Montag, 26. Juni 2017

Legale Glücksgefühle inklusive feuchtem Happy Ending

Nach 42,195km den Garmin gestoppt, den Augen nicht getraut, einen kurzen Höhepunkt erlebt und Brusthaarbonus eingestrichen. Nach dem Metropolmarathon in Fürth weiß ich: alles ist möglich, alles offen und Grenzen erspinnt nur dein olles Hirn.


 Bereits am Samstag war ich angereist - kurz einchecken, Startnummer abholen, an- und runterkommen, Freunde treffen, volles Programm, yeah! Ein geiles Wochenende erwartete mich. Mit dabei ein bisschen Lampenfieber, wie immer vor großen Herausforderungen. Zudem war es warm, sehr warm, das sollte sportlich werden.

Das Hotel war nach einem Spaziergang entlang der Uferpromenade schnell gefunden. Die Fürther sofort sympathisch. Bei 35 Grad sprangen der Reihe nach Menschen von Brücken in die Rednitz, saßen die Beine im Wasser am Rand oder schlenderten mir in Badehose entgegen.

Nach kurzem Checkin ging es ans Erkunden, inklusive Startnummernabholung und lecker Futter. Die Fürther Innenstadt ist auf jeden Fall einen Abstecher wert. Altbauten, Kopfsteinpflaster und überall kleine Lokalitäten mit Möglichkeit zum Draußen sitzen - hat was.

Die Start-/Zielarea war überschaubar und die Veranstaltung machte von Beginn an einen sehr gut organisierten und strukturierten Eindruck. Ohne Wartezeit hielt ich mein Starterpack in Händen und konnte mich der finalen Vorbereitung widmen, der Wettkampfverpflegung. Eingedeckt mit Frühstücksmaterial, bestehend aus Bananen und Riegeln sowie Kohlenhydraten für unterwegs in Gelform, folgte ich dem Ruf des Biergartens. Noch ein wenig Zeit mit netten Leuten verbringen, viel lachen, gute Gespräche, noch mehr Futter und alkoholfreiem Radler.

Gute Vorsätze versus Realität: Schlafen war relativ, in meinem Zimmer hätte ich genauso gut einen
Aufguss machen können. Entsprechend kurz war die Nacht und grausam das Ablösen der Visage vom Kissenbezug. Schnell Packen, Nummer pinnen, Gel einsacken, Garmin nicht vergessen und Tasche bekleben...auf zum Start!

Auch die Gepäckabgabe war top organisiert, kein Warten, stressfrei und super freundlich. Kaffee! Jetzt! Noch eine knappe Stunde und noch immer nicht wirklich wach. Langsam stieg die Aufregung.

Pünktlich um 8:45 Uhr fiel der Startschuss. Im Gegensatz zu ähnlichen Veranstaltungen setzte sich
das Feld recht zügig in Gang und verlief sich gut. Jetzt würde es sich zeigen ob meine Trainings- und Nahrungsstrategie aufgehen oder ich auf den 42,195km eingehen würde. In Frankfurt, 8 Monate zuvor, hatte ich meine Wunschzeit von 4 Stunden 30 Minuten verfehlt. Nach 4h 45min war ich damals über die Ziellinie gelaufen. Heute sollte es klappen.

Die Stimmung unter den Läufern und am Streckenrand war super. Die Temperatur perfekt und ich trotz knappem Schlaf durch mein Umfeld infiziert und absolut gewillt mein Ziel zu erreichen - Viereinhalb Stunden! Den Fehler aus Frankfurt, wo ich viel zu schnell gestartet war, zu wiederholen wäre schön blöd gewesen. So übte ich mich in Zurückhaltung, steuerte frühzeitig Verpflegungsstationen an und hielt den Schädel kühl. Nutrition technisch hatte ich vier Gels dabei. Bei Kilometer 15 war das erste geplant, kurz nach der Hälfte sollte das zweite folgen. Die letzten beiden waren allein dem Endspurt vorbehalten. Diesen Plan zog ich genauso durch.

Locker flockig ließ ich die Halbmarathondistanz hinter mir. Danach sollte es vor allem mental anspruchsvoller werden, denn nun galt es zwei identische 10 Kilometer Runden zu drehen. Dieselbe Strecke, die bereits Teil des Auftakts gewesen war. Augen zu und durch, Arschbacken zusammen, Krönchen zurecht und durchziehen!...wahlweise kann man sich natürlich auch damit die Zeit vertreiben den Fotografen ein nettes Action-Motiv zu verschaffen, mit den Leuten am Wegesrand zu interagieren und die Bands anzufeuern - ich bin heute, einen Tag später, ein wenig heiser...

Als ich Pipi-Langstrumpfstyle grölend und hüpfend ins Ziel eingefallen war und den Garmin gestoppt hatte, dachte ich zunächst das Teil sei kaputt...scheiß Technik. Kurz befürchtete ich zu früh ins Ziel abgebogen zu sein, doch laut Uhr hatte ich die volle Distanz runtergerockt...das Ganze allerding in 4 Stunden und 5 Minuten... um satte 25 Minuten die Great Expectations unterboten, geiler Scheiß!

Heute einen Tag später kann ich sogar schon wieder Treppen laufen...natürlich nicht ganz schmerzfrei aber es geht...und ich weiß, da geht noch einiges mehr - jetzt hab ich Blut geleckt!

Back for good! Das LiebesLeben meldet sich zurück!

Hallo ihr Lieben, nach allen Irrungen und Wirrungen rund um die DSGVO habe ich mich entschieden den Blog wieder auflebenzulassen - No ris...