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Es ist die natürlichste Sache der Welt, die plötzlich zu einer unkontrollierbaren Sucht wird: Nymphomanie. Wenn das Verlangen nach Sex das Leben bestimmt. Die ungezügelte Begierde baut oft eine Barriere zwischen zwei Partnern auf – denn ein Mann reicht da schon lange nicht mehr.  Doch wo endet der normale sexuelle Trieb und wo fängt Nymphomanie an? Eine Frage, mit der auch Monika A.* seit den vergangenen fünf Jahren kämpft. 



Sie war verheiratet, führte ein geregeltes Leben mit einem soliden Job, einem Diplom in BWL und wenig Sex. Seitensprünge waren ein absolutes Tabu. Doch dann bröckelte die Ehe mit ihrem Mann. „Dass ich mich eingehender mit Sex beschäftige und auch Männer treffe, ist eigentlich erst seit fünf Jahren. Vorher war ich brav“, fängt Monika A. an zu erzählen, sie wohnt in der Nähe von Osnabrück in Niedersachsen. Seit 2010 leben sie und ihr Mann getrennt. Mittlerweile ist Monika 52 Jahre alt und steht auf jüngere Männer. „Wenn ich wollte, könnte ich fast jeden Tag jemanden daten, aber meistens sind es circa zwei Männer im Monat.“ Ausnahmen gibt es immer. Manchmal hat Monika auch drei Mal am Tag Lust auf Sex und befriedigt sich selbst. „Aber das ist eher selten. Bei mir ist die Lust auch stark vom Stress abhängig. Je mehr Stress ich habe, desto weniger Lust spüre ich“, so Monika. „Zwei verschiedene Männer an einem Tag hatte ich auch schon, finde ich auch irgendwie reizvoll, klappt aber sehr selten. Das ist auch nicht unbedingt mein Ziel.“

Mittlerweile schlief sie in den vergangenen fünf Jahren mit ungefähr 60 Männern. Alle zwischen 23 und 45. Seit drei Jahren führt sie eine Excel-Tabelle über ihre Sexdates. „So weiß ich genau, wen ich wann getroffen habe. Nein, ich bin überhaupt kein Kontrollfreak und eher chaotisch. Aber in diesem Fall wollte ich Ordnung“, grinst Monika. Die 52-Jährige bezeichnet sich selbst nicht als Nymphomanin. Sie hat ihre Begierde noch unter Kontrolle, sagt sie. „Sexsucht? Nein, so würde ich es eher nicht nennen. Ich habe fast nie total spontanen Sex mit völlig Unbekannten, weil ich es vor Lust nicht mehr aushalten kann. Aber auch das ist schon zwei oder drei Mal vorgekommen.“ Auch Paar- und Sexualtherapeutin Hildegard Marton sieht hier noch wenig Grund zur Sorge: „Sexualität gehört zu den Grundbedürfnissen der Menschen. Jeder Mensch hat andere Bedürfnisse in der Sexualität. Wenn Sexualverhalten von der ‚normalen‘ Sexualität abweichen, wird das sofort stigmatisiert.“ Lange Zeit lebte Monika in einer Beziehung mit zwei verschiedenen Männern, beide wussten voneinander. „Nach der Trennung von meinem Mann begann der Wunsch mich auszuleben. Zu der Zeit bestimmt auch, um mich vom Trennungsschmerz abzulenken.“

Es war ein Kinderspiel, Männer kennenzulernen. Das Internet kennt keine Grenzen, bietet genügend Plattformen zum Austausch. Mit einem von ihnen führte Monika zwei Jahre lang eine Freundschaft mit allen Extras. Als damit Schluss war, lernte sie ebenfalls online ihren jetzigen Partner kennen. „Da der ‚Alte‘ dann aber wieder zurück kam und ich den ‚Neuen‘ schon hatte und nicht mehr aufgeben wollte, habe ich entschieden, beide zu behalten. Dieses hätte ich am liebsten bis an mein Lebensende praktiziert, leider hat sich der ‚Alte‘ dann verliebt und ist nun in einer Beziehung.“  Doch Monika wusste, wie sie sich ablenken konnte, suchte sich neue Kontakte aus der Region.

