Enteneier ausbrüten – Anleitung zum Erfolg!

Enteneier ausbrüten – ein künstlerisches Handwerk?

Enteneier ausbrüten kleine Enten auf der Wiese

Generell ist das Ausbrüten von Enteneiern nicht anders als das Ausbrüten von Hühnereiern.

Allerdings handelt es sich bei Enten um Wassergeflügel, sodass sich bereits erahnen lässt, dass eine Menge Wasser zum Enteneiern ausbrüten benötigt wird.

Dabei sollten Sie zunächst beachten, dass Bruteier selbstverständlich so frisch wie nur möglich sein sollten.

Eine Wildente benötigt durchaus 15 Tage, um etwa 15 Eier zu legen. Erst danach beginnt das eigentliche Ausbrüten der Enteneier.

Die Raumtemperatur, in der die Brutmaschine installiert ist, sollte nicht zu kalt und nicht zu warm sein.

Es bedarf zum Enteneier ausbrüten weder Sonne, noch Hitze oder einen Kühlschrank.

Wichtig beim Enteneier ausbrüten ist jedoch, dass im Brutraum keine Zugluft zu spüren ist, ebenso wenig wie größere Schwankungen der Temperatur.

Vermeiden Sie aber unbedingt eine direkte Einstrahlung der Sonne!

Folgendes benötigen Sie, um Enteneier auszubrüten:

Ein extra Brutthermometer benötigen Sie dann, wenn Sie bei der Temperaturüberwachung auf Nummer sicher gehen wollen und Ihre Brutmaschine keine Lüfter besitzt, welche die Luft in der Brutmaschine verwirbelt. Denn ohne Luftwirbelung ist es im unteren Bereich kälter als im oberen Bereich der Maschine.

Ein digitales Hygrometer, wenn Sie die relative Luftfeuchtigkeit messen wollen und Ihr Brutapparat keine solche Funktion besitzt.

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Die Brutparameter beim Ausbrüten von Enteneiern

Bruttemperatur

 

Die optimale Temperatur um Enteneier auszubrüten beträgt: 37,5 °C

Wenn Sie einen Motorbrüter zum Ausbrüten von Enteneiern verwenden, sollte die Temperatur bei 37,5 °C bis 37,8 °C eingestellt werden.

Nutzen Sie hingegen einen Flächenbrüter, dann sollten Sie diesen auf ca. 38–38,3 °C einstellen.

Da bei Flächenbrüter kein Motor eingebaut ist, welcher auch für die Luftverwirbelung zuständig ist, entstehen Temperaturunterschiede im unteren und oberen Bereich der Brutmaschine.

Installieren Sie deshalb während der Brutzeit mit einem Flächenbrüter ein separates Thermometer in der Höhe der Ei-Oberkante. Das Thermometer sollte möglichst  37,5 °C bis maximal 37,8 °C im Bereich der Ei-Oberkante anzeigen, um sicherzustellen, dass die Bruttemperatur nicht zu wenig und nicht zu viel ist.

Kommt es zu größeren Temperaturschwankungen während der Brutphase, so wirkt sich dies stets negativ auf das Brutergebnis aus.

Bei einer zu niedrigen Temperatur kommt es zu einer Verlängerung der Brutdauer, bei zu hohen Temperaturen zu Schäden am Embryo.

Die besondere Empfindlichkeit bezüglich der Schwankungen in der Temperatur zeigt sich besonders in den ersten 14 Tagen beim Enteneier ausbrüten.

Luftfeuchtigkeit

 

Die optimale Luftfeuchtigkeit um Enteneier auszubrüten beträgt: 60–70 %

Zudem sollten Sie für eine hohe Luftfeuchtigkeit sorgen.

Diese sollte zu Beginn der Brutzeit zwischen 60 und 70 Prozent liegen und immer mehr gesteigert werden, bis zum Zeitpunkt des Schlüpfens eine Luftfeuchtigkeit zwischen 85 und 90+ Prozent erreicht ist.

Sofern Sie die Luftfeuchtigkeit kurzfristig erhöhen wollen bzw. müssen, können Sie die Eier besprühen.

Für eine erhöhte Luftfeuchtigkeit über einen längeren Zeitraum eignen sich Schwämme besonders gut.

Legen Sie diesen in eine Wasserschale und schon kommt es zu einer Steigerung der Feuchtigkeit.

An dieser Stelle sei jedoch darauf hingewiesen, dass eigene Erfahrungswerte beim Ausbrüten von Enteneiern unerlässlich sind, die hier genannten Angaben sind jedoch ein guter Richtwert!

