Der Digital Education Day #DED17 in Köln

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#DED17 Zeitplan
Schon mal eine erste zeitliche Orientierung zum #DED17 am Eingang

Über 400 Menschen rund um Digitalisierung, Schule, Lernen und Artverwandtes wurden beim #DED17, dem Digital Education Day, am 25.11.2917 im Joseph-DuMont-Berufskolleg erwartet. Es war voll – voll mit Menschen und vielen Ideen, Projekten und Angeboten.

Da es ein Barcamp war, konnte man eigene Ideen und Fragen einbringen – TeilgeberIn werden, wie es so schön heißt. Daran habe ich mich auch gewagt. Dazu später mehr.

Digitale Medien und Lehrerausbildung

Die erste Session für mich war der überaus gut besuchte Beitrag zu „Digitale Medien in der zweiten Phase der Lehrerausbildung“  von Christian Schmidt, Referent im Schulministerium. Was es für mich da vor allem gab: Einblick in die Verwaltungsstrukturen … Wie lange dauert es, bis Entscheidungen für  neue technische Geräte – in diesem Falle „nur“ für die Zentren für Lehrerfortbildung, nicht Schulen! – gefallen sind, welche Ausschreibungen müssen gemacht werden. Das alles ist erschreckend langwierig – wenn wir in dem Tempo versuchen, mit der technischen Entwicklung Schritt zu halten – völlig utopisch -, dann sind wir auf längere Sicht in Schulen & Co nicht auf dem aktuellen Stand. Ja, die Vorschriften zu Ausschreibung usw. haben ihre guten Gründe, aber ich frage mich, ob es da nicht einen Mittelweg geben könnte. Denn auf diese Weise liegt der Fokus zu sehr auf diesen technischen Aspekten – von Toolisierung sprach Katja Flinzner in ihrem Beitrag. Ein paar inhaltlich belastbare Zahlen gibt es hier.

#DED17 Lehrerausbildung Zeitplan
Der Projektzeitplan für „Digitale Medien in der zweiten Phase der Lehrerausbildung“ – 2016-2020

Auf der einen Seite fand ich viele Überlegungen gut und nachvollziehbar – aber auch für die inhaltlichen Teile der Digitalisierung dauern die formalen Wege sehr lang. Bis tatsächlich Lehrerinnen und Lehrer in dieser Hinsicht ausgebildet werden, wird es noch dauern – Und das finde ich extrem schade.

Digitalisierung verändert Lehren und Lernen

#DED17 Jürgen Drewes
Jürgen Drewes zu Beginn seiner Session beim #DED17

In der Session von Jürgen Drewes, über die Katja Flinzner bereits berichtet hat, habe ich dann die Möglichkeit erlebt, wie es aussehen kann, wenn statt „top down“ „button up“ gearbeitet wird – also nicht Vorgaben von oben die Umsetzung regeln, sondern die Menschen in der aktiven Arbeit ausprobieren, was Digitalisierung im Unterricht so heißen kann (Ein paar Stichworte zur Session gibt es hier). Sehr beeindruckend. Der Haken dabei ist, dass sich da ein Einzelner richtig reinhängt, im Kollegium aber als Einzelkämpfer agiert – Bildungsgerechtigkeit, also gleiche Chancen für alle Kinder und Jugendliche, sieht anders aus.

Digitaleducation.cologne

Nach der Mittagspause war ich in der Session, die die Plattform digitaleducation.cologne als Thema hatte – von der aus der #DED17 organisiert wurde.

Frage war hier, was diese Plattform bieten soll und kann. Es ist eine städtische Einrichtung – mit nur wenigen Vollzeitstellen. Das begrenzt schon mal vieles – also nicht das „städtisch“, sondern die wenigen Vollzeitstellen. Soll man sich auf Kölner Schulen konzentrieren – wie es das „cologne“ im Namen nahelegt? Oder soll es überregional sein – was es vom Anspruch her ist? Soll es eine Plattform in erster Linie zum Austausch oder eine sein, in der vor allem Lehrmaterialien getauscht werden können?

In der lebhaften Diskussion wurden alle Positionen mit Argumenten belegt und Stephan Kramer vom EDU-Team hat sich eine Menge Notizen gemacht.

Internetrecherche und Schulen

#DED17 Kompetenzen im digitalen Unterricht
Auch Recherche gehört zu den Kompetenzen, die sich Schülerinnen und Schüler nach der Erfahrung von Jürgen Drewes aneignen, wenn sie mit Hilfe digitaler Unterrichtsmaterialien lernen – und dabei nicht nur analoge Methoden usw. „digitalisiert“ werden …

Meine letzte Session war dann meine eigene: Eine Diskussion zu Sinn und Unsinn von Internetrecherchekompetenz für Schulen. Auch hier ging es lebhaft zu, was mich sehr gefreut hat. Die zwei Menschen, die sich konkrete Tipps zu Internetrecherche erhofft haben, musste ich leider enttäuschen – das war nicht das Thema. Es ging mir vielmehr darum, herauszufinden, ob „mein“ Thema für die „Betroffenen“ auch ein Thema ist – der #DED17 schien mir da genau der richtige Ort.  Von den sieben Menschen an den Tischen waren „nur“ drei im Lehrberuf tätig. Die Notwendigkeit, dass Lehrerinnen und Lehrer wissen, wie sie was im Internet finden usw. – da herrschte Konsens. Die Frage war dann aber, wie das Wissen zu ihnen kommt – mein Fazit: Es gibt keinen Königsweg, weder für mich noch für interessierte Lehrpersonen. Und das finde ich schade.

Medienkompetenz umfasst heute sehr und morgen und übermorgen wohl noch mehr die Fähigkeit, gezielt und souverän im Internet zu agieren. Das nicht bereits in der Schule zu lehren, halte ich – okay, okay meine Déformation professionelle – für leichtfertig. Der Gedanke des „button up“-Prinzips kam hier auch zur Sprache – dann haben wir wieder das Problem, dass Einzelne sich engagieren und vielleicht sogar aufreiben. Wie das Beispiel von Jürgen Drewes zeigt, kann solch ein Vorbild aber auch Schule machen. Also: besser als gar nichts …

Der #DED17 war ein großes, interessantes Treffen mit viel Input und Austausch – diese Möglichkeit zu haben, halte ich für sehr wichtig, eben damit die Solitäre wie Jürgen Drewes im Schulalltag nicht länger allein bleiben, als nötig. Die Anbindung von Theorie und Praxis, sprich bei meinen Sessions Politik und Schulalltag, ist sehr wichtig, damit in dieser Kommunikation die Bodenhaftung bei den Planungen nicht verloren geht.

Ich bin gespannt aufs nächste Jahr 😉

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