Paketdienste Review 2017 – Ein Kurztest

2016 haben wir bereits die Paketdienste ausgiebig geprüft, so dass wir dieses Jahr ein Review der Paketdienste als Kurztest durchführen.

In einem Jahr hat sich bei einigen Paketdiensten viel geändert, bei anderen gar nichts. Innovationen sind auf dem Vormarsch. Die Entwicklung der Paketdienste geht voran, mal zum guten, mal zum schlechten.

DHL/Deutsche Post

DHL/Deutsche Post hat sich wacker geschlagen. Bezüglich der Transportverluste ist die Quote etwas gestiegen. Die Schadensquote ist in etwa gleich geblieben.

DHL/Deutsche Post hat 2016 einige Innovationsversuche unternommen. Dazu zählt die Kofferaumzustellung und die Drohnenzustellung. Diese neuen Zustellungsarten würden das Portfolio von DHL gut ergänzen und wir hoffen auf eine schnell Umsetzung.
Negativ ist hingegen die Überlegung den täglichen Post-Service von täglich auf „einmal pro Woche“, „zwei- bis dreimal die Woche“ zu reduzieren.

Was DHL als auch der Deutschen Post fehlt ist ein Echtzeittracking, wie es beispielsweise DPD mit Predirect anbietet.

Auch der neue Service, dass DHL nun Pakete austragen will, die über Hermes, DPD und Co ursprünglich versendet worden sind, stellt eine ideale Ergänzung dar und bietet dem Käufer – unabhängig vom Ursprungsfrachtführer – nicht auf seine Packstation, Postfiliale oder DHL-Fahrer verzichten zu müssen.

Hermes

Hermes hat sich 2016 ordentlich ins Zeug gelegt und die Zustellungsstrukturen massiv verbessert. Auch von der innovativen Seite gibt es einige interessanten Neuigkeiten. Hermes arbeitet an die Zustellung mittels eines autonomen Roboters. Ein weiteres Feld sind die sogenannten Parcelboxen, die Hermes als alternative zur DHL Paketbox anbietet.
Auch ein Wunsch-Express-Service wird von Hermes geplant.

In Sachen Zustellgeschwindigkeit hat sich Hermes sehr verbessert. Wo früher 3 Tage üblich waren, kommt das Paket heute in 1-2 Tagen an, wie bei den anderen Paketdiensten.

Es bleibt also spannend wie Hermes 2018 sich positionieren wird. Auf jeden Fall hat Hermes eine Vielzahl der alten Nachteile überwunden.

Besonders bitter für Hermes ist die Abstrafung durch E-Bay. E-Bay hat vor kurzem die Versanddienstleister neu Bewertet. Dabei wurde Hermes – aufgrund der Lieferzeit – massiv abgestraft. Das bedeutet, dass Hermes bei E-Bay nicht mehr als „schnelle Versandmethode“ eingestuft wird. Für viele Händler, die auf Hermes setzen ist dies ein großer Schlag.
Hermes nennt als Grund die fehlende Differenzierung zwischen B2C und C2C. Bei C2C Versand wird das Paket in einem Paketshop abgegeben. Wenn das Paket nach der Abholung im Paketshop abgegeben wird, dann erhöht sich die Lieferzeit um einen Tag. Bei B2C Paketen wird das Paket direkt vom Händler abgeholt und landet im Paketzentrum.

Unsere Meinung: Die Begründung von Hermes ist nicht ganz nachvollziehbar und wirkt eher ausweichend.
Wenn ein Paketshop jeden Tag um 15:00 Uhr geleert wird und ein C2C-Paket um 16:00 Uhr eingeliefert wird, dann kann es erst am folgenden Tag abgeholt werden. So weit so gut.

Dass das bei B2C anders sein soll erschließt sich uns nicht. Wenn beim Händler um 15:00 Uhr abgeholt wird und eine Bestellung um 16:00 Uhr eingeht, dann kann das Paket ebenfalls erst am folgenden Tag versendet werden.

Ein weiteren Manko von Hermes: Bei einigen Händler wurde das Versandvolumen über die Weihnachtzeit gekürzt. Wie sich das auf Händler und Kunden auswirkt wird sich demnächst zeigen.

Bedauerlich, dass Händler als auch Kunden unter der schlechten Planung von Hermes leiden müssen. Es ist ja nicht so, als sei Weihnachten ganz zufällig aus den nichts erschienen.

