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Castlevania-Anime – Netflix’ nostalgische Nahtoderfahrung?

von am 18. Juli 2017
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Lesezeit: 11 MinutenEndlich! Die ersten vier Folgen des Castlevania-Anime sind seit dem 07. Juli 2017 auf Netflix zu sehen. Wir haben uns die Serie mal genauer angeschaut und verraten euch, ob sich das Warten auf die bereits angekündigte zweite Staffel überhaupt lohnt.

Disclaimer

Was ihr hier lesen werdet, ist eine kleine Split- bzw. Collaboreview. Amor und ich, der Christian, haben uns mal zusammengetan, um diese neue Netflix-Serie mal ganz nüchtern (so gut das eben geht) aus zwei Blickwinkeln zu betrachten. Einmal aus meiner, der ich zwar Castlevania kenne und auch cool finde, aber leider nie wirklich gespielt habe, dessen Sicht sich auf den Anime als eigene Instanz fokussiert. Und einmal aus der Sicht unseres liebsten Cupidos, dem Amor, der sich als Lore-Experte mal in den eigentlichen Vergleich zwischen Ausgangsmaterial und Adaption stürzt. Ihr habt jedenfalls hoffentlich ganz viel Spaß dabei und wir schmeißen euch nun direkt rein in unsere Co-Review zum Castlevania-Anime.

Castlevania Official Trailer #1 (2017) Animated Netflix TV Series HD

Castlevania-Anime… wasdas?

Fangen wir aber, bevor wir die Serie komplett auseinandernehmen und frankensteinmäßig wieder zusammensetzen, mit der groben Story an. Die ist eigentlich auch relativ fix erzählt. In der Walachei gibt es einen, für sein Alter, unglaublich gut aussehenden Mann, der es sich zum Hobby gemacht hat, die Leichen seiner Feinde an langen Holzpfählen aufzuspießen. Dieser Mann, der anscheinend eine Abneigung gegen gewöhnliche Gartenzwerge hat, hört auf den bezaubernden Namen Vlad III. Drăculea. Liebevoll nannte man ihn wegen seines “Dekorationsspleens” auch Țepeș, “den Pfähler”.

Vladi lebt seit langer Zeit zurückgezogen in seinem Schloss, da er Vampir und dadurch relativ unsterblich ist. Bis eines schicksalhaften Tages, eine junge Frau mit dem Namen Lisa vor seiner Tür steht und ihn bittet, sie in der Kunst der wissenschaftlichen Medizin zu unterrichten. Da das ganze in der Mitte des des 15. Jahrhundert spielt, ist das natürlich alles etwas ungewöhnlich, aber die forsche und doch liebevolle Art der jungen Frau, imponieren dem Grafen und er willigt ein, sie zu unterrichten. Gleichzeitig will sie ihm helfen, die Menschen besser zu verstehen und auch mehr zu unternehmen, als bloß den lieben langen Tag in seinem muffigen Schloss herumzuwandern.

Blöd nur, dass Frauen, die sich der Wissenschaft verschrieben haben, Mitte des 15. Jahrhunderts nicht so gerne gesehen waren, weswegen sich die Kirche der guten Lisa annimmt und sie nach nur zwei Jahren wegen Hexerei auf den Scheiterhaufen wirft. Dracula findet das natürlich nicht so cool, er hat sich nämlich in Lisa verliebt, sie geheiratet und möchte sie nun selbstverständlich rächen. Und nebenbei die gesamte Menschheit für ihren Tod bluten lassen. Auftritt Trevor Belmont, um den es dann die nächsten drei Folgen gehen wird.

Story not Story

Ihr seht also, es ist in erster Linie eine klassische, tragische Liebesgeschichte. Muss auch nichts Schlechtes sein, solange sie gut umgesetzt wird. Und hier, gebe ich zu, spaltet sich bereits bei mir der Geist. Das Problem ist nämlich, dass man hier versucht, den Zuschauer dazu zu bringen, Verständnis für Dracula aufzubringen, weil seine Frau durch die böse Kirche hingerichtet wurde. Leider hat man uns aber keine Zeit gegeben, dass wir uns an die Figuren gewöhnen, und wir uns tatsächlich um deren Wohlergehen kümmern können. Vlad und Lisa reden und im nächsten Moment brennt Lisa. Zwar hat Netflix es geschafft, im Castlevania-Anime sehr schnell klarzumachen, wie die Figuren zueinander stehen, das muss man ihnen lassen, aber abseits davon, ist es leider nur ein: “Joa, die sind jetzt zusammen – oh nein, sie ist tot.” Und das finde ich, ist verschenktes Potential. Auch wenn es im anschließenden Cut ungewollt komisch ist. Und ja, Comedy können die Macher der Serie. Aber dazu später mehr.

