Für wen sich Carsharing eignet

Vor allem in Städten wie Berlin liegt Carsharing im Trend. Dabei ist Timo Nührich, CEO bei drive by mobility GmbH der Meinung: “Carsharing eignet sich für Jeden. Viele nutzen es als Ersatz zum eigenen Auto, andere als Ergänzung”. Wir haben weitere Anbieter im Bereich Carsharing in Berlin gefragt, für wen sich das in Berlin eignet. Lesen Sie hier die Antworten unserer Interviewpartner, welche von App-Anbietern, Internetportalen im Bereich Mobility bis hin zu Carsharing und Rollersharing Anbietern reichen.

Die Zielgruppe der Carsharing-Nutzer sind meist jüngere Leute, sagt Isabel Eipper, Pressesprecherin bei Share Now Berlin: „Der typische Nutzer ist modern, urban und begeisterter Autofahrer. Er ist flexibel und handelt nachhaltig, das sieht man auch an unserer Kundenstruktur. Unsere Kunden sind zu zwei Drittel männlich. Die meisten sind zwischen 26 und 35 Jahre alt, mit einem Anteil von 40 Prozent.“

Andreas Sujata, Chief Sales Officer bei free2move.com, hebt allerdings hervor, dass Carsharing aber nicht nur von jungen Leuten genutzt wird – wie zunächst eventuell vermutet: “Die Zielgruppe wird immer größer und breiter. Es sind Familien, die diese Mobilität als Zweitwagen Ersatz nutzen, Geschäftsleute, die in einer City mobil sein wollen. Und junge Leute, die sich das Auto aufgrund der Unterhaltungskosten nicht leisten können”.

Foto: Carsharing Flotte von Cambio
Während manche Anbieter nur einen Fahrzeugtyp bereitstellen, haben manche Carsharer ganz unterschiedliche Fahrzeuge im Fuhrpark (hier im Bild Cambio).

“Ich denke für den Berufspendler, der aus dem Außenbezirk kommt, eignet sich Carsharing nicht. Aber für Gelegenheitsfahrer, die in der Innenstadt kurze Wege flexibel zurücklegen wollen oder die nachts öffentliche Verkehrsmittel meiden, ist das Angebot sehr praktisch. Auch der Transport kleiner Möbelstücke oder der Ikea-Einkauf können so sehr praktisch erledigt werden. Bei den Rollern ist es wohl vor allem das „durch den Stau schlängeln, was reizt”, meint Rico-Thore Kauert, Geschäftsführer bei carsharingcheck.de.

Auch Niklas Merk, Pressesprecher bei ShareNow, nennt Spontanität und Flexibilität als ein Hauptgrund, Carsharing zu nutzen: „Carsharing ist für jeden geeignet, der spontan und flexibel in der Großstadt unterwegs sein will. Zugeschnitten auf die urbane Mobilität gibt es dabei viele Anwendungsfälle von A nach B, die abgedeckt werden können: zum Flughafen, Einkaufen, um größere Gegenstände zu transportieren etc. Es eignet sich besonders dann, wenn man nicht regelmäßig auf ein eigenes Auto angewiesen ist, beispielsweise, weil man jeden Tag einen langen Arbeitsweg zu bewältigen hat, bei dem der Weg mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder einem Carsharing-Auto schwer zu bewältigen bzw. nicht kosteneffizient ist“. Julia Grothe, PR- & Communications Manager bei Coup Mobility, betont ebenso: “Carsharing eignet sich für alle, die sich flexibel und unabhängig in Berlin oder Paris fortbewegen möchten und dabei auch noch Spaß haben möchten.”

Carsharing Transporter

Die Firma CarlundCarla bietet Transporter und 9-Sitzer auf Carsharing-Basis an. Mittlerweile ist der Vermieter in über 30 deutschen Städten vertreten. Die Buchung erfolgt online, die Freischaltung am Fahrzeug vor Ort mit dem Smartphone. Dabei werden die Vorteile aus Autovermietung und Carsharing vereint. Das ist für Kunden die kein Abonnement abschließen wollen, eine günstige Alternative.

Kleinbus mit 9 Sitzen vom CarSharing Anbieter Carl und Carla
Zu den Fahrzeugen CarlundCarla gehören Transporter, Kleinbusse und Crafter. Damit lassen sich auch größere Transportaufgaben lösen.

Viele sehen Carsharing als Alternative zum eigenen Auto. Dabei liegen die Vorteile auf der Hand: keine Anschaffungskosten, keine Fixkosten, kein Stress mit TÜV oder Reparaturen, keine Parkplatzgebühren. Sebastian Tietz, CEO bei myScotty betont: „Wenn sich der Autokauf für einen einzelnen Nutzer nicht lohnt, ist Sharing eine attraktive Alternative. Besonders bei unregelmäßiger Nutzung und für kurze Strecken innerhalb des Stadtgebiets. Sharing macht damit die Fortbewegung, um von A nach B zu kommen, in der Stadt flexibel. Das Angebot der Carsharing und Roller-Sharing-Anbieter ist ebenso meist auf das urbane Umfeld beschränkt. Sharing Nutzern steht ein großer Pool an Fahrzeugen zur Verfügung. Daher lohnt es sich für Nutzer, die verschiedene Fahrzeugvarianten oder Fahrzeuggrößen nutzen oder ausprobieren wollen. Eine andere Motivation ist der Spaß am Fahren und das Interesse an neuen Mobilitätsformen.“

Timo Nührich, CEO bei drive by, ist der Meinung: „Carsharing eignet sich für Jeden. Viele nutzen es als Ersatz zum eigenen Auto, andere als Ergänzung. Es gibt unzählig viele Möglichkeiten, bei denen ein Carsharing Auto hilfreich ist. Im Prinzip sollte jeder Stadtbewohner oder Stadtbesucher Free Floating Carsharing ausprobieren.“ Wer sich unsicher ist, ob sich Carsharing lohnt, kann folgende Daumenregel von David Miltner, Head of Marketing bei Ubeeqo anwenden: “Carsharing eignet sich für jeden, der ein Auto nutzen, aber nicht besitzen will und weniger als ca. 15.000 Kilometer pro Jahr im Auto zurücklegt.”

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass sich Carsharing für Nutzer lohnt, die nicht ständig auf das Auto angewiesen sind und ein Fahrzeug nur für eine unregelmäßige Nutzung und für kurze Strecken innerhalb des Stadtgebiets benötigen. Hier ist Sharing eine attraktive Alternative. Wer sich für Carsharing interessiert, sollte vorher überlegen, ob er eher spontan unterwegs oder vorausplanend ist. Je weniger Kilometer man mit dem geteilten Auto zurücklegt, umso eher zahlt sich Carsharing aus. Als Daumenregel gilt: Wer weniger als 15.000 Kilometer pro Jahr fährt, für den lohnt sich Carsharing.
Autor: Christian Schmidt


Beitrag zuletzt aktualisiert am 20. Oktober 2022