Wer.bin ich?

Dienstag, 1. Juli 2014

Fear factory "Timelessness"

"Timelessness"

I've felt darkness
closing in on me
Chilling shadows
surrounding me
I've had the poison
leak into my skin
And it corroded
my heart away
Bled away
Cut away
Dark night of my soul...

Fear Factory - timelessness: http://youtu.be/iO_xs7r6jP4

Sonntag, 22. Juni 2014

Kurzgeschichte "Gedankentennis & Gefühlsrugby, oder ein normaler Sonntagmorgen"

"Gedankentennis & Gefühlsrugby, oder...ein ganz normaler Sonntagmorgen"

Ein entspannter Sonntagmorgen, langes Wochenende und Montag auch noch frei. Genug Zeit, damit mein verdammtes Unterbewusstsein und das Bewusstsein miteinander spielen können, das Spiel heute morgen nennt sich "Gedankentennis". Einfache Regeln und die Rollen sind klar verteilt.

Aufschlag Bewusstsein:
"Na war wieder nichts mit lange ausschlafen? Morgen hast du ja noch eine Chance. Ab Dienstag ist ja wieder arbeiten angesagt, oder?"
Das Unterbewusstsein spielt diesen Gedanken schnell und präzise zurück, obendrauf wird direkt noch ein Gefühl mitgeliefert..."Hey was hast du an diesem Wochenende eigentlich alles geschafft? War da nicht mehr geplant? Lass dich nicht so hängen!"

Das schlechte Gewissen und die Angst paaren sich zügig. Ab in eine verwinkelte Hirnfalte, schneller Sex, die Nachkommen schlüpfen schnell und beißen sich direkt fest.
Angst, Traurigkeit, schlechtes Gewissen Wut und Enttäuschung grinsen breit.
"Auuus" schreit der Schiedsrichter und ich atme erleichtert auf, weiss nicht dass das Quintett später mochmal zum Zuge kommen wird.

Wütend über den Gedankenballverlust wechseln noch einige Gedankenfetzen hin und her. Das Spiel wird schneller, aggressiver und Fouls kommen hinzu.
"Siehste..hättest du deinen Hintern ein Jahr früher hoch gekriegt, könntest du jetzt in deiner Ausbildung sein!" Zack übers Netz. Mein Bewusstsein rennt, spurtet und versucht den Gedanken noch abzuwehren: " Vor einem Jahr war ich aber noch nicht so weit, war nicht stark genug..."
Geschafft, doch auch mein Unterbewusstsein ist topfit, schlägt den Gedanken schnell zurück. "Tja, du bist mittlerweile 36. Überleg' dir mal was du bis jetzt nur erreicht hast! Kannst du eigentlich IRGENDWAS? Du bist zu doof, nen Eimer Wasser umzutreten!" Alte Erinnerungen kommen hoch und spielen mit. Das alles kostet so unendlich viel Kraft und plötzlich döse ich nochmal ein.

Als ich wieder wach werde scheint mir die Sonne ins Gesicht, es ist herrlich warm und ich lächle.
"Guten Morgen...ich hoffe du hast dich gut erholt?", mein Unterbewusstsein grinst diabolisch "Na dann...alle gegen Jule...!"
Das Quintett stürzt aus seinem Versteck:"...lasst Schutz und Regeln weg! Rugby..."
Die Wut ist richtig gewachsen, ein echter Selbsthass ist daraus geworden. Selbstzweifel, Trauer gesellen sich dazu und aus Angst wird Panik, schießt in die Höhe "Na Jule uuuund was jetzt?"
Es pocht und hämmert in meinem Kopf. Gedanken und Gefühle tosen kreuz und quer durch mein Hirn und srlbiges kann grade platzen.
Ein kleiner, verstörter Gedanke tapst alleine über das Schlachtfeld, das immer mehr Raum einnimmt. "Du Jule" flüstert er kaum hörbar, "bald kannst du wieder arbeiten gehn, dann ist es wieder ruhig hier. Keine Zeit zum grübeln oder fühlen, nur funktionieren müssen und deine Maske tragen. Das schaffst du doch noch, oder? Halte durch...."
Ich lächle erneut und hoffe.

