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Zugspitze Klettersteig – Abenteuer zwischen Himmel und Erde

von Tom | Aktualisiert am 19. November 2022 | Lesezeit 19 Minuten

Ort: Hammersbach bei Garmisch Partenkirchen, Bayern | Klassifikation: Alpinklettersteig | Zielgruppe: Anfänger ohne Höhenangst | Ausgangspunkt: Parkplatz in Hammersbach (772 m) | Höhenunterschied: 2200 HM | Schwierigkeit: B/C, evt. C/D (je nach Beschaffenheit der Randkluft) | Koordinaten: 47.468108 N 11.040705 E

Das Zugspitzmassiv wirkt gewaltig und auch irgendwie respekteinflößend. Daher ist es kein Wunder, dass der Zugspitzgipfel auf jeden Bergsportbegeisterten eine unglaubliche Faszination ausübt. Wahrscheinlich ist dies auch einer der Gründe, warum der höchste Gipfel Deutschlands nicht nur bei den Seilbahntouristen sondern auch bei den „normalen“ Bergsteigern so beliebt ist.

Die Königsroute der Zugspitzbesteigung über die Höllentalklamm und Höllentalanger, Überquerung des Höllentalferner Gletschers und anschließendem mittelschweren Zugspitze Klettersteig auf den Zugspitzgipfel, hat viele verschiedene landschaftliche Höhepunkte zu bieten.

Zugspitze Klettersteig - Das ZugspitzmassivBei der Königsroute Zugspitze über Höllental steigt man durch die feuchtfröhliche Höllentalklamm hinauf in die grüne Lunge vom Höllentalanger und weiter hinauf ins ewige Eis des Höllentalferners. Der anschließende Höllental Klettersteig auf die Zugspitze ist die Kür.

Es erwarten einen atemberaubende Tiefblicke und Panoramen ins Tal und auf den idyllischen Eibsee, bevor man wieder in die Zivilisation auf dem völlig überfüllten Zugspitzgipfel stößt. Eine gehörige Portion von alpinem Flair ist bei der Zugspitzbesteigung über das Höllental auch dabei, das erlebt man spätestens an der sagenumwobenen Randkluft des Höllentalferner Gletschers, wo man zum rauhen Felsen rüber muss.

Hier findest du die Topo zum Download von bergsteigen.com: Topo Zugspitze Klettersteig

Charakter Zugspitze Klettersteig

Der erste Teil vom Zugspitze Klettersteig nach der Höllentalklamm enthält die spannenden Etappen Leiter und Brett und wird immer mal wieder von Gehgelände unterbrochen, bevor es über den Gletscher geht. Der zweite Teil vom Höllental Klettersteig nach dem Höllentalferner ist nicht schwer, es erwarten einen Schwierigkeiten von maximal B/C.

Ich war zum Zeitpunkt meiner Besteigung auch noch kompletter Klettersteigfrischling – hatte gerade einmal den Mittenwalder Klettersteig und die Alpspitzferrata als Vorbereitungstour zur Zugspitzbesteigung gemacht. Ich empfand den Höllental Klettersteig (B/C) als nicht sonderlich schwierig, aber wegen der stattlichen 600 HM und der dünneren Luft über 2500 m Höhe auf Dauer doch ziemlich kraftzehrend.

Alpine Erfahrung ist bei der Zugspitzbesteigung unbedingt erforderlich! Das Besondere an dieser Route ist die Höllentalferner Randkluft. Es ist eine große Unbekannte und gilt als Nadelöhr auf dem Weg zum Zugspitzgipfel. Staus von bis zu einer Stunde sind hier fast vorprogrammiert, falls man über den Höllentalferner und den Klettersteig die Zugspitze besteigen möchte – wenngleich die Situation im Sommer 2019 deutlich entschärft wurde.

Zur ausführlichen Beschreibung
 

Bilder vom Zugspitze Klettersteig

Zugspitze Klettersteig Beschreibung

Hinweis

Diese Klettersteigbeschreibung beschreibt nicht nur den eigentlichen Zugspitze Klettersteig, der nach dem Höllentalferner in 600 HM auf den Zugspitzgipfel (2962 m) führt, sondern die komplette Tour über das Höllental und Höllentalklamm von Hammersbach (772 m) aus.

Anders lässt sich der Zugspitze Klettersteig schlecht erreichen. Es gibt noch einen zweiten Weg über das Reintal, aber der ist noch beschwerlicher im Aufstieg und für eine Zugspitzbesteigung nicht zu empfehlen.