DPD

Bei DPD hat sich bei massiv verschlechtert. So wurden Fahrer eingesetzt, die kein Deutsch oder Englisch konnten und insbesondere bei der Abholung als auch bei der Zustellung einige Probleme verursachten.
Auch die Preistransparenz lässt bei DPD zu wünschen übrig, dass kommt daher, dass DPD neben den Transportkosten noch Maut, Dieselzuschlag, Sicherheitsgebühren und und und in Rechnung stellt. Alles in allem leider sehr undurchsichtig.

Alles in allem wird DPD dadurch in der Summe immer unattraktiver.

Vielfach munkelt man, dass DPD aufgrund des Abkommens mit Amazon sich verschlechtert hat. Ob dies stimmt, können wir nicht sagen, aber es wäre dennoch möglich, da Amazon hohe Anforderung stellt.

Ansonsten bietet DPD wenig Innovationen.

Fazit 2017:

Die beiden großen Paketdienste DHL/Deutsche Post und Hermes machen das Rennen um den ersten Platz. Von Seiten der Innovation und des Endkundenservices sind beide nah beieinander.

DHL hat seine Paketbox, Hermes mit Parcelock eine Alternative. Schöner wäre es EIN System für alle Paketdienste zu haben, es ist also noch einiges an Arbeit und Kooperation einzubringen.

Weiterhin hat DHL den Vorteil durch seine Packstationen. Hier wäre es natürlich ebenfalls wünschenswert wenn DHL diese für andere Packdienste direkt öffnen würde. Allerdings bietet DHL mit seinem neuen Zustellservice eine gute Alternative. Somit kann auch Hermes, DPD und Co indirekt von den Packstationen profitieren. Es wäre also durchaus eine Überlegung Wert ob Hermes und Co nicht von sich aus eine Versandmöglichkeit anbietet, die „Zustellung über DHL“ integriert z.B. in Verbindung mit einen Sammelversand.

Was DHL als auch Hermes fehlt und was DPD als Vorteil hat ist die Live-Verfolgung. Hier müssen DHL und Hermes definitiv noch nachholen.

Ein weiterer Trend, der 2018 weitergehend wird ist der Eigenversand. Aus unserer Praxis kennen wir den Eigenversand schon sehr gut und die Nachfrage danach wird immer höher.

Hermes scheint dieses Jahr sehr überfordert zu sein.
Hermes wurde von E-Bay massiv abgestraft. Hermes selbst hat wiederum einige Händler abgestraft, indem Versandmengen gekürzt wurden. Hier hätte man sich von Hermes mehr Mühe bei der Planung und Organisation gewünscht.

Wir hoffen, dass Hermes wenigstens 2018 wieder alles in den Griff bekommt.

Exkurs: Eigenverand

Bei Eigenversand geht es darum, dass nicht der Händler den Versand organisiert sondern der Käufer. Der Händler verpackt die Ware nur (klebt ggf. ein Etikett drauf) und übergibt diese dem Frachtführer des Käufers. Der Käufer hat dadurch die maximale Flexibilität und kann so versenden, wie er es sich wünscht.

Für alle Parteien wird 2018 in Sachen Paketdienst sehr interessant.

Dieser Beitrag hat 5 Kommentare

  1. Frederik

    Hallo Grünlandstaudenhof Team!

    Wieder ein sehr guter kleiner Test. Als Händler freue ich mich bereits auf 2018. Der Eigenversand nimmt bei mir auch immer weiter zu. Ich versende mit GLS, wenn ein Kunde einen anderen Versender wünscht, kann er mir gerne die Etiketten zukommen lassen.

  2. p

    schöne Zusammenfassung

    ich denke 2018 wird sich einiges wandeln
    besonders gespannt bin ich auf 1 zusteller pro Stadt und auf drohnenliefetung

  3. sammy

    Sehr informativ 👍

    Bin auf 2018 gespannt. Hoffe die Entwicklung verläuft positiv und nächstes Weihnachten werden die Paketdienste nicht wieder überfordert sein.

  4. Jogo

    Informativ ja, aber ich hätte einen detaillierteren Test gehabt. Bitte macht noch mal so einen.

  5. Helge

    Der Ausblick ist ja viel versprechend, aber versprechen sind geduldig. Ich hoffe, dass die das auch umsetzen werden

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