Montag, 12. Mai 2014

Damals..die Quälerei in der Ausbildung

Was macht man, wenn man 16 ist und keinen genauen Plan hat, was man lernen möchte? Man orientiert sich an der besten Freundin und besucht die selbe berufsbildende Schule. Eigentlich keine schlechte Idee, vor allem wenn man eine kaputtes Selbstbild hat, nicht weiss wer man ist. Meinen eigenen Weg zu finden war nicht mein Ding. Also habe ich meinen Realschulabschluss medizinisch/technisch gemacht und ziemlich schnell gemerkt, dass die Krankenpflege nix für mich ist und bewarb mich zur Ausbildung als Zahnarzthelferin.
Mein Chef war damals schon etwa 50 Jahre alt, hatte eine interessante Ausstrahlung und war, wie ich recht schnell bemerken musste, ein absoluter Choleriker. Unsere Praxis war recht groß, also der Chef und 6 Helferinnen, von denen 4 auf unseren Chef standen. Dementsprechend war "Stutenbissigkeit" und das denunzieren der anderen an der Tagesordnung. Summa summarum ein ganz "tolles" Arbeitsklima.
Ich hätte da irgendwie mit umgehen können, wenn ich mehr Selbstwertgefühl gehabt hätte und nicht schon schwer traumatisiert gewesen wäre. Von meiner komplexen Posttraumatischen Belastungsstörung und der Borderlinestörung wusste ich nichts. Mein Zustand war für mich normal, denn ich kannte mich ja nicht anders.
Während der Ausbildung lästerten die Kolleginnen über mich und meine Art, der Chef brüllte mich immer wieder vor den Patienten an, warf mit Behandlungsutensilien nach mir und  unterstellte mir Unfähigkeit, weil ich ständig Angst hatte, unter Hochspannung litt und mich deshalb kaum konzentrieren konnte. Ich quälte mich durch die 3 Jahre, fing an zu kiffen, trank jedes Wochenende bis nichts mehr ging, um Montags wieder panisch auf der Arbeit zu erscheinen.
Irgendwann ging ich dazu über öfters krank zu machen, der Akku war leer und ich suizidal. Im Dezember 1999 (im letzten Ausbildungsjahr) lernte ich meinen späteren Mann kennen, zog schnell zu ihm, war mir sicherer mit ihm eine Familie gründen zu wollen. Nach drei Monaten Beziehung war ich schwanger und freute mich auf unser Kind, kiffte nicht mehr und trank auch keinen Alkohol mehr. So gesehen hat mir diese Schwangerschaft und meine Beziehung sicher das Leben gerettet. Aber wie das so ist, wenn man den Kiff und Alkohol weglässt, melden sich Panik, Anspannung, Schlaf- und Essstörung wieder. Und das mit einem "Würmchen" im Bauch. Ich meldete mich ganz oft krank, weil ich kaum noch Schlaf fand und durch die Schwangerschaft zusätzlich mit Übelkeit, Wasser im Körper, Sodbrennen zu kämpfen hatte.
Oft habe ich mich gefragt, ob es nicht besser wäre zu sterben, und das einzige was mich am Leben hielt, war meine Tochter die sich in der "Pension Mama Bauch" ziemlich wohl fühlte und sich heftig bemerkbar machte.
Die Theoretische Abschlussprüfung legte ich im Frühling recht gut ab und dann passierte auf der Arbeit der Supergau! Mein Chef schrie mich vor einer Behandlung an, das ihn dass ankotzt, dass ich erst Handschuhe und Mundschutz anziehen würde. "Leck mich..!" dachte ich, DU bist ja nicht schwanger. Wir hatten einige HepatitisC Patienten, ich ich gerne mochte, und bei deren Behandlung ich eben auch assistierte. Aber dann MIT Handschuhen und Mundschutz!! Mein Chef glückte mich sauer an, rollte auf seinem Stuhl zu mir rüber, kniff mir voll fest in meinen Arm und boxte auf meine Hand...
Ich war Sekunden lang wie gelähmt, Tränen machten sich breit. Ich stand einfach auf..zog Handschuhe etc aus..verließ das Behandlungszimmer..zog mich um und ging einfach aus der Praxis. Keine Ahnung, wo und wie ich die nächsten Stunden verbracht habe. Irgendwie war ich abends zu Hause und mein Mann fand mich schaukelnd und wippend im Bett liegen. Ich konnte nicht reden und mein Mann fuhr mich erstmal in die Frauenklinik. Mit dem Baby war alles in Ordnung und ich kam dort nach und nach wieder zu mir.
Das war der "Point oft no return"! Ich ging nie wieder auf die Arbeit, mein Chef kündigte mir, was nicht rechtens war, weil ich eine Krankmeldung abgab. Er nervte mit einem Aufhebungsvertrag und ich unterschrieb ihn irgendwann. Die Arbeitslosengeld Sperre kam und ich wusste nicht, ob ich ohne Anbindung an eine Praxis den letzten, praktischen Teil meiner Abschlussprüfung machen konnte. Dafür wurde die Anspannung weniger, die Panik ließ nach und ich fing an mich zu erholen und mich ganz intensiv mit der Schwangerschaft und dem Baby in meinem Bauch zu beschäftigen. Herrlich <3
Die KZV liess mich zur praktischen Abschlussprüfung zu und ich bestand sie mit kugelrundem Babybauch! Meine Tochter kam mit 2 Wochen Verspätung auf die Welt, nachdem es zwischenzeitlich Komplikationen gab und ich Wehenhemmer bekam. Ich habe meine Ausbildung bestanden, meine Tochter war wohlauf und gab mir Mut.
Dennoch hat mich diese Ausbildungszeit geprägt und ich wünschte mir im Nachhinein, ich hätte sie abgebrochen als es Zeit war. Meine Altvorderen haben mir leider immer eingebläut, dass ich Situationen auszuhalten und durchzustehen habe, aber das ist ein anderes schlimmes Thema, über das ich noch nicht wirklich schreiben/ reden kann.
Aber so ging es mir mit dem Kapitel Ausbildungszeit auch, bis heute!
>>Wenn sich etwas wie Zukunft anbahnt, kann ich Vergangenes verarbeiten<<