Warnung

Eine Warnung vorweg – wer via Höllental und den Höllentalferner die Zugspitze besteigen möchte: Obwohl der abschließende Höllental Klettersteig außer an die Kondition keine besonderen Schwierigkeiten darstellt, rate ich davon ab, die Zugspitzbesteigung so wie ich, an einem Tag zu machen. 2200 HM sind kein Pappenstiel.

Schlimmstenfalls schafft man oben am Zugspitzgipfel nach dem Zugspitz Klettersteig die letzte Seilbahn nicht mehr und muss dann oben im Münchner Haus teuer übernachten – wenn man überhaupt noch spontan einen Platz bekommt.

Besser ist es, gemütlich am vorhergehenden frühen Nachmittag in Ruhe die sehr sehenswerte Höllentalklamm zu besuchen. Dann weiter zur Höllentalangerhütte im gleichnamigen Höllental aufzusteigen, dort zu übernachten und dann frühmorgens den Aufstieg zum Zugspitzgipfel starten. Es sind dann immer noch 1600 HM zum Gipfel.

Die Höllentalangerhütte inmitten vom grünen Höllentalanger bietet manchmal gute Übernachtungsmöglichkeiten. Ob sie offen oder geschlossen ist, kann man unter folgender Adresse herausfinden.

https://www.alpenverein-muenchen-oberland.de/huetten/alpenvereinshuetten/hoellentalangerhuette

Voraussetzungen für die Zugspitzbesteigung und Sicherheitshinweise

Jahreszeit: Ende Juni bis Ende September (andere Monate nicht möglich)

  • sehr gute Kondition erforderlich
  • Vorbereitung (Information Randkluft einholen)
  • Trittsicherheit unbedingt erforderlich
  • Wettervorhersagen genau beachten => nur bei stabilem Wetter starten
  • keine Höhenangst
  • absolute Schwindelfreiheit erforderlich

Zum ersten Punkt möchte ich folgende Anmerkungen machen. Ohne ein gewisses Maß an Kondition ist diese Mammuttour von vornherein zum Scheitern verurteilt. Daher empfehle ich dringend, vorher ein gesundes Maß an Kondition aufzubauen, bevor man die Zugspitze über den Höllentalferner Gletscher und den Zugspitze Klettersteig besteigen will.

  • Laufen (Dauer mind. 1 Std. oder 10 km) über mehrere Wochen
  • Aufbautour Alpspitzklettersteig von Hammersbach über Kreuzeck, Osterfelderkopf, Alpspitzferrata, Ferrata wieder zurück, Bahn runter. Nur wenn du diese Tour schaffst, kannst du das Projekt Zugspitze über das Höllental in Angriff nehmen.

Warum du diese Ferrata wieder hinuntergehen kannst und sogar sollst, obwohl ich selber dafür plädiere, einen Klettersteig nicht rückwärts zu begehen, erfährst du in Kürze in der Klettersteigbeschreibung zur Alpspitzferrata.

Wanderstöcke – Wozu?

Ich gebe zu, diese Frage ist berechtigt. Allerdings möchte ich meine Wanderstöcke auf solch langen Mammuttouren wie die Zugspitze via Höllental nicht mehr missen. Die meisten Leute sagen, dass Wanderstöcke vor allem gut beim Abstieg seien, da diese auf Dauer die Knie entlasten. Das ist sicherlich richtig, doch ich sage – sie bringen auch einiges beim Aufstieg.

Für diesen Zweck müssen sie aber etwas kürzer eingestellt werden. So kann man bei steilen Wurzel- und Felspassagen die Stöcke hoch ansetzen und sich quasi an den Stöcke heraufziehen und -stemmen.

Daher besorge dir vor so einer Tour unbedingt Teleskopwanderstöcke, die sich beim anschließenden Höllental Klettersteig auf den Zugspitzgipfel nach dem Gletscher auch gut und platzsparend im Rucksack verstauen lassen.

Ausrüstung

  • wasserfeste Kleidung für die Höllentalklamm
  • komplette Klettersteigausrüstung (Klettersteigset, Helm, Klettersteighandschuhe)
  • alpine Bergstiefel
  • Handy für Notfall
  • Grödeln für den Gletscher (bei Blankeis unbedingt Steigeisen!)
  • Wanderstöcke (wichtig vor allem für die Gletscherüberquerung)
  • Proviant und mind. 3 Liter Wasser (am Gletscher kann man auffüllen)
  • Sonnenbrille oder Gletscherbrille
  • Sonnencreme
  • warme Kleidung für Wetterumschwünge
  • Stirnlampe

optional (empfehlenswert)

  • Uhr
  • GPS
  • Höhenmesser
  • Stirnband (kann man unter Helm tragen)

Zusätzliche Sicherheitsausrüstung

Wer eine solche besitzt, der sollte beim Zugspitze besteigen über das Höllental auch die Sicherheitsausrüstung für Spaltenbergung mitnehmen. Auch ein Eispickel kann bei eventuellem Abrutschen oder auch nur als Abstützung auf dem Höllentalferner Gletscher von Vorteil sein.

