„Talkrunde“ zu Digitalisierung in der Bildung auf Einladung von Lisa Steinmann

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Am 11. April 2017 fand im Jugendzentrum in Köln-Weiden auf Einladung der Landtagsabgeordneten Lisa Steinmann, SPD, eine Diskussionsveranstaltung zum Themenkomplex „Digitale Bildung & Medienkompetenz in NRW“ – und das Podium war gut besetzt:

Christina Kampmann, Ministerin für Familie, Kinder, Jugend, Kultur & Sport des Landes NRW hielt das Eingangsstatement; obwohl Schule nun nicht ihr Ressort ist, liegt ihr das Thema sehr am Herzen und auch die Bereiche, die sie verantwortet, z. B. Kitas, bieten da ein Betätigungsfeld. Das wurde in den anschließenden Diskussion deutlich, als sich eine Frau meldete und darauf hinwies, dass sie mit zwei Menschen aus ihrer Kita da sei, um sich Input zu holen – nicht so ganz einfach. Frau Kampmann lud sie ein, sich direkt mit ihrem Haus in Verbindung zu setzen. Die Forschung zu Digitalisierung ind er frühkindlichen Bildung sei noch nicht sehr fortgeschritten.

Frauke Gerlach, Direktorin des Grimme Instituts machte das Publikum mit Aufgaben des Grimme-Instituts über Grimme-Preis und Grimme-Online-Award hinaus bekannt: Medienscouts und InternetABC gehören dazu. Ein großes Problem sei es, die Zielgruppen auch wirklich zu erreichen, da solche Angebote ja nicht verpflichtend seien.

Das Podium von li nach re: Maxim Loick, Frauke Gerlach, Lisa Steinmann, Christina Kampmann, Torben Kohring

Torben Kohring, Leiter der Fachstelle für Jugendmedienkultur NRW stellte das Projekt „Jugend hackt“ vor. Hier sollen – im außerschulischen Bereich – Jugendliche, die im Bereich Programmieren, Internet usw. oft erstaunliche  Spezialkenntnisse aufweisen, in die Lage versetzt werden, für allgemeine Probleme technische Lösungen zu finden. Er hat da so ein paar Beispiele erzählt, u. a. von ein paar „Kleinen“ (11 bis 13 Jahre alt), die im Mediapark Köln sich die Platzgestaltung von oben aus dem Fenster ansahen und überlegten, mit Hilfe von Bewegungsdaten darzustllen, wie die Wegführung sinnvollerweise hätte geplant werden müssen. Stadtplanung! Solche  Jugendliche erleben Schule oft als Ort des Frusts, sind isoliert – für sie sind außerschulische Angebote wichtig: Sie werden ernst genommen und erfahren, dass sie mit ihren Fähigkeiten keine merkwürdigen Einzelfälle sind. Das durchaus ambitionierte Motto von „Jugend hackt“: Mit Code die Welt verbessern …

Maxim Loick, Entwickler von Calliope Mini, einem Board, das Drittklässler in die Lage versetzen soll, algorthmisch zu denken – klingt bombastisch, fängt aber mit einfachen Basteleien an. Lisa Steinmann, die zu diesem Abend eingeladen hatte, betonte in unserem Gespräch vor der Veranstaltung, dass ihr bei dem Projekt wichtig sei, dass Kinder in einem Alter mit dem Thema in Berührung kämen, in dem bei Mädchen noch nicht die Einstellung überwiege, Mathe und Computer seien reiner Jungenkram. Maxim Loick war in der Diskussion wichtig, die Bedeutung von Schule zu betonen, denn so erreiche man tatsächlich alle Kinder.

Christina Kampmann machte am Ende der Runde noch mal darauf aufmerksam, dass für digitale Bildung ein Umdenken nötig sei – Digitalisierung in der Bildung dürfe nicht als noch ein Päckchen obendrauf verstanden werden, dass Lehrkörper und Jugendhilfe zu stemmen hätten, neben den vielen anderen Aufgaben, sondern eine Grundeinstellung. Analoge und digitale Bildung sollten idealerweise Hand in Hand gehen udn sich ergänzen. Niemand im Raum, das wurde deutlich, wollte oder sonstwas mit digitalen Angeboten ersetzen.

In der anschließenden Diskussion kamen ein paar grundlegende Probleme zur Sprache. So machte ein Schulleiter seinem Unmut Luft, dass in NRW Lehrerfortbildung im Gegegnsatz zu anderen Bundesländern nicht verpflichtend sei – ein Unding. Die finanzielle und personelle Ausstattung von Schulen war Thema – nicht ausreichend, da waren sich alle einig (auch wenn die Ministerin und die Abgeordnete natürlich darauf hinwiesen, da sei vieles auf richtigem Wege). Das Handy-Verbot an vielen Schulen – veraltet (Christina Kampmann verstieg sich zu „vorletztes Jahrhundert“ 😉 ) oder eine notwendige Regel? Bei allen Unterschieden – Frau Gerlach war für die Regel 😉 – wurde deutlich, dass allen Anwesenden die Vermittlung des kritischen und bewussten Umgangs mit den digitalen Angeboten wichtig ist. Dazu gehört auch ein entsprechendes Wissen und Bewusstsein bei den Erwachsenen, die Kinder begleiten und  unterrichten: Eltern, Lehrerinnen und Lehrer, Erzieherinnen und Erzieher und die Menschen in der Jugendhilfe. Da ist noch einiges zu tun.

Nach Beendigung der Podiumsdiskussion gingen Einzelgespräche weiter – es war eine kommunikative Atmosphäre.

Als Gutsle konnten Interessierte am Ende in virtual reality eintauchen – ich hab mit Bogenschüssen Angreifer an „meiner“ Burg vertrieben 🙂 Zum Austausch über das Medium bin ich dann nicht mehr gekommen – eigentlich standen dafür auch Medienfachleute zur Verfügung. Ein ander Mal.

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