Jetzt kann man natürlich auch sagen: “Was interessiert mich die Story? Ich will einfach nur unterhalten werden. Außerdem: Old Vladi war eh schon nie der Umgänglichste, warum sich also lange damit aufhalten, weshalb er einen Grund für flächendeckenden Völkermord braucht?” Ok, der Punkt geht an dich, werter Leser. Vielleicht geht es ja auch gar nicht um die psychologischen und sozialen Umstände, einer der einflussreichsten fiktiven Figuren der Geschichte (und ich meine fiktiv, da ich mich hier auf den Vampir Dracula beziehe, nicht auf seinen Real-Life Counterpart gleichen Namens, auf den Bram Stoker damals seine Geschichte fußen ließ).

Fehlt hier Motivation oder Geld?

Der Castlevania-Anime geht aber natürlich noch weiter. Wir lernen nämlich noch in der ersten Folge Trevor Belmont kennen. Einen saufenden Obdachlosen, der auf der Flucht vor Allem und Jedem ist, da seine Familie, die monsterjagenden Belmonts, der schwarzen Magie bezichtigt und bis auf ihn ausgeschlöscht wurde. Woher ich das alles weiß? Nun Castlevania hat eine relativ interessante Art, seine Erzählung voran zu treiben. In dem es nämlich seine Protagonisten und die unwichtigen Nebenfiguren alles erzählen lässt. Und auch wenn es nun nicht schadet, merke ich, dass die Autoren hier versuchen einfach viel Backstory in viel gesprochenen Text zu quetschen. Das kann funktionieren, wie etwa bei einer Barkampfszene in der zweiten Folge, wo sich die Stimmung langsam aufheizt und mit jedem Wort die Luft dicker wird, bis sie explodiert. Kann aber viel öfter so wirken, als hätten die Autoren und Zeichner keine andere Wahl gehabt, als ihre Figuren die ganze Zeit reden zu lassen, weil das Animationsbudget einfach nicht gereicht hat und für die Verstümmelungsszenen der ersten Folge draufgegangen ist.

Das zeigt sich auch in vielen Dialogszenen. Die Hintergründe und Figuren sind zwar sehr schön, doch irgendwie scheinen sie oft nicht ganz zusammenzuapssen. Als wenn man sich für einen leichten CG-Hintergrund und handgezeichnete Figuren entschieden hätte. Dazu kommt dann, dass in den vielen Dialogszenen, die Figuren sich einfach nur gegenüberstehen und reden. Das ist nicht schlimm, aber auch hier wirkt es, als wäre kaum GEld in die Animation geflossen, da sich die Frames wirklich kaum voneinander unterscheiden. Da die ganze Serie ja (zumindest noch) sehr dialoglastig ist, fällt diese “Starre” schon etwas auf.

Sicherlich ist fehlendes Geld ein Grund, denn grundsätzlich wirkt der Anime auf mich, als hätten die Leute dahinter wirklich Bock gehabt, das Ganze auf die Beine zu stellen und wenn ich mir andere Netflix-Originals wie etwa das Voltron-Remake anschaue, sehe und weiss ich auch, dass es besser geht. Außerdem muss man auch noch sagen, dass diese Serie defintiv NICHTS für Kinder ist. Neben dem Blut, was reichlich fließt, fluchen die Protagonisten alle gerne wie Matrosen. Das lässt darauf schließen, dass man eine engere Zielgruppe anspricht (erwachsene Gamer und Anime-Fans) was bedeutet, dass man mit einem geringeren Return of Investment (also das, was man rausbekommt, wenn man in etwas investiert hat… ganz grob) rechnen muss, was widerum heisst, dass man anfangs noch nicht bereit ist, zu viel Kohle reinzublasen.

