Adventsbrauch: Kroatischer Weihnachtsweizen

Kroatischer Weihnachtsweizen

Schon Saat besorgt? Wenn nicht, habt Ihr noch drei bzw. zwölf Tage Zeit. Kroatischer Weihnachtsweizen (Božićna pšenica) wird entweder am Barbaratag (4. Dezember) oder am Luciatag (13. Dezember) ausgesät, damit er zu Weihnachten sattgrün sprießt.

Katholiken in Kroatien, Slowenien, Österreich, Ungarn und Südfrankreich praktizieren diesen beliebten Adventsbrauch, der früher auch bei der katholischen Bevölkerung im deutschen Rheinland weit verbreitet war.

Kroatischer Weihnachtsweizen: Aussaat am 4. oder 13. Dezember?

Der Aussaat-Termin hängt stark vom Klima ab. Wegen der mediterran milden Temperaturen wählt man in Dalmatien eher den Luciatag. Wächst kroatischer Weihnachtsweizen nämlich zu schnell, haben die grünen Triebe zum Fest der Liebe schon ihre Kraft verloren. Neigt er sich zu langsam aus der Erde, kann man sich zu Weihnachten nicht an ihm erfreuen.

Die Weizenkörner werden in eine flache Schale oder auf einen Teller gestreut und mit Blumenerde oder Watte bedeckt. Die Wahrscheinlichkeit, dass sich daraus ein dichter grüner Busch bildet, ist groß, wenn man die Aussaat regelmäßig gießt und an einen windgeschützten, warmen Ort stellt.

Weizentriebe als Symbol für die Geburt Christi

Kroatischer Weihnachtsweizen
Foto: Roberta F.

In der christlichen Kirche symbolisieren Brot und damit auch Weizen als Brotfrucht den Leib Christi. Die frischen Weizentriebe stehen also für die Geburt Jesu und sollen außerdem eine ertragreiche Ernte im kommenden Jahr prophezeien.

Wenn der Barbara- oder Luciaweizen an Heiligabend in vollem Grün die gute Stube schmückt, stellt man ihn auf den Esstisch und versieht ihn mit einer Kerze in Gedenken an Jesus – oder mit dreien als Zeichen für die Dreifaltigkeit. Besonders patriotische Kroaten verzieren ihren Weihnachtsweizen übrigens mit kleinen Landesflaggen.

Festessen an Heiligabend mit Weihnachtsweizen

In der Regel findet das Festessen in Kroatien am Heiligen Abend nach der Mitternachtsmesse statt. Vor dem Mahl spricht man ein Gebet oder singt Weihnachtslieder und nach dem Beten wird die Kerze (oder alle drei) mit Brot gelöscht, das vorher in Wein getunkt worden ist.

Wer auf Nummer sicher gehen will, dass auf der festlichen Tafel tatsächlich ein üppiger kroatischer Weihnachtsweizen grünt, kann das Gewächs in Kroatien auch in Blumenläden oder auf Märkten wie dem Dolac in Zagreb kaufen. Allerdings macht der Brauch dann nur halb so viel Spaß wie beim Selberzüchten! (as)

Titelbild: Valonia aus dem Kroatien Forum

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Annika Senger
Annika Senger ist Gründerin und Chefredakteurin des Reise- und Kulturportals Kroatien-Liebe. Die passionierte Bloggerin und Reisevermittlerin interessiert sich für Reisen, Musik, Literatur, Sprachen, Kochen und Fotografie.
Adresse: Berlin, Deutschland

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