Tausend Teufel

Klappentext:

Der zweite Fall für Max Heller

Dresden 1947: Im zweiten Jahr nach Kriegsende gehört die Stadt zur sowjetischen Besatzungszone und ist nach wie vor eine Trümmerwüste. Im klirrend kalten Winter wird das Leben beherrscht von Wohnungsnot, Hunger und Krankheit. Oberkommissar Max Heller wird von der neu gegründeten Volkspolizei an einen Tatort in der Dresdner Neustadt gerufen. Doch bevor er mit den Ermittlungen beginnen kann, wird der tot aufgefundene Rotarmist vom Militär weggeschafft. Zurück bleiben eine gefrorene Blutlache und ein herrenloser Rucksack, in dem Heller eine grauenhafte Entdeckung macht: den abgetrennten Kopf eines Mannes …

Rezension:

So, nun habe ich erstmal einen heißen Tee in der Hand, schäle mich gerade aus meiner warmen Decke und brauche dringend ein Stück Schokolade. Der zweite Fall mit Max Heller ist beendet und es ist ja wirklich so, dass dieser Krimi nicht durch den Fall alleine lebt. Nein, er lebt durch die ganzen Situationen, die man mit dem Kommissar durchstehen muss.

Da ist zum einen die Kälte, welche einem irgendwann wirklich ergreift. Die Menschen hausen in den Ruinen ohne richtige Heizung oder Öfen, und wenn es Öfen gibt, dann ist es so, dass man nichts hat was man verbrennen kann. Zudem sind es ständig zehn Grad unter null.

Da ist dieser Hunger. Dieses ständige Gefühl, dass die Menschen nichts, aber auch rein gar nichts, zu essen haben. So auch Max Heller, der mit einem Brot im Mantel durch Dresden rennt und den Mörder sucht und den ganzen Tag nichts isst. Und dann gibt es da noch die Kinder, die irgendwo in Zelten im Wald leben und die auch nichts zu essen haben, sich nicht waschen können, und selber wiederum mit 14 oder 15 Jahren Kinder bekommen. Sie leben ohne Erwachsene, also ohne irgendeine Hilfe.

Teilweise fing es an, mich am ganzen Körper zu jucken, so bildlich waren die Beschreibungen. Ich meinte zu fühlen, wie die Läuse und Flöhe an meinem Körper entlanggelaufen sind.

Doch da gibt es auch noch eine andere Welt. Es gibt Menschen, die alles haben, also Essen, Brennholz oder sogar Kohle und von denen Menschen, im besonderen auch Kinder, ausgenutzt wurden, und die die Mädchen gefangen gehalten haben.

Da sind die Russen, die sich teilweise für das was die SS und SA ihnen und ihren Familien angetan haben, einfach nur rächen wollen, die aber auch mit den Situationen überfordert sind und nicht wissen, wie sie damit umgehen sollen, denn eigentlich wollen sie auch nicht als Unmenschen dastehen. Erschwert wird die Ermittlungsarbeit durch diese Kleinkriege zwischen den Instanzen. Max Heller steht mit seiner Polizeiarbeit genau dazwischen. Er steht aber immer wieder für eine gerade Linie, weswegen er sich auch in manchen Situationen etwas mehr herausnehmen kann als andere.

Mit seinem Kollegen Oldenbusch versucht er, eine faire und gute Polizeiarbeit zu leisten, trotz des Mangels mit dem sie leben müssen. Man merkt den beiden an, dass sie ihre Arbeit mit Herzblut machen und immer wieder auf Kleinigkeiten achten. So kommt es dann zu einem echt spannenden Showdown mit überraschenden Wendungen.

Dies ist für mich kein Krimi, der von dem Kriminalfall lebt, sondern es ist ein Krimi, der von allem lebt, weil die Figuren eine enorme Tiefe haben, wo man die Not teilweise greifen kann. Nebenbei lernt man etwas über dieses Nachkriegsdeutschland, man bekommt die Atmosphäre zu greifen und dies eher wie im Geschichtsunterricht. Und dann sind da noch der abgetrennte Kopf und die abgetrennten Hände, also der Kriminalfall, der ebenfalls eine große Spannung bringt.

Für mich ist es eine absolute Leseempfehlung für Menschen, die einen gut geschriebenen und von der Atmosphäre besonderen Krimi lesen möchten.  Ich freue mich schon auf den nächsten Band, der diesmal nicht im Winter spielt. Da bin ich mal gespannt, ob es Frank Goldammer wieder gelingt, diese besondere Atmosphäre zu schaffen.

Tausend Teufel

Titel: Tausend Teufel

Autorin: Goldammer, Frank
ISBN: 978-3-423-21756-9
Verlag: dtv Verlag
Preis: 10,95 €
Erscheinungsdatum: 13. Oktober 2017

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