 

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Unser Tipp zum Enteneier ausbrüten

Die Enteneier reinigen

Neben all den anderen Dingen sorgt Mutter Natur auch für die Reinigung der Naturbrut-Enteneier.

Wie das?

Die Federn der auf den Eiern befindlichen Ente gleiten über die Eierschale, wenn sie atmet. Auf diese Weise werden die Eier gereinigt.

Aber wozu sollte man die Eier auch beim Enteneiern ausbrüten reinigen?

Das Ei-Innere wird von der sogenannten Kutikula vor Keimen und Erregern geschützt während der Brutphase.

Bei dem künstlichen Ausbrüten von Enteneiern gibt es jedoch keine Entenfedern, die die Eier von Natur aus reinigt, dies muss hier der Mensch übernehmen.

Was nehmen Sie am besten hierfür?

Salzsäure eignet sich hier sehr gut.

Eine ca. 18 % gereinigte Salzsäure und etwas lauwarmes Wasser eignen sich für die Reinigung am ehesten.

Vergessen Sie nicht Schutzhandschuhe und einen Atemschutz zu tragen, wenn Sie mit Salzsäure arbeiten.

Müssen Sie die Salzsäure vorher verdünnen, dann nehmen Sie hierzu destilliertes Wasser.

Auf 5 Liter Wasser kommt ein Esslöffel der 18 % Salzsäure.

Die Eier müssen nun so lange in die Lösung gelegt werden, bis sich ein kleiner feiner Ring aus Bläschen gebildet hat.

Diese Methode kann bis zu 5 Minuten dauern, also bitte nicht ungeduldig werden.

Dann mit einem feinen Schwamm abwischen (weiche Seite).

Die Eier werden dann mit klarem lauwarmen Wasser abgespült und sind dann auch unmittelbar bereit, in den bereits erwärmten Brutapparat gelegt zu werden.

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Das Wenden und Kühlen beim Enteneier ausbrüten

Entenküken auf der Wise

Generell ist das Wenden der Enteneier sehr wichtig.

In der Natur übernimmt dies die Mutterente, indem sie die Eier vom inneren des Nestes nach außen wendet.

Dies geschieht, um Temperaturschwankungen besser auszugleichen und ein Verkleben des Embryos an der Eischale zu vermeiden.

In dem Brutautomaten sollten die Eier vom 3. Bis zum 21–22. Tag (Bei Warzenenten 25–26. Tag) Manuel von Hand um 180 °C gewendet werden und das mindestens dreimal täglich.

Denn die Bruteier reagieren an den ersten Tagen am empfindlichsten auf Temperaturschwankungen. Weshalb Sie die Eier lieber die ersten 2 Tage nicht von Hand wenden sollten.

Besitzt Ihre Brutmaschine eine automatische Wendefunktion z. B. mit einer Rollhorde? Dann kann die Drehfunktion bereits ab Tag 1 eingeschaltet sein.

Wichtig ist, dass Sie sich bewusst machen, um welche Entenrasse es sich bei den Eiern handelt!

Denn kleinere Enten brüten 25 bis 26 Tage, große Enten hingegen 26 bis 28 Tage und Warzenenten sogar etwa 35 Tage.

In der Natur werden die Eier gekühlt, indem die Ente das Nest verlässt.

Auch bei der künstlichen Brut sollte hiervon Gebrauch gemacht werden.

Vom 5. bis zum 23. Tag sollte abends für etwa 5 bis maximal 20 Minuten eine kühlende Phase eingeleitet werden.

Zudem sollten die Eier leicht mit Wasser besprüht und wieder in den Brutapparat zurückgelegt werden.

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Anleitung zum Enteneier ausbrüten

Befruchtete Enteneier und Lagerung

  • Befruchtete Eier finden; befruchtete Enteneier finden Sie beim Geflügelzüchter oder auf vielen Bauernhöfen, schauen Sie sich bei Ihnen in der Nähe um.
  • Holen Sie die Enteneier persönlich ab!
  • Verwenden Sie die Eier binnen 7 Tage. Wenn Sie die Enteneier aufbewahren und lagern wollen, dann bei einer Temperatur von 10 °C und einer hohen Luftfeuchtigkeit von 70–85 % (eventuell eignet sich ihr Gemüsefach im Kühlschrank).
  • Niemals bei über 26 °C  lagern, ab diesen Temperaturen beginnen die Embryos mit der Entwicklung. Niemals unter 4 °C lagern.

