Zitat

Eine Familie ohne Liebe ist wie ein Baum ohne Wurzeln

Sonntag, 27. November 2016

Ohne Hocker zum Mond


- Ohne Hocker zum Mond - 

Kinder versuchen nach den Sternen zu greifen, sie funkeln so schön und geben uns ein Leuchten in der Dunkelheit der Nacht. Doch passiert es, dass sie aus Unachtsamkeit den Boden unter sich vergessen und stolpern. Dies ist das Thema von diesem Post und wenn ich Dich neugierig gemacht habe würde ich mich freuen, wenn Du in Deiner Gemütlichkeit einfach ungestört weiterlesen würdest...

Jetzt wo uns die Dunkelheit immer früher einholt und die Tage kürzer werden, können wir sie uns gemeinsam ansehen - Sterne welche sonst in der Unendlichkeit des Sommertages den Kindern verborgen blieben. Sterne welche dem Mond Gesellschaft leisten und mit ihm um die Wette strahlen. Ja genau diese Sterne, vor denen sich auch mal eins Wolken ziehen. Aber genau diese Sterne, die aus eigener Kraft leuchten und mit ihrer Anzahl den Mond in Vergessenheit geraten lassen. 
Wie gerne habe ich mich früher hingesetzt und an einem wolkenlosen Abend die Sterne beobachtet, versucht sie zu zählen, Sternbilder zu erkennen und einfach nur ihre idyllische Ruhe genossen. Ich glaube ein jeder von uns macht dies nur zu gerne.

So sieht man diese Sterne doch nur in der Dunkelheit der Nacht, sie sind so fern aber doch so nah. Der Mond hingegen mit seiner optischen Größe, mal Voll mal nur Halb und auch mal an wolkenlosen Abenden gar nicht zu finden. Gefühlt habe ich dieses Jahr schon das zehnte Mal von einem ganz besonderen Schauspiel gelesen was ein jeder nur einmal im Leben sehen kann. Ich weiß nicht ob dies nur Einbildung ist oder es Dir genauso geht? Schreibe es mir doch einfach :)

Doch eigentlich soll es in diesem Post gar nicht um den Mond, die Sterne und die unendlichen Weiten da Draußen gehen - aber da ging es eben mit durch.


Unsere Kinder machen große Schritte in ihrer Entwicklung. Unsere Tochter fällt zu Zeit durch Ausgeglichenheit, Kommunikation und Mitgefühl auf. Vieles von dem lässt unser Sohn gerade vermissen. Mit seinen frischen vier Jahren habe ich das Gefühl, dass er sich ausprobiert, schaut wie weit er gehen kann und wann es Mama und Papa dann doch reicht und er seine Grenzen ausgeschöpft und oftmals auch ausgebaut hat. Als jüngeres Geschwisterkind genießt er sowieso schon Sonderstatus und ich glaube das weiß er auch. Vielleicht ist es aber auch nur eine ganz normale Phase. 

Ja diese Phasen von denen wir Eltern doch ein Lied singen können. Immer wenn etwas nicht so läuft wie bisher, immer wenn etwas aus dem Rhythmus ist und sich etwas Neues eingelebt hat, ist sie da - die Phase. Es ist eine Mischung aus der Suche nach einem Grund, nach einer schnellen Erklärung für alles, vielleicht auch um sich aus der Schussbahn zu werfen. Aber nein, Du machst alles richtig in Deiner Erziehung. Ich weiß nicht. Oder doch? Ich glaube nicht, dass wir es richtig machen können. Jede Entscheidung, jedes Handeln hat einen Grund, ist eine Reaktion auf eine Aktion und wir haben aus unserem Leben so viele Erfahrungen gesammelt, dass wir so sind wie wir sind und das wir so handeln wie wir handeln. Es gibt sie nicht, die optimale Erziehung, da kann man noch so viele Ratgeber und Bücher lesen, da kann man sich noch so viele Videos von Vloggern auf YouTube ansehen und Beiträge von Bloggern lesen. Alles sind nur Momentaufnahmen und alles zeigt nur eine mögliche Strategie auf. Stressstrategien, von denen habe ich in der Facharbeit meiner Frau gelesen und auch die Frage, ob sie sinnvoll sind und ob es überhaupt auf alles eine Antwort gibt. Nun bestimmt, so fällt einen auch meistens im nachhinein ein was man hätte anders und besser machen können. Doch hätte das wirklich die Situation entschärft? Wäre man wieder Herr der Lage geworden und alles wäre vergessen? Man wird es nicht herausfinden können. Genauso wenig wie man manchmal den Grund nicht bestimmen kann. Es passiert einfach und da bin ich ein Freund der Schicksalstheorie, ich denke, alles hat seinen Grund. Alles muss so passieren wie es passiert und muss uns so beeinflussen. Wie man die Vergangenheit nicht ändern kann so kann man auch die Zukunft nicht bestimmen.

