Schreibtisch

[Mmi] Ein Schreibtisch für das Schulkind.. warum das Kind nicht mehr aus seinem Zimmer kam.

Ich tue mich zwar manchmal schwer mit Veränderungen im Leben und bin eigentlich eher vom Typ Gewohnheitsmensch, aber ich bin auch jemand, der hier und da etwas Abwechslung im Alltag begrüßt. Ich räume zum Beispiel ständig um. Rücke Möbel hier und hänge Bilder dort um. An manchen Tagen sortiere ich alle Schränke einfach kurzer Hand um. Das treibt den Mann dann und wann schon mal in den Wahnsinn. Vor allem, wenn er etwas sucht *lach*. Am Liebsten jedoch erfinde ich die Zimmer der Kinder immer wieder neu. Das habe ich früher schon oft getan. 

Eventuell ist das eine Macke aus unseren Kaninchen Zeiten, wer weiß…

Als wir nämlich damals Zwergkaninchen bei uns zu Hause hatten, da lernte ich, dass es für diese eine willkommene Abwechslung wäre, wenn man das Gehege immer wieder mal umräumt. Dadurch, dass sie sich ja nicht, wie von der Natur vorgesehen, so frei bewegen können, wie es gut für sie wäre, bekommen sie so immer wieder die Möglichkeit auf Erkundungstour zu gehen.

Ok, das lässt sich jetzt vielleicht nur teilweise auf unsere Kinder übertragen, aber ich habe im Laufe der letzten Jahre durchaus festgestellt, dass sich unsere Kinder stetig weiter entwickeln und entsprechend sich auch ihre persönlichen Bedürfnisse immer wieder ändern. Und genau hier setzen meine Umräumaktionen bei den Kindern an. Ich versuche die Zimmer so zu gestalten, dass sie den Interessen der Kinder gerecht werden.

Der Kleine lebt ja quasi schon in einer halben Abenteuerlandschaft, seitdem wir Garten und mehrere Etagen haben, aber mein Minihelden damals habe ich bestimmt alle halbe Jahr Möbel umgestellt, Vorhänge ausgetauscht, die Position des Bettes verändert, einen Tisch rein gestellt, einen Tisch raus genommen und und und… immer dann, wenn ich das Gefühl hatte, er könnte es brauchen.

Damals kam in mir zum Beispiel das Gefühl auf, dass er einen Schreibtisch brauchen könnte…

Wir hatten einen kleinen einfachen Spieltisch im Zimmer stehen. Er saß gerne daran. Deckte ihn für seine Kuscheltiere und machte Frühstück für sie. Es gibt tolle Fotos von ihm, wie er am Tisch mit all seinen Kuscheltieren sitzt und Kita spielt. Hachja.. wo ist diese Zeit nur hin. 

Und dann fing er an zu malen und zu basteln. Jeden Tag neue Dinge auszuprobieren und zu kreieren. Spätestens durch die Kita kamen fast täglich neue Interessen und Fähigkeiten dazu und ich merkte, der Spieltisch reichte einfach nicht mehr aus. Manche waren damals der Meinung, dass ein Schreibtisch für ein 3 Jahre altes Kind zu früh wäre, aber ich hörte eher auf mein Bauchgefühl. Damit lag ich nämlich beim Minihelden meist tendenziell eher richtig als falsch. Tatsächlich war es so, dass er seinen neuen Arbeitsplatz liebte und ständig daran saß. Manchmal Stunden lang.

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Rückblick: Der Miniheld wünschte sich Veränderungen für sein Zimmer

Einige Zeit später forderte er für seine Arbeitsecke dann sogar einen Vorhang ein, der diesen Bereich vom übrigen trennte und verzog sich gerne dahinter, um Dinge “zu erfinden”. Ich kann gar nicht mehr genau sagen, woher diese Erfinder – Phase kam, aber es war toll. An anderen Tagen nutzte er den Vorhang als Bühne, sprang mit seiner Spielzeuggitarre hervor und sang selbst erdachte Lieder für uns. Der Miniheld war schon immer irgendwie kreativ. Eigentlich erstaunlich, dass dann doch eher ein Sportler aus ihm geworden ist. Manchmal macht er die Dinge von früher noch immer gerne, aber er ist wohl doch vor allem eines inzwischen: Fußballer. Und manchmal ein bisschen Pokémon Trainer.

Und nun kommt unser kleiner Junge in die Schule. Zeit für Veränderung…

Der Rappel packte mich. Wie ihr wisst, hatte ich mir vorgenommen die Zeit bis zur Einschulung für den Minihelden spannend zu halten. Ich wollte immer wieder kleine Besonderheiten einstreuen, damit er nicht diese Vorfreude auf diese doch sehr große Veränderung verliert.

