Bildliches Intermezzo IV und (un)witzige Witze

Ok. Ich hatte ein bisschen Bilder-Spaß mit Formen und Farben, den ich Euch nicht vorenthalten will. Ich weiß nicht, was mich immer so extrem fasziniert an Farben und Formen. Ich tu mich immer schwer damit zu erklären, warum ich – im Gegensatz zu der Mehrheit, die denkt abstrakte oder moderne Kunst sei viel einfacher und weniger kunstfertig als bildliche Kunst – es oft als genau andersherum empfinde. Was haben Formen und Farben für mich, was gemalte Gegenstände und Lebewesen nicht haben?

Es ist ihre Perfektheit, ihre Sattheit. Dass sie für sich stehen und was aussagen, jedoch die Aussage für jeden etwas anderes ist. Für manche ist sie sogar ganz unsichtbar. Wobei: Selbst für die, die sagen, abstrakte Kunst sei nur Geldmacherei, Augenwischerei von Stümpern, haben sie eine Aussage. Nämlich die, dass diese Menschen nichts außer sich selbst und ihre eigenen Grenzen und Intentionen sehen können, die sie anderen unterstellen. Kein sehr schöner Gedanke, aber auch keine sehr schönen Menschen (von innen).

Ich glaub, ich bin einfach so fasziniert, weil mir niemand was vorgibt, vorflüstert, weil Formen und Farben nur durch Einbindung unseres Selbst erfahren werden können? Wenn ich das Bild eines Schwans anschau, dann spielt der Schwan und der Maler die Hauptrolle. Der Betrachter ist erstmal passiv und außen vor. Es ist ein beequemes Betrachten. Wie Fernsehen. Du bekommst eine Show, was geboten. Und während Du schaust, kannst Du auch gar nicht reagieren, weil Du eigentlich mit Schauen beschäftigt bist. Mit dem Auslesen der Kunst, dem Herauslesen der Kunstfertigkeit und der Idee, die Dir präsentiert wird. Nicht, dass das was Schlechtes wäre. Aber es ist nur eine Art Kunst zu machen und zu erfahren.

Formen und Farben sind irgendwie archaischer. Extremer, gleichzeitig aber auch rudimentärer. Ich werde zurückgeworfen auf mich selbst und gezwungen mich mit dem, was ich sehe emotional auseinanderzusetzen ohne, dass das Sujet mir schon vorgibt, was ich zu fühlen habe. Wenn ich ein abstraktes Bild anschau, kann ich oft auch gar nicht genau artikulieren, was mich so fasziniert oder berührt. Und wenn ich dann versuche, es auszudrücken, merke ich ganz oft, dass es etwas mit meinem Leben zu tun hat. Wie eine Erinnerung. Wie ein Duft, der ein bestimmtes Bild in Dir hervorruft. Wenn wir Kaffee riechen, stürmen sofort hunderte von Gefühlen, Ideen, Erinnerungen auf uns ein. Ein Gefühl beschleicht uns. Wir können aber nicht in einem Wort sagen, was und warum. Wir müssen ein Bild malen, einen Anhaltspunkt geben, um es nach außen zu transportieren, zu übersetzen, sichtbar zu machen: „Immer, wenn ich Kaffee rieche, muss ich an XYZ denken, wo mir ABC passiert ist.“ Wenn ich aber das Bild eines Kätzchen seh, weiß ich, ich muss „Aaaaawwwww“ fühlen. Wenn ich auf einem Bild Kotze neben einem Betrunkenen sehe, weiß ich, ich muss betroffen sein. Und so weiter.

Ich glaube tatsächlich, meine Liebe zu Farben ist das Gleiche, das macht, dass ich Witze nicht lustig finde. Wenn Ihr was von mir gelesen habt, dann wisst Ihr, dass ich Humor liebe. Lebe. Ich bin gern lustig, hab es gern lustig und lache dauernd. Am allerliebsten über mich selbst. Aber um’s Verrecken kann ich nicht freiherzig und ehrlich lachen, wenn mir jemand einen Witz erzählt. Ich hasse das. Dieses kapriziöse kompliziert und anders sein in mir. Das Warum hierzu hat mich eine Zeit lang ziemlich beschäftigt. Ich glaube, es besteht aus zwei Komponenten: Erstens bin ich nicht so gut im Erwartungen erfüllen – noch nicht mal, wenn es um einen beschissenen, unsinnigen Witz geht. Und zweitens ist mir das einfach zu platt. Zu plump. Und dabei es gibt echt witzige Witze. Aber die Intention ist schon so deutlich, mir wird alles so vorgesagt, es ist alles so eindimensional und auf einen Effekt abgezielt, da regt sich mein Humor einfach nicht. Es ist bisschen albern, mir wäre viel lieber, ich wäre wie normale Menschen und könnte gefaked lachen, aber das kann ich nicht.

Also bleibt nichts, als mal wieder eine Trennwand zwischen mir und Menschen zu errichten, indem ich schon vorher warne, dass ich bei Witzen nicht lachen kann. Für manche ist das dann eine Herausforderung. So wie bei „Der Junge, der keine Angst haben konnte“ und sie haben genau den Knaller, der mich auftaut und zum Lachen bringt. „Du hast bis jetzt nur noch keinen richtigen Witz gehört“ oder „Du hast bis jetzt nur noch nicht mich einen Witz erzählen hören“. Haha, selten so wenig gelacht.

Ok. Hier ein paar Bilder, habt Spaß damit!
 

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