„Der größte Reiz ist für mich das Interesse an verschiedenen Männern, mit denen man etwas Neues erleben kann. Wirklich spannend ist es, jetzt in meinem Alter mit Männern Sex zu haben, die sich, als ich in Ihrem Alter war, nicht für mich interessiert haben“, so Monika. Die meisten trifft sie mehrere Male. „Ich lehne mich da ganz entspannt zurück und warte, weil ich weiß, dass sie sich melden. Und wenn nicht, dann wartet schon der Nächste. Ich denke, der Reiz ist auch ein klein bisschen Macht zu haben.“ Ihren derzeitigen festen Partner sieht sie nur am Wochenende. Einen Tag in der Woche. Ihm gegenüber wäre Monika gerne ehrlich und offen. „Er ist der, der nicht mit mir reden will oder kann. Ich rede zwar darüber, dass ich Liebhaber habe, aber eher so, dass er nicht weiß wie ernst es ist. Er fragt auch nicht“, Monika hält kurz inne und überlegt. „Leider ist es bei uns wie in den meisten Beziehungen. Sex wird irgendwann zur Nebensache. Langweilig. Das ist schade.“ Sie hätte gerne mehr Sex und würde gerne mehr mit ihren Freund erleben. Zusammen Neues ausprobieren.

„Ihn interessiert das eher nicht. Also mache ich, was ich will“, fasst Monika zusammen. „Außerdem denke ich, dass es ihn eigentlich noch nicht einmal etwas angeht. Es ist ja mein Leben. Nur ich kann über meinen Körper und was ich damit anstelle, entscheiden.“ Für Sexualtherapeutin Hildegard Marton hat dieses Verhalten einen einfachen Grund: „Wenn die Partner unterschiedliche sexuelle Bedürfnisse haben, leidet die Partnerschaft darunter. Oft geht die Beziehung dann auseinander.“ Doch ein solches Verhalten kann auch durch mangelnde Fähigkeit sich emotional zu binden entstehen. „Mangelnde Selbstliebe, fehlende Liebe zu dem Partner, Emotionale Blockaden. Sehr häufig liegen die Ursachen für eine mangelnde Partnerbindung in der Kindheit, in der Erziehung oder bei einer Vergewaltigung oder bei sexueller Misshandlung“, weiß Hildegard Marton.

Ein schlechtes Gewissen hat Monika nicht. Sie geht locker mit dem Thema um und nimmt sich das, was ihr gut tut. Am liebsten würde sie sich zwei Mal in der Woche mit jemandem treffen. Trotzdem ist Monika vorsichtig. Die Gefahren des Online-Datings sind ihr nur allzu sehr bewusst. „Ich checke schon einiges bevor ich jemanden treffe, ich muss ein gutes Gefühl und ein gewisses Maß an Vertrauen haben.“ Da hat Monika ihre festen, ungeschriebenen Regeln. „Ohne mindestens 30 Minuten Quatschen passiert nichts. Dann geht es meistens los. Ich habe fast kein Date gehabt, bei dem gar nichts passiert ist.“ Die Treffpunkte sind unterschiedlich. Bei ihm. Bei ihr. In den verschiedenen Thermen in der Umgebung. Im Auto. Im Hotel. „Den meisten ist ein Gespräch wichtig und auch mit einem 23-Jährigen finde ich Themen.

Mir macht es Spaß mit so ganz jungen Männern zu quatschen.“ Monika erinnert sich an den jungen Mann und schmunzelt: „Bei dem war die Mutter über das Wochenende verreist, das war schon ein bisschen seltsam in ihrer Wohnung zu sein.“  Mit den meisten Männern schreibt Monika lange bevor sie sich trifft, was spontane Treffen – wie sie es gerne öfter hätte –  schwierig macht. Sicherheit ist Monika da dann doch wichtiger. „Gerade habe ich einen getroffen, mit dem ich drei Jahre geschrieben habe, er war netter als erwartet.“