So bastelten wir den Countdown, gingen einen Schulranzen – Führerschein machen und shoppten bereits Schulsachen, die wir gemeinsam beschriften.

Neulich stand ich so im Kinderzimmer und blickte auf den Schreibtisch. Diesen besonderen Platz unseren damals drei jährigen Sohnes und musste feststellen, dass er nicht mehr ausreichen würde. Es war ein kleiner, feiner Schreibtisch. Aber die Bedürfnisse hatten sich geändert. Der Miniheld brauchte Platz. Platz zum Entfalten. Platz für mehr als nur Hausaufgaben. Nach wie vor sitzt er gerne am Schreibtisch (wenn er denn nicht bis zur Oberkante voll gemüllt ist – ihr kennt das sicher) und schreibt Spielpläne, kleine Briefe und Mannschaftsaufstellungen. Manchmal malt er Bilder für uns, tuscht etwas oder hat andere wichtige Dinge zu tun. 

Schreibtisch

Der Mann fragte mich immer wieder, ob es wirklich nötig wäre. Der Miniheld hätte doch einen Schreibtisch. Aber mein Bauchgefühl schrie in mir laut und eindringlich. Dieses Gefühl, das ich früher schon oft hatte. Sei es nun bei den Kaninchen oder eben beim Minihelden. Die Veränderung war notwendig. Dringend. Der alte Schreibtisch hatte seinen Dienst getan und sah auch entsprechend aus. Und mein Bauchgefühl sollte auch dieses Mal wieder Recht behalten.

Wir fuhren also zum Möbelschweden und ließen den Minihelden einen größeren Tisch mit Aufsatz und einen Schreibtischstuhl aussuchen. Er konnte es kaum erwarten, dass wir alles zu Hause aufbauten, ertrug tapfer, dass ich die Gelegenheit nutzte, um mal wieder ordentlich bei ihm auszumisten und kam am Ende kaum noch aus seinem Zimmer raus. Noch Tage lang kam er immer wieder zu mir, ein Leuchten in den Augen, das mir zeigte, dass es genau das war, was er gebraucht hatte. Das Zimmer gehörte nun wieder etwas mehr zu ihm, spiegelte mehr von ihm und seinen Bedürfnissen wieder und so fühlt er sich nun auch wieder ein Stückchen mehr am richtigen Ort.

Schreibtisch

Manchmal reicht nur ein bisschen Veränderung, um eine große Veränderung zu bewirken. Oder?

sari-unter

 

 

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4 Kommentare

  1. Hi, unser Mittlerer hat sich auch seinen Arbeitsplatz ausgesucht, er war da zwar schon 4,5, aber das macht so viel aus, seitdem sitzt er dort noch viel mehr. Schule ist nochmal so eine große Veränderung. Möbel der Kinder rücke ich nicht, eigentlich bin ich auch so ein Umgestalter, zumindest, als ich noch alleine gewohnt hab. Mein Mann mag das nicht sonderlich und in den Zimmern der Jungs bestimme ich sowieso wenig mit, nur beim Kleinsten mit seinem Mini-Zimmer optimierte ich regelmäßig. Die Großen lieben ihre Zimmer wie sie sind und da die großen Schränke sowieso in die Wand gedübelt sind, kann ich da nicht einfach rücken, ich könnte nur den Schreibtisch verrücken. Ich wünsche einen tollen Schulstart!

    1. Sarah Kroschel says:

      *lach* Ich glaube wenn bei uns die Möbel festgemacht wären, wäre das ein ziemlich großes Drama für mich ^^ Ich versuche uns immer wieder neu zu erfinden und meist fühlen wir uns dann auch erstmal wohler.

  2. Ich find es klasse dass ihr das euren Kids ermöglichen könnt und es auch macht. Finanziell wie auch vom Platz her.

    Wenn ich mal soweit bin kann ich nur hoffen, dass mein Kind nach meinem Mann kommt und lieber raus in die Natur geht. Denn in unseren paar Quadratmetern würde ihm/ihr nur die Decke auf den Kopf fallen^^ Wenn wir hier schon so abgelegen leben, sollten die Kids das auch nutzen. Nicht jeder ist zu Fuß in 2 Minuten in der Natur, im Wald. Das ist es, was wir als Kinder auch getan haben. Und es war eine herrliche Zeit.

    1. Sarah Kroschel says:

      Man muss dazu sagen, dass wir auch sehr nah an der Natur leben. Wer uns schon länger kennt, weiß, dass wir regelmäßig am See und Co sind. Erfreulicher Weise suchen die Kinder von sich aus immer den Ausgleich, wollen raus und nicht nur drinnen hocken. Da kenne ich andere, die muss man regelrecht zu ihrem Glück zwingen ^^

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