Wir sollten versuchen, so viel es geht im Hier und Jetzt zu leben, mit Freude und diese Freude am Leben auch unseren Kindern vorleben. Wenn die Kinder merken, dass nicht alles perfekt läuft und auch mal etwas gar nicht gelingt, man aber trotzdem den Moment hinnehmen kann und das Beste daraus macht, dann leben wir ihnen vor, dass es für alles eine Lösung gibt und dies ist ein wichtiger Baustein für unsere Zufriedenheit. Der Ärger darf aber auch nicht zu kurz kommen. Ärger ist wichtig um uns zu entwickeln und um nicht zur Gleichgültigkeit überzugehen.

Wie diese Phasen von denen ich eben schrieb gehört auch eine Entwicklung zum Leben und da staunen wir Eltern, wie schnell es auf einmal alles geht. Erst geht es uns nicht schnell genug und dann würden wir die Zeit am liebsten stoppen um sie zu genießen. Um sie für einen Moment unendlich zu machen - unendlich wie die Sterne am Himmel wirken. Nun möchte ich aber endlich mal zum Hocker übergehen, denn dieser soll nicht ohne Grund einen Platz im Titel dieses Blogs gefunden haben. 
So erzählte ich vorhin von der Entwicklung unserer Tochter und in welcher Phase unser Sohn gerade steckt. Aber auch er zeigt uns in vielen Momenten, das er wächst und reifer wird. Er entwickelte in den letzten Wochen ein intensiveres Rollenspiel und stellt in diesem viele Szenen aus dem Alltag nach. Du kennst es bestimmt.
Ganz witzig finde ich es, dass er sich eines von seiner Schwester abgeguckt hat: das Dialoge vorgeben. Wenn die beiden zusammen spielen, egal ob "Kindergarten", "Familie", "Schule" oder sonst irgendwas gibt meistens die Große den Ton an und gibt ihm regelrecht vor was er wann und vor allem wie zu sagen hat. So saß ich eines Abends mit ihm alleine und wir haben mit seinen Bagger, den Kran und den anderen Baustellenfahrzeugen die gesamten Gebäude der letzten Tage abgerissen. Du glaubst gar nicht wie es dabei zuging und vor allem wie es im Zimmer aussah. Da flogen die Legoteile nur so umher. Und wir führten dabei Dialoge, sein Abrissbagger sprach zu mir (ich war der Kran), grüßte mich, wünschte mir einen schönen Tag, bat mich Platz zu machen und sagte mir auch klar und deutlich das er jetzt den Rest alleine schaft. Und wehe dem, ich habe nicht genau das so gesagt, wie ich es sagen sollte :)

Kurz vor seiner Kindergeburtstagsparty ging es mal wieder beim Bett-fertigmachen heiß her. Der nun große Junge hampelte mal wieder mehr beim Zähneputzen rum, setzte sich vom Hocker auf dem er stand auf den Badewannenrand und naja, wie sie eben sind - Du wirst es kennen. Als alles Reden nichts half mussten nun Taten folgen. Hieß also runter vom Hocker und dabei stellten wir fest, dass Zähneputzen wie Händewaschen auch ohne Hocker problemlos ging. Selbst an die Seife kam er ran. Du kannst dir bestimmt vorstellen wie stolz er war. Wir haben zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen und ich suchte die Pausetaste und erinnerte mich wieder daran, wie schnell doch alles geht.

In diesem Sinne hoffe ich, dass auch Deine Zeit beim Lesen verflogen ist und Du dich schon auf meinen nächsten Beitrag freust. Ich würde mich freuen wenn Du wieder den Weg hierher findest
...

...Dein Marc



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