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Der Brutapparat – Brutmaschine Vorbereitung und Standort

  • Der Brutapparat sollte bei einer Raumtemperatur von idealerweise 15 °C benutz werden. Jedoch ist eine Raumtemperatur von 20–23 °C auch nicht schlimm, Sie sollten die Enteneier nur DANN NICHT dort lagern!
  • Seien Sie sich sicher, dass die Brutmaschine ordentlich funktioniert und natürlich sauber ist!
  • Wärmen Sie den Brutapparat auf: Motorbrüter Temperatur: 37,5 °C – Flächenbrüter Temperatur: 38,3 °C max. Ei-Oberkante Temperatur prüfen bei Flächenbrütern
  • Luftfeuchtigkeit: Anfangs 60 – 70 %, bis zum Zeitpunkt des Schlüpfens der Enteneier 85–90+ %
  • Achten Sie trotzdem auf die Angaben zur Bruttemperatur und Luftfeuchtigkeit des Herstellers ihres jeweiligen Brutapparates. Die hier gemachten Angaben sind jedoch sehr gute Richtwerte zum Enteneier ausbrüten.
  • Legen Sie die markierten Bruteier nun seitlich in die Brutmaschine / Inkubator. Bei Wendehorden legen Sie die Eier auf die Ei-Spitze in die Wendehorde

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Die Enteneier brüten

  • Eier, sowie Enteneier trocknen während des Brütens aus. Die Austrocknung ist nur ein Indiz des Brutprozesses. Sie können ihn darstellen, indem Sie die Eier alle 7 Tage wiegen, ich rate jedoch von einer Wägung während des Prozesses ab!
  • Halten Sie die Feuchtigkeit unbedingt relativ hoch, es steigert den Bruterfolg. Wie bereits erwähnt starten Sie mit ca. 60 % Feuchtigkeit und steigern Sie langsam bis kurz vor dem Schlüpfen, um der genannten Austrocknung entgegenzuwirken.
  • Niemals zu niedrige Luftfeuchtigkeit. Vermeiden Sie Schwankungen, indem Sie die Brutmaschine nicht versuchen zu beeinflussen (z. B. öfteres öffnen des Brutapparates).
  • Benutzen Sie lauwarmes Wasser um die Luftfeuchtigkeit zu steigern.
  • WICHTIG! Lassen Sie die Enteneier nicht dauerhaft in Kontakt mit dem Wasser kommen!
  • Halten Sie während des Brutvorgangs der Enteneier eine konstante Temperatur von 37,5–37,8 °C.
  • Sehr kurzzeitige Über- oder Untertemperaturen im Brutraum sind kein Weltuntergang.
  • Sorgen Sie für eine ausreichende Luftzirkulation, damit genug Sauerstoff in das Ei eindringen kann und Kohlenstoffdioxid ausgeschieden wird. (Meist Brutmaschinen abhängig und wenig Beeinflussbar), jedoch keine Zugluft!

Brutzeit von Enteneiern

Kleine Enten = 25–26 Tage

Große Enten = 26–28 Tage

„Warzenenten“ = bis zu 35 Tage

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Das Wenden der Enteneier

  • Wenden Sie die Enteneier täglich mindestens dreimal. Je öfter, desto besser. Ich rate Ihnen eine ungerade Zahl zu nehmen also mindestens. 3-mal – Morgens/Mittags/Abends – um ein Verkleben des Embryros im Entenei zu vermeiden.
  • Wenn Sie die Eier von Hand drehen, dann wechseln Sie gelegentlich die Position im Brutapparat, um Temperaturschwankungen auszugleichen.
  • Wenden Sie die Eier von Hand vom 3. bis zum 21–22. Tag. Danach nicht mehr. Bei Warzenenten wenden Sie die Eier bis zum 25–27. Tag. Ein guter und allgemeiner Richtwert ist: 4 Tage vor dem Schlüpfen nicht mehr zu wenden. Haben Sie eine vollautomatische Brutmaschine? Dann kann die Wendefunktion bereits ab Tag 1 mitlaufen. Schalten Sie diese 4 Tage vor Schlupfbeginn aus!
  • Wenn Sie möchten, können Sie wie im Text beschrieben während der Wendung Kühlzeiten einbauen, dass spart Aufwand.

Küken auf dem Wasser

Prüfen der Enteneier auf Befruchtung

Wenn Sie möchten, können Sie die Eier ab dem 6. Tag auf Befruchtung überprüfen.

Das ganze können Sie mit einer Schierlampe durchführen.

Da Enteneier auch Kühlzeiten von 5 bis 15 Minuten am Tag bei der richtigen Gegebenheit aushalten können, brauchen Sie keine Sorge zu haben.

