Mallorca Torres – der Inselrat möchte die Türme retten

Die Mallorca Torres, die Wach- und Verteidigungstürme haben eine lange Geschichte. Sie sind heute alle im Besitz von verschiedenen Personen. Leider geraten die historischen Monumente immer weiter in Vergessenheit. Auch ihr Zustand lässt mittlerweile stark zu wünschen übrig. So hat der Inselrat nun die Idee aufgebracht, mit den Besitzern der Türme zusammenarbeiten zu wollen. Der Erhalt von geschichtsträchtigen Bauwerken liegt dem Inselrat stark am Herzen. So wurden in der Vergangenheit zahlreiche, wichtige Monumente wieder hergerichtet, um ihren Erhalt zu sichern. Jetzt sollen die Torres ihre Aufmerksamkeit erhalten. Worum es genau geht, und was diese Türme so besonders macht, das haben wir für Sie einmal zusammengetragen. Tauchen Sie ein in die faszinierende Historie der Mallorca Torres.

Warum müssen die Türme gerettet werden?

Eine durchaus berechtigte Frage. Wer bereits auf Mallorca etwas umher kam, oder vielleicht sogar sein persönliches Anwesen in Küstennähe besitzt, der hat sie sicherlich schon einmal bemerkt. Die Türme, welche früher eine wichtige Funktion übernahmen, fallen langsam aber sicher in sich zusammen. Einige der Mallorca Torres sind in einem so desolaten Zustand, dass sie drohen einzustürzen. Nun plant der Inselrat die Rettung der Türme. Hierfür möchte er eng mit den jeweiligen Besitzern zusammenarbeiten. Die Türme könnten in Zukunft wieder die Landschaft optisch bereichern. Natürlich würden sie keiner Funktion mehr zugeordnet, aber sie sind doch Relikte aus vergangenen Zeiten. Die Küstenstreifen, an denen sich die Bauten befinden, sind über der Insel verteilt. So kann jeder, der einen Spaziergang am Strand machen möchte, oder seine schicke Mallorca Immobilie in einer der relevanten Küstenregionen besitzt, die Instandhaltungsmaßnahmen künftig vielleicht sogar beobachten.

Früher Verteidigung heute Schutz

Die Türme stammen aus dem 16. und 17. Jahrhundert und wurden zur Überwachung und zur Verteidigung eingesetzt. Heute benötigen sie selber dringend Hilfe und Schutz. Der Denkmalschutzbeauftragte des Inselrates möchte jetzt die Türme wieder herrichten lassen. Der Plan ist, dass die Arbeiten zur Restauration vom Inselrat übernommen werden. Dafür müssten jedoch die Eigentümer der Türme für die Kosten des Materials aufkommen. Soweit der Plan. Ob die Eigentümer damit einverstanden sind, werden die weiteren Verhandlungen zeigen. 1683 schrieb Vicente Mut, dass die Torres unterschiedlich aufgeteilt waren. Dabei waren Wachtürme mit einer Fahne auf dem Dach markiert worden. Sie sollten vor möglichen Angreifern oder Gefahren warnen. Hierfür wurden Feuer- oder auch Rauchzeichen verwendet. Diese Türme liegen maßgeblich in den Küstenabschnitten. Türme ohne Fahne auf dem Dach sollten als Wachturm oder Beobachtungsturm fungieren. Im Bereich der Serra de Tramuntana und der Isla de Dragonera befinden sich 16 Warntürme und 7 Beobachtungstürme. Im flacheren, südlichen Inselteil hingegen, liegen lediglich 2 Beobachtungstürme sowie 12 Warntürme. Auf der Karte von Vincente Mut können insgesamt 37 Türme gezählt werden.

Turmbesitzer werden?

Das ist leider nicht ganz so einfach, denn nicht alle Türme sind mehr erhalten. Die Türme, die jedoch noch stehen, sind heute überwiegend in privatem Besitz. Kaum einer der Besitzer möchte seinen Turm wieder hergeben. Aktuell stehen die Chancen einen Turm abzukaufen jedoch recht günstig. Gerade weil die Sanierungskonzepte in der Planung sind, und nicht jeder aktuelle Besitzer finanzielle Mittel für das Material zur Restauration aufbringen möchte. Im Idealfall sollte einfach Kontakt zu den Besitzern aufgenommen werden. Hierbei ist jedoch auch wichtig zu berücksichtigen, dass die Türme zwar wie eine Immobilie auf Mallorca verkauft werden können, jedoch sind hier starke preisliche Schwankungen vorhanden. Zum einen ist der Zustand wichtig, zum anderen auch der Standort des Turmes. Einige der Türme waren sogar einmal sehr wichtig. Sie halfen die Mallorquiner vor Piratenangriffen zu schützen.

Piraten waren eine große Gefahr

Vor allem in Pollenca, Alcúdia, Valldemosa und Andratx legten immer wieder Piratenschiffe an und griffen die Bevölkerung an. Vor diesen Übergriffen wollten sich die Mallorquiner schützen. So errichteten sie Warntürme und Verteidigungsbauten, um die Piraten abwehren zu können. Die Piraten machten gute Beute und verschonten auch die Bevölkerung nicht. Bei einem Angriff gegen Sóller allerdings hatten sie das Nachsehen. Hier waren die Türme bereits errichtet und taten einen hervorragenden Dienst. Viele der Piraten konnten in die Flucht geschlagen werden. Der größte Teil von ihnen wurde von den Insel-Bewohnern getötet. Anschließend kamen nur noch wenige Piratenschiffe nach Mallorca. Zur Mitte des 19. Jahrhunderts waren dann die letzten Piraten in die Flucht geschlagen. Den Türmen von Mallorca ist dies mit zu verdanken.