Mittwoch, 10. Februar 2016

Trauriges Ereignis

Ich habe eben erst von dem Zugunglück in Bad Aibling erfahren.
Ich bin gebürtiger Münchner, weswegen mir Bad Aibling stets bekannt war. Ich bin selbst, während einer meiner Tagklinikaufenthalte 2013 (also während dem Zeitraum, indem Probleme mit den Bremsen bekannt waren), mit Patienten und Personal mit dem BOB (heute wohl Meridian) unterwegs gewesen.
Ich bin in Gedanken bei den Opfern und Angehörigen, wünsche ihnen viel Kraft in dieser schweren Zeit..
während ich mir aber auch denke: Das hätte mir/uns auch passieren können. Man steigt in diesen Schnellzug und denkt sich, dass der schon entsprechend gesichert sein wird. Dass alles glatt läuft.
Nach Aussagen gibt es ja sogar Notbremssysteme, die genau sowas wie das, was passiert ist, verhindern sollen. Und so'n BOB fährt schon verdammt schnell.
Jedenfalls verlässt man sich darauf, dass genug trainierte Menschen und Sicherheitssysteme am Betrieb dieser Bahn beteidigt sind, dass alles glatt läuft, grade auch aufgrund der hohen Geschwindigkeiten, und dann sowas.
Ich bin wirklich tief erschüttert.
Ich verstehe nicht, wie das passieren konnte. Menschliches Versagen sollte nicht passieren, gehört aber nunmal zu dem, was ein Mensch ist. Aber die Sicherheitssysteme sollten doch genau für solche Fälle greifen können! Es gab bereits Probleme bei den Bremsen, die für "gelöst" erklärt wurden. Und da frage ich mich:
Dasselbe "gelöst", das auch Kabel Deutschland mir gegeben hat, als es darum ging, meine Internetleitung zu stabilisieren?
Dort war nämlich nur akut davon nichts mehr zu merken, weil die Probleme stets zu einer anderen Tageszeit auftraten. Also war für die das Problem gelöst.
War bei dieser Zugstrecke das Problem eventuell nur ein paar Tage oder Wochen verschwunden und man war deshalb davon ausgegangen, es hätte sich selbst gelöst?
Ich war ab und an bei der Arbeit mit meinem Vater, der Elektriker ist, unterwegs und es gibt tatsächlich Fälle, in denen sich Probleme selbst lösen. Der feine Unterschied ist allerdings, dass soetwas von meinem Vater nur dann akzeptiert wird, wenn dabei keine Gefahr eingegangen wird. Wenn maximal mal das Licht in einem Haus nicht mehr an oder aus geht. Aber nicht, wenn dabei auch nur die geringste Gefahr für Menschen besteht.
Es kann doch nicht sein, dass eine mir Bahn tarbeitertechnisch kleine Firma da mehr Wert auf Sicherheit legt, als die Arbeiter, die im Auftrag dedieses Sicherheitssystem überprüft haben.
Ein sich selbst lösendes Problem ist immer eine Gefahr.
Es kann immer wieder in den Problemzustand zurückfallen und muss deshalb, wenn es Menschen gefährden könnte, anderweitig gelöst werden. Ich habe irgendwie das Gefühl, dass sich das Problem hier selbst gelöst hatte und dann wieder in den Problemzustand zurückfiel. Deshalb versagten die Notbremsen, die verhindern sollten, dass zwei Züge die Strecke gleichzeitig befahren.
Ist natürlich reine Spekulation, aber vorstellen könnte ich es mir. Und dann wäre das Ganze nicht technisches, sondern menschliches Versagen beim Reparieren der Technik.
Ich hoffe einfach, dass aus diesem Unglück wenigstens etwas gelernt und solche Anlagen öfter überprüft werden. Und, dass sich Menschen, die überlebenswichtige Technik überprüfen, reparieren und in Stand halten, über ihre Verantwortung im Klaren sind.
Ich werde nun versuchen, wieder einen klaren Kopf zu bekommen.
Liebe Bad Aiblinger, Opfer, Angehörige und Betroffene:
Meine Gedanken sind bei euch.

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