Samstag, 26. April 2014

Endlich Arbeit

Am 6.5. ist es soweit, ich gehe endlich wieder arbeiten. Das letzte Mal war während meiner Ausbildung 2000. Danach kamen meine Kinder, die Erziehung genau dieser Geschöpfe und nach meiner Trennung schier endlose Jahre mit Klinikaufenthalten und Arbeitsunfähigkeit. Ich habe es mir nicht zugetraut mit Menschen zusammen zuarbeiten und einen strukturierten Tag durchzuhalten.
Irgendwann als ich mitbekommen habe, dass meine beste Freundin es auch wieder in Angriff nimmt, hat es bei mir "klick" gemacht. Ich will etwas neues lernen und eine neue Ausbildung machen. Der Beruf war recht schnell gefunden und der Weg, den ich einschlagen wollte, ebenso.
Eine Umschulung zur Gärtnerin im Bereich Zierpflanzenbau. Allerdings ist das für das Arbeitsamt ein Beruf, indem eine Umschulung kaum Sinn macht, da es kaum noch Gärtnereien gibt, die ausbilden. Der Beruf hat nicht wirklich Zukunft, der Globalisierung sei Dank. Die meisten Floristen bestellen ihre Blumen im Ausland, oder decken ihren Bedarf auf dem Großmarkt.
Eine Alternative musste her und ein Gespräch mit der Rehaabteilung des Arbeitsamtes und der Fallmanagerin vom Jobcenter war klar, das eine Umschulung zum Landschaftsgärtner eine Möglichkeit wäre.
Eine gemeinnützige Gesellschaft in Giessen bildet Landschaftsgärtner aus und bietet auch die Möglichkeit an einer Maßnahmen teilzunehmen, die eigentlich ein 1€ Job ist. Genau in diesem Bereich. Eine ziemlich gute Sache, so komme ich unter Menschen, kann erste Praxis in diesem Berufsfeld sammeln und selbst wenn in der Umschulung das erste Lehrjahr wegfällt, hab ich schon etwas Ahnung. Das Ganze läuft auf eine 30 Stundenwoche raus, aber wenn ich merke dass die Stundenanzahl zu hoch ist, kann ich reduzieren.
Umso näher der erste Arbeitstag rückt, desto schlechter schlafe ich nachts und die Versagensängste werden auch wieder massiv.
Ich hoffe, dass sich das wieder legt und versuche mich nicht selbst zu entmutigen.
Lieber langsam viele kleine  Schritte gehen, als planlos und von falschem Ehrgeiz getrieben, nach vorne zu rennen und dann dabei zu stürzen.