Wetterbedingungen auf der Route

In der Höllentalklamm, auf dem Höllentalferner und auf dem Zugspitze Klettersteig kann es je nach Wind auf Dauer auch ganz schön kühl werden. Auch im Sommer solltest du warme Kleidung dabei haben, da es bei plötzlichen Wetterumschwüngen beim Aufstieg auf die Zugspitze ziemlich ungemütlich werden kann.

An sonnigen Tagen ist es auch dringend ratsam, dass du dich mit Sonnencreme, Sonnenbrille und Kappe vor der intensiven Sonneneinstrahlung in diesen Höhenlagen schützt. Denk daran: Auch eine verschleierte Sonne ist tückisch und kann einen Sonnenbrand auslösen.

Die berühmt berüchtigte Randkluft am Höllentalferner

Diese Spalte am Übergang des Höllentalferners zur Felswand ist die Schlüsselstelle der Tour. Die sich manchmal wöchentliche Änderung der Breite und Beschaffenheit dieser Stelle ist stets eine Überraschung bei der Zugspitzbesteigung.

Wie breit wird die Spalte heute sein? Ist eine Schneebrücke vorhanden und viel wichtiger: Ist diese auch tragfähig? Der anschließende Klettersteig auf den Zugspitzgipfel ist sozusagen nur eine Dreingabe.

Was ist die Randkluft? Die Höllentalferner Randkluft ist eine Lücke zwischen dem Gletscher und der 600 m hohen Gipfelwand des Zugspitzgipfels. Wie entsteht diese Randkluft? Durch Klimaerwärmung schmilzt das Eis des Gletschers in den Sommermonaten immer weiter ab.

Der Gletscher bildet sich zurück. Schneefälle im Winter oder auch im Herbst wirken dem ganzen wieder entgegen und füllen die Lücke sozusagen wieder mit Schnee auf.

Das Problem dieser Lücke ist, dass man zuerst auf dem Gletscher läuft, dann gefährlich ohne Sicherung vom Gletscher hinabsteigen muss und dann erneut an der Felswand ungesichert(!) hochsteigen muss, um die ersten Seilsicherungen vom Zugspitze Klettersteig zu erreichen. Bei meiner Zugspitzbesteigung über das Höllental Ende September 2009 war das etwa 4 Meter.

Nach meinen neusten Informationen existiert diese Randkluft zwar auch noch 2021, ist aber deutlich entschärft worden. Die Firma Alpiner Tiefbau Dörfler hat im letzten Sommer Zwischenhaken und Trittbügel in den Fels gebohrt und zwei neue Einstiege in den Höllental Klettersteig gebaut. Dadurch wird auch der „Stau“ an der Höllentalferner Randkluft weniger.

Aktuelle Informationen über die Tourenverhältnisse an der Randkluft sind auf den Seiten des Alpenvereins München Oberland zu finden.

Ein kurzfristiges Einholen von Informationen über die Situation an der Randkluft ist im Vorfeld dieser Tour aber unbedingt notwendig und sollte vor dem Aufstieg von jedem gemacht werden, der die Zugspitze besteigen möchte. Die Höllentalferner Randkluft ist dynamisch und nicht vorhersagbar. Ist sie zu groß, kann eine Besteigung des Zugspitzgipfel sogar unmöglich sein.

Mir war damals das auch nicht so bewusst, und ich war froh, als wir an der Höllentalferner Randkluft ein paar Kollegen getroffen haben, die ein Seil dabei hatten. Mit Hilfe von einem selbstsichernden Prusikknoten kletterten wir alle nacheinander bis zur ersten Sicherung rauf und sicherten uns mit unseren Klettersteigsets. Jetzt gab es kein Weg mehr zurück.

Der lange Weg zur Randkluft zum Beginn vom Höllental Klettersteig

Ausgangspunkt ist Hammersbach (772 m). Falls man die Tour an einem einzigen Tag machen will, möchte ich eindringlich appellieren, sehr früh loszugehen, um oben nach dem schweißtreibenden Aufstieg bei Erwischen der Seilbahn auf dem Zugspitzgipfel nicht in Zeitnot zu geraten.

Wir sind viel zu spät losgezogen. Es war 7:00 Uhr. Ich empfehle daher schon um 5:30 Uhr bis 6:00 Uhr loszuziehen. Klar, da ist es noch dunkel, deswegen auch die Stirnlampe.

