Nicht Ziehen Teil 3 - Worum geht es eigentlich?

Da wird sich immer ein Mordskopf gemacht um Trainingsmethoden und PiPaPo - aber was ist eigentlich das Entscheidende? An der Leine zu sein, heisst für den Hund: Man kann und darf nicht dahingehen, wo man will.

Ganz einfach.

Und genau diese Erkenntnis fehlt vielen Hunden. Sie haben gelernt: Wenn die Leine dran ist, wird man manchmal dabei gestört, dahin zu gehen, wo man hinwill. Und manchmal nicht. Manchmal muss man halt nur ein bisschen fester ziehen. Manchmal gibt es plötzlich Ärger. Meistens marschiert Mensch einfach hinterher. Und dann plötzlich nicht mehr, und dann doch wieder.
Das alles ist unübersichtlich, unverständlich und unangenehm für den Hund.

Es gibt zwei ganz klassische Reaktionen: Der eine Typ Hund ignoriert einfach, worauf er sich keinen Reim machen kann. Das sind die, die irgendwann nur noch mit Tunnelblick am Ziehen sind. Das sind die Hunde, bei denen man sich fragt, wie sie den Dauerzug aushalten. Sie halten ihn aus, weil sie  keinen anderen Ausweg sehen als die Flucht nach vorne, und immer mehr abstumpfen.
Der andere Typ ist dauergestresst und dauerfrustriert, manche beissen in die Leine, bei vielen entlädt sich der Stress beim geringsten Anlass in Kläffen. Weil sie nicht zum anderen Hund dürfen. Weil ein anderer Hund sie anschaut. Weil sich was bewegt.

Hunde, die wissen, wie die Regeln sind, tun sich leichter. Sie müssen nicht völlig frustriert sein, weil sie gar nicht die Erwartung haben,  vielleicht dieses Mal zum anderen Hund zu dürfen. Leine dran heisst weitergehen - kein Kontakt - fertig (Was ja nicht heisst, dass man nicht geordnet ableinen und frei geben kann). Wer weiß, dass er nicht alle zwei Meter stehenbleiben darf, um zu schnüffeln, muss auch nicht alle zwei Meter fragen und über ein Nein frustriert sein (was ja nicht heisst, dass ich nicht an beliebten Stellen bewusst Stehenbleiben und die Leine lang lassen kann).

Klar ist das nicht so ganz einfach mit einem Welpen an der Leine - daher war bei uns die Leine zu Anfang auch immer nur minutenweise dran. Denn WENN sie dran war, dann hiess das auch: Mitkommen! Ohne Wenn und Aber. Wenn man deutlich flott, aufrecht und "Augen geradeaus" geht, ist es für den Hund einfacher, zu erkennen, dass es jetzt weitergeht. Bloss nicht zum Hund hindrehen, immer schön in Bewegungsrichtung. Bis zur nächsten Pause.

Inzwischen ist Blacky wirklich zuverlässig an der Leine. Leine dran heisst für ihn: angepasst laufen, ob am Pferd, Rad oder zu Fuß. Das heisst nicht, dass er immer perfekt ist und niemals zieht. Eine Erinnerung braucht er auch manchmal. Aber er weiß, worum es geht, er hat nicht die Erwartung, dass er mit Ziehen doch noch dahin kommt, wo er hin will.  Daher ist er auch nicht frustriert, wenn er keinen Erfolg hat. Es ist eben einfach der Lauf der Welt.

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