Viele Arbeitnehmer am Ende ihrer Kräfte

Abgabefristen, Überstunden, ein schlechtes Arbeitsklima und Konflikte innerhalb des Teams, die emotional belastend sind etc., dies alles führt zu einem großen Stress am Arbeitsplatz, der mittlerweile bei zahlreichen Arbeitnehmern zum Alltag gehört. Verschiedene Studien zeigen, dass viele von ihnen unter der Belastung am Arbeitsplatz, die immer höher wird, sehr leiden. Sie sind gestresst, ausgebrannt und am Limit, da die Erholungsphasen im Gegenzug nicht ausreichen. Viele Beschäftigte sind an ihre Belastungsgrenze gestoßen, ergab die Studie „Zu viel Stress, zu wenig Erholung: Deutsche Arbeitnehmer sind am Limit“ der PronovaBKK.

Stress bei der Arbeit
Quelle: © Kaspars Grinvalds | Fotolia.de

Deutsche Arbeitnehmer am Limit

Der permanente Termindruck, der die Nerven blank liegen lässt, die Überstunden, die kaum noch einen gesunden Ausgleich zwischen Beruf und Privatleben ermöglichen, die ständige Erreichbarkeit, die von vielen Arbeitgebern erwartet wird, der emotionale Stress, der aus dem häufig schlechten Arbeitsklima und den Streitigkeiten resultiert und vieles mehr führen zu einer steigenden Belastung am Arbeitsplatz. Die Zielvorgaben müssen mittlerweile mit ständig weniger werdendem Personal erfüllt werden, sodass der Druck immer größer wird. Auch an den Vertretungsregeln mangelt es sehr oft, sodass zum Beispiel bei Krankheitsfällen von Kollegen stets Engpässe bewältigt werden müssen. Dadurch ist kein planbares Arbeiten möglich und erhöht wiederum den Stress. Auch unter einem hohen Druck stehen Mitarbeiter, die ständig mehrere Dinge gleichzeitig erledigen müssen, es viele Informationen zu verarbeiten gibt oder wenn die Arbeit durch häufige Telefonanrufe andauernd unterbrochen wird. Die meisten deutschen Arbeitnehmer leiden unter dem großen Stress und sind laut Umfragen sogar am Limit ihrer Kräfte angelangt.

Handlungsspielraum und Anerkennung fehlen

Viele Mitarbeiter leiden unter dem Gefühl, stets nach Vorschrift agieren zu müssen. Es gibt keine Handlungsspielräume und nur selten Anerkennung oder Bestätigung für die hohe Leistung. Zudem entsteht durch ein passives Arbeiten eine Fremdbestimmtheit. Vieles wird so oder so gemacht, da es im Unternehmen schon immer so getan wurde, obwohl eigentlich viel bessere Ideen vorhanden wären. Doch dafür interessiert sich niemand, woraus sich ein Gefühl der Sinnlosigkeit entwickelt. Besonders schlimm ist es, wenn die Launen und Aggressionen der Kunden ausgehalten werden müssen, beispielsweise in einem Call-Center. Bei diesen Mitarbeitern heißt es häufig, den Frust von anderen ertragen zu müssen, aber selber gar keine Schuld daran zu haben. Daraus entwickelt sich schnell eine große Unzufriedenheit und auch die eigene Stimmung leidet darunter, was nicht unbedingt förderlich für die Psyche ist.<'/p>

Hoher Druck aufgrund von zu erfüllenden Vorgaben

Persönliche Zuwendung, ebenso Fehlanzeige, denn schließlich dreht sich in den Unternehmen in erster Linie alles nur um Umsatz. Das Controlling stellt die Zielvorgaben, den Gewinn, die Rentabilität, die Leistungskontrolle etc. in Zahlen dar. Es geht wiederum auch mit vielen Informationen über jeden einzelnen Arbeitnehmer einher. Passen die Zahlen nicht, muss Rechenschaft abgelegt werden und der Druck und Stress werden immer größer. Die Folge ist oftmals das Burnout-Syndrom, ein Ausgebranntsein, doch auch dann werden die Forderungen bei der Arbeit nicht geringer. Eine Möglichkeit wäre die Krankschreibung über einen längeren Zeitraum, doch damit stellt sich wiederum die Angst um den Arbeitsplatz ein und so entwickelt sich ein Teufelskreislauf, dem zu entrinnen häufig nicht so einfach ist. Droht dann noch der Abbau von Arbeitsplätzen, ist oftmals Mobbing an der Tagesordnung, was eine gewaltige Belastung für die Psyche ist.

Der Körper und die Psyche schlagen bei vielen Arbeitnehmern Alarm

Der große Stress bei der Arbeit hinterlässt natürlich seine Spuren und wirkt sich oftmals auch körperlich und psychisch aus. Nahezu 70 Prozent der Arbeitnehmer klagen zum Beispiel über Verspannungen im Nacken und Rückenschmerzen. Mehr als 50 Prozent leiden unter Schmerzen in den Schultern, Armen oder Händen. Ebenso oft wird über Kopfschmerzen, eine Nervosität und innere Unruhe, eine große Erschöpfung, Schlafstörungen bis hin zu Burnout und Depressionen geklagt. Vor allem Frauen sind besonders betroffen vom immer größer werdenden Stress bei der Arbeit, denn sie stehen noch vor der Herausforderung, Beruf und Familie vereinbaren zu müssen. Daher sind auch die krankheitsbedingten Ausfälle bei den Frauen höher als bei den Männern. Gefährlich ist jedoch, dass die meisten Mitarbeiter sich voll und ganz für die Firma einsetzen möchten und die eigenen Belastungsgrenzen oftmals zu spät erkennen.

Fazit

Dies waren die Gründe, dass immer mehr Arbeitnehmer feststellen, dass sie am Limit ihrer Kräfte angelangt sind. Insbesondere die jungen Arbeitnehmer zwischen 18 und 39 Jahren sind davon betroffen. Mehr als 90 Prozent fühlen sich in diesen Altersgruppen vom Job stark belastet. Es ist sehr wichtig, dass die Unternehmen den Angestellten Konzepte zur Gesundheitsförderung anbieten und die zahlreichen Stressfaktoren am Arbeitsplatz verringern oder im besten Fall beseitigen, um diesen Problemen ein Ende zu bereiten. Zu viel Stress und zu wenig Erholung funktionieren langfristig niemals. Nicht nur die Gesundheit leidet darunter, sondern ebenso die Lebensqualität ist bei vielen Menschen stark beeinträchtigt.

In den nächsten Teilen unserer Artikelserie werden wir auf Entspannungsmechanismen für Arbeitsplatz und Feierabend eingehen, sowie einige Arbeitgeber vorstellen, die dem Stress bereits einen Riegel vorschieben wollen.


 

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