Auf eines besteht die 52-Jährige immer: geschützter Sex. Ohne Kondom geht nichts. „Ich bin doch nicht bekloppt oder lebensmüde.“ Ans Aufhören denkt Monika nicht. Sie würde gerne bestimmte Vorlieben ausleben. „Klappt aber nicht.“ Auch ein Grund, warum sie immer noch auf der Suche ist. Es geht ihr darum, Phantasien auszuleben, Abwechslung zu spüren und neue Vorlieben zu entdecken. „Das ist bislang der schwierigste Part meiner Suche. Auch nach fünf Jahren habe ich da noch nicht das Passende gefunden. Wäre das so, würde ich vielleicht nicht mehr weitersuchen. Obwohl…“, Monika lacht. „Ich glaube, dass ich einfach immer wieder mal was Junges, Knackiges haben kann, ist mega reizvoll.“ Monika sucht mehr. Sie will es interessanter, besser, spannender, öfter. Zum Höhepunkt kommt Monika nur selten, aber darum geht es ihr auch nicht. „Da ist eher der Weg das Ziel.“ Die jungen Männer geben ihr Selbstbestätigung. „Die Lust und die Bestätigung spielen eine große Rolle. Es ist gut fürs Selbstbewusstsein. Zumindest für meins. Ich bin wirklich übergewichtig. Es ist ein Phänomen für mich, dass viele sehr junge, attraktive Männer mich genau deswegen anschreiben.“

„Das ist eher wie ein Hobby für mich!“

 „Ich hab einfach viel zu viel Zeit am Abend, da ich meist allein daheim bin – das Daten ist eher wie ein Hobby für mich. Ich habe niemandem die Treue versprochen. Im Moment habe ich keine Veranlassung etwas zu ändern.“  Verliebt hat sich Monika bisher noch nicht. „Aber es ist eine Gratwanderung, das ist mir durchaus bewusst. Es gab schon den ein oder anderen, der mir da gefährlich werden könnte. Es ist allerdings, gerade bei den Männern um die 30 oder drunter kein Thema mit einer Frau wie mir eine Beziehung zu führen. Das ist mir in jeder Minute bewusst.“ Monika will ihren Spaß, sucht das gewisse Etwas und holt sich genau das, was sie will. Ob Hobby, Leidenschaft oder der Drang nach Sex – sie ist zufrieden. An einen Experten will sich Monika nicht wenden. Es ist ihr Lebensstil. Es ist okay für sie. „Nein, im Leben nicht. Sollte ich?“, Monika überlegt kurz. „Ich fühle mich weder unmoralisch, noch habe ich ein schlechtes Gewissen. Ich habe Spaß. Wenn es nicht oft so schwierig wäre, würde ich sicher noch den ein oder anderen mehr treffen.“ Ob Monika nun bereits krankhaft Sexsüchtig ist oder nicht, lässt sich nur schwer feststellen. Das weiß auch Paartherapeutin Marton: „Es ist schwer zu beantworten. Sexualtrieb ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich. Genauso wie die Männer haben Frauen auch unterschiedliche Bedürfnisse nach Sexualität. Oft werden Frauen, die ihr Sexualleben offen ausleben, als nymphoman bezeichnet.  Ursache liegt in der menschlichen Natur.“

*Name von der Redaktion geändert

Infokasten Sexsucht:

Ein gesteigerter Sexualtrieb wird im Volksmund bei Frauen als Nymphomanie und bei Männern als Don-Juan-Komplex bezeichnet. Weil diese Begriffe in der Popkultur immer wieder lasch verwendet werden, haben sie einen falschen Ruf. Mediziner sprechen deshalb von „Hypersexualität“. Dieser Term beschreibt das Krankheitsbild der Sexsucht. Darunter ist eine außergewöhnlich starke sexuelle Motivation zu verstehen. Weil diese zum Teil schwerwiegende Folgen körperlicher und psychischer Natur nach sich ziehen kann, gilt die Sexsucht als behandlungsbedürftig. Auch weil Hypersexualität mit der Zeit zunimmt und nur schwer zu kontrollieren ist. Ursachen dafür können laut Fachärzten familiäre Gründe und psychologische Faktoren sein. Betroffene sollten sich an spezialisierte Psychotherapeuten oder an einen Psychologen wenden.

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