CNC-Verfahren: Boote werden auch in Zukunft nicht aus dem Drucker kommen

Gehört die Zukunft dem 3D Druck? Oder hat die gute alte CNC-Fräse weiterhin ihre Berechtigung. Diese Frage stellen sich nicht nur Maschinenbauer oder die Automobilindustrie, auch im Bootsbau ist sie von Belang.

3D Druck boomt! Spätestens seit einige Drucker ein Preisniveau erreicht haben, das ihren Einsatz auch in Privathaushalten erlaubt, ist das Verfahren in aller Munde. Inzwischen lässt sich scheinbar alles drucken, vom Stöpsel für das Waschbecken, bis zur Miniaturausgabe von sich selbst als ausgefallenes Weihnachtsgeschenk. Aber auch in der Industrie ist das Verfahren längst angekommen und schickt sich an der etablierten CNC Technologie einige Produktionsprozesse abzunehmen. Ob 3D Druck aber alle Produktionsprozesse übernehmen kann, dürfte auch in Zukunft fraglich sein.

Das Unternehmen Wacker QS stellte kürzlich auf seiner Webseite die Vor- und Nachteile von 3D Druck auf der einen, CNS-Fräsen auf der anderen Seite zusammen:

Vorteile 3D-Druck:

  • Große Anzahl an Materialien, die sich verflüssigen und damit verwenden lassen.
  • Das Auftragen Schicht für Schicht ermöglicht es Objekt mit Hohlräumen zu drucken

Nachteile 3D-Druck:

  • Einige Materialien wie etwa Holz sind nicht geeignet.
  • Das Endprodukt hat oft nicht die notwendige Stabilität.
  • Eine Gravur anzufertigen gilt oft als umständlich.

Vorteile der CNC-Fräse:

  • Die CNC-Fräse arbeitet noch immer wesentlich genauer als der 3D-Drucker.
  • Neben vielen Materialien kann auch problemlos mit Holz und Metallen gearbeitet werden.
  • Herstellung von Gewinden ist möglich.
  • Die erstellten Objekte zeichnen sich durch eine hohe Festigkeit aus.

Nachteile der CNC-Fräse:

  • Materialverbrauch durch das subtraktive Verfahren.
  • CNC-Software gilt im Vergleich zu 3D-Druck als komplizierter

Quelle: wacker-qs.de

Für den klassischen Bootsbau, der auch heute noch relativ viel mit dem Material Holz arbeitet, fällt natürlich ein Nachteil des 3D-Verfahrens sofort ins Auge. Holz kann man nicht drucken, und wird es in den nächsten Jahren wohl auch nicht drucken können. Generell gilt heute noch, je größer das Objekt, desto unrealisitischer kann es mittels 3D-Druck entstehen. Das hat zum einen natürlich mit dem Drucker selbst und dessen schierer Größe zu tun. Das Verfahren Schicht für Schicht zu drucken nimmt eine gewisse Zeit in Anspruch, hier ist die CNC Maschine noch immer klar im Vorteil. Und zu guter Letzt lässt sich inzwischen zwar eine große Anzahl von Materialien verflüssigen und damit in einem Druckverfahren einsetzen, muss das Material aber besondere Stabilität und Festigkeit aufweisen, wurde es auch heute immer noch mit großer Wahrscheinlichkeit mit einer CNC-Fräse bearbeitet. Seine Chance hat der 3D Druck heute auch im Bootsbau vorallem im Kleinteilebereich und der Zulieferindustrie. Dort ist das Verfahren in vielen Unternehmen auch längst etabliert.

Ob ein Skipper sich in Zukunft allerdings am Computer sein eigenes Boot entwerfen kann, um es sich im Anschluss ausdrucken zu lassen – das klingt doch arg nach einem schlechten Science Fiction-Roman. Ganz ohne die gute alte CNC-Fräse wird in vielen Bereichen des Bootsbaus auch in Zukunft nichts gehen.

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