Abschnitt 1 – Hammersbach bis Höllentalklamm (270 HM)

Vom Parkplatz aus ca. 400 m an der Straße entlanggehen, bis man rechts am Haus Hammersbach auf den Wanderweg zur Höllentaleingangshütte stößt. Man bleibt links vom Hammersbach und folgt dem Wanderweg Richtung Höllentalklamm den Berg hinauf. Dieser Abschnitt ist genau richtig zum Aufwärmen. Es geht zunächst recht gemütlich bergan, dann wird es steiler.

Jetzt wird es hart. Das hohe Gewicht des Rucksacks zwingt einen mehr zu schnaufen als bei einer normalen Bergtour. Die ersten 100 HM kommt man dann schon ins Schwitzen, aber dann wird es leichter. Der Körper hat von anfänglicher Überhitzung auf Kühlbetrieb umgeschaltet und die Schritte fallen deutlich leichter als zuvor.

Mit Wanderstöcken geht es noch ein wenig leichter, da man sich hier gut hochstemmen kann. Der anfängliche Wanderweg geht immer mehr in einen Wanderpfad über. Währenddessen wird der Hammersbach immer wilder und das Rauschen immer stärker.

Nach ca. 1 Std. erreicht man den Eingang der Höllentalklamm. Die Hütte heißt dort Höllentaleingangshütte (1045 m). Da du hoffentlich früh dran bist, entfällt der Eintritt für dich heute. 😉 Das Drehtor sollte offen sein.

Abschnitt 2 – Durch die Höllentalklamm (200 HM)

Man durchschreitet den Eingang der Höllentaleingangshütte, und der zum Teil betonierte und mit einigen Stufen ausgestattete und Geländern gesicherte Pfad durch die Höllentalklamm beginnt. Kein Zweifel, dieser Teil ist wirklich eins der atmospärischen Highlights auf dieser Tour. Trotzdem sollte man sich hier nicht zu lange aufhalten und vor lauter Fotos schießen die Zeit vergessen (ist mir passiert).

Wir sind hier bereits in die Morgendämmerung hineingeraten, weil wir erst spät zum Aufstieg auf die Zugspitze aufgebrochen sind. Wenn du es richtig machst, wird es hier noch dunkel sein. Achtung: Die Klamm ist durch die Dunkelheit und lediglich spärlicher Stirnlampenbeleuchtung um einiges schwieriger zu bewältigen, als unter Tageslichtbedingungen.

Pass also auf, wo du hintrittst und nicht stolperst. Der Pfad kann stellenweise auch sehr rutschig sein. Dafür entfällt die Versuchung, lange zu Fotografieren, weil man eh wenig sieht. 😉

Die Hängebrücke des Stangensteig über der Klamm wirst du wahrscheinlich gar nicht bemerken. Denk dran, warum du hier bist und verlier dein Ziel – den Zugspitzgipfel zu erreichen – nie aus den Augen. Die Höllentalklamm kannst du an einem anderen Tag bei Tageslicht noch bestaunen. Genieße jetzt lieber das ständige Rauschen des Wassers, das durch die vielen Felsstufen der Klamm herunterbricht.

Die Atmosphäre ist hier wirklich gigantisch – fast schon gespenstisch. Der Weg führt durch mehrere Tunnels, die auch beleuchtet sind, wenn man Glück hat. Ansonsten ist der lange Weg beim Aufstieg durch die Höllentalklamm sehr gut mit Seilen abgesichert.

Abschnitt 3 – Ausgang Höllentalklamm bis Höllentalangerhütte (150 HM)

Sobald man aus der Klamm herauskommt ist Trittsicherheit der anderen Art gefordert. Unzählige Alpensalamander queren den Weg. Man muss aufpassen, wo man hintritt. Die kleinen schwarzen Tierchen sind nicht scheu, wenn man sich ihnen nähert.

Ansonsten ist diese Etappe durch das untere Höllental zum Zugspitze Klettersteig wieder recht gemütlich. Die Klamm weitet sich immer mehr und am Ausgang trifft man auf den Stangensteig, der anfangs noch hoch über einem unerreichbar verlief.

geht es auf einem bequemen Wanderpfad leicht ansteigend bis zur Höllentalangerhütte (1381 m), die vor einigen Jahren komplett abgerissen und nach neusten Umwelt-, Brandschutz- und Hyginerichtlinien neu aufgebaut wurde.

Damals haben wir dort sehr gut frühstücken können. Wenn du früh genug dran bist, wirst du hier ein unglaubliches Alpenglühen des Zugspitzmassivs in der aufgehenden Sonne erleben können! Der Höllentalferner Gletscher und der Zugspitzgipfel rücken ins Blickfeld, scheinen aber noch unendlich weit entfernt.