Aber bitte nicht falsch verstehen

Nein, wirklich. Ich möchte hier nicht klingen, als würde ich die Serie nicht mögen, im Gegenteil. Für alles, was der Castlevania-Anime in meinen Augen falsch macht, macht er zwei andere Sachen richtig. Ein Beispiel: Die Animation der Figuren, Umgebung und Kämpfe, sehen zwar gerade in der vierten Folge stellenweise etwas stacksig aus. So stark sogar, dass ich beim letzten Kampf (ich verrate hier nicht, wer gegen wen), das Gefühl hatte, ich würde eine Ingame-Szene sehen, bei der die Framerate droppt. Auf der anderen Seite, ist Castlevania ein Genie darin, wenn es um Timing, Schnitt und Einstellungen geht. Zwar gibt es ab und zu ein paar stumpfe Sprüche seitens Trevors, aber im Großen und Ganzen wissen die Autoren, wie sie ihre Zuschauer zum Lachen bringen können. Meistens ist das alles sehr subtil, aber trotzdem vorhanden. Als Beispiel dient die Barkampfszene in der zweiten Folge. Es wird mit Musik aufgebaut, dass die Bauern keinen Bock auf Trevor haben und werden ihm gegenüber immer feindseliger. Das wird so lange auf die Spitze getrieben, bis Trevor ordentlich einen Tritt in seine Kronjuwelen bekommt und der ganze Ton der Szene kippt. Aber so mühelos, dass man sich ganz und ohne geistige Dissonanzen auf die neue Situation einlassen kann.

Es gibt dazu den Begriff des Bathos. Dieser bezeichnet (grob umrissen) den “Shift in Tone” eines Stückes vom Ernsten zum Trivialen. Meist um einen komödiantischen Effekt zu erzielen. Sowas erlebt man gerade heutzutage in vielen Blockbustern (oder wie ich finde in der Serie “Friends”) eher mäßig ausgeführt, hier aber wissen die Autoren ganz genau, wann sie welche Fallhöhen einbauen können und müssen, um eine entsprechende Reaktion vom Zuschauer zu erzielen. Und das macht den Charme des Castlevania-Anime unter anderem einfach aus.

Und was ich auch erwähnen muss, ist der Gore-Faktor. Mag es einfach künstlerisch so angelegt gewesen sein, oder es hat auch hier wieder mit dem Budget zu tun, aber alles, was große Schlachten betrifft, wird hier eher punktuell verwendet. Damit meine ich, dass den Großteil einer Folge wirklich viel etabliert und Stimmung gemacht wird, um dann in einem brutalen Klimax zu enden. Das sind dann vielleicht nur fünf Prozent Screentime in denen Augen und Eingeweide fliegen, aber dadurch, dass es nicht so inflationär benutzt wird, überrascht es einfach immer wieder auf’s Neue und ist auch jedes mal wieder frisch. Gelegt sind diese Szenen meistens an den Anfang des letztens Drittels, so dass man wieder eine sehr entspannte Phase hat, in der man das Gesehene dann in Ruhe verarbeiten kann.

Waas? Du schaust auf Deutsch?

Ja, in den Augen einiger Film- und Serienvirtuosen, scheine ich hier sicherlich eine Todsünde begangen zu haben. Aber auf der anderen Seite hat Deutschland nun mal auch eine lange Geschichte als eines der besten Synchronländer der Welt, und auch wenn dies in den letzten Jahren etwas nachgelassen hat, wollte ich doch wissen, wie ist denn der Stand, gerade bei etwas, dass mich in doppelter Weise betrifft (als Gaming- und Filmfan).

Und ich muss sagen: Gute Arbeit Netflix. Meiner Meinung nach, haben die Jungs und Mädels des Onlinestream-Dienstes keine Kosten gescheut, wenn es darum ging, den Castlevania-Anime vernünftig zu vertonen. Die Musik ist stimmig, die Atmosphäre baut sich in jeder Szene gut auf und die deutschen Stimmen reichen von “sehr gut” bis “gut”. Hier sei gesagt, dass man auch die deutsche Stimme von Dr. House, Klaus-Dieter Klebsch, für die Rolle des Obervampirs Dracula verpflichtet hat, was dem Ganzen einfach noch die Krone aufsetzt. Auch der Supporting-Cast klingt, als wären da wirklich Könner am Werk und involviert. Das geht vom Bischof, über Trevor bis hin zu den kleinen Nebenrollen wie Bauern in einem Wirtshaus. Wobei, wenn wir schon bei Atmosphäre sind (und auch wenn das nichts mit Ton zu hat, zumindes nicht im akustischen Sinne): Ich verstehe, dass Rot eine wichtige Farbe in diesem Anime ist und auch für Stimmung sorgen kann, aber manchmal habe ich das Gefühl, dass sie es mit dem Rotfilter wirklich etwas übertreiben. Manchmal hat man gefühlt fünf bis sechs Minuten, in denen die Figuren nur in so einem schummrigen Rot durch die Gegend laufen und das kann dann schon ziemlich anstrengend werden und aggressiv machen.

