit seinem Schwert zerteilte, um eine Hälfte einem frierenden Bettler zu schenken, kennt fast jeder. Sankt Martin gilt als bewundernswerte Figur und großes Vorbild, doch wofür eigentlich? Die Kirche bringt seine Tat in der Regel mit dem christlich geprägten Begriff „Nächstenliebe“ in Verbindung, wir würden einen anderen Begriff verwenden: „Nachhaltigkeit“. Deshalb haben wir den Festtag zum Anlass genommen, um uns die Frage zu stellen, wie wir heute durch einen verantwortungsvollen Umgang mit Kleidung Gutes tun können. Wir haben ein paar Informationen und Tipps für euch zusammengestellt.

Globale Folgen unseres Konsums

Vor allem heute gehört viel mehr dazu, Armut zu bekämpfen, als seinen Mantel zu teilen. Durch die Globalisierung wirken unsere Handlungen sich nicht nur in unserer direkten Umgebung aus, sondern weltweit. In Bezug auf Kleidung betrifft das vor allem die niedrigen Löhne und die gesundheitsgefährdenden Arbeitsbedingungen der Fabrikangestellten, beispielsweise in Ländern wie China, Kambodscha, Bangladesch oder Indien. Hinzu kommt, dass besonders billig produzierte Kleidung verheerende Auswirkungen auf die Umwelt und das Klima hat – durch den Einsatz von Pestiziden beim Rohstoffanbau und Chemikalien bei der Produktion, den hohen Wasserverbrauch und die weiten Transportwege. Das wiederum trägt zu armutsfördernden Bedingungen wie Dürren oder Trinkwasserknappheit bei. Was können wir tun, um daran etwas zu ändern?

Bewusst einkaufen

Sankt Martin hat gezeigt, dass manchmal schon die Hälfte reicht. Das bestätigen auch die Zahlen: In Deutschland werden im Schnitt 15 Kilo Kleidung pro Person im Jahr gekauft, rund 40 Prozent davon werden selten oder nie getragen. Deshalb solltet ihr euch beim Kauf immer die Frage stellen, ob ihr den gewählten Artikel wirklich tragen werdet. Das schont nicht nur das Klima, sondern auch den Geldbeutel. Das gesparte Geld könnt ihr außerdem sinnvoll anlegen, indem ihr auf bessere Qualität und die Einhaltung ökologischer und sozialer Standards achtet. Eine gute Verarbeitung und langlebiges Design garantieren, dass ihr lange etwas von euren neuen Lieblingsstücken habt. Bio-Rohstoffe wie Bio-Baumwolle, Bio-Hanf oder Recyclingfasern, ökologische Färbemittel und Fairtrade-Bedingungen schützen nicht nur die Natur und die eigene Gesundheit, sondern garantieren auch faire Bedingungen für die Fabrikangestellten. Eine Übersicht über Siegel für giftfrei hergestellte Textilien findet ihr zum Beispiel hier, Inspiration in puncto Modelabels für faire Mode könnt ihr euch hier holen.

Kleidung muss übrigens nicht immer neu sein: Auch der Kauf in Second-Hand-Läden oder auf Flohmärkten schont Ressourcen. Mehr zum Thema Vintage und Second-Hand könnt ihr hier in unserem Blog lesen. Kleider mit Freundinnen oder Freunden zu tauschen oder sich gegenseitig auszuleihen hat einen ähnlichen Effekt und macht außerdem Spaß! Und wer noch einen Schritt weiter gehen will, dem sei der Trend des „Capsule Wardrobe“ empfohlen, bei dem der Kleiderschrank lediglich eine übersichtliche Anzahl an gut miteinander kombinierbaren Lieblingsstücken enthält.

Sinnvoll entsorgen

Egal wie bewusst wir unsere Kleidung wählen, hin und wieder muss doch etwas aussortiert werden. Für Stücke, die noch gut aussehen, bietet sich die Möglichkeit an, sie zu spenden. Oxfam verkauft zum Beispiel gut erhaltene Kleidungsstücke in seinen Läden und nutzt den Erlös für seine entwicklungspolitische Arbeit. Auch auf Tauschbörsen im Netz oder bei Kleidertauschpartys kann man ungeliebten Kleidungsstücken ein neues Leben schenken. Und wenn man sich für den Altkleidercontainer entscheidet, lohnt es sich, genau hinzusehen. Denn der Markt wird immer unübersichtlicher und je nach Betreiber gehen die Altkleider an gewerbliche Textilverwerter oder der Erlös aus der Sammlung wird an soziale Projekte gespendet. Eine Orientierung bietet das Zeichen „FairWertung“ auf Kleidercontainern oder Sammelzetteln. Mehr Informationen findet ihr hier.

Geschickt reparieren


Kleidung zur reparieren statt neu zu kaufen spart ebenfalls Ressourcen und ihr müsst euch nicht so früh von lieb gewonnenen Kleidungsstücken trennen. Schuhe könnt ihr sehr lange tragen, wenn ihr sie zwischendurch neu besohlen lasst, kleinere Reparaturen wie das Annähen von Knöpfen oder Ausbessern von Nähten könnt ihr ganz leicht selbst durchführen. Im Internet findet man inzwischen zahlreiche Anleitungen dafür. Das ist nicht nur umweltfreundlich, sondern schult auch die Fingerfertigkeit. Und wenn ihr schon dabei seid, versucht doch mal, alte Kleidungsstücke aufzupeppen. Durch neue Knöpfe, hübsche Holzperlen oder das Einfärben mit umweltverträglichen Farben könnt ihr Kleidungsstücke individuell gestalten und wieder wie neu aussehen lassen.