Abschnitt 4 – Durch den Höllentalanger (100 HM)

Nach der Höllentalangerhütte wird ein Bachbett über eine Brücke gequert, und der Aufstieg zum eigentlichen Zugspitze Klettersteig mit den Seilversicherungen an Hühnerleiter und Brett beginnt. Dieser Abschnitt im Höllental ist einer der längsten auf dieser Tour. Es zieht und zieht sich. Man durchwandert den gesamten Höllentalanger. Fotografiertechnisch hat diese Etappe aber einiges zu bieten.

Man befindet sich jetzt über der Höllentalklamm in einem grünen Tal mit Fluss, umringt von den riesigen Gipfeln des Zugspitzmassivs. Im Vordergrund tauchen die markanten Felsspitzen der Riffelköpfe auf. Landschaftstechnisch einmalig, zieht sich der Weg bis zum Talabschluss vom Höllentalanger, wo sich nach ein wenig Kraxelei der „Einstieg“ des ersten Teils des Zugspitze Klettersteig befindet.

Verpassen kann man den Einstieg nicht, denn eine markante lange steile Leiter aus Klammern, liebevoll „Hühnerleiter“ genannt, markiert den Einstieg am Zugspitze Klettersteig. Hier ist auch ein guter Platz endlich das Klettersteigset samt Klettergurt anzulegen und wegen der Steinschlaggefahr den Helm aufzusetzen. Partnercheck nicht vergessen. Unsichere Personen können hier auch noch problemlos umkehren.

Abschnitt 5 – Über die Hühnerleiter und das Brett (250 HM)

Die Hühnerleiter am Ende vom Höllental ist einfach. Ähnlich übernagelt wie beim Alpspitz Klettersteig, steigt man von Sprosse zu Sprosse die steile Platte hinauf (A/B). Nach dem Aufstieg über die Hühnerleiter folgt das oft zitierte Brett vom Zugspitze Klettersteig.

Das Brett ist ein beliebtes Fotomotiv. Manchmal wird beim Fotografieren dieser vermeintlichen „Schlüsselstelle“ auch gemogelt und die Felswand am Brett steiler gestellt, als sie wirklich ist.

Beim genaueren Betrachten nämlich, liegt die Wand am Brett nämlich nur ca. 60 Grad schräg. Die Überquerung dieser Platte über die vielen Trittstifte des Bretts ist also überhaupt kein Problem – zudem man ja durch das hoffentlich eingehängte Klettersteigset bestens gesichert ist. Das Brett ist zwar extrem ausgesetzt, aber durch die reichlich angebrachten Klammern nicht wirklich gefährlich.

Die tolle Aussicht auf den grünen Höllentalanger ist auch nicht zu verachten. Auch die Höllentalangerhütte lässt sich in der Ferne vom Brett aus erkennen.

Abschnitt 6 – Über Latschen und Geröll zum Gletscher (150 HM)

Nach dem Brett führt der Weg am Zugspitze Klettersteig teils in Gehgelände, teils mit Seilsicherungen zu einem Kessel mit ein wenig Schrofenkletterei. Dann folgt wieder Gehgelände und es geht über den „grünen Buckel“ mit endlosen Latschenfeldern. Jetzt kommt auch wieder der Zugspitzgipfel mit dem davorliegenden Höllentalferner ins Blickfeld.

Bald folgt ein großes Geröllfeld, das immer mehr mit Eis durchsetzt ist. An sauberen Stellen kann man hier sehr gut seinen Trinkwasservorrat mit herrlich klarem Gletscherwasser auffüllen. Bald wird es immer glatter, und es ist an der Zeit die Grödeln oder Steigeisen anzulegen.

Das Anlegen sollte man zuhause ruhig etwas üben, denn es ist hier nicht gerade warm. Das Einstellen der Steigeisen kann mühsam sein, wenn man nicht weiß, wie es geht.

Abschnitt 7 – Über den Höllentalferner zum Einstieg (400 HM)

Neben der Höllentalklamm ist die Überquerung des Gletschers ein absolutes Highlight der Zugspitzbesteigung! Sowohl landschaftstechnisch als auch gefahrentechnisch! Ziemlich bald wandelt sich das Geröll vollständig in Schnee und Eis um, und die ersten kleinen Mini Gletscherspalten werden geschickt übersprungen.

Den Wanderstöcken kommt beim Queren des Höllentalferners zum Einstieg vom Zugspitze Klettersteig eine besondere Funktion zugute. Mit ihnen lässt sich hervorragend das Gleichgewicht auf dem eisigen Pfad halten. Es geht nun eine gute Stunde im Zickzack über den Gletscher – den Zugspitzgipfel immer im Blick. Mal hast du weichen Schnee, mal blankes Eis unter den Füßen.

