Micha hört die Beginner „Advanced Chemistry“

von | Sep 11, 2016 | News | 0 Kommentare

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Zu viel Gelaber?

Hammerhart! Alle haben wir auf das große Comeback gewartet. Jetzt sind sie „Back in Town“. Die Beginner und ihr erstes Album nach 13 Jahren: „Advanced Chemistry“.

Die Beginner sind nicht mehr Absolute. Sie sind 2016. Stimmt die Chemie noch? Es scheint beinahe, als wären ihnen ihre eigenen Fußstapfen zu groß. Zu viel Laber um den heißen Brei?

Doch Eizi Eiz, Denyo und DJ Mad wollten den großen Wurf. Und starteten mit der ersten Single „Ahnma“. Nicht jedermanns Sache. Kein „Liebeslied“, kein neuer „Gustav Gans“. Dafür „Rap und fette Bässe“.
Sie mischen die Szene auf und gehen mit alten und neuen Weggefährten: Samy Deluxe zum Beispiel, der schon bei „Bambule“ dabei war. Gentleman, Megaloh und Haftbefehl sind drei weitere Experten, die das Spektakel ergänzen.

Braucht ein fulminant geplantes Comeback viele befreundete Kollegen? Ein großer Schachzug ist jedoch das irre witzige Video zu „Es war einmal“, ein Meilenstein der Musikgeschichte, in dem TV-Gesichter wie Jan Böhmermann, Tim Mälzer, Klaas Heufer-Umlauf, Fatih Akin, Helge Schneider, und H.P. Baxxter herumturnen. Ein Fest für die Augen.
Aber ist „Advanced Chemistry“ auch ein Fest für die Ohren? Zugegeben: Selbstironie und diverse Anspielungen auf 25 Jahre Musikgeschichte haben etwas für sich. Denn warum sonst um Himmels Willen erinnert Track 7 „Kater“ an „Anna“ von Freundeskreis? So dürfte natürlich auch „Rambo No. 5“ kein Zufall sein und auch „Thomas Anders“ wird verewigt.
Humor hatten die Beginner schon immer.

Und die Drei sind anders. Sie haben mit ihrem Comeback ein Zeichen gesetzt. Und doch wirkt die fett gepimpte Promo-Maschinerie wie ein geschickt platziertes Ablenkungsmanöver auf das zufällig zum selben Zeitpunkt erschienene Comeback-Album. Irgendwie hat man ja auch noch neue HipHop-Tracks produziert, die aber nicht immer gut zu verstehen sind, wenn Jan Delay sie nuschelt. Aber die laufen mal eben so zwischendurch im Hintergrund mit.

Weniger wäre hier wohl mehr gewesen. Aber kleine Brötchen backen kommt im HipHop natürlich weniger gut an.