Fazit

Also, was kann ich letztendlich zum Castlevania-Anime als eigene Instanz sagen? Schaut ihn euch an. Unabhängig davon, ob ihr Fans der Serie seid oder nicht. Der Anime ist bis auf einige Animations- und Erzählungsstolpereien wirklich sehr schön anzusehen und umgesetzt. Man sieht, dass Mühe in das Projekt gesteckt wurde, auch wenn vielleicht zwischendurch etwas mehr Kohle (und damit möglicher Feinschliff) gefehlt hat. Dies wird sich ja vielleicht auch in der zweiten Staffel ändern, wenn das Ganze wirklich so gut ankommt, wie vermutet. Die Figuren und Story sind zwar nun nicht alle so mega tief, aber trotzdem mag man sie, bzw. kann eine positive bzw. negative Bindung zu ihnen aufbauen und ich habe mir bei keiner Figur gedacht: “Oh nein nicht der/die/das schon wieder.” Ich gebe zwar zu, dass die Monster, wenn auch cool, alle irgendwie leider nur in so einem Einheitsbraun dargestellt werden. Aber sie erfüllen ihren Zweck und wirken tatsächlich, als wären sie eine Gefahr für Haupt- und Nebencast, der man nicht mal eben so entgegentritt. Also ja, schaut rein, wenn ihr mal zwei Stunden Zeit habt und lasst hören, was ihr so davon haltet. Jetzt habe ich aber genug gesabbelt, Zeit für den guten Amor mal zu zeigen, wie sich der Castlevania-Anime als Adaption macht und ob er für Fans der Spiele wirklich geeignet ist. Bühne, oder besser, Konsole frei!

What a horrible night to have a curse

“Oh, eine weitere Videospieladaption. Das ist ja… ähm, na ja.” Dieser Gedanke ging mir durch den Kopf, als ich zum ersten Mal von der geplanten Netflix-Serie um unseren blutsaugenden Buddy Dracula gehört habe. Ja gut, um ehrlich zu sein, hab ich das serientechnische Äquivalent einer brennenden Mülltonne erwartet. Doch dann kam kurze Zeit später der erste Trailer raus und ich war positiv überrascht. “Hey, vielleicht wird es doch was”, dachte der selten aufpoppende Optimist in mir. Und was soll ich sagen? Netflix, ihr habt es wieder geschafft. Nach einigen qualitativ fragwürdigen Eigengewächsen – I Am The Pretty Thing That Lives In The House war der langweiligste Horrorfilm der letzten Jahre – habt ihr hier eine astreine erste Staffel abgeliefert. Wobei im Hinblick auf die Länge eher von einem vier Episoden langem Prequel gesprochen werden kann. Aber über den Castlevania-Anime hat der Christian bereits so gut wie alles Wichtige gesagt.

Als Castlevania-Zocker der ersten Stunde werde ich ein wenig in die Trivia eintauchen. Auch wenn die Reihe (mit Ausnahme von Simon’s Quest) bis heute zu dem Besten auf dem NES zählt, kam das Original zuvor auf dem hierzulande unbekannten MSX-2 raus. Diese Version war, gelinde gesagt, unglücklich und ist mit den Jahren in Vergessenheit geraten. Aber die Story wurde 1-zu-1 für den NES-Ableger übernommen – auch wenn “Story” ein sehr starkes Wort dafür ist: Wir schreiben das Jahr 1691 in Transsylvanien und schlüpfen in die Rolle des Helden Simon Belmont. Dracula ist aus seinem Jahrhundertschlaf erwacht und auf Rache aus, denn viele Jahre zuvor wurde er von dem Vorfahren Simon Belmonts – Trevor Belmont – bezwungen und versiegelt. Nun ist es an Simon, Dracula endgültig zu vernichten. Das gelingt ihm sogar… wenn auch erst in Castlevania II: Simon’s Quest. Und mehr möchte ich auch zu dem zweiten Teil nicht sagen, denn er ist die Mühe nicht wert.

Draculas Curse

Außerdem bezieht sich die Netflix-Serie auf den unterschätzten dritten Teil Castlevania III: Dracula’s Curse. Und ich muss auch hier sagen, Hut ab! Was hier an Lore und Story aus einem NES-Titel rausgezogen und atmosphärisch wie thematisch adaptiert wurde, kann nicht genug gelobt werden. Neben den Hauptcharakteren Trevor Belmont und Dracula wurden auch die Magierin Sypha Belnades sowie Alucard, Draculas Sohn, als maßgebliche Protagonisten etabliert. Und die Macher haben sich alle Mühe gegeben, die Figuren aus Dracula’s Curse so originalgetreu wie möglich zu übertragen – selbst die Farbgebung der einzelnen Figuren wurde übernommen! Dracula zum Beispiel wird durchweg in dunkelroten Farben gezeigt, während Sypha in einem eisblauen Gewand rumläuft. Überhaupt erinnert die genutzte Farbpalette mehr an die NES-Klassiker als an die modernen Nachfolger.