Sonntag, 16. März 2014

Zitat "Schmerz" von A. Gruen

Wenn eigener Schmerz in der Kindheit immer wieder verleugnet werden
musste, dann wird dieser Schmerz später anderen zugefügt. Man verhöhnt den Schmerz, den man anderen zufügt, aber am tiefsten verhöhnt man den Schmerz, den man selbst erlebte und nicht fühlen durfte.
Arno Gruen

Samstag, 15. März 2014

Das Gute sehen


Um meine Gedanken vor dem Einschlafen in eine positive Richtung zu lenken,  versuche ich ab heute Abend einen Trick, der wohl auch in der DBT angewandt wird.

Suche dir 3 Dinge des Tages, die gut liefen, oder die dir Freude bereiteten.

Wenn dir am Anfang keine 3 Sachen einfallen,  fang mit weniger an. Schreibe sie dir auf, um festzuhalten dass es auch gute Momente an diesem Tag gab. Du lenkst deine Aufmerksamkeit wieder in eine positive Richtung und kannst auch die kleinen, schönen Momente wieder besser wahrnehmen.

Mittwoch, 12. März 2014

Mir geht es sehr schlecht

Vorsicht Triggergefahr!

In den letzten Tagen ist bei mir der Wurm drin. Mir geht es ziemlich mies. Noch schaffe ich es gegen den Schneidedruck anzugehen, aber ich spüre, dass es nicht mehr lange funktioniert. Ich bin schon seit fast 2 Jahren ohne Selbstverletzung ausgekommen.
Ich weiß, wenn ich jetzt nachgeben würde, wäre danach die Hemmschwelle wieder ganz niedrig und es würde ziemlich übel werden. Ich hatte gehofft,  diesen Kram hinter mir gelassen zu haben, aber Pustekuchen!
Was mich sehr nachdenklich werden lässt,  ist die Tatsache, dass ich keine ernsten Suizidgedanken habe. Meine damaligen Therapeuten würden deshalb glatt eine Laola-Welle veranstalten. Ich hab aber das Gefühl in diesem Scheissleben festzuhängen und nichts ändern zu können was falsch läuft, bzw. die Alternativen sind genauso mies. Es lohnt sich nicht etwas zu ändern. Klingt nach jammern auf hohem Niveau, ich weiss!
So widersinnig das klingt, aber als ich früher schwer depressiv und suizidal war, hatte ich immernoch den Gedanken "Wenn du dein Leben gar nicht mehr aushälst, kannst du es jederzeit beenden" im Hinterkopf und genau dieser Gedanke hat mich wieder weiterkämpfen lassen. Und jetzt? Ich kann es schlecht in Worte packen, was tief in mir drin los ist :-(
Vermutlich kann es eh niemand nachvollziehen. Alles um mich herum fühlt sich dreckig und verlogen an, die einzige Ausnahme sind meine Kinder.
Ich will nicht mehr kämpfen,  hab resigniert. Tilt!