Trotzdem müssen Sie vorsichtig mit dem Entenei umgehen und eine Unterkühlung unbedingt vermeiden.

Denn der Keim fängt an, sich ab Tag 3–4 zu entwickeln. Eine kritische Zeit.

Falls Sie beim Schieren noch nichts erkennen oder sich unsicher sind. Dann wiederholen Sie das Schieren 2 Tage später.

Unbefruchtete Eier sortieren Sie bitte aus!

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Die Ducks schlüpfen – Nach dem Schlüpfen der Entenküken

Wundern Sie sich nicht, wenn die Küken ein Loch ins Ei picken und sich dann Ausruhen und drehen im Ei. Denn aus dem Ei zu schlüpfen kann ganz schön anstrengend sein!

Wenn die Eischale vom Küken gesprengt wurde, dann ist es fast geschafft!

Geben Sie ihnen etwas Zeit. Wenn die meisten Küken geschlüpft sind, sollten Sie die Temperatur etwas herunterschrauben, ich empfehle 34–35 °C, um den Flaum zu trocknen.

Sorgen Sie für Luft!

Nachdem der Flaum trocken ist, setzen Sie die Küken in Ihr neues zu Hause, welches Sie hoffentlich eingerichtet haben!

z. B. Kükenkarton mit 35 °C, Essen und Trinken oder gleich eine Aufzucht-Box.

Aufzuchtbox Küken
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Aufzuchtbox für Entenküken

Möchten Sie selber eine Aufzuchtbox für Entenküken bauen? Dafür brauchen Sie nicht viel!

Sie benötigen einen Behälter mit ausreichend Platzangebot.

Je nachdem, wie viele Küken Sie nach dem Brüten erwarten, empfehle ich Ihnen mindestens 1 m² Fläche für maximal 20 Entenküken für die ersten 2 Wochen.

Zum Beispiel können Sie selber etwas aus Holz bauen, einen Kaninchenkäfig benutzen oder ganz einfach einen oder mehrere große Umzugskartons.

Den Boden können Sie mit Einstreu aus Sägespäne auslegen oder benutzen Buchenhack, welches sich hervorragend für die Aufzucht von Küken eignet.

Sie können aber auch bis zur ersten Woche Küchenpapier verwenden, darunter lohnt es sich noch Zeitungspapier auszulegen. Nach der ersten Woche sind die Küken meist schon viel aktiver und koten alles voll. Weshalb Sie nach der ersten Woche bereits auf Sägespäne umsteigen können!

Eine Tränke, damit die Entenküken trinken können.

Als Wärmequelle nutzen Sie eine Wärmeplatte für Küken.

Zur Wärmeplatte gehen die Entenküken dann bei Bedarf von allein.

Als Futter für die Entenküken können Sie das Aufzuchtfutter von SPH Spaach verwenden.

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Einige Küken schlüpfen nicht – Was tun, wenn Küken nicht schlüpfen?

Sollten einmal Küken nicht geschlüpft sein bzw. sehr verspätet dran sein oder Sie haben das Gefühl es kommt einfach nicht.

Dann bitte nicht auspacken, die Küken ziehen noch den Dottersack vom Ei mit ins Körperinnere, das ist absolut Überlebenswichtig.

Sie können mit einer Pinzette dort nachhelfen, wo das Ei seine ersten Stöße von innen bekommen hat und das Luftloch etwa auf 7 mm vergrößern, damit das Küken besser atmen kann.

Sonst machen Sie am besten gar nichts. Wenn es das ein oder andere Küken nicht schafft, dann ist das leider so.

Ist ein Küken frustriert am Kämpfen beim Schlüpfen, dann ist das am Ende immer Ihre Entscheidung, ob Sie nachhelfen oder nicht.

Leiden lassen, sollte man die Enten auch nicht, stellen Sie sich darauf ein den Schwachen ein trauriges aber schnelles Ende zu bereiten, bevor diese sich nur quälen und nicht geeignet fürs Leben nach 1 bis 2 Wochen sterben.

Sollten zu viele Eier scheitern, überdenken Sie bitte Ihre Aufmerksamkeit während des Brütens und der Vorbereitung.

Brutmaschine reinigen

Ein Brutplan kann dabei helfen, die Übersicht während des Brutvorgangs zu behalten. 

Küken schlüpftNeben allen oben genannten Faktoren ist auch beim Ausbrüten von Enteneiern die eigene Erfahrung unerlässlich – es gilt also auch hier: Übung macht den Meister.

Somit wünsche ich Ihnen viel Spaß und ein erfolgreiches Brüten von Enteneiern! 

 


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