Insbesondere der mittlere Teil ist steil und mit Gletscherspalten übersät. Manchmal geht es gefährlich nah an den plätschernden Gletscherspalten vorbei. Hier heißt es in der Spur bleiben und den Fußspuren folgen.

In einem Bogen wird die letzte Spaltenzone vom Gletscher überwunden, und es geht wieder an die Felswand ran. Bald ist sie erreicht – die sagenumwobene Schlüsselstelle vom Zugspitze Klettersteig. Willkommen an der Randkluft des Höllentalferners!

Schlüsselstelle: Über die Höllentalferner Randkluft auf den Felsen

Die Randkluft wirkt im hellen Licht des Gletschers wie ein unheimliches schwarzes Loch. Es kann 10 Meter tief sein, oder auch nur 6 Meter. Der Gletscher ist ca. noch 50 Meter dick und hat hier am Einstiegsbereich gut 8 Meter an Dicke verloren.

Deshalb scheinen die vor einigen Jahren noch gut zu erreichenden Eisenklammern des alten Einstiegs auch als unerreichbar – viel zu weit rechts und viel zu hoch angeordnet. Ich hab mir damals bei der Zugspitzbesteigung gedacht: Welcher Teufel hat die Erbauer da bloß geritten? Wie soll denn ein normal denkender Mensch bitteschön an die Klammern kommen?

Mittlerweile gibt es einen improvisierten neuen Einstieg am Zugspitze Klettersteig, doch die beiden schlaffen Seile sind nicht so einfach zu erreichen, je nachdem wie breit die Randkluft ist. Wenn man gaaanz viel Glück hat, gibt es hier auch eine Schneebrücke vom Gletscher an den Felsen, die bis zu 1,20 Meter breit ist.

Doch leider nicht immer. Im Hochsommer im August ist es besonders schlimm. Dann klafft da ein nicht unerheblich breites Loch und will überwunden werden.

Außerdem gibt es ein weiteres Problem. Du hast wahrscheinlich noch Grödeln oder Steigeisen an den Füßen. Mit diesen läßt es sich auf dem rutschigen Gletscher zwar gut stehen, doch anschließend am Felsen sehr schlecht klettern. 😉 Also müssen sie runter. Pass auf, dass du nicht ausrutscht, sonst geht es erstmal 30 Meter den Gletscherhang hinunter.

Die Stöcke kannst du ebenfalls verstauen, die brauchst du jetzt erstmal für den weiteren Aufstieg nicht mehr und sind am Höllental Klettersteig zum Zugspitzgipfel nur im Weg. Jetzt wird es ernst.

Tipp: Mit dem Oberkörper nach vorn über die Spalte an die Felswand fallen lassen und beherzt ins Drahtseil greifen. Dann unter gleichzeitigem Antreten mit den Füßen an der Wand hochziehen, übers Seil steigen und sich die ersten paar Meter an selbigem hochziehen, um sich das erste Mal zu sichern.

Zugspitze Klettersteig 2. Teil (600 HM)

Jetzt gehts erst richtig los. 😉 Wers bei der Zugspitzbesteigung über den Höllentalferner bis hierhin geschafft hat, der schafft auch den Rest vom Höllental Klettersteig bis zum Zugspitzgipfel.

Die lange Rampe nach dem Gletscher

Es geht noch ein wenig hoch, dann erreicht man die lange Rampe, wo man etwa 30 bis 40 Meter über dem Gletscher ziemlich ausgesetzt rumturnt. Sehr gut kann man hier auch ganze Karawanen von Menschen entdecken, die sich mühsam den Gletscher hinaufarbeiten.

Ist es an der Randkluft besonders voll, kann man hier sogar das mehr oder weniger aggressive Verhalten hörbar wahrnehmen, wenn sie sich über unsichere Mitstreiter an der Höllentalferner Randkluft aufregen. Bei sowas kann ich nur den Kopf schütteln. So verhält man sich am Berg einfach nicht. Wie man es besser macht, erfährst du hier in meinem Ratgeber Verhalten auf Klettersteigen.

Das Hauptproblem auf der Rampe stellt hier sicherlich das schlaffe Seil dar, das nicht gerade ein Sicherheitsplus am Höllental Klettersteig ist. Zwar kann nichts passieren, aber die Psyche ist hier ganz besonders gefragt, wenn man nicht ständig halbwegs auf Spannung gehen kann.