Den Move kenn ich doch!

Die Referenzen hören aber nicht bei den Charakteren auf. Die douchige Art von Trevor Belmont – vor allem in Gesprächen mit den normalen Stadtbewohnern – erinnert enorm an die alten Spiele, wo Dialoge in der Regel entweder schlecht oder sarkastisch schlecht geschrieben waren. Und Dracula selbst paraphrasiert einige ikonische Sätze aus Castlevania: Symphony Of The Night. Hier muss ich sagen, dass ich Gegensatz zu Christian die Serie auf englisch geguckt habe und mir in der deutschen Synchronisation diese Ähnlichkeiten wohl nicht aufgefallen wären. Und wenn wir schon dabei sind: ich bin ein Film- und Serienvirtuose! Guck’ den Kram im O-Ton, Christian!
Im Hinblick auf die Dialoge lobe ich mir auch den nicht immer ernsten Ton, vor allem zwischen Trevor und Sypha. Denn, auch wenn die Story bluternst ist, blickt die Castlevania-Reihe auf eine stolze Geschichte wirklich cheesiger Oneliner zurück. Und wer weiß? Vielleicht schafft es mein Lieblingszitat aus Castlevania: Symphony Of The Night irgendwie in die zweite Staffel.

Apropos Symphony Of The Night: in Folge vier treffen Trevor Belmont und Alucard zum ersten Mal aufeinander. Nach einem (Streit-)Gespräch kämpfen die Beiden gegeneinander, was für mich persönlich das Highlight der ersten Staffel war. Das großartige an dem Kampf war für einen Kenner auch, dass der Kampfstil von Alucard fast eine perfekte Kopie aus Castlevania: Symphony Of The Night war. Und überhaupt, viel zu wenig Alucard! Die zwei Szenen, die er in der Staffel hatte, gehörten ihm zu 100% und wenn er nicht spätestens nach der zweiten Staffel zum Serienliebling mutiert, weiß ich auch nicht.

Alucard

“Please, this isn’t a bar fight, have some class.”

Die Macher haben sogar eine bekannte Kreatur aus Castlevania III: Dracula’s Curse implementieren können: Der Zyklop aus der dritten Folge ist nämlich einer der vielen bockschweren Bosse aus dem dritten Teil. Im Anime hat er sogar ein kleines Upgrade erhalten, denn im Gegensatz zum Spiel kann dieser nämlich auch aus seinem Monoauge Laserstrahlen abfeuern. Und auch optisch sieht der Hüter des Labyrinths einfach nur fantastisch aus. Mehr bitte auch davon in der zweiten Staffel. Neben ihm und Dracula natürlich, gab es aber noch zu wenig bitterböse Kreaturen. Und bei nahezu 40(!) Castlevania-Titeln gibt mehr als genug Vorlagen für ein paar wunderbar abstruse Monster.

Fazit II

Wer hätte das gedacht? Es gibt sie doch, die guten und gelungenen Videospieladaptionen. Nein, nicht im Kino, das wird auch die nächsten Jahre nix. Aber Netflix zeigt auf beeindrückende Weise wie man es richtig macht: man gibt einem passionierten Animationsteam (Powerhouse Animation) die nötigen kreativen Freiheiten, lässt einen absoluten Fan (Adi Shankar) als Produzenten agieren und gibt der gesamten Mannschaft die nötige Zeit (seit 2007 in Planung), um eine adäquate und respektable Adaption auf die Beine zu stellen. Und das Ergebnis kann sich sehen lassen! Castlevania funktioniert als eigenständige Animeserie gleichmaßen wie als eine Adaption der beliebten Videospielreihe. Der einzige wirkliche Kritikpunkt ist die Tatsache, dass die erste Staffel mit nur vier Folgen viel zu kurz geraten ist. Wenn man auf die Historie von Videospieladaptionen und das damit verbundende Risiko blickt, kann ich das aus Sicht von Netflix verstehen. Und daher freue ich mich auch über die Ankündigung, dass die zweite Staffel a) bereits in Produktion ist und b) mindestens acht Folgen beinhalten wird.

Man darf gespannt sein!

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