Beim Umhängen des Klettersteigsets muss man zudem tief nach unten greifen, was auf Dauer schnell unbequem werden kann. Als Krönung kommt dann auch noch eine ungesicherte Passage, wo besonders das lose Geröll sehr tückisch ist und Steinschlag auslösen kann bzw. auch eine Absturzgefahr darstellt.

Zum Glück ist diese Passage bei der Zugspitzbesteigung aber nicht allzu lang, und bald kann man sich wieder ins Stahlseil vom Zugspitze Klettersteig einhängen. Man kommt an einem Hinweisschild vorbei. Der Pfad macht nun fast eine 180 Grad Kehrtwendung und schlängelt sich weiter den Berg hinauf.

Das Hinweisschild soll einen nochmals eindringlich auf die Gefahren dieses Klettersteigs einweisen und ist ernst zu nehmen. Wer also vorher und in der ungesicherten Passage beim Aufstieg schon Probleme hatte, sollte besser umkehren.

Im Zickzack über die Schlüsselstelle zum Riffelgrat

Zuerst geht es leicht ansteigend (B), dann A/B am Felsen hoch, bis man die Schlüsselstelle vom Höllental Klettersteig erreicht. Die Schlüsselstelle (C) ist eine extrem ausgesetzte Felspassage, die mit zahlreichen Trittstiften ausgerüstet ist. Speziell hier bei diesem Quergang ist absolute Schwindelfreiheit gefordert.

Wer das nicht ist, sollte sich sicherheitshalber mit der kurzen Bandschlinge am Seil anbinden. An sich ist die Passage ähnlich wie am Brett im unteren Teil vom Zugspitze Klettersteig.

Sie ist zwar kürzer, die Tritte aber stellenweise weit auseinander und die Tiefblicke auf den Höllentalferner Gletscher extremer. Bald folgt ein Steilstück, das aber durch Trittklammern entschärft wird (B). Man quert noch kurz, dann kommt eine Felsrinne, die heikel werden kann, wenn das Drahtseil unter dem Schnee liegt oder vereist ist.

So geht es auf dem Zugspitze Klettersteig im A-A/B Schwierigkeitsgrad, teils ohne, teils mit Trittstiften in gestuftem Gelände bei der Zugspitzbesteigung immer weiter bergan bis der Riffelgrat erreicht ist.

Über den Riffelgrat zur Rinne

Der Riffelgrat bietet beim Aufstieg immer mal wieder spektakuläre Ausblicke auf den azurblauen Eibsee weit unten. Aber Achtung, nicht zu lang aufhalten, denn es ist noch ein weiter Weg zum Zugspitzgipfel. Der Blick rechts vom Riffelgrat schweift zurück über den Höllentalferner in den grünen Höllentalanger. Von da ist man gekommen, Wahnsinn!

Dieser Abschnitt ist mitunter einer der spektakulärsten der gesamten Tour. Fast ungeschützt ist man hier auf dem Zugspitze Klettersteig Wind und Wetter hoffnungslos ausgeliefert. Auch bei uns schlug das Wetter um, und es wurde blitzschnell neblig und kalt.

Wohl dem, der warme Kleidung bei einer Zugspitzbesteigung dabei hat. Am Ende des Riffelgrats kommt man zu einem markanten Absatz an der Irmerscharte (2700 m), wo man schon die Eibsee Seilbahn Bergstation am Zugspitzgipfel sieht.

Fast geschafft!? Haha, weit gefehlt. Erst zwei Drittel des Weges sind geschafft. Ich hatte mich schon gefreut, doch die Freude währte nicht lange. Jetzt geht es am Höllental Klettersteig sogar wieder abwärts, und kurz darauf kommt man zu einer schmalen Rinne inmitten der Felsen. Wegen des Eises – auch im Sommer – wird diese auch Eisrinne genannt.

In der Rinne vom Höllental Klettersteig

Die Rinne vom Zugspitz Klettersteig ist zwar nicht sehr steil, aber sie kann tückisch sein. Besonders beim Aufstieg im Frühsommer, wenn in der Rinne noch Schnee oder Eis liegt und man stellenweise das Seil suchen muss. Dies war zum Glück bei unserer Zugspitzbesteigung nicht so.

Das Seil war jederzeit zu sehen und auch zugänglich. Trotzdem war ich etwas demotiviert, weil ich die Gondelbahn schon gesehen habe, es aber noch ein wenig dauern sollte, ehe wir die Seilbahn erreichen.

Und es war schon 16:00 Uhr. Um 17:00 Uhr fährt die letzte Bahn nach unten! Ich musste also Gas geben. Mein Kumpel war auf dem Höllental Klettersteig schon weit vor mir. Meter um Meter quälte ich mich die Eisrinne, zum Glück heute ohne das Eis, rauf.

Hier merkt man die Höhe schon deutlich, jeder Schritt fällt schwer. Der Abschnitt ist zwar nicht ausgesetzt, aber an einigen Stellen liegt der Schwierigkeitgrad doch schon bei B/C. So geht es immer weiter Richtung Zugspitzgipfel bis zum Abzweig am Jubiläumsgrat, der die Alpspitze mit der Zugspitze verbindet.

Das letzte Stück zum Gipfel

Das letzte Stück zum Gipfel ist relativ easy zu besteigen. Durch rampenähnliches Gelände gelangt man zur Gipfelkuppe mit dem goldenen Gipfelkreuz. Ist man etwas früher dran, kommen einem vielleicht ein paar verrückte Seilbahntouristen mit Schlappen entgegen, die mal eben kurz in den Jubiläumsgrat reinluren möchten…

Leider war ich bei unserer Zugspitzbesteigung schon dermaßen am hustlen, dass ich nach dem langen Zugspitze Klettersteig Aufstieg keine Zeit (und keine Kraft) hatte, um den kleinen Hügel zum goldenen Gipfelkreuz hinaufzusteigen.

Mein Kumpel hatte es geschafft. Das Gipfelkreuz markiert den eigentlichen Gipfel der Zugspitze (2962 m). Ich marschierte also weiter. Der stark bebaute Teil des Touristengipfels rückt ins Blickfeld und ich traf wieder auf die Zivilisation.

Auf der Südseite vom Zugspitzgipfel ist der Schneeferner zu sehen. Völlig entkräftet kam ich oben „auf der letzten Rille“ an der Seilbahn an und löste sofort ein Ticket nach unten. Dann ging es doch tatsächlich mit der letzten Seilbahn und etlichen Touristen wieder nach unten.

Hat man nach dem krassen Aufstieg noch Zeit (und Kraft) so lohnt es sich am Münchner Haus die höchste Würstelbude Deutschlands zu besuchen und mit einem kühlen Bier (oder Radler) auf den Erfolg anzustoßen. Wenn du die Zugspitze über das Höllental und Höllentalferner Gletscher so wie wir in einem Tag bestiegen hast, ziehe ich meinen Hut und sage: Herzlichen Glückwunsch!!!

Abstieg vom Zugspitze Klettersteig

Eigentlich ist es eine Abfahrt von gerade mal 10 Minuten Dauer. Falls man tatsächlich geschafft hat, oben am Zugspitzgipfel die Seilbahn zu erwischen, fährt man mit dieser pfeilschnell hinunter zum Eibsee und mit der Zugspitzzahnradbahn weiter im Schneckentempo zurück nach Hammersbach. Mitkriegen wird man nicht mehr viel.

Ich kann mich an die Fahrt mit der Zahnradbahn gar nicht mehr erinnern – so fertig war ich nach der Zugspitzbesteigung über den Zugspitze Klettersteig. Die Seilbahn habe ich noch halbwegs mitbekommen, aber auch nur durch den Druck auf den Ohren, denn die Gondel rauscht mit einem Affentempo von 2962 m auf 1000 m runter zum Eibsee.

Gehörst du zu den hartgesottenen Bergfreunden und hast nach der Besteigen der Zugspitze auf dem Zugspitzgipfel noch Kondition übrig? Dann kannst du gerne auch über den Stopselzieher Klettersteig rüber nach Östereich zur Wiener Neustädter Hütte absteigen und von dieser zurück zum Eibsee wandern (2200! HM Abstieg).

Einkehr- und Übernachtungsmöglichkeiten

Höllentalangerhütte (1381 m, 106 Schlafplätze)

Zugspitze: Münchner Haus (Übernachtung nach Voranmeldung möglich)

Weitere Links mit Infos

www.davplus.de/hoellentalangerhuette

www.muenchnerhaus.de

www.hoellentalklamm-info.de

www.zugspitze.de

Wenn du weitere Berichte über die Zugspitzbesteigung über das Höllental und Höllentalklamm lesen willst, wirst du vielleicht auf folgenden Seiten fündig.

Bergwelten.com: Zugspitze – der eiserne Weg auf den Gipfel

Outdoor-blog.org: Der schönste Weg auf die Zugspitze

Alternative Wege auf die Zugspitze findest du unter

www.auf-die-zugspitze-wandern.info

Auf der Seite zugspitze360.com kannst du sogar die gesamte Tour wie in Google Street View virtuell „abgehen“. So bekommst du ein besseres Bild von den Schlüsselstellen am Zugspitze Klettersteig, wie zum Beispiel vom sagenumwobenen Brett. Dort mal reinzuschauen lohnt sich auf jeden Fall, finde ich.


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